[2er RPG] Killer Instinct

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • John gab sich der Umarmung hin, ließ seine Welt davon zusammenhalten. Das Wasser aus dem Duschkopf trommelte auf seinen Rücken, spülte den Schweiß der Anstrenung hinfort.
      Er wusste nicht, wie lange er sich nicht bewegte und einfach nur lauschte. Als er den Kopf hob, hatte sich Vincents Atmung normalisiert und sein Puls folgte diesen Beispiel.
      John stützte einen Ellenbogen neben der Schulter des Polizisten auf und hielt damit seinen Kopf. Im Bett wäre es bequemer gewesen, aber im Augenblick spielte das keine Rolle. Mit dem Finger seiner anderen Hand fuhr er die gerade Linie von Vincents Kiefer nach, dann folgte er dem sanften Schwung seiner Unterlippe.
      "Ich bin gut gelaunt", sagte er, den Blick auf diese köstlichen Lippen gerichtet, "Und behaupte, das war Teil eins deiner heutigen Belohnung."
      Lächelnd lehnte er sich vor und küsste Vincent. Alle Wildheit von zuvor war verschwunden. Sein kuss war sanft, liebevoll und versprach mehr.
      Einen langen Moment verharrte John nur Millimeter von Vincents Gesicht entfernt. Dann aber ließ er zu, dass die Realität sie wieder einfing und stand auf. Seine Beine waren schwächer, als er zugeben wollte, daher griff er gleich nach dem Duschgel und lehnte sich lässig gegen die Wand, um diese Schwäche zu verbergen.
      "Du musst zur Arbeit", raunte er, "und ich habe auch noch zu tun."
      Vielleicht duschte er ein bisschen zu lasziv nach dieser Aussage. Aber wer wäre er, wenn er Vincent nicht wenigstens ein bisschen folterte?
    • Als John sich ein wenig aufrichtete, sah Vincent ihn lächelnd an. Ein Kuss landete auf seinen Lippen und er erwiderte ihn, für einen Moment stieg seine Herzfrequenz wieder an. Der Moment dauerte zu kurz, John richtete sich auf, sagte Vincent er müsse arbeiten gehen... das war unausweichlich gewesen. Vincent richtete sich nur langsam auf, betrachtete John der sich vor ihm rekelte. John hatte zu tun? Was denn...? Vincent fragte besser nicht.
      "Teil Eins?", fragte Vincent lächelnd, stand auf und streckte sich ein wenig. Er ließ seine Schultern ein wenig kreisen, es gab bequemeres als einen Badezimmerboden. Andererseits würde Vincent lügen, wenn er sagen würde, er mochte den unbequemen Boden nicht.
      Vincent ließ seinen Blick noch einmal über John schweifen, dann fing er selbst an sich zu waschen. Vincent dachte währenddessen darüber nach, was am Abend auf ihn warten konnte. Hatte er heute genug Kontrolle abgegeben, damit John sich bei etwas anderem wohl fühlen würde...? "Zehn Belohnungen waren abgemacht, richtig? Und du hast gesagt, ich darf auch mal etwas mit dir anstellen... das Angebot gilt doch noch?", fragte er lächelnd nach.
    • "Natürlich gilt das Angebot noch. Ich will wissen, wie kreativ du bist", gab John zurück, wandte sich der Wand zu und beugte sich vorn über, um an seine Waden zu kommen, "Willst du etwa mit mir spielen?"
      Er ließ sich Zeit mit der Körperhygiene und wann immer er konnte, bewegte er sich wie ein notgeiler Stripper. Dabei hielt er Vincent konstant eine Armlänge von sich entfernt und untersagte ihm jeglichen Körperkontakt. Einerseits, um ihn zu ärgern, andererseits wollte er den Ermittler auf der Arbeit wissen. Denn das hieß, dass er mit neuen Informationen zurückkommen würde und das war es,was john brauchte, um diesen billigen Nachahmer festzunageln. Eigentlich keine schlechte Idee. Er könnte ihn mit seiner eigenen Haut und einer Nagelpistole an ein Brett Nageln. Mit ein bisschen Deko könnte es aussehen wie diese Messerwerfer Einlagen im Zirkus. Würde so einem Clown nur recht geschehen.
      John wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ihm Shampoo in ein Auge lief. Innerlich fluchte er, während er heftig blinzelte und versuchte, das Zeug rauszureiben.
    • Vincent beantwortete Johns Frage nicht, er lächelte einfach nur und überließ John seiner eigenen Fantasie. Er hatte etwas vor, ja, aber vermutlich nicht das, was John erwartete. Und er würde sicher stellen, dass John für das Theater, das er hier gerade für Vincent veranstaltete, bezahlen würde. Er würde sich das merken.
      Er konnte regelrecht zusehen, wie John plötzlich in Gedanken abschweifte und fragte sich, woran er wohl dachte. Für ein paar Momente war er nicht ganz so ablenkend und Vincent konnte sich darauf konzentrieren sich selbst zu waschen. Als er das nächste Mal hinsah, blinzelte John und fing etwas Wasser mit der Hand auf. "Karma.", kommentierte Vincent schmunzelnd. Er hätte John geholfen, wen er etwas hätte tun können, ließ ihm aber einfach nur etwas Platz und Wasser, um sich das Auge auszuwaschen. Vincent nutzte die Zeit selbst fertig zu werden und schlüpfte schon Mal aus der Dusche und trocknete sich ab. Anschließend schnappte er sich seine Zahnbürste. Er wischte kurz über den Spiegel um etwas sehen zu können und ließ anschließend seine Finger an seinen Hals wandern. Er hatte gar nicht gemerkt, dass John da so einen riesen Fleck hinterlassen hatte. Das würde sich schon unter dem Hemdkragen verstecken lassen... Das prasseln des Wassers hinter Vincent verstummte und er drehte sich um, um John sein Handtuch zu reichen und noch einen letzen Blick zu erhaschen. Und auch wenn er es eigentlich auf etwas anderes abgesehen hatte, konnte er nicht anders als mit dem Blick jedes der wasserdichten Pflaster zu streifen um zu kontrollieren, dass es nach der Aktion eben auch noch fest klebte.
    • Mit einem knallroten Auge, dass metaphorisch in Flammen stand, folgte John seinem Polizisten schließlich aus der Dusche. Mit dem angereichten Handtuch rubbelte er sich durch die Haare, dann legte er es sich leger um die Schultern.
      "Dann geh ich mal und mach dir Frühstück", verkündete er und schlenderte davon.
      Kaffeemaschine und Herd wurden angeworfen, alles nötige aus den Schränken geholt. Sie hatten unter der Dusche ordentlich getrödelt. Während der Kaffee durchlief, Eier und Bacon in der Pfanne vor sich hin brutzelten, nahm sich John die Zeit, in Boxershorts und Jeans zu schlüpfen. Kaum hüpfte die zwei Scheiben Toast aus dem Toaster, waren Eier und Bacon auch schon fertig. John drapierte die Eier auf dem Brot, deckte alles mit dem Bacon ab und brachte Teller und Kaffeetasse raus auf den Esstisch, ehe er den Vorgang wiederholte und fünf Minuten später mit einer zweiten Portion dazustieß.
      "Ich könnte dir ein fruchtiges drei Gänge Menü servieren, wenn du mich morgens aus dem Bett - wahlweise der Dusche - kommen lassen würdest, weißt du? Dein hübsches Köpfchen würde mir danken. Das gehirn ist unglaublich ineffizient, wenn es um Energie geht. Es frisst fünfzig Prozent davon! Hin und wieder eine Banane zu essen kann da helfen."
      Er brabbelte eigentlich nur noch. Das machte John manchmal, wenn ihm langweilig war. In seinem Leben hatte es nie viele Personen gegeben, die ihm zuhörten. Seine Kunstwerke hatte er auch so zugetextet aber die waren ja alle mit Panik und Schmerzen beschäftigt gewesen. Nicht selten hatte man ihn angebrüllt, doch endlich die Klappe zu halten. Diesen Exemplaren hatte er gern den Mund zugenäht. Was waren sie auch so unhöflich?
    • Nachdem John das Badezimmer verlassen hatte, machte Vincent sich ebenfalls noch schnell fertig und begab sich dann ins Schlafzimmer um sich etwas zum Anziehen zu holen.Er war sich immer noch nicht ganz sicher, was er im Büro tragen sollte und würde er fragen, hieße es vermutlich, etwas worin er sich wohl fühlte. Nachdem er aber damit rechnen musste, das Büro vielleicht verlassen zu müssen, blieb er bei der Entscheidung die er an seinem ersten Tag getroffen hatte und kam neben Hemd und Anzughose, sogar mit Krawatte. Im Büro war es allerdings wohl wirklich egal, oder nur bei Stan gab es eine Ausnahme. Nicht, dass Vincent oben ohne erscheinen wollte so wie der ITler...
      Das Hemd kaschierte außerdem, wie erhofft, den dunkelroten Fleck an Vincents Hals den John ihm verpasst hatte. Während er sich noch die Krawatte band, schlenderte er aus dem Schlafzimmer zum Esstisch. Als er sich dann setzte, nahm er sich als erstes die Tasse Kaffee und trank ein paar Schlucke, bevor er John antwortete. "Das eben unter der Dusche ist mir aber lieber.", schmunzelte er, abgesehen davon, dass er sowieso nie Appetit hatte, schon gar nicht in der Früh. Selbst vor John hatte Vincent morgens nie etwas gegessen, erst am Vormittag mal ein Brötchen oder etwas ähnliches. Und seit der Sache in Johns Keller, hatte Vincent überhaupt keinen Appetit, oder gar hunger. Er aß nur, weil er musste und jetzt gerade, weil John ihn nicht ohne etwas im Magen aus dem Haus gehen lassen würde. Und es schmeckte ja, Vincent war nur nicht danach... Er war froh darüber, dass John sich um ihn sorgte, egal aus welchen Gründen. Ohne ihn wäre Vincent ein Zusammenbruch wohl sicher.
      Vincents Handy, das er in der Hosentasche hatte, summte zwei Mal, das erste was Vincent tat, war auf die Uhr sehen. Er war spät dran, aber noch nicht zu spät, abgesehen davon, dass das mit den Bürozeiten eher ein Vorschlag war. Der einzige der ihm schreiben würde, war aber wohl irgendwer von den Shepherds, vermutlich Williams. Mit einem entschuldigenden Blick Richtung John, zog Vincent sein Handy hervor. Es war tatsächlich Williams der ihm eine Nachricht gesendet hatte, die einen Link zu einer Onlinezeitung und eine knappe Nachricht beinhaltete. Die Nachricht lautete 'Nicht der Einzige, aber einer der Schlimmsten.' Auch wenn Vincent schon ahnte worum es da ging, öffnete er den Link und überflog den Artikel.

      Vincent Kane wieder am Crichton Fall?

      Nachdem die Polizei vor einigen Wochen bekannt gegeben hatte, dass der berüchtigte Johnathan Crichton, auch bekannt als Diamond-Killer, verstorben war, versetzte ein neuer Mord in Washington das Land wieder in Angst und Schrecken. Ein Mord der denen des berüchtigten Killers verblüffend ähnlich ist. Die Polizei versicherte, dass dieser Mord nichts mit dem Crichton Fall zu tun hat und dass es sich um einen Nachahmer handeln muss, jedoch zweifeln Experten an dieser Aussage. Mehr dazu in diesem Artikel.
      Der Tatort wurde zwei Mal inspiziert, am Morgen nach der Tat erschienen zwei Ermittler, die nicht der Polizei zugehörig waren, unsere Journalisten erzielten ein paar Schnappschüsse. Auf dem Bild unten zu sehen, einer der Ermittler, vermutlich Vincent Kane, der Polizist, der als einziger in Crichtons Händen überlebt hatte und das zwei Mal. Nachdem er als Held gefeiert wurde als Crichton verurteilt wurde, wurden seine Kritiker lauter, als der Killer unter seiner Aufsicht wieder in die Freiheit entkommen war. Eine Suchaktion nach dem Detective damals ergab nichts, Kane war allerdings ein paar Tage später, alleine wieder aufgetaucht. Kritiker behaupten, Kane wäre in die Morde des Killers verwickelt gewesen, dennoch wurde er als Detective nicht entlassen und arbeitete an einem anderen Fall, den Morden des Puppenspielers. Im Zuge dieser Ermittlungen verschwand Kane erneut und kam einen Tag später mit einer Kollegin Lucy M. in ein Krankenhaus. Erneut fragten sich alle, was eigentlich passiert war. Aussagen der Kollegin Lucy M. zufolge, hätte Kane sie aus den Fängen des Puppenspielers gerettet, mehr wollte sie damals nicht dazu sagen.
      Nicht lange danach tauchte der Hauptverdächtige im Fall der Puppenspieler Morde, selbst ermordet auf. Das Muster - das des berüchtigten Killers Johnathan Crichton. Kurz darauf wurde Crichtons Tod von der Ploizei bestätigt und auch Kane verschwand spurlos. Nun, drei Wochen später taucht Kane wieder auf, nicht als Mitglied der Polizei, aber an den angeblichen Fällen eines Nachahmers des berüchtigten Diamond-Killers arbeitend. Experten die sich seit Jahren mit dem Diamond- Killer beschäftigen bezeichnen diesen neuen Mord, als eine fast zu gute Kopie, wenn es denn eine Kopie sein sollte, während Kanes größte Kritiker anklingen lassen, dass womöglich er für diesen Mord verantwortlich sein könnte.
      Das Land fragt sich also, ist die Polizei so blind, einen Komplizen und möglichen Mörder frei herum laufen zu lassen? Oder wurden wir womöglich angelogen, was Crichtons Tod betraf? Nachdem die Umstände unter denen der Diamond Killer schon einmal entkommen war, damals schon für eine Menge Fragen gesorgt hatten. Verschwörungstheorien, oder ist da etwas dran? Teilen Sie uns in den Kommentaren mit, was Sie darüber denken.


      Vincent wollte die Kommentare nicht lesen. Er hatte sich schon gedacht, dass so etwas passieren würde, weswegen er weder selbst an den Tatort wollte und gar nicht daran zu denken war, John dort hin zu bringen. John allerdings bestand darauf und Vincent musste sich erst noch überlegen, wie er das anstellen sollte, sobald die nächste Leiche auftauchte. Wenigstens war das irgendein dummes Onlineblatt, das kaum jemand ernst nehmen konnte. Es war trotzdem nur eine Frage der Zeit, bis große Zeitungen auf den Zug aufspringen würden. Und John? Der wäre bestimmt wütend darüber, mit diesem Mord überhaupt in Verbindung gebracht zu werden. Trotzdem schob Vincent John sein Handy hinüber und widmete sich seinem Essen, während er las.
    • John würdigte die Aussage des Polizisten nicht mit einer Antwort. Das Vincent so wenig auf sich Acht gab, würde ihn schneller ins Grab bringen, als es John lieb war. Er wollte seinen Polizisten nicht einmal einem schlechten Lebensstil überlassen. Vielleicht klammerte ein bisshen zu sehr...
      Als Vincent ihm sein Smartphone rüberschob, überflog John den Text mit hochgeuoener Augenbraue. Diese dämliche Berichterstattung würde dafür sorgen, dass niemand ihn an einen Tatort ließ. Er hatte den Shepherds mehr zugetraut. Immerhin schafften sie es erfolgreich, Ackermann unter Verschluss zu halten.
      John laß auch die Kommentare un den verlinkten Artikel über diese sogenannten Experten. Alles Idioten. Beschäftigten sich intensiv mit seinem kaum vorhandenen Modus Operandi, hatten Abschlüsse über Abschlüsse und keiner konnte den Unterschied erkennen?!
      "Die sollten das alles mal von einem Kunststudenten untersuchen lassen. Der könnte diesen 'Experten'", John spuckte das Wort aus, als sei es Batteriesäure, "noch was beibringen. Ich dachte, die interessieren sich alle so für mich, weil ich so einen exotischen Modus Operandi habe. Und dann können die den nicht mal erkennen?!"
      Er schnaubte und tippte eine Nachricht an Williams:

      Diese Berichterstattung kann nur damit beendet werden, den wahren Täter zu schnappen. Lassen Sie mich an den nächsten Tatort und ich liefere Ihnen die Lösung zu ihren Problemen.
      Crichton

      Er drückte auf SENDEN und gab Vincent sein Telefon zurück.
      "Ich wusste ja gleich, dass ein einfacher Autounfall unglaubwürdig ist. Jemand wie ich würde doch niemals auf so banale Weise sterben", grummelte John vor sich hin.
      Diese ganzen Reporter brachten ihn schon wieder auf die Palme. Der Inoten aus Hass, Wut und Hunger wurde wieder größer, mächtiger. Es half nicht, dass John von hier aus seine kleine Collage am Fenster im Wohnzimmer sehen konnte.
      Er bemerkte gar nicht, dass er seine Gabel gerade verbog.
    • Vincent kommentierte besser nicht, dass er auf den ersten Blick auch gedacht hätte, John wäre das gewesen, wenn er es nicht besser gewusst hätte. Auf den zweiten Blick waren da zu viele Fehler gewesen, aber bis auf diejenigen, die sich Tatort und Leiche hatten ansehen dürfen, kam ja niemand nahe genug heran. Und für alle anderen war das einfach ein verdammt groß inszenierter Mord gewesen, das und Vincents Anwesenheit reichte wohl.
      Als John anfing etwas zu tippen, sah Vincent auf. "Hey, was... du kannst doch nicht..." John gab ihm das Handy zurück und las die Nachricht, die John gerade geschrieben hatte. Er seufzte, John mit Internet und der Möglichkeit zu telefonieren? Die Möglichkeit sollte er eigentlich nicht haben und es war Vincents Job auf seinen Scheiß aufzupassen. Schon klar, John wollte diesen Kerl fangen, aber Vincent wollte vor Allem, dass Johns Schädel nicht einfach von einem der Agenten weggepustet wurde. Vincent steckte sein Handy wieder ein und sah John an.
      "Was bringt dich eigentlich auf die Idee, dass du mehr herausfinden kannst als wir? Du bist viel zu wütend, um das hier vernünftig anzugehen und du bist voreingenommen gegenüber demjenigen der das getan hat. Damals mit dem Puppenspieler meintest du, du brauchst mich um ihn zu finden und das habe ich. Gut, ich hätte es besser anstellen können, genauso wie mit dir, aber das Resultat ist dasselbe. Williams wusste, dass er mit einem Krankenwagen bei meiner Wohnung aufkreuzen muss, um dein Leben zu retten und das kann ich mir bis heute nicht erklären. Wir beide wissen ja nicht einmal, warum du zu mir gekommen bist und er hatte zu dem Zeitpunkt noch kein einziges Mal mit dir gesprochen." Vincents Blick fiel erst jetzt auf Johns Gabel, die nicht mehr die Form hatte, die sie haben sollte. Jetzt wo er sich schon in die Scheiße geritten hatte, konnte er es aber auch zu Ende bringen. "Vertrau mir einfach. Ich werde den Kerl finden und ich werde alles tun, um dich an einen Tatort zu bringen, wenn du das unbedingt möchtest. Gleichzeitig werde ich weiter dafür sorgen, dass du weder hinter Gittern landest, noch eine Kugel in den Kopf bekommst. Also bitte...", Vincent sagte dies mit Nachdruck, "tu wenigstens so, als hätte ich dich ein bisschen unter Kontrolle. Und schreib keine Nachrichten von meinem Handy."
    • John legte seine Gabel betont sanft neben seinem Teller ab, nachdem er bemerkt hatte, was er damit anstellte.
      "Wut ist eine hervorragende Methode, jemanden zu motivieren. Ich gebe zu, dieser billige Abklatsch treibt mich an die Grenzen meiner Selbstkontrolle, aber ich habe mich im Griff. Nicht zuletzt dank dir."
      Er ließ den Blick noch einmal über seine Beweiswand schweifen, dann lächelte er.
      "Für den Pupoenspieler habe ich dich gebraucht, weil du die Gabe besitzt, in den Geist anderer einzutauchen. In diesem Fall brauche ich deine Gabe nicht, denn ich weiß, wie ich denke und ich weiß, wienich mich präsentiert habe. Jede einzelne Aufnahme, die von mir existiert, ist an ein gewisses Bild angepasst, das ich der Öffentlichkeit präsentieren wollte. Der Täter bewegt sich also zwischen dem, was ich denke und dem, was ich projiziert habe. Ich kenne diesen Bereich. Ich weiß ganz genau, wonach ich suchen muss."
      Sein Blick richtete sich auf Vincent, das Lächeln verschwand, sein Blick war hart.
      "Das beingt mich auf die Idee, diesen Typen finden zu können. Und wenn Williams wirklich so clever ist, wie du es die ganze Zeit predigst, dann weiß er das auch."
      Bisher hatte er es runterschlucken können. Aber wenn er Vincent so reden hörte... John brannte darauf, den Mann kennenzulernen, der seinen Vincent so beeindruckt hatte. Sollte er doch versuchen, seinen Polizisten wieder auf die gute Seite zu ziehen. Williams würde sich daran die Zähne ausbeißen.
    • Vincent sagte einige Momente lang nichts, hauptsächlich weil er verdammt überrascht war, dass John gerade nicht an die Decke gefahren war. Das Einzige das er sich anmerken ließ war, dass er Williams nicht sonderlich leiden konnte, aber er würde ihn ja früh genug selbst kennen lernen.
      "Zu wissen wie du denkst hilft dir aber nur, wenn der Täter das auch tut. Und ich bezweifle, dass es dich ein zweites Mal gibt. Du hast schon oft betont, dass dich niemand versteht. Alle Bücher, Artikel und Berichte zu dir spiegeln nicht das wieder, was du bist. Das gilt auch für die meisten Analysen deiner Tatorte und ich habe dabei sicher auch nicht zu einhundert Prozent richtig gelegen. Und wenn du nicht der Killer bist und ich ebenfalls nicht, dann stellt sich mir die Frage, wer dich so gut kennen sollte." Vincent machte eine Pause und sah John nun direkt an. Womöglich war er derjenige, der jetzt beeinflusst war und den Glauben hatte, dass er der einzige war, der John so sah wie er nun mal war. Er musste sich eingestehen, dass er nichts Besonderes war, aber... er konnte nicht glauben, dass irgendjemand sonst so viel über John wusste wie Vincent selbst. Schon gar nicht jemand, der noch nie zuvor mit ihm gesprochen hatte. "Oder fällt dir da jemand ein? Jemand aus deiner Vergangenheit?"
    • John lachte. Kein schallendes, übertriebenes Lachen, aber er lachte.
      "Bisher hat sich niemand meiner Arbeit als würdig erwiesen. Nicht einmal du, mein Hübscher. Nein, dieser Trittbrettfahrer hat sich alles selbst beigebracht. Ich bin mir übrigens durchaus im Klaren darüber, dass die Medien mich nicht wiederspiegeln können. Das war ja Sinn der Sache. Bis zu einem gewissen Grad. Korrigiere mich, Mr. Profiler, aber bei einem Trittbrettfahrer, der keinerlei Kontakt mit dem Original hat, woher kommen dessen Informationen über den Modus Operandi des Originals? Von den Medien. Natürlich gibt es auch noch die Ausnahme von der Regel, die ihre Informationen direkt aus den polizeilichen Ermittlungsakten zieht. Genau deswegen will ich an einen der Tatorte. Um festlegen zu können, ob wir hier nach jemandem suchen, der Zugang zu den Akten hat oder nicht."
      John konnte keinesfalls voraussehen, wie dieser Trittbrettfahrer handeln würde. Das war das Problem. Das Element der Überraschung war auch in seiner Medienrepresentation ein ausschlagender Punkt seiner Arbeit. Wenn der Trittbrettfahrer also wusste, was er tat, dann würde er alles tun, um seine Opferwahl, seine Ablageplätze und seine Werkstatt möglichst unübersichtlich zu halten. Die Werkstatt würde entweder an einem Ort verweilen - so wie John es schlussendlich getan hatte - oder er würde sein Werkzeug mit sich nehmen und vor Ort arbeiten. Punkt Nummer zwei, den er aus dem Tatort lesen können würde. Die Ablageplätze könnten einen Hinweis darauf geben, worauf diese Kopie hinaus will. Aber auch dafür musste John den Tatort sehen.
      "Alles, was ich da hinten an die Wand gepinnt habe, bringt mir nicht die Antworten, die ich brauche, um weiterzukommen. Du kannst mir noch so viele Bilder mitbringen, ich muss ein Gefühl für den Ort bekommen, ein Gefühl für die Leinwand. Ich kann so nicht arbeiten!"
    • "Natürlich muss er seine Information irgendwoher ziehen, vermutlich aus den Medien.", stimmte Vincent zu. "Aber das ist doch was ich meine. Es geht nicht nur darum wie du dich präsentieren wolltest und was du wirklich denkst, es geht darum wie du präsentiert wurdest und was andere daraus ziehen. Nur weil du weißt wie einige der Pressefotografen arbeiten, wie die Zensurbehörde damit umgeht, was die Polizei raus gibt und was die Kolumnisten schreiben, heißt das noch lange nicht, dass dich jeder Mensch so sieht wie du erwartet hattest. Versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht behindern, aber du solltest dir im klaren sein, dass du auch nicht alles weißt. Außerdem ist mein Job zwar diesen Kerl zu finden, mein zweiter Job ist allerdings dich aus Ärger raus zu halten. Wenn die Organisation nicht denkt, dass ich dich unter Kontrolle habe, dann werden sie dich kaum nach draußen spazieren lassen. Und wenn du mir und ihnen in der ersten Woche, in der ich dort angefangen habe schon auf der Nase herum tanzt, dann wird es da auch kein Vertrauen geben. Also... ich bitte dich nur darum Geduld zu haben und dich zu benehmen. Du hast Jahre damit verbracht so zu tun als würdest du in die Gesellschaft passen und ein ganz normaler Kerl sein. Lass dich von diesem Kerl nicht so aus der Fassung bringen."
      Vincent stand auf, er hatte das Meiste auf seinem Teller gegessen und er musste los. Er glaubte nicht wirklich, dass die SMS einen negativen Effekt hatte, womöglich würde Williams sie sogar für sich behalten, aber trotzdem wollte er vorsichtig sein. Er kannte niemanden dort, er wusste nicht was in ihnen vorging und auch wenn die Meisten recht freundlich waren, John war ein Serienmörder und sie würden vorsichtig sein. Vor Allem nach den Berichten über diesen Trittbrettfahrer. Und vor Allem, da Vincent John schon einmal entkommen lassen hatte und über die Umstände hatte er bisher immer geschwiegen.
    • Benutzer online 1

      1 Besucher