[2er RPG] Killer Instinct

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    • "Ich werde dir nicht weglaufen, mein Hübscher", kicherte Jonathan, ehe er laut aufstöhnte.
      Dieser Mann, dieser Polizist, fühlte sich so unglaublich gut an! John wusste jetzt schon nicht mehr so genau, wo oben und unten war. Er klammerte sich hilfesuchend am Kopfende des Bettes fest, doch wirklich viel Halt in der Realität gab es ihm nicht. Es war einfach zu leicht, sich in diesem Augenblick zu verlieren. Hätte man ihn vor zwei Jahren gefragt, dann hätte er wohl gelacht, wenn man ihm erklärte, dass er eines Tages sein Herz verlieren würde. Und dann auch noch an einen Polizisten! John war nicht gläubig. Er war nicht der Meinung, dass es da irgendeine Macht gab, die die Geschicke allen Lebens lenkte. Aber wenn es da irgendetwas gab, dann hatte es sich den Scherz des Jahrhunderts erlaubt, als es John und Vincent zusammengeführt hatte. Was war das bloß für eine selbstzerstörerische Beziehung zwischen ihnen? Ach, wen interessierte das schon? Es war Johns und Vincents kleines Geheimnis. Was es nur noch aufregender machte!
    • Die Zeit schien still zu stehen und verging doch wie im Flug. Vincent verlor jegliches Zeitgefühl, während er John weiterhin fest hielt und in sein Stöhnen und Keuchen einstimmte. Es ging ihm diesmal nicht um sich selbst, er horchte auf Johns Reaktionen, reagierte darauf und das war alles was er im Moment wissen musste. John schenkte ihm Ruhe, er vergaß die Welt und sich selbst, vergaß seine Ängste, seine Moral und war nur für diesen Augenblick da. Er wollte diese Freiheit noch nicht los lassen, zögerte seinen Höhepunkt nun schon eine ganze Weile hinaus, bis seine Beine vor Anstrengung schon zu zittern begannen und auch John am Ende seiner Kräfte schien. Er stöhnte auf, als der Druck der sich angestaut hatte heraus brach und ein Gefühl von Entspannung folgte.
      Erst jetzt merkte er die Erschöpfung, kam sich vor als wäre er gerade einen Marathon gelaufen, aber das war ein verdammt gutes Gefühl. Er drückte John noch einmal an sich, legte seinen Kopf auf seinem Rücken ab und versuchte zu Atem zu kommen.
    • Es war, als konnte er jedes bisschen Anspannung seitens Vincent spüren. Und als sich diese Anspannung endlich löste, da explodierte ein gesamtes Feuerwerk in Johns Verstand. Er stöhnte laut Vincents Namen, während er sämtliche Kontrolle über seinen Körper verlor. Der Orgasmus rauschte durch ihn hindurch, ließ seine Muskeln unkontrolliert zucken. Er kam hart und lange ind Vincents Hand, während sich dieser in ihn ergoss. Das Gefühl, dieser Rausch... Jonathan verlor sich nur zu gern darin.

      Schwer keuchend, schwitzend und erschöpft lag er da, zwischen Bett und Polizist, die Hände immer noch um eine der Stangen am Kopfteil des Bettes geklammert, unfähig loszulassen. Was sollte er sonst tun? Konnte er überhaupt etwas anderes tun? Er hatte alles um sich herum vergessen, wo er war, warum er hier war, was er vorgehabt hatte. Vincent hatte ihn wohl wirklich um den Verstand gebracht.
    • Vincent brauchte einige Minuten um Luft zu schnappen und langsam aber sicher meldete sich auch sein Verstand zurück und somit auch sen Gewissen. Es begann mit einem mulmigen Gefühl, dass ihm sagen sollte, dass es falsch war was er gerade getan hatte, nicht nur dass er schon wieder mit John geschlafen hatte. Wenn das jemand mitbekommen würde hätte er vermutlich noch Probleme, die sich mit Glück auf eine Suspendierung und eine Therapie beschränkten. Wenn aber heraus kam, dass er John - auch wenn er einverstanden war - ans Bett gekettet hatte und ihm mit einem Messer die Haut aufgeschlitzt hatte... dann konnte er sich vermutlich auf eine Einweisung ins psychiatrische Krankenhaus gefasst machen.
      Vincent erhob sich langsam, ohne zu wissen was er sagen sollte und suchte den Schlüssel für die Handschellen, die irgendwie auf dem Boden gelandet waren. Er hob ihn auf und trat wieder an das Bett heran, um John los zu machen. Als er dabei seine Hand berührte, kam es ihm vor als würde es knistern, so dumm es auch klang. Was war nur los mit ihm? Was war in dem Keller mit ihm passiert... und nicht nur das, was war mit John passiert? Vincent müsste jetzt eigentlich tot sein und John dabei, sein nächstes Opfer zu finden.
    • John packte das Handgelenk des Polizisten, noch bevor dieser dazu kam, ihn loszumachen. Er sah ihn nicht an, sagte nichts, starrte einfach nur vor sich hin und das für einen langen, sehr langen Moment.
      "Wehe du verkriechst dich jetzt und badest in Selbsthass und Zweifeln", sagte er schließlich ganz leise und vollkommen ruhig.
      Es war beinahe unheimlich wie gelassen er diese bissigen Worte aussprach.
      "Du bist noch nicht fertig."
      Er ließ Vincent los und rollte sich wieder auf den Rücken. Seine Brust war von kleinen roten und rostbraunen Flecken übersät - sein Blut, das langsam zu trocknen begann.
      "Du musst dich darum kümmern. Hol eine Schüssel mit Wasser, einen sauberen Lappen und ekn Handtuch."
      Die Befehle waren ruhig und klangen allgemein weniger nach Befehlen, als vielmehr nach den sanften Anweisungen von jemandem, der bloß helfen wollte. Jemandem, der unterrichten wollte.
    • Vincent hielt in der Bewegung inne und erwiderte John Blick, mehr oder weniger gut. Es war irgendwie schwierig für ihn John jetzt so lange in die Augen zu blicken, aber er tat es aus Respekt trotzdem. Respekt... warum er überhaupt welchen für diesen Mann empfand, war eine ganz andere Geschichte, aber darüber konnte er sich später den Kopf zerbrechen.
      Er seufzte bei Johns Worten und sah zu, wie der andere Mann sich wieder auf den Rücken drehte und die Schnitte präsentierte, die allesamt Vincents Werk waren. Abgesehen von dem Blut auf Johns Brust, dass sich abwaschen lassen würde, war auch das Bettlaken mit Johns Blut befleckt und Vincent beschloss es schnellstmöglich zu waschen. Nicht, dass irgendwann jemand das Blut entdeckte, er hätte darauf achten müssen.
      "Ich weiß, ich hätte da unten an Vielem sterben können, aber bestimmt nicht an einer Blutvergiftung, oder einer Infektion.", war seine Antwort, ebenfalls ruhig, während er langsam aufstand. "Aber du wärst mir nicht davon gelaufen, oder?, ich dachte nur dass die Position bestimmt unbequem ist..." Den letzten Teil des Satzes murmelte er eher, weil er sich selbst dumm dabei vor kam. Immerhin ging es nicht darum, ob John sich wohl fühlte, es ging zweifelsohne auch um die Schmerzen. Um die Schmerzen die Vincent auch so gerne wieder fühlen wollte, gepaart mit Johns beruhigenden, blauen Augen.
      "Ich komme gleich wieder.", murmelte er noch hinterher und verließ das Zimmer. John konnte ja inzwischen entscheiden, ob Vincent ihn los binden sollte oder nicht. In der Küche warf er das schmutzige Messer in die Spüle, darum würde er sich später kümmern und holte eine große Schüssel. Er füllte sie bis oben hin mit Wasser und holte aus dem Badezimmer ein Handtuch und einen Lappen. Kurz blickte er in den Badezimmerschrank und überlegte ob etwas zum Desinfizieren nicht die sicherer Variante gewesen wäre, wollte John aber auch nicht widersprechen und kam nur mit dem geforderten zurück. Die Schüssel stellte er auf das Nachtkästchen, während er sich auf die Bettkante setzte und John ansah. "Also soll ich dich los binden?"
    • John sah diesem perfekten Hinter hinter her. Vincent wusste gar nicht, was er da hatte. Auch, als der Polizist zurückkam, haftete Jonathans Blick an ihm und all seinen Bewegungen.
      "Willst du mich denn losmachen?", stellte er die Gegenfrage.
      Ihm war es egal, ob sein Bewegungsradius weiterhin eingeschränkt war oder nicht. Er genoss dieses Gefühl der Machtlosigkeit ein bisschen. Aber er wusste auch, dass, egal wie sehr er selbst es genoss, Vincent es mehr brauchte. Der Ausdruck in seinen Augen verriet es. Er sehnte sich nach den Schmerzen, der Machtlosigkeit, der Schwäche. Er sehnte sich danach, das Opfer zu sein, die Kontrolle abgeben zu müssen. Jonathan würde ihm dieses Gefühl geben. Vincent musste sich nur entscheiden. Es lag alles an ihm. John reagierte bloß. Und schon bald hätte Vincent keinerlei Kontrolle mehr und er wäre derjenige, der reagierte. Es dauerte nicht mehr lange. Er musste nur noch ein bisschen gefügig sein, ein bisschen länger den Hund spielen, ehe der Wolf wieder jagen durfte. Er musste nicht mehr sehr lange warten. Und vielleicht - nur vielleicht - hätte er dann auch seinen eigenen, kleinen Welpen, dem er beibringen musste, wie man tötete, wie man jagte. Die Vorfreude darauf war kaum zurückzuhalten.
    • Vincent sah John einige Momente lang an und musste zugeben, etwas irritiert von seiner Fröhlichkeit zu sein. Man konnte förmlich spüren wie freudig er gerade war und der Polizist wusste nicht recht warum. Er traute sich aber nicht nachzufragen und beugte sich stattdessen nach vorne um die Handschellen zu lösen. Auf John Handgelenken blieben rote Spuren zurück, die aber vermutlich bald wieder verblassen würden.
      Anschließend widmete sich Vincent Johns Wunden. Er nahm den Lappen aus der Schüssel, wand ihn etwas aus und begann damit seine Brust zu säubern. Zwiegespalten betrachtete er Johns Brust, das aufregende Gefühl, dass er verspürt hatte als er ihm die Wunden zugefügt hatte verblasste immer mehr, dennoch fand er das Muster ausgesprochen hübsch und war irgendwie stolz darauf. Dem gegenüber standen seine Zweifel, sein Gewissen, seine Moralvorstellungen. John war einverstanden und er hatte ihn nicht schwer verletzt, ja, aber es ging auch eher darum wer Vincent war, wer John war und was Vincents eigentliche Aufgabe in diesem Haus war.
      Das Blut war schon leicht auf Johns Haut eingetrocknet und der Ermittler erhöhte den Druck ein wenig, war aber so sanft wie er nur sein konnte. Kaum zu glauben, dass er ihn eben noch verletzt hatte und nun so behutsam war. Aber genau so war auch John gewesen, wenn Vincent darüber nachdachte.
      Immer wieder wusch er den Lappen kurz aus und befreite John weiter von dem Blut, dabei fiel sein Blick auf Johns Hüfte. Das Unendlichkeitssymbol war immer noch deutlich zu sehen und Vincent fühlte einen sanften Druck auf der äquivalenten Stelle an seiner eigenen Hüfte. Natürlich bildete er sich das Gefühl nur ein, dennoch war erstaunlich, wie sein Gehirn diese Symbole miteinander verknüpfte, wie sein Körper sich mit Johns verbunden fühlte. Er behielt diese Gedanken aber für sich und machte gewissenhaft weiter.
    • John rieb sich die Handgelenke, dann verschränkte er die Hände hinter dem Kopf. Er entspannte sich und genoss das Brennen in seinem Brustkorb, genauso wie die Berührungen von Vincent.
      "Weißt du?", säuselte er nach einer kleinen Weile, "du hast dich viel besser angestellt, als ich gedacht hätte."
      Er strich mit dem Mittelfinger schon beinahe andächtig über einen der Schnitte und leckte die letzten Tropfen Blut von seiner Fingerspitze.
      "Deine Arbeit ist präzise, gerade... der erste war ein bisschen zittrig, aber das war zu erwarten. Danach jedoch... du hast Talent dafür. Großes Talent."
      Er setzte sich auf, umfasste Vincents Hand mit der einen und legte ihm die andere Hand liebevoll an die Wange.
      "Aber deine Moral... du kannst sie nicht vergessen, nicht einmal mit mir."
      Er küsste Vincent sanft, entwandte ihm den Lappen und säuberte damit seinen Schritt, ehe er das Stück Stoff zurück in die Schüssel fallen ließ. Ob Vincent das bewusst gemacht hatte? Die Schüssel war gerade so zu klein, um den Kopf hinein zu halten. Oder zu drücken.
    • Vincent sah John überrascht an, Talent? Er wusste nicht ob das ein Kompliment war... gemeint war es wohl als solches. "Vielleicht hätte ich Fleischer werden sollen...", kommentierte er relativ trocken und wollte weiter machen, als John ihn daran hinderte. Der Ermittler sah ihn weiterhin an. John tat fast so als gäbe es einen Schalter, mit dem er seine Moral und sein gewissen einfach abschalten konnte, aber das war nicht so. Vincent war Polizist, er hatte diesen Beruf aus einem bestimmten Grund gewählt, denn viel Geld war hier wirklich nicht zu erwarten gewesen. Er hatte Johns Fall zwar hauptsächlich angenommen um sich einen Namen zu machen, aber trotzdem wollte er ihn auch schnappen, damit es nicht noch mehr Opfer gab. Vincent fehlte immer schon das angemessene Maß an Mitleid, dennoch konnte er nicht einfach zusehen, wie ein Serienkiller sein Opfer nicht nur tötet, sondern auch foltert und auf so geschmacklose Art drapierte. John hätte gegen diese Wortwahl bestimmt Einwände gehabt, aber genau aus diesem Grund ging Vincent mit seinen Gedanken auch nicht hausieren.
      Der Kuss allerdings überraschte ihn erneut und riss ihn aus seinen Gedanken. Er erwiderte den Kuss und seufzte leise, als John sich wieder von ihm entfernte. "Ich bin nicht wie du, ich kann meine Gefühle und mein Gewissen nicht einfach ausschalten.", war seine Antwort und blickte auf seine Hände. Er fragte sich welche Gefühle er tief im Innersten ausschalten wollte und welche nicht.
    • "Es geht nicht darum, sie auszuschalten, mein Hübscher. Es geht darum, sich gegen das Konzept der Moral zu stellen znd eine eigene zu schaffen. Moral ist etwas anerzogenes. Deine Eltern haben dir beigebracht, was 'richtig' und was 'falsch' ist, basierend auf den Gesetzen des Staates in dem sie leben un dmem kulturellen Hintergrund ihrer Herkunft. Würdesr du mit diesen Moralvorstellungen in ein anderes Land gehen, dann würdest du das bemerken. Andere Ländere, andere Sitten, richtig? Aber Moral ist flexibel, anpassungsfähig, individuell. Für mich ist es vollkommen in Ordnung, Menschen umzubringen, du könntest das nur im Ausnahmefall und wieder andere würde einfach sterben. Du bist nicht wie ich, wirst es nie sein und darum beneide ich dich ein wenig. Aber es geht nicht darum, Emotionen und Moral auszuschalten. Es geht darum, sie anzupassen. Du hattest eben Spaß. Du fühltest dich gut, als du mich verletzt hast. Du hast deine Moral und deine Emotionen an die Situation angepasst und gemerkt, dass das Leben auch so funktionieren kann."
      John packte Vincents Gesicht mit beiden Händen und kam ihm so nahe, dass er ihn beinahe berührte. Aber nur beinahe.
      "Du bist ein Jäger. Ich auch. Aber du hast ein Halsband an, während ich ein Wildling bin. Ich verrate dir was."
      Ein diabolisches Lächeln huschte über Johns Gesicht.
      "Deine Krallen und deine Reißzähne sind zum Töten da, nicht zum Beschützen. Und weißt was man damit noch machen kann? Halsbänder durchbeißen. Ich habe das schon vor Jahren getan..."
    • Flexibel und Anpassungsfähig? Vincent hörte John zu, wollte glauben was er sagte, aber es war nicht so einfach. Er wusste dass er sich innerhalb der Grenzen der Gesellschaft nicht mehr wohl fühlte, seit er im Krankenhaus aufgewacht war, er wusste er gehörte dort nicht mehr hin und er sehnte sich nach Gleichgessinten, nach Menschen die ihn verstanden. John verstand ihn, er hatte Vincent zu dem gemacht was er jetzt war, aber was war er?
      John packte ihn und sein Atem streichelte über Vincents Haut, er biss die Zähne zusammen, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, aber das alles war nicht einfach. Er wusste nicht welcher Teil seines Verstandes klar und objektiv war, er wusste nicht was er wollte und was er tun sollte. War es der Teil, der weiter als Polizist arbeiten wollte? Der auf der Seite des Gesetzes kämpfen wollte, John dafür erduldete und dahinter stand diesen Serienkiller der da draußen mordete auch noch aus dem Verkehr zu ziehen? Oder war es der Teil seines Verstandes, der erkannte, dass es in der 'normalen' Welt nichts mehr für ihn gab, der wusste, dass er nicht glücklich werden würde, würde er John nun von sich stoßen und der sich nach Veränderung sehnte?
      Er wollte das nicht entscheiden, seine Gedanken nicht ordnen und nicht darüber nachdenken. Es war so einfach gewesen Johns Anweisungen zu befolgen... oder einfach nur geschehen zu lassen, was passierte.
      Johns Worte brachten ihn dennoch zum Nachdenken, der Gedanke kam wieder auf, dass der Killer doch eine Art plan hatte, ihn vielleicht nur manipulierte. Aber war das denn so schlimm? Wer entschied schon, was die richtige Art war zu Leben? Warum sollte Vincent sich in Vorstellungen zwängen, die ihn nur weiter in den Ruin trieben? Konnte es richtig sein, John zu vertrauen, ihn darum zu bitten ihm zu helfen sich selbst zu finden? Immerhin hatte er den alten Vincent da unten in dem Keller umgebracht.
      Zögernd hob Vincent seine Hand, legte sie auf Johns die sein Gesicht immer noch fest hielten und schloss die Augen. Er hatte keine Antwort für John, er hatte gar keine Antworten und er wollte auch keine suchen.
      Er ließ seine Hand in Johns Nacken wandern und drückte ihn zu sich, bis er seine Stirn auf die des Killers pressen konnte. Seine Nähe beruhigte ihn auf seltsame Art und Weise und ließ ihn etwas zu Ruhe kommen.
    • "Ssshhh... Zerbrich dir deinen hübschen Kopf nicht darüber. Ich werde dir helfen, dich zusammenzufügen. Immerhin bin ich derjenige, der dich zerstört hat."
      John streichelte Vincent durch die Haare. Er wusste jetzt ganz genau, was los war und er wusste auch, wie er das nutzen konnte. Der Polizist wusste es noch nicht, aber schon sehr bald wäre John wieder auf freiem Fuß und er selbst hätte dafür gesorgt. Ihm blieb gar keine andere Wahl.

      Er wiegte Vincent eine kleine Weile in seinen Armen, doch dann ließ er ihn los, küsste ihn auf die Nasenspitze und stand auf, um duschen zu gehen. Diesmal war es eine einfache Dusche, die bloß dem Zweck folgte, die Reste ihres kleinen Erlebnisses abzuwaschen. Danach schlüpfte er in ein paar bequeme Klamotten und postierte sich vor der Haustür. Nur wenige Minuten später trat ein uniformierter Polizist vorsichtig ein und fragte nach Vincent. John erklärte charmant wie immer, dass es nur um die Zeitung ging, die der Mann in den Händen hielt und er sie ihm auch gleich geben könnte. Der Mann zögerte, kam dem Wunsch dann aber nach. John bedankte sich höflich und kehrte zu seiner neuen Lieblingswand zurück, die Zeitung bereits lesend und scannend nach dem Code des Puppenspielers, den er sogleich zu entschlüsseln begann, kaum dass er ihn gefunden hatte.
      "Vinny, mein Hübscher", rief er irgendwann, "Wir sollten eine Zeitungsannonce aufgeben. Unser Puppenspieler ist zu Gesprächen aufgelegt."
    • Vincent ließ sich von John fest halten und schloss die Augen. Er konzentrierte sich auf Johns gleichmäßigen Herzschlag. um nicht zu viel über alles nachzudenken. Als John dann aber aufstand um duschen zu gehen musste Vincent sich eine andere Beschäftigung suchen, um sich abzulenken. Er zog das Bett und die Bettwäsche ab um den Stoff ein wenig einzuweichen, bevor das Blut ganz eintrocknen würde. Es war ein komisches Gefühl, er kam sich vor als würde er Beweise eines Verbrechens vernichten.
      Nachdem er hörte, dass John im Badezimmer fertig war, warf der Polizist das Bettzeug in die Waschmaschine und stellte sich dann selbst kurz unter die Dusche.
      Das warme Wasser war beruhigend und angenehm, aber er ließ sich nicht allzu viel Zeit und trocknete sich gerade die Haare ab, als er John rufen hörte. Vincent zog sich schnell etwas über und kam dann ins Wohnzimmer getrottet. John stand vor seiner Wand, die heutige Zeitung noch in der Hand. "Was hat er gesagt? Und was willst du antworten?", fragte der Ermittler, rubbelte noch einmal mit dem Handtuch über seinen Kopf und warf es dann über eine der Sessellehnen.
    • John warf die Zeitung hinter sich auf den Esstisch und deutete auf eine Annonce für einen verschwundenen Vogel.
      "Knack den Code", sagte er frech, "Alle Informationen sind da."
      Er wandte sich wieder der Beweiswand zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Das Bild war alles andere als klar. John liebte dieses Spiel!
      Die Annonce des Puppenspielers war ziemlich generisch. Er sagte nichts von dem, was er wirklich wusste, forderte einfach nur den Leser auf, ihm zuzusehen, wie er die Polizei überlistete. Man sollte sein nächstes Werk betrachten. Und er sagte, wo er es ablegen würde. Der Park, in dem Johns erstes Opfer gefunden worden war. Nicht einmal die Polizei hatte bisher rausgefunden, dass er dort eine Leiche abgelegt hatte. Damals war seine Technik noch unausgereift und stümperhaft gewesen. Einzig den Täter hatte niemand finden können... Aber wer suchte bei einer Prostituierten schon lange nach dem Täter, wenn es aussah wie ein schiefgelaufener Drogendeal? Aber woher wusste der Puppenspieler das?
      Der Puppenspieler nannte nur den Namen des Parks, nicht wo genau er die Leiche des Bürgermeisters ablegen würde. Es war ein großer Park. Die Polizei würde ihn niemals schnappen, wenn er die Leiche ablegte.
    • Vincent setzte sich und zog die Zeitung zu sich heran, um die Anzeige zu betrachten auf die John gedeutet hatte. Ein verschwundener Vogel? "Woher weißt du, dass ausgerechnet diese Anzeige von ihm ist?", fragte er, während er die Annonce zu lesen begann. Sie war nicht lang, auch nicht sehr informativ, wenn man die Nachricht nur oberflächlich betrachtete. Jedoch fiel einiges ins Auge, das nicht zu einer Anzeige passte, in der jemand nach seinem Vogel suchte. Normalerweise beschrieb man wie er aussah, wie sehr man ihn vermisste und wo in etwa man das Haustier verloren hatte, wobei ein Vogel schon eine Herausforderung war.
      Wie auch immer, Vincent wäre die Anzeige nach näherer Betrachtung vielleicht selbst ins Auge gefallen, aber es hätte genauso gut irgendein Idiot verfassen können, der einfach zu blöd war eine solche Anzeige vernünftig zu formulieren.
      Nachdem Vincent Johns Wand am Vortag ebenfalls betrachtet hatte und sich die Muster einen Weg in sein Gedächtnis gebahnt hatten, verstand er aber, was John meinte.
      "Rosewood Park...?", murmelte Vincent mehr zu sich selbst und blickte auf, um sich Johns Notizen anzusehen. Er dachte aber mehr nach und beschäftigte seine Augen einfach mit irgendetwas. "Wir wissen, wann er den Bürgermeister töten will und wir wissen wo er seine Leiche ablegen will. Die einzige Frage bleibt, wie viel Zeit er dazwischen verstreichen lassen will... wohl nicht allzu viel, wenn er jetzt schon Werbung dafür macht." Vincent stand wieder auf und fuhr sich kurz durchs Haar, um den Anschein zu erwecken, er hätte sich gekämmt. "Ich muss ins Präsidium fahren, Dwayne das alles persönlich sagen." Ein kurzer Blick zu John ließ den Ermittler noch einmal nachdenklich werden. Er fragte sich ob das Thema der Anzeige auch eine Botschaft war, vielleicht für John, vielleicht trieb Vincent seine Gedanken aber auch gerade zu weit.
      "Während ich mich fertig mache, überleg dir was du ihm antworten möchtest, dann erledige ich das auf dem Weg." Sofern es eine Nachricht war, die niemandem Schaden konnte. Vincent wartete keine Antwort ab und begab sich in sein Zimmer, um sich etwas frisches anzuziehen. Eine schönere Hose, ein Hemd und er überlegte sogar kurz, ob er eine Krawatte tragen sollte, entschied sich aber dagegen. Das kaufte ihm Dwayne sowieso nicht ab. Vor dem Vorfall mit John, hatte Dwayne froh sein können, wenn der junge Polizist pünktlich war und er hatte ihn mehr als einmal ermahnt, er solle 'repräsentabler' aussehen, was auch immer das heißen mochte. Nach dem Vorfall, hatte Dwayne es wohl gänzlich aufgegeben, sowie Vincent die ersten Monate aufgegeben hatte sich vernünftig zu rasieren.
      Frisch geduscht und 'repräsentabel' gekleidet, kam Vincent nach einigen Minuten zurück ins Wohnzimmer und wartete ab, ob John bereits einen Text parat hatte.
    • Kichernd hüpfte John auf den Tisch und schnappte sich einen Notizblock. Er überlegte kurz, was er schreiben sollte und wie er es verpacken wollte. Er beschloss, seinen nicht vorhandenen Hund als vermisst zu melden. Mit Hilfe des gleichen Codes, den auch der Puppenspieler verwendet hatte, schrieb er drauf los. Schließlich kürzte er das Ganze noch, damit es auch den Richtlinien der Zeitung entsprach. Er sagte nicht viel, nur dass er die Nachricht erhalten hatte und sich auf das nächste Werk freue. So viel zumindest für Vincents Augen. Er arbeitete noch einen zweiten, schwierigeren Code ein, mit dem er den Puppenspieler eine weitere Nachricht mitteilte. Nichts besonderes, bloß eine Freundschaftsanfrage, wenn man so wollte.
      Den Zettel faltete John, dann rutschte er von dem Tisch hinunter und ging zu Vincent hinüber. Der Polizist sah heiß aus.
      Lächelnd schritt er auf den anderen Mann zu, richtete den Kragen seines Hemdes und öffnete einen weiteren Knopf daran. Er fuhr ihm auch mit einer Hand durch die Haare, um sie etwas wilder aussehen zu lassen. Nicht zu sehr, aber doch ein bisschen.
      "Wenn du dich so rausputzt wird Dwayne noch was merken", säuselte er und küsste Vincent.
      Dabei drückte er dem Polizisten die Notiz in die Hand. Dann tänzelte er zurück zu seiner Beweiswand und betrachtete sie unschuldig, als wäre nichts passiert.
    • Vincent ließ John sein Hemd richten und musste feststellen, dass es sich in dem Moment anfühlte als hätten sie eine Beziehung. Nicht, dass Vincent noch wusste wie sich so etwas anfühlte, er dachte einfach, so in der Art musste das sein. Bevor er reagieren konnte, wurden seine Haare auch noch durcheinander gebracht und er zuckte ein wenig weg, damit John nicht allzu viel mit seinen Haaren anstellte. Ein Kuss folgte, der Vincent ein wenig überraschte, bei John ging alles immer so schnell und leicht von der Hand, dass er manchmal nicht mit kam. Gleichzeitig drückte er ihm einen Zettel in die Hand, wohl seine Nachricht. Er überflog sie kurz, nachdem John sich wieder entfernte und musste feststellen, dass Johns Beweiswand einen angenehmen Nebeneffekt hatte... niemand konnte durch die Fenster hinein sehen.
      Vincent beschloss die Nachricht später zu studieren, Dwayne ließ ihn bestimmt warten, da konnte er sich ruhig die Zeit damit vertreiben. "Dwayne merkt nicht einmal, dass dieser Killer ihm auf der Nase herum tanzt, selbst wenn ich es ihm ins Gesicht sage...", war Vincents trockener Kommentar, die Kleidung diente auch nur dazu, ernster genommen zu werden. Der junge Ermittler hatte noch das Gefühl sich irgendwie von John verabschieden zu müssen, aber mehr als "Stell nichts an, solange ich weg bin.", fiel ihm nicht ein, auch wenn es irgendwie dämlich klang.

      Draußen unterrichtete er die Beamten kurz darüber, dass er einige Stunden weg sein würde und machte sich anschließend auf den Weg ins Präsidium. Auf dem Weg überlegte er auch, ob er den Park inspizieren sollte, außerdem fragte er sich, ob John ihnen sagen konnte, wo der Killer die Leiche deponieren würde. Er wollte ihn fragen, wenn er wieder zu Hause war... zu Hause, es klang komisch dieses Haus so zu nennen, es fiel ihm immer wieder auf.
      Auf dem Präsidium ließ man Vincent erst einmal Platz nehmen, wie er vermutete hatte. Er holte den Zettel aus seiner Hosentasche und studierte ihn ausgiebig. Der Code des Killers war klar zu erkennen, sofern man ihn einmal verstanden hatte, nichts seltsames zu entdecken. Dennoch sah Vincent ihn sich noch eine Weile länger an, während er das Getuschel der Beamten auf dem Präsidium so gut es ging ignorierte. Es war für ihn nichts Neues, dass über ihn geredet wurde.
      Gerade als er den Zettel wieder weg packte, um die Anzeige später aufzugeben, kam eine junge Frau auf ihn zu spaziert. Sie hatte hellbraunes Haar, zu einem strengen Zopf gebunden, die Polizeiuniform passte allerdings nicht ganz, zu ihrem breiten Lächeln. "Vinny!", rief sie fröhlich, "dich hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen. Du siehst gut aus, viel besser." Sie strahlte regelrecht und setzte sich kurzerhand auf den Platz neben Vincent, der versuchte ein Lächeln aufzubringen. Der Name der Jungen Frau war Lucy, sie war mit Vincent einige Zeit lang Streife gefahren, bevor er befördert wurde, vor dem Vorfall waren sie ziemlich gute Freunde gewesen und Lucy hatte ihn sogar einige Male im Krankenhaus besucht, oder hatte ihm Essen vorbei gebracht. Irgendwann hatte die junge Polizistin aber damit aufgehört, was Vincent damals nur recht gewesen war. "Ah... danke. Wie geht es dir?", fragte er sie lächelnd und war eigentlich ganz froh darüber sie zu sehen, sie strahlte immer eine sehr positive Energie aus. "Mir geht es gut! Meine Beförderung steht kurz vor der Tür, ich weiß es einfach! Aber sie dich mal an! Du hast wieder Farbe im Gesicht, bist rasiert, gekämmt... du siehst aus als ginge es dir besser." Ein weiteres breites Lächeln kam auf ihr Gesicht und sie fing an zu plappern, zum Glück merkte sie dabei nicht, wie Vincents Miene sich ein wenig verdüsterte. Er sah also besser aus? Es konnte nur einen Grund geben, warum das so wirkte... und das war nicht gerade etwas, worüber man sich freuen sollte. War er glücklich? Wohl kaum, aber er würde Lucy ihre Illusion nicht zerstören. Stattdessen versuchte er ihr ein wenig zuzuhören, während seine Gedanken wieder einmal begannen sich zu drehen. Sie erzählte über ihre Beförderung, ihre Familie und was sie so getrieben hatte, sie war immer schon gut darin gewesen, sich mit sich selbst zu unterhalten und das war Vincent im Moment sehr recht.

      Ihr belangloses Gespräch wurde unterbrochen, als Dwayne aus seinem Büro kam und Vincent hinein bat. Er diskutierte gut 2 Stunden mit dem älteren Mann und ärgerte sich über seine Sturheit. Der junge Ermittler ertappte sich dabei, wie er Dwayne die Schuld an dem Vorfall mit John gab, sprach dies aber in keinster Weise aus. Doch wäre dieser alte Mann nicht so stur, dann hätte Vincent vielleicht Bescheid gesagt, bevor er John konfrontieren wollte.
      Das Gespräch führte zu nichts, Dwayne wollte zwei Beamte abstellen, die den Park kontrollieren sollten... ZWEI! Vielleicht würde sich die Lage ändern, wenn der Bürgermeister erst einmal verschwunden war, aber daran wollte Dwayne im Moment auch nicht glauben. Sollte es soweit kommen, war John Vincents einzige Chance, den Killer in diesem Park zu erwischen, für den Bürgermeister würde es dann allerdings zu spät sein.

      Nach dem Gespräch kümmerte Vincent sich noch um die Zeitungsanzeige, anschließend kaufte er noch ein wenig etwas ein, damit ihr Kühlschrank nicht so leer war und machte sich dann auf den Weg zurück. Erschöpft kam er zurück, schloss die Tür hinter sich zu und wollte sich einfach nur aufs Sofa werfen und ein wenig verschnaufen.
    • John wollte sich einen netten Tag machen. Nicht mehr im Gefängnis zu sitzen war äußert angenehm und das wollte er auskosten. Vielleicht konnte ihm der Puppenspieler noch mehr dieser Annehmlichkeiten beschaffen. Oder sogar noch etwas ganz anderes....
      Er dachte gerade darüber nach, wie er am Besten an einen Cocktail herankam, als er eine Bewegung im Wald hinter dem Haus bemerkte. Erst dachte er, es sei einer der Polizisten, die ihre Runde drehten, aber dafür war es zu früh, das Timing stimmte nicht. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und er trat an die noch freie Scheibe im Wohnzimmer. Aus dem Schatten trat ein Mann in schwarzem Hoodie, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, ein schwarzes Halstuch verdeckte den Rest seines Gesichts. John konnte nicht viel erkennen, die Kleidung war zu groß und ließ kaum Rückschlüsse auf die Statur des Mannes. Er trat an das Haus heran und legte mit einer behandschuhten Hand einen Zettel gegen das Glas. John las die Nachricht schnell durch, merkte sie sich und nickte dann. Die Figur verschwand wieder im Schatten des Waldes.
      Es gab viele Studien zu diesem Thema. Serienkiller und wie sie funktionierten. Die wenigsten bildeten Teams und wenn doch, dann war es stets eine Beziehung zwischen einem dominanten, intelligenten Anführer und einem unterwürfigen, sogar abhängigen Laufburschen, der die Drecksarbeit machte. Solche Teams hielten nicht sehr lang. Worüber es aber keine Berichte gab waren Serienkiller, die auf einer gleichberechtigten Ebene eine Partnerschaft eingingen und gemeinsam arbeiteten. Nun, John hatte schon einmal Geschichte geschrieben. Er würde es wohl noch ein zweites Mal tun.
      Nach dieser netten Begegnung ließ er sich entspannt auf das Sofa sinken, einen Stapel Bücher auf dem Couchtisch. Bis Vincent nach Hause kam hatte er zwei davon durch, arbeitete am dritten und schlief friedlich auf der Couch im Wohnzimmer. Die durchgemachte Nacht hatte ihren Preis gefordert.
    • Vincent ließ die Einkäufe erst einmal stehen um zu sehen wo John sich herum trieb, zu seiner Überraschung fand er ihn schlafend auf dem Sofa im Wohnzimmer. Er sah so friedlich aus, seine Gesichtszüge weich und sanft, in diesem Augenblick konnte man gar nicht glauben, dass er ein kaltblütiger Serienkiller war. Vincent betrachtete John kurz vom Eingang aus, bevor er sich leise wieder davon machte, um die Lebensmittel in der Küche zu verstauen. Er überlegte kurz zu kochen, entschied sich aber dagegen. Er wusste nicht wie lange John noch schlafen würde, wecken wollte er ihn nicht und selbst war er auch schon ziemlich müde. Er war es allerdings gewohnt in der Nacht kein Auge zuzumachen, deswegen fiel es ihm wohl leichter wach zu bleiben, als John. Vincent überlegte, was er stattdessen tun konnte, ohne wirklich auf eine Antwort zu kommen. Er konnte Arbeiten, seinen Bericht schreiben, aber er hatte Dwayne eben sowieso alles lang und breit erklärt und dieser hatte nicht zugehört. Es war frustrierend und er hatte für heute genug von der Arbeit. Fürs erste ging er leise zurück ins Wohnzimmer und betrachtete die Bücher auf dem Couchtisch vor John. Eines, das er gerade gelesen haben musste, als er eingeschlafen war, lag noch auf seinem Schoß.
      Normalerweise wäre Vincent damit beschäftigt gewesen sein Herz und seine Gedanken zu beruhigen, Lesen war die letzten Monate keine Option gewesen, oder Fernsehen. Seine Gedanken waren viel zu schnell abgeschweift und er hatte teilweise Mühe gehabt, eine Panikattacke zu vermeiden. Aber heute war es anders, Lucy hatte wohl recht, er fühlte sich tatsächlich besser. Sein Blick glitt erneut über John, konnte er wirklich der Grund sein?
      Der junge Ermittler überflog die Buchtitel, John war immer schon kultiviert gewesen, vor Allem was die Auswahl seiner Literatur betraf, aber auch in anderen Dingen. Es war fast schon wie in 'das Schweigen der Lämmer' mit ihnen Beiden, nur dass John bisher noch niemanden gegessen hatte und das auch überhaupt nicht sein Stil war. Obwohl der Tod vermutlich schneller für seine Opfer gekommen wäre, als auf seine Art.
      Vincent beschloss sich ebenfalls für einen Moment zu setzen und schlich um den Couchtisch herum, um sich schließlich leise und vorsichtig zu setzen. Erleichtert atmete er aus und ließ seinen Kopf auf die Lehne sinken. Seine Augen schloss er und er war sich sicher, er hätte einschlafen können, hätte ihn der Killer und Dwaynes Sturheit nicht noch weiter beschäftigt. Er fragte sich, ob er etwas falsch gemacht hatte, ob er etwas sagen hätte können um von Dwayne ernst genommen zu werden. Eine kleine Stimme sagte ihm, Dwayne würde schon sehen, wenn der Bürgermeister erst tot war, doch Vincent ärgerte sich über sich selbst. Er wollte nicht, dass es so weit kam...oder doch? Er dachte noch eine Weile über seinen Standpunkt nach, der immer mehr ins Wanken geriet und ließ die Augen dabei geschlossen.
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