[2er RPG] Killer Instinct

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    • John zitterte und versuchte noch immer, wieder richtig Luft zu bekommen. Was war eigentlich gerade passiert?
      Er brauchte eine gefühlte Ewigkeit, um die Kraft aufzubringen, sich aufzusetzen. Und er lachte. Er wusste weder warum, noch wie er das fertig brachte, aber er lachte.
      Er streckte eine zittrige Hand nach Vincent aus und legte sie ihm auf die klebrige Brust. Das Herz des Polizisten raste, er konnte jeden einzelnen dieser schnellen Schläge spüren. Ein wundervolles Gefühl.
      Vollkommen erledigt ließ sich Jonathan nach vorn sinken. Vincents Herz schlug nun genau unter seinem Ohr. Er liebte dieses Geräusch und es jagte einen Schauer durch seinen Körper zu wissen, dass er für den erhöhten Puls verantwortlich war. Mit einem Finger malte er ihre gemeinsame Narbe auf Vincents Brust.
      "Geht es dir jetzt besser?", fragte er, als er endlich wieder die Luft dazu fand, "Da hat sich ziemlich viel bei dir angestaut, hm? Aber das ist in Ordnung. Du kannst alles an mir auslassen. Dafür bin ich ja immerhin da."
      John kicherte leise. Er brauchte eine Dusche. Und wahrscheinlich eine Darmspühlung. Aber das war genauso sehr in Ordnung wie das, was Vince eben mit ihm angestellt hatte. Sitzen würde wohl eine Weile äußerst anstrengend werden...
    • Vincent hob seinen Blick zu John als dieser plötzlich anfing zu lachen. Der Polizist war sich nicht sicher was das bedeutete, wollte er sich über ihn lustig machen? Oder war es gar Freude darüber was gerade passiert war? Vincent verzog das Gesicht aber fragte nicht nach und er verbannte auch weitere Gedanken aus seinem Kopf, es machte keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Hah... bei diesem Gedanken musste auch Vincent fast schon lachen. Wenn das so einfach gewesen wäre dann hätte sein Leben die letzten Monate wohl anders ausgesehen. Er war einfach nur erbärmlich...
      Vincents Muskeln spannten sich unsinnigerweise an als John seine Hand nach ihm ausstreckte. Er wollte schon nach seinem Arm greifen doch blieb er ruhig liegen. Er brauchte keine Angst vor ihm haben, wobei das auch nicht ganz richtig war. Aber jedenfalls brauchte er keine Angst haben dass er ihm plötzlich die Kehle aufschlitzte. Vincent fühlte seinen eigenen Herzschlag als der Killer seine Hand auf seiner Brust platzierte und dieser legte noch einmal zu als John seinen Kopf auf Vincents Brust sinken ließ. Als wäre das noch nicht genug gewesen malte er noch das Symbol auf seine Brust dass ihn immer an John erinnern würde und der Ermittler konnte nichts dagegen tun dass sein Magen zu kribbeln begann und nicht nur das Gewicht von Johns Kopf für einen Druck auf seiner Brust sorgte.
      Ob es ihm jetzt besser ging? Nicht wirklich... müde richtete Vincent seinen Blick wieder an die Decke des Zimmers.
      "Du bist hier um einen Killer zu fangen...", korrigierte er ihn kühl, andererseits hielt er ihn nicht davon ab seinen Kopf weiterhin auf seine Brust zu betten.

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    • "Offiziell schon, ja..."
      Mehr sagte er nicht. Es gab auch nicht mehr zu sagen. Sie wussten beide, dass das hier nichts Offizielles war. Das hier grenze sogar schon an Illegalität. Und doch hatte Vincent nicht Nein gesagt.
      John malte weiterhin das Zeichen der Unendlichkeit auf die Brust des Polizisten und dachte daran, wie er es zum ersten Mal gesehen hatte. Es war eine Erinnerung an sein erstes Opfer. Sie war nur eine Prostituierte gewesen, nicht einmal eine gute oder teure. Sie sah schon nach Geschlechtskrankheit aus. Aber sie hatte dieses Tattoo an ihrer Hüfte getragen... Es hatte John sofort in seinen Bann gezogen. Wie passend, dass Vincent sein letztes Opfer gewesen war...
      Der Serienkiller stand auf und schlenderte rüber zum Badezimmer.
      "Kommst du mit unter die Dusche oder badest du lieber hier in Selbstmitleid?", fragte er provokant, grinste und stieg unter die Dusche.
    • Auch Vincent hatte nichts mehr dazu zu sagen und starrte weiter die Decke an als könnte dort auf magische Weise eine Lösung zu all seinen Problemen auftauchen. Aber statt eines Zeichens, einer Idee, oder einer Lösung erschien nur das Symbol das John immer noch auf seine Brust malte. Vincent sah es vor sich als hätte es jemand an die Zimmerdecke gemalt und wenn er seine Augen schloss sah er es immer noch.
      Der Ermittler sah auf als John aufstand und in Richtung Badezimmer schlenderte. Er folgte ihm mit seinem Blick, sah sich seinen wohldefinierten Körper an und sein hübsches Gesicht das provokant über seine Schulter grinste. Als er aus Vincents Sichtfeld verschwunden war seufzte dieser tief und schlug seine Hände über sein Gesicht. Was machte er hier nur? Konnte er sich einreden dass das alles in Wahrheit Teil seines eigenes Plans war? Teil eines Plans der beinhaltete John zu mehr Kooperation zu zwingen? Natürlich war das eine glatte Lüge, aber der junge Ermittler belog sich selbst schon so lange dass er kaum noch sagen konnte was die Wahrheit war. Was machte eine Lüge mehr oder weniger da schon aus? Noch ein tiefer seufzter entwich ihm und er raufte sich die Haare als er gleichzeitig dem prasselndem Wasser aus dem Badezimmer zuhörte. Er sah John vor sich, unter der Dusche und am liebsten hätte er sich selbst geohrfeigt. Was stimmte nicht mit ihm? Wie konnte er so ein großes Verlangen nach diesem Mann haben? Vor Allem nach allem was passiert war.
      Vincent erhob sich, suchte ihre Klamotten vom Boden zusammen und warf sie mit der Bettwäsche in einen Wäschekorb. Leider hatte der Bettbezug die Couch nicht vollständig geschützt... wie auch, bei dem was sie angestellt hatten? Er holte eines von diesen Möbelreinigungs Flaschen und sprühte etwas von dem Inhalt auf die zahllosen Flecken um es einwirken zu lassen und nachdem er fertig war, war John immer noch in der Dusche. Um noch mehr Zeit zu schinden holte Vincent erst einmal frische Kleidung für sich und auch für John. Er duschte immer noch. Zusammen mit dem Stapel frischer Kleidung begab sich auch Vincent nun ins Badezimmer, legte die Sachen für später ab und stand nun etwas unschlüssig im Badezimmer. Schweiß und andere Körperflüssigkeiten klebten an seinem Körper, er musste dringend duschen und ausgezogen war er ja schon. Er rechnete jedem Moment mit einem dummen Kommentar von John der Vincent auf die Palme bringen würde, also unterband er das einfach bevor es dazu kam. "Halt den Mund.", knurrte er leise während er sich ergab und zu John in die Dusche schlüpfte.
    • Jonathan ließ sich Zeit. Das musste er auch, denn allein der Weg ins Badezimmer war eine Qual gewesen. Das warme Wasser brannte auf seiner Haut überall da, wo Vincent zugepackt hatte. Auf seinem Rücken waren sicher deutliche Spuren zu finden und morgen sähe er dann aus wie eine Kuh. Aber allein die Tatsache, dass Vincent dafür verantwortlich war, machte das Ganze akzeptabel.
      Er war gerade fertig damit, sich vom Schweiß und all den anderen Körperflüssigkeiten zu befreien, als der Polizist ebenfalls unter die Dusche trat. John lächelte bloß, drehte sich zu ihm um und seifte seine Brust ein. Wie befohlen hielt er die Klappe. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, dem Polizisten viel zu nahe zu sein.
      Er ließ seine Hände langsam tiefer wandern, erweckte den Anschein, als wolle er bloß gründlich sein. Kurz oberhalb der interessanten Stellen hielt John inne. Er drehte sich wieder um, um nach dem Shampoo zu greifen und konfrontierte Vincent mit voller Absicht mit seinem Werk.
      "Es macht mehr Spaß, wenn man ein messer benutzt", sagte er, als er Vincents Blick bemerkte.
    • Vincent lehnte sich an die geflieste Wand hinter sich. Über Johns Nähe konnte er sich kaum beschweren, immerhin war er zu ihm in die Dusche gekommen. Wenn er erwartet hätte John würde brav in der anderen Ecke stehen und sich waschen, dann wäre er ziemlich dumm gewesen. Es nervte ihn, machte ihn wütend und ekelte ihn an diesem Mann so Nahe zu sein und dennoch zog es ihn immer wieder zu ihm. Nun stand er da, nackt, und sah zu wie der Andere sich das Shampoo schnappte. Seine Muskeln zeichneten sich auf seinem geschundene Rücken ab und Vincent blieb für einen Moment die Luft weg. Er hatte sich wirklich nicht mehr unter Kontrolle gehabt... John bemerkte seinen Blick und der Ermittler blickte zur Seite.
      "Willst du dass ich dir alles heimzahle? Soll ich dir jede Rippe einzeln brechen? Dich an einen Tisch fesseln, über Tage hinweg?", fragte er den Anderen daraufhin und wandte seinen Blick wieder zu ihm. Unwillkürlich wanderte eine Hand an seine Seite, die gebrochenen Rippen hatten eine Ewigkeit gebraucht um zu heilen und es waren die schlimmsten Schmerzen die Vincent je ertragen musste.

      "Ich weiß, was du gerade denkst. Du denkst, dass du nicht schreien wirst, um mir keinen Gefallen zu tun. Glaub mir, du wirst schreien und das ist gut so. Du musst es rauslassen. Falls es dich tröstet: Die Schreie sind nicht der Grund, warum ich das tue. Sie nerven tatsächlich sogar ein bisschen... Aber für dich wird es besser sein, wenn du schreist. Es hilft gegen den Schmerz, das ist wissenschaftlich bewiesen."

      Die Worte hallten in Vincents Kopf wieder. Anfangs hatte er es nicht getan... doch dann? Er hatte geschrien, und wie! Nur wenig später brach John ihm seine Rippen, präzise, aber sehr schmerzvoll. Seine Augen, sein Lächeln, er wusste es würde Vincent weh tun und er hatte das Gefühl gehabt dass er sogar ein wenig Mitleid hatte. Es war verrückt. John war verrückt. Und Vincent wusste dass er es ebenfalls war. Er sah wie Johns Bewegungen minimal anders waren und Vincent wusste er hatte Schmerzen. Lange nicht so stark wie die die er selbst in diesem Keller ertragen musste, aber er hatte Schmerzen und es gefiel Vincent. Vielleicht eine normale Reaktion, Rachegedanken, aber nein Vincent wusste es besser.
      Aber das war nicht alles. Er sehnte sich manchmal danach wieder in diesem Keller zu sein. Johns blaue, wundervolle Augen lagen so oft auf ihm, liebevoll und tröstend und das während er selbst den Schmerz verursachte. Er wollte das Gefühl zurück, Vincent wollte es tatsächlich. Wenn das nicht verrückt war, was war es dann?
    • Jonathan kicherte leise.
      "Du stellst ja immer noch die falschen Fragen, mein Hübscher. Die Frage ist nicht, ob ich das will. Die Frage ist, ob du das tun willst."
      Er lehnte sich an den Polizisten, massierte sanft dessen Schultern.
      "Oder ob du willst, dass ich es nochmal tue...", raunte er kaum hörbar.
      Er lehnte seinen Kopf gegem Vincents Schulter, strich seinen Arm hinab und hob ihn an, um ihm das Shampoo in die Hand zu drücken.
      "Du bist derjenige, der entscheiden muss. Ich bin nur der Gefangene unter deiner Aufsicht."
      John verließ die Dusche und widmete sich der Aufgabe, sich selbst trockenzulegen, ohne allzu viele Schmerzen zu haben. Dann schlüpfte er in die Klamotten, die der Polizist ihm mitgebracht hatte, und ging.
      Im Esszimmer ließ er sich vorsichtig auf einen Stuhl sinken und nahm sich die Akte des Falles vor, die Vincent dort liegengelassen hatte. Es war nett, endlich die ganze Geschichte zu erfahren aber die Bilder des neusten Falles fehlten noch. John hatte ja sehr gehofft, das Kunstwerk mit eigenen Augen sehen zu dürfen.
    • Vincent blieb mit dem Shampoo in der Hand und einem Ausdruck größter Verwirrung alleine zurück in der Dusche. Eine Weile lang blieb er nur so stehen, ließ das Wasser auf seinen Körper prasseln und dachte darüber nach was John gesagt hatte. Er wusste es nicht, er wusste gar nichts, er wusste nicht einmal wo er anfangen sollte darüber nachzudenken. Die Gedanken kreisten um diese Fragen und er fand keinen Anfang, immer und immer wiederholten sich seine Worte aber weiter kam er nicht. Er stand bestimmt eine Viertel Stunde so unter der Dusche bis er schließlich anfing sich zu waschen. Auch diese Handlung wurde immer wieder durch seine Gedanken unterbrochen, es war eine höchst irritierende und nervende Situation.
      Als er es nach einer gefühlten Ewigkeit endlich geschafft hatte sich sauber zu machen drehte er das Wasser ab und trocknete sich ab. Anschließend zog er sich an, John hätte ihn vermutlich ausgelacht dass er selbst jetzt diese Klamotten trug, aber er war ja im Dienst... Ein leises und bitteres Lachen verließ Vincents Kehle. Im Dienst... ja... und das hatte ihn auch vorhin abgehalten? Keineswegs.
      Langsam verließ er das Badezimmer und fand John im Esszimmer vor. Er sah sich den Fall noch einmal an, konnte es sein dass er tatsächlich kooperativer wurde? So hatte Vincents Lüge wenigstens Hand und Fuß. Still ging er zu seiner Tasche hinüber und holte die Kamera heraus mit der er gestern den Tatort fotografiert hatte. Er hatte versucht alles mit Johns Augen zu sehen, einzufangen was seiner Meinung nach bisher gefehlt hatte. Er legte ihm die Kamera hin und setzte sich ihm Gegenüber.
    • Er stürtzte sich auf die Kamera sie ein ausgehungerter Hund auf ein Steak. Die Fotos vom Tatort waren viel besser als die letzten. Nicht perfekt, aber besser. Er skipte durch die einzelnen Fotos und baute sie im Kopf zu dem Meisterwerk zusammen, dass sie zeigten. Es war wundervoll. Die ganze Szenerie war eingearbeitet worden. Aber etwas fehlte...
      "Ihr habt den Kopf noch nicht gefunden", bemerkte Jonathan und legte die Kamera weg.
      "Ich will Ausdrucke von den Fotos. Ich muss es im Ganzen sehen, sonst weiß ich nicht, was es bedeutet. Oder du wartest das nächste Opfer ab und nimmst mich endlich mit zum Tatort. Darfst mir auch gern so viele Ketten anlegen, wie du willst."
      Er musste es einfach sehen, das große Ganze. Dieser Typ war nicht einfach nur ein Künstler! Und noch dazu konnte er die Nachricht auf den Bildern nicht richtig entziffern. Es kam nur die Hälfte durch. Er musste alles sehen.
      "Darf ich die Leichenteile sehen?", fragte John wie ein Kind, dass zu einer Party wollte.
      "Dafür verrate ich auch, wo der Kopf ist und gebe dir eine von meinen Leichen."
      Selbstverständlich zierte ein breites Grinsen sein Gesicht.
    • Vincent sah John still zu als er sich die Fotos ansah, er hatte einen ganz eigenartigen Ausdruck dabei der Vincent irgendwie nicht gefiel. Oder gefiel er ihm sogar sehr? So oder so bedeutete es nichts Gutes. Er würde Ausdrucke bekommen und Vincent wollte ihn auch zum nächsten Tatort mitnehmen, obwohl John sich gerade viel zu sehr über das alles freute. Vielleicht war es doch besser ihn nicht mitzunehmen.
      "Du sagtest den Kopf finden wir am Fluss, oder gibt es einen Zweiten?", fragte Vincent John nach seinem Angebot ruhig und seufzte. So oder so würde der Polizeichef Vincent die Hölle heiß machen wenn er das Angebot eines weiteren Fundorts einfach ausschlagen würde. Vor Allem wenn es nur darum ging ins Leichenschauhaus zu fahren und ihn ein paar Einzelteile betrachten zu lassen. Vincent wusste nicht ob das eine gute Idee war, aber er würde zustimmen, tat es bewusst jedoch noch nicht.
      "Willst du die Leiche wegen des Falles sehen, oder weil du eine Leiche sehen willst?", fragte er ihn weiter. Irgendwie war er müde, obwohl der Tag erst begonnen hatte. Gespräche mit John ermüdeten ihn immer, naja und zum Teil lag es vielleicht auch daran dass er sich eben ziemlich verausgabt hatte.
    • "Beides, mein Hübscher. Beides. Eine Leiche verrät viel über den Mörder, weißt du? Natürlich weißt du das, so findest du ja immer die bösen Jungs."
      John kicherte und sah sich noch einmal die Bilder an.
      "Der Kopf ist flussaufwärts, nicht abwärts. Und es ist nicht der Kopf der Leiche. Die Teile da, das ist eine Person. Und flussaufwärts findet ihr den Kopf einer anderen. Cleverer kleiner Mistkerl..."
      Er schüttelte den Kopf und gab Vincent die Kamera zurück. Er wusste jetzt genau, was der Killer vorhatte.
      "Kleines Extra, um deinen Boss zu beschwichtigen, wenn du für meine kleinen Besuche fragst: Ruft mal alle Polizisten aus der Mordkommission an, die gerade Urlaub haben oder krank sind. Jeden, der seit sagen wir vier Tagen nicht mehr im Büro war. Einer wird sich nicht melden. Er wird die nächste Leiche sein, die ihr findet. Seinen Kopf wird man auch finden. Dafür wird ein anderes Körperteil fehlen. Und ihr werdet ein weiteres Teil von der Frau finden, der der Kopf am Fluss gehört. Ich denke, das sollte reichen, um dir deinen Chef wohlgesonnen zu stimmen."
    • Vincent sah John an und hörte ihm aufmerksam zu. Er wollte es wissen, es verstehen... Vincent wusste er würde selbst darauf kommen wenn er sich lang genug mit diesem Mörder beschäftigte, aber John wusste es nach ein paar Bildern, von denen die meisten nicht einmal gut zu sein schienen. Er wollte diesen neuen Killer verstehen und er wollte auch John verstehen. Aber vielleicht erklärte das auch Vincents langsame Arbeit? Vermutlich hätte er selbst schon weiter sein können, aber er hatte Angst aus Johns Kopf zu gehen, den er langsam immer besser verstand aber nicht vollständig, um sich einem neuen Killer zuzuwenden. Es fühlte sich fast wie ein Verrat an John an, es war ein seltsames Gefühl.
      "Ich muss telefonieren.", teilte Vincent John mit und stand auf. Auf dem Flur holte er sein Handy heraus um seinen Chef anzurufen. Er teilte ihm mit was er von John erfahren hatte und dass er nun mit ihm ins Leichenschauhaus fahren würde. Er versicherte ihm es würde dem Fall helfen, ebenso wenn er den nächsten Tatort sehen durfte. John hatte Vincent genug Informationen geliefert um den Polizeichef einfach überzeugen zu können und nach 15 Minuten kam er zurück ins Esszimmer.
      "Wir können direkt los fahren. Mit Eskorte versteht sich." Vincent hatte auf einmal Angst vor dummen Sprüchen und Kommentaren die seine Kollegen womöglich darauf bringen würden er hätte etwas mit John. Aber warum sollten sie glauben was der Killer sagte? Vincent hoffte trotzdem er würde den Mund halten. "Und ich muss dir die hier anlegen.", erklärte er weiter und hielt ein Paar Handschellen hoch. Niemand wollte dass John entkam, das dürfte es ihm zumindest ein bisschen schwerer machen.
    • "Vor dem Frühstück?", fragte John gespielt empört.
      Er stand auf und ging zur Haustür, um sich die Schuhe anzuziehen, ehe er Vincent brav die Handgelenke hinstreckte. Das kalte Metall war John ja nicht fremd. Er war nur noch nicht daran gewöhnt, dass es ausschließlich die Handgelenke waren.
      Als er das Haus verließ, zuckten die aufgestellten Wachen zusammen. Aber John blieb ganz brav, wie er es im Gefängnis aauch immer gewesen war. Er machte, was man ihm sagte, nicht mehr, nicht weniger. Und John sagte kein Wort. Er schwieg, sowohl verbal als auch non-verbal. Sein Gesicht war eine eiserne Maske.

      Im Leichenschauhaus war er überrascht, sowohl Vincents Boss, als auch seine Psychologin anzutreffen. Aber wenn die Frau einen Psychopathen bei der Arbeit sehen wollte, sollte sie nur zusehen. Ihn störte das nicht.
      Der Gerichtsmediziener zog eine der gekühlten Baren heraus und zog das Laken zurück. Mehrere Leichenteile wurden offengelegt, die einen Körper ohne Kopf ergaben. John war begeistert.
      Er ging direkt zu den Teilen und betrachtete sie eingehend. Er hatte keinerlei Probleme damit, den Teilen so nahe zu kommen, dass er sie fast mit der Nasenspitze berührte.
      Er konnte die Blicke der Psychologin spüren und das Kratzen ihres Kugelschreibers hören. Sie zog daraus Informationen? Sie dachte echt, die Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben.
      Als er die Leichenteile eingehend begutachtet hatte, kehrte er zu der kleknen, skeptischen Gruppe zurücknund lieferte seinen Bericht ab, indem er ihn Vincemt zuflüsterte: "Der Mann plant etwas. Und es wird medial einschlagen. Es wird insgesamt sechs Opfer geven. Zwei habt ihr gefunden, das nächste ist der Polizist. Danach noch ein Mann, dann eine Frau und wieder ein Mann. Ihr habt es mit einem Puppenspieler zu tun."
      Er lehnte sich wieder von Vincent weg und lächelte die Psychologin selbstsicher und freundlich an. Sie würde nichts mehr aus ihm raus bekommen. Er hatte ihr genug gegeben, jetzt war es nicht mehr lustig. Sie zappeln zu lassen war jetzt interessanter.
    • Frühstück? Nicht dass er ein Problem damit hatte zu Essen wenn er gleich eine Leiche begutachten würde, ehrlich gesagt vergaß Vincent nur meistens zu Essen. Er frühstückte so gut wie nie. Er sagte nichts darauf und legte John stumm die Handschellen an um ihn nach draußen zu begleiten.

      In der Gerichtsmedizin war es ausnahmsweise nicht John der ihn nervös machte. Es machte Vincent nervös dass seine Psychologin anwesend war die nicht nur Interesse an John zeigte. Und es machte ihn nervös dass er nicht so nervös wie sonst in Johns Gegenwart war. Der Vorfall heute Morgen war befreiend und auch wenn Vincent sich dafür verfluchte, so fühlte er sich heute erstaunlich gut. Er war etwas abweisend zu John, kühl, aber der Schweiß auf seiner Stirn und sein Herzklopfen fehlte wenn John ihn ansah.
      Aber Vincent richtete seinen Blick einfach stur auf John wie er die Leiche begutachtete die Vincent ja bereits gesehen hatte. Währenddessen hielt er den Bericht des Gerichtsmediziners in den Händen und hatte ein wenig darin herum geblättert.
      Als John endlich fertig war schritt er an ihn heran, flüsterte ihm seine Einschätzung zu und Vincent musste zugeben dass er mehr mit seiner Nähe als mit dem Inhalt seines Berichts beschäftigt war. Er warf John einen kurzen Seitenblick zu bevor er wiederholte was er gerade gesagt hatte. Was für ein kindisches Verhalten. Der Polizeichef hörte das alles natürlich nicht gerne.
      "Ich will dass er davor gefunden wird!", war das einzige was er sagte. Anschließend warf er John noch einen kurzen abwertenden Blick zu, ehe er den Raum verließ. Die Psychologin folgte ihm und Vincent seufzte leise als sie draußen war. "Brauchst du noch etwas? Sonst fahren wir...." Vincent wurde von einer Nachricht unterbrochen und holte sein Handy heraus um sie zu lesen. Wenn sie wollten konnten sie diese Frau noch heute treffen, die Autorin die John unbedingt sehen wollte. Vincent blickte auf und sah John an, er wusste nicht ob er das Treffen gut heißen konnte, vielleicht sollte er ihm diese Nachricht verschweigen. Nein, es würde ihn nur wütend machen. Wie deprimierend dass er ihn so in der Hand hatte. Statt etwas zu sagen hielt er John sein Handy entgegen damit dieser die Nachricht selbst lesen konnte.
    • Er verfolgte die beiden Personen mit dem Blick eines hungrigen Raubtieres, als sie den kühlen Raum verließen. Nicht jetzt. Nocht nicht...
      Er las die Nachricht, die Vincent ihm zeigte und grinste breit.
      "Erst will ich was essen. Und du auch. Frühstück ist wichtig, vor allem bei deinem Kalorienverbrauch."
      Jonathan formulierte es extra so diskret. Er wollte seinen Polizisten nicht arbeitslos machen. Es war viel interessanter, wenn er weiterhin auf der Seite des Gesetzes stand. Aber er sorgte sich natürlich um seinen Schützling und der musste was essen, um nach all der Aufregung nicht aus den Latschenzu kippen.
      "Traust du dich, mich in ein billiges Diner mitzunehmen? Oder lassen wir uns was kommen? Wir können auch unterwegs was essen, wenn wir zu dieser Autorin fahren, ist mir egal. Aber ich habe Hunger und ich verlange, dass du auch etwas isst."
    • Vincent biss die Zähne zusammen als John subtil ihre morgendliche Aktivität ansprach, er würde ihn wohl ab jetzt oft daran erinnern. "Ist ja gut, ich werde was Essen.", erklärte Vincent seufzend nachdem John so darauf bestand, auch wenn er wirklich keinen Hunger hatte. Er blickte kurz zu dem Gerichtsmediziner der der einzige war der noch im Raum war und wollte besser nicht wissen was dieser gerade dachte. Alles was Vincent tat kam ihm so verdächtig vor und er hatte ständig das Gefühl auf ihn zeige ein Schild auf dem in leuchtenden Buchstaben stand was er getan hatte.
      Er nahm John am Arm und führte ihn nach draußen, erst einmal mussten sie eh zurück zum Auto. Dieses Mal würde Vincent fahren, John saß hinten, dazwischen ein schützendes Gitter. Ein Polizeiwagen eben. Die anderen Beamten sollten den anderen Wagen nehmen. "Ich werde nicht mit dir in ein Diner gehen. Die Presse braucht keine Fotos von dir auf denen du friedlich einen Kuchen isst, das ist das letzte was das Department will. Aber auf was hast du Lust?", fragte er ihn. Sie konnten irgendwo anhalten und im Auto essen. Vincent würde brav auch irgendetwas runter würgen, sonst gab John vermutlich sowieso keine Ruhe.
    • "Hm, dann kann dein Diner. Wir wollen ja nicht, dass die Stadt noch weiter in Panik gerät."
      John rutschte auf die Rückbank und schnallte sich etwas umständlich an - Sicherheit ging vor.
      "Ich weiß nicht, mir ist irgendwie nach Obst. Aber wenn du was anderes willst, dann ost das auch in Ordnung. Ich bin nicht wählerisch."
      Eine völlig normale Unterhaltung in einem Polizeiwagen zwischen einem traumatisiertem Polizisten und einem psychopathischen Serienkiller. John hatte mit dieser Situation kein Problem, immerhin war das für ihn ein willkommener Ausgang aus seinem kleinen Loch. Und nur, weil sich alle in Sicherheit wiegten, hieß das nicht, dass nichts passieren würde. Zum aktuellen Zeitpunkt überlegte John noch, was er langfristig tun wollte.
      "Was hat dein Boss gemeint, als er sagte 'Ich will, dass er davor gefunden wird'? Will er den verschwundenen Cop gefunden sehen? Den Killer vor Fertigstellung seines Werkes? Oder den beziehungsweise die Köpfe? Er ist wirklich nicht der Cleverste, oder?"
      Er hatte diesen Simon schon beobachtet, bevor die Welt wusste, dass die Morde zusammenhingen. Er hatte sich immer mehr um sein Image gesorgt, als um Ergebnisse. Simon wolte also lieber alle diese Punkte erfüllt sehen. Sonst würde er es mit einem PR-Drama zu tun bekommen, das dem von vor einem Jahr glich, als sie einfach so zwei Polizisten verloren hatten und einen davon als Leiche zurückbekommen hatten, ohne den Killer bei der Ausführung zu stören. Noch dazu hatten sie ihn überhaupt erst bekommen, weil er sich gestellt hatte. Jeder FBI-Profilinganfänger konnte erkennen, dass er einer von der Sorte war, die sich eigentlich niemals schnappen lässt. Andere von seinem Schlag hatten jahrelang gemordet und waren entweder verschwunden oder getötet worden. Leute wie John wurden nicht geschnappt. Das machte ihn ja so interessant. Hatte sich gestellt, um eines seiner Opfer zu retten... sowas machten Leute wie John nicht.
      "Und danach will ich diese Autorin sehen..."
      ...und sie einen Kopf kürzer machen.
    • Vincent erzählte den Anderen Polizisten er wolle alleine mit John fahren weil er nur dann mit ihm reden konnte. In Gegenwart Anderer sprach er ja nicht und irgendwo war es auch wahr. Ab und zu warf John Vincent ja auch einfach so ein paar Häppchen in Form von Hinweisen hin, zumindest wenn er nicht gerade damit beschäftigt war den jungen Ermittler aus dem Konzept zu bringen. Er wollte Obst? Vincent würde einfach bei einem Supermarkt halten und die Anderen Ermittler rein schicken um etwas zu holen. Er jedenfalls hatte weder vor John aus den Augen zu lassen, noch mit ihm in der Öffentlichkeit herum zu spazieren. Alleine vor einem Supermarkt zu parken konnte schon gefährlich sein, was die Presse betraf.
      "Was genau willst du?", fragte Vincent also und würde selbst einfach eine Semmel oder sowas essen. Er wollte nicht einmal an Essen denken wenn er ehrlich war, aber John gab bestimmt keine Ruhe bis Vincent nicht auch etwas gegessen hatte.
      Vincent fuhr los und blickte kurz in den Rückspiegel zu John nach hinten. "Er meint hauptsächlich den Killer. Bevor er fertig gestellt hat was er angefangen hat. Aber wie ich dich kenne würdest du ihn nicht verraten sobald er nicht fertig ist, selbst wenn du uns mehr geben könntest.", erklärte Vincent und somit war klar dass Simon Dwaynes Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde. Sie konnten froh sein wenn John ihnen danach half ihn zu finden.
      Vincent war sich außerdem ziemlich sicher dass John irgendetwas plante und vielleicht schon mitten drin war. Ob es dazu gehörte was heute Morgen und Gestern passiert war oder nicht war Vincent nicht klar. Er schüttelte den Kopf... vermutlich sollte er in seinem Zustand gar nicht fahren. Er hatte nicht viel geschlafen, war müde und hinter ihm saß ein Killer, der ihn gefoltert hatte und der ihn ausnahmslos immer aus dem Konzept brachte.
      Als John noch einmal den Mund aufmachte blickte er noch einmal zu ihm nach hinten. Er wollte ihn schon ermahnen, dass er ihr nicht antun sollte, aber was hatte es für einen Sinn ihn darauf aufmerksam zu machen. Vincent würde aufpassen müssen und was konnte er schon anstellen? Aber sollte er jemals frei kommen, durfte die Frau wohl eines seine ersten Opfer sein.
    • Jonathan machte es sich bequem und griff seinem Polizeifreund dabei auch noch unter die Arme, indem er sich einfach auf der Rückbank lang machte.
      "Obstsalat", beantwortete er die Frage.
      Er würde einen von diesen billigen im Plastikbecher aus irgendeinem Shop bekommen. Der Staat würde garantiert kein Extrageld ausspucken, nur, weil der Herr gehobenere Qualität gewohnt war. Das störte John aber nicht. Seit er im Gefängnis saß und sich mit diesem Fraß herumschlagen musste, hatte er essen zu einer Notwendigkeit herabgestuft. Er aß nicht, um zu genießen. Er aß, um zu überleben. Seit er diese Entscheidung getroffen hatte, hatten sich seine Geschmacksnerven in Bezug auf Essen beinahe vollständig abgeschaltet, als wüssten sie, dass sie sich auf diese Weise selbst schützten.

      Mit dem Obstsalat im Plastikbecher und ohne einen Zahnstocher zum Essen machten sie sich dann auf den Weg zu der Journalistin. Die Frau freute sich sicherlich schon darauf, ihn zitieren zu können und vielleicht noch ein Buch schreiben zu können. Jonathan würde ihr einiges an Stoff geben. Die Frage war nur, ob sie danach noch den Mut hatte, irgendetwas zu veröffentlichen. Zumal die Polizei sicher auch noch ein Wort mitzureden hatte, aufdass nicht durchsickerte, unter welchen Umständen sie auf John getroffe war. Wenn Simon clever war - cleverer als bei der Formulierung seiner Befehle - hatte er der Journalistin nur erzählt, dass der Orchideen-Killer mit ihr sprechen wollte. In Anbetracht der Tatsache, dass es groß durch die Medien gegangen war, dass John seit seiner Verhaftung kein Wort gesagt hatte, dürfte das schon Grund genug für diese Frau gewesen sein, um dem Treffen zuzustimmen. Journalisten waren so leicht zu durchschauen. John hatte sie mehr als einmal für seine Zwecke eingespannt. Es war immer wieder lustig, wenn die Polizei von einer neuen Leiche durch die Nachrichten erfuhr.
      John wartete brav im Auto, bis man grünes Licht gab. Er schaffte es auch gar nicht unauffällig aus dem Wagen, selbst wenn er es versuchen sollte.
      Sie betraten ein relativ altes Gebäude. Es sah genauso aus wie der Rest der Straße und zeichnete sich durch seinen beklemmenden Eimgangsbereich ais. John schielte mach links in die Wohnung, ehe er rechts die schmale Treppe nach oben stieg. Hinter einer dunklen Holztür lag das Home Office der Frau, die sich damit rühmte, Jonathan Crichton durchschaut zu haben. Der Rothaarigen Mitte dreißig stand die Freude ins Gesicht geschrieben, als sie das Objekt ihres Ruhmes erblickte. John aber gab sich nicht freundlich wie sonst. Er ließ die Maske der Zivilisiertheit fallen, schaltete seine Menschlichkeit aus. Nicht einmal Vincent hatte je diese Seite an ihm gesehen, denn der Polizist hatte ihn nie morden sehen, nie den Akt des Tötens selbst beobachtet.
      Das Lächeln schwand nicht aus dem weiblichen Gesicht, aber John registrierte die Angst, die sich in ihren Blick geschlichen hatte.
      Er verschwendete keinen Gedanken an überflüssige Höflichkeitsfloskeln und ließ sich auf einen der Stühle vor ihrem Schreibtisch sinken. Die Frau war sichtlich verwirrt, setzte sich dann aber auch. Vor ihr lag ein Digtiergerät, ein Notizbuch und zwei Kugelschreiber. John sog jede Information auf, die sich ihm bot. Er wusste jetzt schon, was in ihrem Bücherregal stand, wusste, dass sie eine leichte Zwangsstörung hatte, wusste, dass sie geschieden war und gerade überlegte, ob sie auf Frauen stand. Er beobachtete jedes Zucken, behielt sienim Blick wie ein Raubtier seine Beute.
      "Nun", begann Ms. Meadows zögerlich, "Es ehr mich, dass Sie sich dazu bereit erklärt haben, mirnein Exklusivinterview zu geben."
      Sie wusste, dass sie in ihrem Buch Unsinn geschrieben hatte und jetzt war sie sich sicher, dass John es gelesen hatte. Sie hatte ernsthafte Angst, John würde sie hier und jetzt umbringen. Aber John wusste es besser: hier war nicht der richtige Ort, jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt.
      "Gestatten Sie mir eine Frage: Warum? Warum wollen Sie jetzt auf einmal mit jemandem reden? Haben Sie der Welt etwas zu sagen?"
      Sie ließ den Kugelschreiber zweimal aufklicken, ehe sie ihr Notizbuch aufschlug. Johns Blick bohrte sich in ihren Schädel.
      "Sie wissen, warum ich hier bin."
      Er hob die Hände - für Vincent wohl etwas zu schnell, so wie der zusammenzuckte - und griff nach dem Diktiergerät. Er vewegte sich nun langsamer, um Vince nicht noch weiter zu verunsichern. Er hob das kleine Gerät an seine Lippen und flüsterte etwas hinein. Niemand im Raum konnte hören, was genau er sagte. Mit einem diabolischen Lächeln legte er es zurück an seinen Platz und korrigierte seine Lage so, dass es leicht schief lag. Es würde reichen, um den Rotschopf aus dem Konzept zu bringen.
      "Sie haben ein Buch über mich geschrieben. Darin treffen sie falsche Aussagen und berufen sich auf inkorrekte Fakten. Ich verlange eine öffentliche Richtigstellung von Ihnen, andernfalls werde ich einen Anwalt einschalten. Bei Ihren halbherzigen Recherchen haben Sie sicher einige Informationen über meine finanziellen Mittel erhalten. Sie können sich also gut vorstellen, wie das für Sie ausgehen wird."
      Das war die andere Seite der Psychopathie: Man war ein verdammt guter Geschäftsmann. Eigentlich nur logisch, wenn man sich bei Verhandlungen auf Fakten und den eigenen Vorteil konzentrierte und nicht auf Emotionen, zu denen man selbst gar nicht fähig war.
      "Ich komme natürlich nicht mit leeren Händen. Bei einer zehn prozentigen Beteiligung an allen Einnahmen erhalten Sie ausreichend Informationen für ein weiteres Buch und Einblicke in mein Leben, auf die Sie Exklusivrechte hätten. Vorausgesetzt es beinhaltet keine verleumderischen Aussagen, wie Ihr erster Versuch. Ich habe Menschen getötet, ja. Sogar ziemlich viele und ich habe sie auch gefoltert. Aber ich bin weder ein Sexualstraftäter, noch ein traumatisiertes Kind, dass den Vater stolz machen will."
      Ms. Meadows kam gar nicht hinterher mit ihren Notizen. Sie war vielmehr damit beschäftigt, ihre Kinnlade oben zu halten angesichts des unglaublichen Angebots, dass sie gerade unterbreitet bekam. Und Vincent hatte sicherlich auch nicht damit gerechnet, geschäftlichen Verhandlungen beizuwohnen. Wenn die beiden doch nur wüssten, was das Diktiergerät wusste...
    • Vincent hatte sich ein einfaches belegtes Brötchen holen lassen und hatte es am Parkplatz schnell herunter geschlungen, damit John Ruhe gab. Der Killer ließ sich mehr Zeit und aß noch, als Vincent schon wieder los gefahren war. Er hätte vermutlich auch fahren können während er gegessen hatte, niemand hätte Vincent aufgehalten, vor Allem nicht wenn er sowieso mit Polizei Eskorte unterwegs war, aber er war immer noch Polizist und hielt sich an die Regeln. Wenn er darüber nachdachte musste er aber feststellen, dass es ihm früher nicht so wichtig gewesen war... vor John. Er hatte sich allgemein stark verändert. Meistens war sein Partner gefahren, aber wenn Vincent am Steuer saß, dann hatte er auch nichts dagegen gehabt dabei zu Essen, zu Trinken, oder zu telefonieren und jetzt spielte er den Moralapostel. Warum? Vielleicht, weil er all die moralisch verwerflichen Gedanken und Entscheidungen kompensieren wollte? Das war unsinnig und abgesehen davon konnte man das, was er mit John getan hatte, wohl kaum damit aufwiegen, dass er sich an die Kein-Essen-hinterm-Steuer Regel hielt. Wenn es eine Hölle gab, dann würde er mit Sicherheit dort landen. Und nachdem was alles passiert war, konnte er vielleicht sogar mit Gefängnis rechnen, oder zumindest mit der Psychiatrie.

      Die Fahrt verging schnell während Vincent so in Gedanken war und bald hielt er vor dem Haus dieser 'Journalistin'. Er stieg aus und unterhielt sich kurz mit den Beamten, ehe er John die Tür öffnete und mit ihm nach drinnen ging. Vincent interessierte sich wenig für die Wohnung dieser Frau, bemerkte nur, dass sie dieses Buch wohl nicht so reich gemacht hatte, wie die Verkaufszahlen vermuten ließen. Vermutlich war das Geld zu viel für sie gewesen und sie hatte über die Stränge geschlagen, oder aber sie hatte das Geld anderweitig verloren. Als sie ihr Büro betraten, bemerkte Vincent ebenfalls schnell so einiges über diese Frau, er war nicht umsonst Profiler bei der Polizei. Vielleicht hatte ihr Ex Mann erhebliche Summen des Geldes bekommen als sie sich scheiden ließen.
      Kurz fragte er sich, wie es wohl war mit zwei Personen in einem Raum zu sitzen, die einen ziemlich schnell durchschauen konnte. Auch wenn ihr Buch der größte Müll war, so musste sie wissen, dass John ein sehr guter Menschenkenner war und sie musste auch wissen, dass Vincent der einzige war, der ihm auf die Schliche gekommen ist. Ihr beunruhigter Gesichtsausdruck galt aber eher Johns Anwesenheit, Vincent konnte sein Gesicht allerdings gerade nicht sehen, aber mit Blicken würde er sie nicht töten können.
      John setzte sich und der junge Ermittler blieb lieber stehen, nur für den Fall, dass er eingreifen musste. Er stellte sich so hin, dass er Beide gut im Blick hatte und schneller wäre, sollte John sich dazu entschließen über den Schreibtisch zu hüpfen. Vincent nahm das zwar nicht an, aber man konnte nie vorsichtig genug sein, vor Allem wenn es um den Orchideen Killer ging. Das steht mal auf meinem Grab..., dachte Vincent sarkastisch vor sich hin und hätte die Arme verschränkt, hätte das seine Bewegungen nicht zu sehr eingeschränkt.
      Nachdem einige Zeit eine seltsame Stille im Raum lag, begann die Journalistin etwas unsicher zu sprechen. Irgendwie störte es Vincent ja ein wenig, dass sie nur Interesse an John zeigte, immerhin stand der Mann der ihn - mehr oder weniger - geschnappt hatte und der seinem Griff - mehr oder wenig- entkommen war direkt neben ihm, aber nein. Alle Augen waren auf John gerichtet. Da schien wohl ebenfalls Vincents altes Ich hindurch, er wollte mit diesem Fall berühmt werden, ein weiterer Grund warum er blind in Johns Falle gelaufen war. Er wollte den Ruhm nicht teilen... Es war seltsam wie nun, wo John bei ihm war, einiges von damals wieder greifbar wurde, wie er sich wieder ein bisschen fühlte wie vor diesem Keller.
      Doch seine Gedanken wurden je unterbrochen, als John sich so plötzlich bewegte und er war schon kurz davor gewesen, zwischen ihn und Ms Meadows zu springen. Es war wohl falscher Alarm, auch wenn die folgende Aktion höchst verdächtig war. Vincent war sich nicht sicher, ob John etwas in das Diktiergerät gesagt hatte, oder ob er es aus gemacht hatte. Wie auch immer, er legte es vorerst brav zurück und Vincent entspannte sich wieder ein wenig.
      Dann begann John zu sprächen und Vincent zog die Augenbrauen zusammen. Was hatte er vor? Was bezweckte er damit? Er wollte bestimmt nicht nur ein tolles Buch über sich veröffentlichen lassen... obwohl, er war ein eingebildetes Arschloch. Er wollte bestimmt als ein großer Serienkiller in die Geschichte eingehen und Vincent würde vielleicht als Randnotiz erwähnt. War ihm das Recht? Vorerst hielt er weiter seinen Mund und hörte dem Gespräch zu, während er aufpasste, dass John nichts dummes anstellte. Er hatte ihn mehr als nur wütend erlebt, als er ihr Buch gelesen hatte und jetzt... wollte er mit ihr Geschäfte machen? Da war doch irgendwas faul...