[2er RPG] Killer Instinct

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • John war völlig versunken in sein Buch und blendete alles ein wenig aus. Dieser meditative Zustand half ihm beim Denken. Seine Ruhe wurde allerdings gegen zwei Uhr morgens von einem gewissen Polizisten gestört. Er beobachtete Vincent, wie er tranceartig auf ihn zu kam und vor ihm auf die Knie sank. Irgendwas stimmte nicht. John legte sein Buch beiseite und strich durch Vincents Haare.
      "Ssshh. Ich bin hier. Du bist hier. Es ist alles gut", murmelte er.
      Was den Polizisten wohl so aus der Bahn geworfen hatte?
      Er zog Vincent wieder auf die Füße und ging mit ihm zurück ins Schlafzimmer. Er griff auf einige psychologische Bücher zurück, die er in seinem Hirn abgespeichert hatte und verglich die aktuelle Situation mit den Informationen. Er zog Vincent das Shirt über den Kopf und zog auch sein eigenes aus. Dann zwang er Vincent sanft ins Bett und legte sich daneben. Er schlang einen Arm um Vimcents Schultern und legte dessen Kopf auf seine zerschnittene Brust, damit der Polizist seinem ruhigen Herzschlag zuhören konnte. Zeitgleich legte er dessen Hand auf einen der Schnitte. Sie waren mittlerweile rot und leicht geschwollen, schmerzten aber kaum noch und heilten in aller Ruhe vor sich hin.
      "Du kannst in Ruhe einschlafen, mein Hübscher. Ich bleibe hier, bei dir, und passe auf dich auf. Du weißt doch, dass ich dir gern beim Schlafen zusehe."
    • Vincent fühlte Johns Finger, die durch sein Haar strichen und ließ sich anschließend von ihm auf die Beine ziehen. Er folgte ihm ins Schlafzimmer, ließ sich das Shirt über den Kopf ziehen und machte keine Widerworte als John ihn sanft aufs Bett drückte. Wenig später lag Vincents Kopf auf seiner warmen Brust und er hörte Johns kräftigen und gleichmäßigen Herzschlag. Er schloss die Augen und versuchte sich selbst ein wenig zu beruhigen. Der Traum hing immer noch wie ein dunkler Schatten über ihm und drückte schwer auf seine Brust. Er strich sanft über den Schnitt auf Johns Brust, auf dem einer seiner Finger lag und fuhr ihn ein wenig nach, bis er schließlich tief seufzte.
      "Ich bin es leid zu kämpfen John...", murmelte er schließlich und drückte sein Gesicht fester gegen Johns Brust. "Und ich bin es leid hin und her gerissen zu werden... zwischen dir, der Polizei, Dwayne... setz deinen Plan, wie auch immer der aussieht, endlich in die Tat um. Behalte mich für dich, oder lass mich zurück, aber... ich kann das hier nicht. Hör wenigstens auf mir vorzuspielen, ich hätte die Kontrolle über irgendetwas was hier passiert..."
    • John seufzte.
      "Du kennst mich zu gut, Vincent. Beinahe schon zu gut. Du hast recht. Du hast über nichts hier drin die Kontrolle. Wahrscheinlich könnte ich sogar eine der Wachen draußen überreden, mich einfach gehen zu lassen. Und doch bin ich hier. Du hast es schneller begriffen, als ich erwartet habe."
      Er küsste den Polizisten auf den Scheitel.
      "Der Puppenspieler war hier. Er hat mir eine persönliche Nachricht überbracht."
      Er überlegte kurz, während er Vincemt weiter durch die Haare streichelte.
      "Es tut mir leid, Vincent. Aber ich denke es ist Zeit, dass ich mich mit meinem neuem Freund treffe."
      Von jetzt auf gleich schlang John seinen Arm enger um Vincent, um dessen Kehle und drückte ihm die Luft ab. Mit dem freien Arm hielt er den Polizisten ruhig, bis dieser das Bewusstsein verlor. Noch einmal küsste John ihn, dann stand er auf und zog sich sein Shirt wieder an. Er nahm sich Vincents Smartphone und rief die Nummer an, die ihm der Puppenspieler hatte zukommen lassen.
      "Ich wäre dann soweit, mein Freund. "

      Zwei Stunden später stand John vor einem abgeschiedenen Blockhaus in den Bergen und bewunderte den Sternenhimmel.
      Vincent lag bereits auf dem Rücksitz eines Geländewagens vor dem Haus. Sie hatten hier nur einen Zwischenstopp gemacht. Der Puppenspieler hatte die beiden Polizisten vor dem Haus getötet und John geholfen, hierher zu fliehen. Er hatte alles weitere arrangiert.
      "Dann auf in die Freiheit", murmelte John und verließ die Blockhütte.
      Er hatte sich rasiert und die Haare blondiert. Nicht sein bestes Aussehen, aber was sollte er sonst machen? Er steckte auch in furchtbaren Wandersachen. Das Hemd war kratzig, die Hosen zu weit und die Stiefel wogen eine Tonne. Er setzte sich eine WWF-Basecap auf.
      Der Puppenspieler hatte John mit einer netten Hausapotheke ausgestattet. All seine liebsten Betäubungsmittel waren drin. Vincent würde sich an den seltsamen Zustand erinnern, wenn er aufwachte. Aber dann wären sie schon weit weg. Sobald seine Flucht um sechs bemerkt wurde, würde es schwer werden, die Grenze zu überschreiten. Aber das hatge John gar nicht vor. Er wollte nicht einmal die Stadt verlassen. Er fuhr auf Umwegen zurück in die Stadt. Er war nicht dumm gewesen und hatte sich schon lange vor seiner Verhaftung dutzende weiterer Identitäten zugelegt. Und unter diesen Identitäten hatte er sich ganze Leben aufgebaut. Ab jetzt war er nicht mehr John Crichton, der Diamondkiller. Jetzt war er Jordan Jones, Besitzer einer IT-Firma, der nur gelegentlich in seinem portlander Penthouse vorbeisah.
      John setzte Vincent in einen Rollstuhl und fuhr mit dem Aufzug hinauf in seine Wohnung. Dort legte er den Polizisten auf den gläsernen Esstisch. Er sah so friedlich aus... Dennoch fesselte er den Polizisten. Er wickelte etwas Stoff um dessen Hand- und Fußgelenke, dann umwickelte er sie mit Ducktape und wickelte das Klebeband unter der Glasscheibe um die Tischbeine. Dann holte er sich ein Messer aus der Küche. Dort hatte er ein Set versteckt, dass eine exakte Kopie seiner liebsten Werkzeuge darstellte. Er nahm sein liebstes Messer und ritzte in gewohnter Manier einige Linien in Vincents linken Brustmuskel. Er war beim ersten Mal nicht dazu gekommen, aber jetzt war auch er endlich ein Werk des Diamond-Killers. Der Diamant auf Vincents Brust sah genauso aus, wie die aller vorangegangenen Werke.
    • Begriffen? Vincent wusste es schon die ganze Zeit über, doch er hatte sich der Illusion hingegeben, John unter Kontrolle zu haben. Natürlich war das dumm gewesen, er hatte nicht einmal damals den Fall unter Kontrolle gehabt, geschweige denn jetzt. Er spürte Johns warmen Atem auf seinem Kopf un wenig später seine Lippen. Er wusste nicht, warum Johns Nähe ihm so viel Kraft gab, zumindest wenn er in den Hintergrund rückte, dass das alles andere als Richtig und Gesund war.
      Als John allerdings den Puppenspieler erwähnte horchte Vincent auf, allerdings hatte er es sich schon irgendwie gedacht, weswegen er nicht weiter darauf reagierte. Er senkte seinen Kopf wieder und konzentrierte sich auf Johns Finger in seinem Haar. Eine Anspannung legte sich allerdings schnell würde über Vincents Körper, als John sich entschuldigte. Es waren nicht die Worte an sich die ihn aufhorchen ließen, es war Johns Tonfalls, doch bevor er reagieren konnte, spürte er schon den Arm des Killers um seinen Hals. "John...", keuchte er atemlos, während er mit seiner Hand reflexartig in Richtung seines Gesichtes griff, doch John war schneller und fixierte ihn regelrecht am Bett. Das Adrenalin schoss in Vincents Adern und er versuchte verzweifelt den Arm, der eisern um ihn geschlungen war von sich zu drücken. Sein Sichtfeld verengte sich langsam und die Panik nahm überhand, bis Vincents Kraft ihn völlig verließ und er nur noch schlaff in Johns Armen lag.

      Vincent wachte auf und schnappte sofort instinktiv nach Luft. Als er seine Hand in Richtung seines schmerzenden Halses bewegen wollte, wurde die Bewegungen aber prompt unterbrochen. Verwirrt sah der Ermittler seinen Arm hinauf, nur um zu sehen, dass er von etwas Stoff und Ducktape an eine Art Tisch gekettet war. Genau konnte er das nicht erkennen, alles war verschwommen und schwarze Flecken tanzten vor Vincents Augen. Der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss war, dass er sich das nicht vorgestellt hatte, als er John darum gebeten hatte seinen Plan endlich in die Tat umzusetzen. Test-halber bewegte er seine Beine, um festzustellen, dass auch diese gefesselt waren. Es war fast wie damals in Johns Keller, aber das war wohl kaum verwunderlich.
      Nun war es der linke Arm den Vincent versuchte zu bewegen, nur um wenig später einen erstickten Schrei von sich zu geben, als ein Stechen in der Brust ihn daran hinderte. Panik machte sich breit, als er realisierte wie ähnlich die Situation zu damals war, doch hatte er sich nicht genau das gewünscht? Jetzt verfluchte er sich dafür, wie hoch standen die Chancen, dass er Johns Folter noch einmal überlebte? Wollte er überhaupt überleben? Und war das überhaupt was John wollte? Vincent hatte ehrlich gesagt etwas anderes erwartet, aber seine Gedanken drehten sich gerade so sehr im Kreis, dass er ohnehin auf keinen gemeinsamen Nenner kam.
      Er blinzelte mehrmals, in der Hoffnung endlich ein klares Bild vor Augen zu haben. Er glaubte nicht in einem Keller zu sein, aber sicher war er sich nicht, über ihm hing eine Art Deckenbeleuchtung, nichts was in einem Keller hängen würde. Doch seine Augen wollten nicht so recht, auch durch mehrmaliges Blinzeln, erkannte er seine Umgebung immer noch nur sehr schemenhaft. Er bewegte seinen Kopf, John war bestimmt irgendwo in der Nähe...
    • "Hallo, mein Hübscher."
      Mit einem breiten Lächeln trat John aus der Küche um die Ecke in das Esszimmer. Es war seltsam auf der anderen Seite des Tisches die Skyline der Stadt bewundern zu können und nicht einfach nur eine kahle Betonwand zu sehen. Genauso seltsam war es, dass Vincent nicht nackt vor ihm lag. Aber das spielte keine Rolle.
      Er trat auf den Polizisten zu und musterte ihn.
      "Hm... Medizin scheint nicht seine Stärke zu sein. Er hat das Mittel falsch gemischt. Du hast viel zu lange geschlafen und bist immer noch benebelt... das haben wir gleich."
      Er ging rüber zu der Küchentheke, die Küche und Esszimmer trennte. Hier hatte er seine Ausrüstung ordentlich aufgereiht. Er zog eine Spritze auf und verabreichte Vincemt ein Mittel, dass die Wirkung der Betäubung aufhob.
      "In etwa zwei Minuten solltest du wieder im vollen Besitz deines Körpers sein. Abzüglich einiger Milliliter deines Blutes. Ich hab ein bisschen gekleckert..."
      Lächelnd fuhr er über die kerzengeraden Linien in Vincents Brust.
      "Jetzt bist du wirklich eines meiner Kunstwerke", kicherte John.
      Dann streute er wortwörtlich Salz in die Wunde, damit die bleibenden Narben schon dick wurden. Natürlich tat das höllisch weh, aber Vincent hatte schon schlimmeres überstanden.
      John zog sich einen Hocker heran und setzte sich neben den Tisch.
      "Weißt du, er hat vorgeschlagen, dass ich dich Bleiche trinken lasse. Er sagte, ein Trichter sei gut dafür. Ich könnte dich das aber auch selbst trinken lassen. In kleinen Dosen würdest du es schlucken können. Teelöffel für Teelöffel würdest du deine Speiseröhre verätzen. Es würde dich nicht umbringen. Allerdings müsste ich dich dann künstlich ernähren und das ist zeitaufwenig. Du hast also Glück gehabt. Du darfat deine Speiseröhre behalten. Dafür nehme ich mir aber was anderes, ja? Ich verspreche auch, dass du es nicht brauchst. Die Milz vielleicht. Oder eine Niere. Blinddarm wäre langweilig. Hast du deine Mandeln noch?"
      Ea gab so viele Möglichkeiten! Er könnte so vieles tun! Da kam ihm eine Idee. Er hatte schon lange nicht mehr getötet und war vielleicht ein bisschen aus der Übung, aber wenn er mit dem Puppenspieler zusammenarbeitete? Nein, der hatte seinen Zeitplan, er würde John nicht spielen lassen. Aber das war kein Problem. Er wusste, wie man Leichen vor der Nase der Polizei versteckte. John würde sich ein anderes Opfer suchen. Er würde ein kleineres Kunsterk daraus machen und Vincent würde zusehen. John würde ihn brechen und irgendwann würde der Polizist selbst das Messer führen. Er hatte ja bereits bewiesen, dass er das Potential dafür besaß. Er würde Vincent foltern, auf jeden Fall. Aber diesmal würde er viel mehr an dessen Psyche herumschneiden. Das würde ein Spaß werden!
    • Vincent hörte rechts von sich dumpf eine Stimme und drehte den Kopf in Johns Richtung. Dieser war überraschenderweise blond, aber er erkannte ihn trotzdem an seiner Silhouette und seinen einzigartigen Bewegungen. Er trat auf Vincent zu und wenig später fühlte er einen kurzen Stich, vermutlich von einer Nadel. Er zuckte unwillkürlich als John die frische Wunde berührte, kurz darauf sog er scharf die Luft ein. Die Schnitte brannten wie Feuer und spätestens jetzt war er wieder klarer im Kopf. "Scheiße, was ist mit deinen Haaren?", war das Erste was seinen Mund verließ. Obwohl er all das schon hinter sich hatte und John in solchen Situationen oft erlebt hatte, kochte etwas Trotz und Widerwillen in Vincent hoch. Nichts was John beim ersten Mal schon groß geschätzt hatte, aber jetzt wo Vincent wieder hier war, wollte er nicht erneut mitspielen. Er hatte bei Weitem nicht erwartet, SO sehr von ihm und dem Puppenspieler an der Nase herum geführt zu werden und momentan frustrierte ihn das ziemlich.
      Als Vincent seinen Kopf ein wenig anhob, um seine Brust zu begutachten, da erblickte er Johns Markenzeichen. Die Tatsache, dass er das in seinen Körper geritzt hatte und ihn nun als Kunstwerk bezeichnete, veranlasste Vincent dazu zu glauben John würde es diesmal ernst meinen. "Bringst du es diesmal zu Ende, John?", fragte er halb resignierend und halb erleichtert, während er seinen Kopf wieder auf den Tisch sinken ließ.
    • "Vielleicht. Das hängt ganz von dir ab, mein Hübscher."
      John erhob sich wieder und streckte sich.
      "Es gibt hier kein Telefon und kein Internet, die Tür ist biometrisch gesichert, aus dem Fenster springen würde ich dir nicht empfehlen, wir sind im siebenundzwanzigsten Stockwerk. Da sind Messer in der Küche, falls du dein Glück versuchen und mich töten willst, allerdings werde ich dich hier nicht nüchtern durch die Gegend rennen lassen, während ich arbeite."
      Er ging hinüber zum Tresen, und kümmerte sich weiter um den Cocktail, den er eigens für Vincent braute.
      "Du kannst natürlich auch gern Selbstmord begehen, wenn dir alles zu viel wird, allerdings dann in dem Wissen, dass ich weiterhin auf freiem Fuß bin. Ich erlaube dir, weiterhin am Puppenspieler-Fall zu arbeiten, nur weil ich sehen will, ob du es schaffen kannst und damit du beschäftigt bist, während ich weg bin."
      Er drehte sich um und lehnte sich über den Polizisten.
      "Es ist schön, dass du deine Sturheit wiedergefunden hast. Noch etwas, was ich dir brechen kann", sagte er lächelnd und drückte Vincent eine weitere Spritze in den Arm.
      "Versuche, nicht so viel zu laufen, deine Koordination wird eingeschränkt sein und dein Gleichgewichtssinn wird rumzicken. Dafür wird deine Sicht vollständig funktionieren."
      John zückte ein weiteres Messer und betrachtete es einen langen Augenblick. Er war hungrig... Mit dem Messer durchschnitt er die Fesseln an Vincents Händen, dann an den Füßen.
      "Wenn du dich nicht benimmst, schneide ich deine Achilles-Sehnen durch und du kroechst zur Toilette."
      Er sagte das alles mit einer solchen Leichtigkeit und einem Lächeln in der Stimme, als seien das die Regeln zum Fernsehen. Aber so war John eben. Töten lag ihm im Blut und sein anatomisches Wissen war besser als das eines Chirurgen.
      Er räumte seine Ausrüstung wieder zusammen. Der Puppenspieler hatte sogar daran gedacht, dass John alte Ledertaschen bevorzugte. Er verstaute alles in dem Ledermäppchen, faltete es zusammen und knotete es zu. Er klemmte es sich unter den Arm und lächelte Vincent an.
      "Da ist Essen fertig im Kühlschrank, Nachrichtensender sind alle auf 1 bis 10 verteilt. Alles zum Fall liegt im Wohnzimmer auf dem Tisch. Wir sehen uns heute Abend."
      Damit verließ er das Penthouse und ließ den Polizisten für die nächsten Stunden allein. Er hatte zu tun.
    • Vincent hörte John nur mit halbem Ohr zu und sah sich nun wo er etwas mehr sehen konnte im Raum um. Das große Panoramafenster neben ihm fiel natürlich schnell ins Auge, die Aussicht war atemberaubend und Vincent kam nicjt umhin zu denken, dass dies viel besser zu John passte als der alte Keller. Er empfand es allerdings als gar nicht so schlechte Idee einfach aus dem Fenstrr zu springen, tot wäre er jedenfalls mit Sicherheit.
      John drehte sich erneut zu dem Ermittler, dessen Arm unter dem erneuten Stich zusammen zuckte.
      Vincent zweifelte keine Sekunde daran, dass John seine Drohungen wahr machen würde als er ihn überraschenderweise los schnitt. Vincent setzte sich langsam auf und rieb über seine Handgelenke - wenigstens hatte er noch eine Hose an. John allerdings wandte sich zur Tür um die Wohnung zu verlassen.
      "Warte! Wohin...?", weiter kam er nicht. Als er versuchte aufzustehen um John aufzuhalten, gaben seine Beine zittrig nach und er stürzte zu Boden. Bevor er aufsehen konnte, hörte er schon wie die Tür ins Schloss fiel und Vincent ließ sich vollends auf den Boden sinken. Er konnte nicht anders als über diese Ironie zu lachen. Er lachte so laut los, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Er lachte darüber wie schnell sich das Blatt gewendet hatte, nun war er Johns Gefangener und nicht umgekehrt, nun war er hier eingesperrr und konnte nur warten... und an diesem Fall arbeiten. Es war alles andere als lustig, vor Allem weil nun zwei Serienkiller auf freiem Fuß waren, aber Vincent kriegte sich eine ganze Weile nicht mehr ein vor Lachen.

      Nach seinem sicher 15 minütigem Lachanfall beruhigte sich Vincent langsam und setzte sich vorsichtig auf. Auf wackeligen Beinen stolperte er zum Sofa hinüber und ließ sich darauf fallen. Nach der Fernbedienung für den Fernseher brauchte er nicht lange suchen, John war ein ordentlicher Mensch. Er schaltete den Fernseher an und zappte durch um festzustellen ob Johns und sein Verschwinden schon aufgefallen war. Da fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste wie spät es war, aber es war schon hell draußen. Der Wachwechsel musste bald stattfinden, aber bis es eine Pressemitteilung gab würde sicher noch einige Zeit vergehen.
      Vincent ließ den Fernseher an und sah sich in der Wohnung um, so gut es in seinem Zustand eben möglich war.
    • Es war leicht in die alten Jagdmuster zu fallen. Niemand rechnete mit dem Diamond-Killer. Aber selbst wenn. Die Menschen waren zu ignorant, um zu glauben, sie seien das nächste Opfer. Die Wahrscheinlichkeit war doch viel zu gering. Tatsächlich mied John sogar die Paranoiden, die sich auf jemanden wie ihn vorbereiteten. Die konnten eine echte Gefahr werden. Sie sahen dich kommen, wenn du nicht aufpasste.
      John saß in einem kleinen Cafè, laß die Morgenzeitung und beobachtete unauffällig. Für den Wiedereinstieg wollte er etwas leichtes. Vielleicht sollte er einfach eine Prostituierte nehmen. Mit seinen finanziellen Mitteln könnte er sich was edles holen, etwas ohne Tripper. Vielleicht....
      Ihm stach eine brünette junge Frau ins Auge. Sie schob einen Kinderwagen vor sich her, war aber nicht die Mutter. Die Nanny, laut ihrem Telefongespräch. Er bezahlte, stand auf und folgte ihr in den Park. John hatte seinen eigenen Kodex. Er vergriff sich weder an Kindern, noch an körperlich oder geistig behinderten Personen. Das war unter seiner Würde.
      Den ganzen Tag beobachtete er die Nanmy, so gut er konnte. Es war eine Art Flashback zu der Zeit, als er angefangen hatte. Er wollte was schnelles. Er war ungeduldig. Kein guter Zustand, aber John konnte sich zurückhalten. Zumindest ein bisschen. Impulskontrolle war etwas, was er sich hart antrainiert hattr. In jedem Lehrbuch stand, dass Psychopathen wie er sich nicht im Griff hatten.
      Punkt acht Uhr betrat er das Penthouse wieder. Er hatte einiges an Informationen gesammelt. Wahrscheinlich würde er in drei Tagen zuschlagen, sofern er alles beisammen hatte.
      "Hallo, mein Hübscher", grüßte er Vincent.
      Es hatte einen Grund, dass er so pünktlich zu Hause war. Die Dosis würde in der nächsten halbe Stunde nachlassen. Daher war Johns erster Gang auch zur Küchentheke, wo er den Cocktail noch einmal aufzog. Aus Sicherheitsgründen hatte er die Namen beseitigt und arbeitete mit einem Colorcode, den er auswenig gelernt hatte, damit Vincent nicht das Gegenmittel in die Finger bekam.
      Mit der Spritze in der Hand ging er rüber zu dem Polizisten.
      "Erzählst du mir, was du heute so gemacht hast?", fragte er, als sei das hier eine ganz normale Beziehung.
      Er setzte dem Polizisten die Spritze.
      "Das wird schon bald nicht mehr nötig sein, versprochen."
    • Vincent hatte die ganze Wohnung durchsucht. Sie war eben wie eine normale Wohnung eingerichtet, Waffen, zum Beispiel in Form von Messern zu finden war kein Problem. Ebenso improvisierte Waffen waren möglich, aber John hatte ihn schon einmal überwältigt und da war er fit gewesen und hatte sogar seine Waffe in der Hand gehabt. Jetzt allerdings konnte er sich kaum auf den Beinen halten, er sah klar wo er hin wollte, doch seine Beine gehorchten ihm nicht und es war, als würde der Boden wie bei einem Erdbeben wackeln. Nicht einmal in seinem betrunkensten Zustand hatte Vincent solche Probleme gehabt voran zu kommen, es war also eher unrealistisch, dass er John überwältigen konnte. Und wenn er es versuchte und scheiterte, konnte er sich vermutlich auf etwas gefasst machen.
      Nachdem er nichts Nützliches gefunden hatte und eine Pause mit dem von John zubereiteten Essen eingelegt hatte, hatte er sich auf das Sofa geworfen und weiter die Nachrichten verfolgt. Simon Dwayne hatte eine Pressekonferenz gegeben, er hatte aber eher alle Hände voll zu tun gehabt der Presse zu erklären, warum John nicht in einem Hochsicherheitsgefängnis saß, statt die Vorkommnisse letzter Nacht zu erläutern. Vincent selbst wurde bisher gar nicht erwähnt.
      Nun beschäftigte er sich damit seine jetzige Situation mit der in Johns Keller zu vergleichen und ihm wurde klar, dass jetzt bestimmt nicht nur sein eigenes Leben auf dem Spiel stand. John ging es diesmal um etwas Anderes und Vincent wusste nicht wie er damit umgehen sollte.

      Als John die Tür öffnete, schreckte Vincent sofort hoch und sein Herz begann schneller zu schlagen. Er war noch dabei sich auf dem Sofa aufzurappeln, als John schon wieder zu ihm herüber kam, die Nadel steckte so schnell in Vincents Arm, dass er gar nicht richtig reagieren konnte. Dass er mit seinem Arm weggezuckt war brachte ihm außerdem bestimmt einen blauen Fleck ein, aber das würde die geringste seiner Sorgen sein. Vincent wollte lieber gar nicht wissen, was ihm da gerade gespritzt wurde.
      "Ich habe weder Mandeln, noch Blinddarm und wenn du möchtest, dass ich überlebe, dann würde ich dir ebenfalls von meinen Nieren abraten. Vermutlich ist es ein Wunder, dass meine Organe überhaupt noch mitspielen, nachdem was wir während und nach deiner Folter alles gegeben wurde.", beantwortete er Johns Frage, die er vor einigen Stunden gestellt hatte. Auf die neueste Frage wollte er nicht antworten, ihn interessierte eher was der Killer so getrieben hatte, obwohl er es sich vorstellen konnte. Er lenkte das Thema lieber woanders hin.
      "Der Puppenspieler... er muss dich sehr bewundern. Er hat dich kontaktiert, dir geholfen... vermutlich hat er dir sogar das Zeug da besorgt." Es war eine nahe liegende Schlussfolgerung, aber es führte Vincent vielleicht doch näher an die Wahrheit.. obwohl ihm das wohl nicht viel bringen würde. "Wenn ich herausfinde wer er ist... hältst du ihn auf? Lässt du die nötigen Beweise an die Polizei übermitteln?" Vincent versuchte sich nun ein wenig gerade hinzusetzen, doch seine Arme füllten sich schwammig und schwer an, jede Bewegung kostete ihn außerdem einiges an Kraft. Nachdem er sich vorhin durch die Wohnung geschleppt hatte, war er erst einmal völlig außer Atem gewesen.
    • "Ich würde es nicht Bewunderung nennen."
      John legte die leere Spritze auf den Couchtisch lehnte sich zurück.
      "Er ist mehr ein Freund meiner Kunst. Wir sind beide Bildhauer. Erhat bloß einem Kollegen aus der Patsche geholfen. Aber ich bin nicht blöd. Er hat das nicht für mich getan. Es passt ihm einfach nur in den Kram. Nachdem ich seine Nachricht geknackt habe und seine Liste an euch weitergegeben habe, habt ihr euch darauf fokussiert. Ketht bin ich auf freiem Fuß und lenke euch ab. Ihr wisst, wann er wen töten wird, das gibt euch die Sicherheit, den Glauben, ihr könntet sie beschützen. Ich habe keinen Zeitplan und die Polizei weiß um meine Brutalität. Außerdem der Imageschaden. Sie werden alles daran setzen, mich zu schnappen. Dadurch wird seine Arbeit leichter. Und er weiß, dass ich mich verstecken kann. Ich habe ein Jahr lang vor deiner Nase gemordet und außer dir gibt es keinem, der mich geknackt hat. Offiziell habt ihr mich nie erwischt."
      John machte sich keine Sorgen darüber, geschnappt zu werden. Sie hatten nichts und suchten wahrscheinlich die Grenzen ab. Sicherlich war eine Spezialeinheit des FBIs bereits auf dem Weg hier her.
      "Wenn du rausfindest, wer er ist, dann schenke ich ihn dir. Wenn du willst sogar mit Schleifchen."
      John legte sich auf die Couch, den Kopf auf Vincents Schoß.
      "Du findest zu dir selbst zurück", sagte er lächelnd, "du bist aufsässiger, sturer, frecher. Ich mag das an dir. Und ich kann mich nur wiederholen: du wirst es brauchen, um das hier durchzustehen. Aber dieses Mal word es leichter, versprochen."
    • "Leichter...?", wiederholte Vincent ungläubig und wandte seinen Blick zu dem großen Panoramafenster. Es war ziemlich Dreist von John, sich einfach in der selben Stadt zu verstecken. Womöglich gab es diesmal aber einen Profiler im FBI der Vincents Aufzeichnungen nicht einfach in den Müll warf und der dadurch auf Johns Spur kam. Der Ermittler machte keine Anstallten Johns Kopf von seinem Schoß zu entfernen, stattdessen blickte er ihn an und stellte eine Frage, die ihm die ganze Zeit schon durch den Kopf ging, die er aber eigentlich lieber nicht stellen wollte: "Du wirst wieder anfangen zu morden, oder? Aber du wirst nicht mit mir anfangen..." Vincent konnte mit dem Gedanken leben erneut von John gefoltert zu werden und auch mit dem Gedanken zu sterben. Aber hier fest zu sitzen, während John sein Werk weiterführte und nichts tun zu können, davor fürchtete sich der junge Ermittler. Er war sich nicht sicher ob er den Gedanken ertragen konnte, dass Menschen wegen ihm leiden und sterben würden. Immerhin war es seine Schuld, dass John wieder frei war und jedes Leben, dass er auf dem Gewissen haben würde, würde schwer auf seinem lasten.
    • "Natürlich werde ich wieder anfangen. I'm a creature of habit. Und ich habe ein Jahr lang gehungert. Ich kann nichts dagegen tun. Außer den Hunger zufriedenzustellen."
      Er zuckte mit den Schultern. Er hatte diesen Hunger schon als Kind gehabt, aber ein sechsjähriger konnte schlecht erkennen, dass es Mord war, was in seinem Leben fehlte. Es hatte eine Weile gedauert, bis er das rausgefunden hatte.
      Er tätschelte Vincents Wange mit einem freundlichen Lächeln, dann stand er auf.
      "Ich hab Hunger. Hast du schon gegessen?"
      John war ein wesentlich besserer Koch als Vincent, auch wenn der sich gebessert hatte. John hatte eben einen großen Vorsprung im Umgang mit Messern.
      Eine halbe Stunde später stellte er einen Teller vor Vincent auf den Couchtisch und ließ sich selbst mit einem weiteren neben ihn fallen.
      "Und? Was sagen die Nachrichten? Geraten die Menschen schon in Panik wegen mir? Sucht man schon nach dir?"
      John kicherte leise und beobachtete ein Video, das zeigte, wie er aus einem gepanzerten Fahrzeug in das Police Department geführt wurde. Das war vor einem Jahr gewesen. Zwanzig Minuten nach dieser Aufnahme hatte er das letzte Mal etwas gesagt, bis Vincent ihn im Gefängnis besucht hatte. Er hatte gefragt, ob er in Ordnung kommen würde.
      "Bewaffnet und gefährlich. Das ist ja süß. Als würde ich durch die Gegend rennen und Leute abknallen. Also wirklich, die haben keine Ahnung. Du erwartest wirklich, dass die uns finden? Das wird langweiliger als ich erwartet habe."
    • Johns Lächeln war unheimlich, aber Vincent war es gewohnt, dass John über solche Dinge sprach als wäre es nichts. Daraufhin stand John wieder auf und ging in die Küche zurück. Vincent betrachtete einige Momente lang die Spritze, aus der noch kleine Überreste des Mittels tropften. Vincent verwarf den Gedanken etwas zu versuchen und blickte stattdessen auf den Fernseher. Vincent selbst wurde noch gar nicht erwähnt, vermutlich weil sich das Revier noch nicht einig war, ob er Opfer oder Täter war. In Wahrheit war er wohl ein bisschen von Beidem.
      Vincent dachte weiter über seine Lage nach, bis John das Essen auf den Tisch stellte. Gerade berichteten sie über John und baten um Hinweise. Simon Dwaynes Karriere dürfte damit wohl beendet worden sein. Von Vincent war immer noch keine Rede, sie wussten wohl immer noch nicht wie sie die Sache darstellen wollten, aber Vincents Karriere war wohl auch vorbei. Im Bestfall hatte er sich zwei Mal schnappen lassen, im Worst Case kam er selbst wegen Mithilfe ins Gefängnis.
      Er sah das Essen vor ihm auf den Tisch an, hatte aber überhaupt keinen Appetit, stattdessen wandte er sich an John. "Du musst nicht weiter morden. Du weißt wie viel ich aushalte und dieses Mal habe ich wesentlich mehr Grund am Leben zu bleiben. Bitte John." In seiner Stimme lag etwas flehendes, auch wenn er versuchte dies zu unterdrücken. Er konnte John nicht zusehen, wie er weiter mordete, wenn noch irgendwas gesundes in Vincent existierte, dann würden ihn spätestens die Schuldgefühle endgültig zerstören.
    • "Du bist süß, Vinny. Du hast fast ein Jahr lang in meinem Kopf gelebt, du weißt, dass ich das nicht tun kann. Ich könnte dich foltern, ja. Aber wo läge da der Spaß? Ich habe dir damals doch gesagt, dass ich das nicht der Schreie wegen tue. Ich kreire Meisterwerke! Wenn sie aich bewegen würden, wenn sie am Leben wären, dann... nein. Ich bin Künstler des Todes, nicht der komatösen Langzeit-Pflegefälle."
      Nachdem John seinen Teller geleert hatte, lehnte er sich nach vorn und begutachtete sein Werk auf Vincents Brust. Er stand auf und räumte die Teller zurück in die Küche. Als er diesmal wiederkam, hatte er einen ganzen Haufen Zeug dabei. Er zog sich sterile Hanschuhe über und drückte Vincent nach hinten gegen die Couchlehne. Dann beseitigte er das getrocknete Blut um die Schnitte herum, desinfizierte sie und klebte eines dieser riesigen Pflaster aus dem Krankenhaus darüber.
      "Wir wollen ja nicht, dass sich das noch entzündet. Intravenöse Antibiotika sind schwer zu bekommen."
      Sein kleiner Ordnungszwang brachte John dazu, gleich wieder alles wegzuräumen, wo es hin gehörte.
      "Sieh mal einer an. Sie reden endlich über dich", bemerkte er.
      In den Nachrichten tauchte ein Bild von Vincent auf. Das Bild, das nach seinem Abschluss an der Polizeiakademie gemacht worden sein musste.
      "Baby-Face Vincent. Du siehst aus wie ein zwölfjähriger!"
      Ein FBI-Agent gab in der Pressekonferenz bekannt, dass man davon ausginge, der Diamond-Killer sein angefangenes Werk vollenden wolle und er deshalb Detective Vincent Kane entführt habe.
      "Deine Karriere ist also nicht zerstört. Das freut mich. Simon hingegen... nicht, dass er mir leidtun würde."
    • Vincent hatte diese Antwort erwartet, dennoch war er enttäuscht und schluckte ein wenig. Er lehnte sich etwas vor und betrachtete das Essen. Ein wenig im Magen zu haben, würde ihm vielleicht dabei helfen sich besser zu fühlen und so nahm er mit zittriger Hand einige Bissen. Es fiel ihm absolut nicht leicht sein Besteck zu halten.
      Nach einiger Zeit räumte John die Teller wieder in die Küche. Als er sich die Handschuhe überzog, schlug Vincents Herz sofort ein wenig schneller, aber er konnte nicht viel dagegen tun, als John ihn nach hinten drückte. Ordentlich wie er war, reinigte er aber nur Vincents Wunde und verband alles. Vincent sah ihm dabei zu, sah auf seine Hände und dann so gut es ging in sein Gesicht.
      "Was bin ich dann? Wenn du mich nicht umbringst wohl keines deiner Meisterwerke. Wieso hast du mich hier her gebracht, wieso lässt du mich frei in deiner Wohnung herum laufen?" Naja, mehr oder weniger frei und 'Laufen' war wohl auch eine Übertreibung. John räumte das Verbdand- und Desinfektionszeug wieder weg und Vincent blickte auf den Fernseher, wo nun auch ein Bild von ihm auftauchte. Immerhin wurde er gesucht, aber was seine Karriere betraf, war er nicht so sicher. "Ich wurde zwei Mal von dem Selben Kerl geschnappt... ich glaube meine Karriere kann ich trotzdem an den Nagel hängen.", murmelte er und war etwas peinlich berührt, als er dieses alte Foto von sich noch einmal betrachtete. Auch wenn das in dieser Situation ein höchst unangebrachtes Gefühl war. Stattdessen sollte er lieber darüber nachdenken, wie er John aufhalten konnte...
    • "Ich werde dich zu meinem größten Kunstwerk machen. Das habe ich dir doch versprochen. Aber momentan habe ich nicht sie richtigen Materialien dafür. Außerdem sollst du perfekt werden."
      Er legte Vincent die Hände an die Wangen und sah ihm lächeln in die wunderschönen Augen.
      "Du hast nicht weniger als absolute Perfektion verdient, Vincent. Nicht weniger werde ich dir geben."
      Er küsste ihn liebevoll auf die Stirn. Er sollte sich wirklich Mühe geben mit Vincent. Er wollte es wirklich. Aber er konnte nichts gegen seinen Hunger unternehmen. Er war einfach da und wenn er ihn nicht bald ruhigstellte, würde er den Verstand verlieren. Vincent hatte keine Ahnung, was es Jihn kostete, seine ruhige Fassade aufrecht zu erhalten.
    • Er würde John wohl ganz schön eins auswischen, wenn er sich umbrächte, aber wer würde ihn dann aufhalten? Vielleicht konnte er das ganze Apartment in die Luft jagen, eine Gasleitung zu finden würde schon reichen und es konnte nicht lange dauern, bis John ihn wieder alleine ließ. Doch da war auch noch der Puppenspieler... war es Größenwahn zu denken, dass Vincent sie Beide aufhalten konnte, beziehungsweise sie aufhalten musste? Es gab bestimmt auch Andere die das konnten.
      Der Kuss auf seiner Stirn beruhigte Vincent wesentlich weniger als noch am Vortag, aber ebenso wenig traute er sich, John abzuweisen. Er konnte ein richtiges Monster sein und das wollte Vincent nicht gerade herauf beschwören. Er wich seinem Blick aus und wunderte sich wie wenig Angst er gerade verspürte. Er vermutete, dass er noch gar nicht realisiert hatte was hier wirklich passierte. Der Gedanke nun hier mit John festzusitzen machte ihn fast wahnsinnig, obwohl er das Gefühl ja eigentlich gewohnt war, aber jetzt konnte er wieklich nicht hier raus und war ihm hilflos ausgeliefert. Keine Beamten vor der Tür, nicht mal auf seinen eigenen Körper war verlass.
      Vincent versuchte sich zu beruhigen, John war wie ein Raubtier und Vincent wollte seine Angst nicht offen legen. Er wusste nicht zu was sie ihn verleiten würde.
      Er führte seinen Blick an John vorbei auf die Fallunterlagen. Er musste sich irgendwie ablenken solange John hier war.
    • John richtete sich lächelnd wieder auf.
      "Erweiterte Pupillen, kaum merklicher Schweiß, dein Gesicht ist leicht gerötet und du vermeidest Blickkontakt."
      Weiter erklärte er sich nicht. Er wollte nur klarstellen, dass er Vincents Angst bemerkt hatte. Der Polizist konnte nichts vor ihm verstecken. Vincent hatte in seinem Kopf gelebt, aber John hatte sich seinem eingenistet wie ein Parasit. Er hatte ihn scbon immer lesen können wie ein offenes Buch.
      "Dein Schlafzimmer ist da drüben. Ich schlafe direkt daneben. Ich lass dich jetzt mit deinem Fall und deinen Gedanken allein und gehe ins Bett. Wir sehen uns dann morgen früh."
      John ging rüber ins Schlafzimmer und tat das, was Vincent von Amfang an hätte tun sollen: er verschloss sie von innen. Der Medikamenten-Cocktail hielt zwölf Stunden, aber John war vorsichtig, schon immer gewesen. Und seine Selbstbeherrschung war offenkundig auch besser.

      Der nächste Tag verlief ähnlich. John beobachtete die junge Frau. Zwischendrin homte er etwas von seinem Postfach und bestellte andere Gegenstände im Internet. Natürlich alles so oft umgelenkt, dass niemand ihn zurückverfolgen konnte. Pünktlich um acht Uhr morgens und um acht Uhr Abends verpasste er Vincent den Cocktail der ihn ruhig hielt. Das Spiel spielten sie noch drei Tage lang. Dann schnapöte sich John die Frau und brachte sie in ein Lagerhaus. Während sie noch bewusstlos auf dem Metalltisch lag, startete John ein Programm auf seinem Laptop, mit dem er die Kontrolle über den Fernseher im Penthouse übernehmen konnte. Der Fernseher zeigte nun die Bilder der sechs Kameras, die auf den Tisch ausgerichtet waren. John winkte in eine.
      "Hallo, mein Hübscher."
      Es gab keine Möglichkeit für Vincent, den Fernseher auszuschalte, die Fernbedienung war im Augenblick nutzlos.
      "Ich dachte, ich zeige dir mal den Schaffensprozess aus einem anderen Winkel. Sonst hast du ja immer nur das Ergebnis gesehen oder warst abgelenkt von den Schmerzen. Sieh gut zu, dann lernst du noch was."
      Mit einem Lächeln im Gesicht spritzte ee der Brünetten ein Mittel, das sie aus der Bewusstlosigkeit holen würde. Dann wartete er ein paar Minuten. Als sie wach genug war, um sich gegen ihre Fesseln zu wehren, machte sich John an die Arbeit ind ritzte als erstes den Diamanten in ihre linke Brust. Selbstverständlich schrie sie dabei laut auf. Es fühlte sich so gut an, das wieder zu tun! Jetzt begann der richtige Spaß und John genoss jede Sekunde davon, auch wenn er sich beeilen musste. Das hier war erst der Anfang.
    • Vincent war weder mit dem Fall noch mit einem Fluchtversuch weiter gekommen. Es fiel ihm schwerer dennje zu schlafen, aber er fühlte sich auch nie richtig wach. John hatte sein übliches Lächeln auf den Lippen gehabt und benahm sich wie Vincents Ehemann, Vincent selbst versuchte sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen, wie sehr ihn das Ganze hier mitnahm.
      Gerade saß Vincent vor dem Fernseher, da der Zeitpunkt des nächsten Mordes des Puppenspielers fast gekommen war und John war ohnehin auswärts. Vincent wollte sich gerade zurück lehnen, als der Fernseher plötzlich umschaltete und John zeigte, ebenso wie eine junge Frau.
      Vincent suchte gar nicht nach der Fernbedienung, von einem auf den anderen Moment war er wie erstarrt. Der Raum, der Tisch, es sah fast genau so aus wie damals und Vincents Herz raste. Er fühlte sich, als würde er selbst wieder dort liegen, ein Schauer durchzog ihn von Kopf bis Fuß und von hier auf gleich wurde ihm kotzübel. Seine Hände suchten krampfhaft Halt an der Couch und als John den ersten Schnitt machte, war es als fühlte Vincent den Schmerz selbst. Ihm war bis eben nicht klar gewesen, wie tief die Wunden noch saßen. Sein Körper gehorchte ihm noch weniger als eh schon, doch er schaffte es nach einer gefühlten Ewigkeit sich von dem Anblick loszureißen und die Sofakissen nach der Fernbedienung abzusuchen. Auch das dauerte ihm wieder viel zu lange, die Schreie der jungen Frau brannten sich schmerzlich in sein Gedächtnis und als er endlich gefunden hatte wonach er gesucht hatte, geschah gar nichts. Das Schauspiel ging weiter während Panik in Vincent hochstieg, er brauchte eine weitere halbe Ewigkeit um auf die Idee zu kommen den Stecker zu ziehen.
      Als er sich hektisch zum Fernseher bewegte, verlor er das Gleichgewicht und konnte seinen Sturz gerade noch so abfangen. Das unangenehme Knacksen in seinem Handgelenk spürte er gar nicht, als er sich wieder aurappelte um zum Fernsehtisch zu kommen. Er griff blind hinter den großen Screen und zog einfach mal hektisch an jedem Kabel, dass er so in die Finger bekam.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Earinor ()

    • Benutzer online 6

      6 Besucher