[2er RPG] Burning Desire

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    • Julia nickte leicht, ihr gefiel, dass Carson die Musiker unterstützen wollte und dafür sogar einen konkreten Plan hatte. Es war eben doch von Vorteil, wenn man die richtigen Kontakte hatte.
      Sie wollte ihm gerade sagen, wie schön sie seine Geste fand, als er auf einmal den Arm von ihr löste, dafür ihre Hand ergriff und sie herum drehte. Erschrocken riss Julia die Augen auf, als sie für einen Moment die Kontrolle über ihren Körper verlor. Doch als Carson sie dann in seine Arme zog und sie durch die Bewegung gegen seinen Brustkorb stieß, konnte sie nicht anders als zu lachen. Wie von allein fanden ihre Arme den Weg um die Taille des Mannes und ihr Körper folgte der Bewegung, die er vorgab, als hätte er niemals etwas anderes getan. "Ja, es ist wirklich schön. Ich bin froh, dass du ihnen helfen willst. Sie haben es verdient." sagte sie leise und lehnte ihren Kopf gegen Carsons Brust.
    • Er wiegte sie beide noch ein bisschen hin und her,doch dann entschloss sich die Band dazu, ein bisschen Swing zu spielen und sie sanften Bewegungen passten nicht mehr zur Musik. Carson lachte und löste sich wieder von Julia. Sie kehrten in ihre Ausgangsposition zurück, wo sie einfach nur händchenhaltend durch den Park gingen.
      Als sie den Fluss erreichten, ließ er sich auf einer bank nieder und zog Juliana an seine Seite, damit er wieder einen Arm um die schultern legen konnte.
      "Ich muss ja ehrlich sagen: Deine Idee kam mir anfangs so absurd vor, aber jetzt... es war eine gute Idee."
      Er lehnte seinen Kopf gegen ihre Schulter und beobachtete die Möwen, wie sie über dem Wasser ihre Runden zogen.
    • Julia lächelte etwas, als Carson dafür sorgte, dass sie dicht neben ihm auf der Bank saß. Es fühlte sich nicht so an, als wollte er sie festhalten oder in Besitz nehmen. Deshalb störte es sie auch nicht, als er erneut seinen Arm um sie legte und seinen Kopf auf ihrer Schulter ablegte. "Es freut mich, wenn es dir gefällt, obwohl es eine so langweilige Idee war." gab sie ehrlich zu und lehnte ihren Kopf gegen seinen. "Ich mache sowas manchmal alleine. Es ist schön einfach irgendwo hinzugehen, wo man nur für sich sein kann." tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie dadurch vor ihren Problemen davon lief und sich versteckte. Aber so lange es für sie funktionierte sah sie keinen Grund, um etwas daran zu ändern.
      Doch diesmal war es anders. Diesmal war sie nicht allein.

      "Carson." sagte sie leise, nachdem sie einige Minuten still nebeneinander gesessen hatten. "Was passiert als nächstes? Also, ich meine Morgen, wenn das hier vorbei ist." bis zu diesem Augenblick hatte sie nicht so weit gedacht, aber auf einmal war sie nicht mehr sicher, was geschehen würde, wenn sie beide wieder in ihr Leben zurück kehrten. Sie lebten in völlig unterschiedlichen Welten und die junge Frau hatte Angst, dass diese nicht zusammenpassen würden.
    • "Morgen? Morgen werde ich mich über eine kleine Kickstarterfirma informieren, die ich aufkaufen will und dann werde ich nach New York fliegen, um in noch mehr Meetings zu sitzen. Und du wirst auch wieder zur Arbeit gehen. Und am Ende der Woche, sagen wir Freitag Abend, holt dich Austin zu Hause ab, bringt dich zum Flugplatz und du kommst zu mir nach New York. Natürlich nur, wenn du das möchstest."
      War das zu viel? Wahrscheinlich. Würde er das Angebot zurückziehen? Niemals. Er wollte sie in Juliana in seiner Nähe wissen. Er wusste nicht, wie er diese nächste Woche ohne sie überhaupt einen klaren Gedanken fassen sollte. Sie musste einfach dem Wochenendurlaub zustimmen. Er würde durchdrehen wenn nicht. Er könnte auch einfach wieder herfliegen, wenn sie nicht kommen wollte. Dann würde er zu ihr kommen, überhaupt kein Problem. Er dachte nur, dass sie vielleicht gern New York sehen würde, falls sie noch nie dort gewesen war.
    • Julia sah Carson mit großen Augen an. Es war immer wieder erstaunlich wie der Mann es schaffte Dinge, die für einen normalen Menschen außergewöhnlich waren, völlig selbstverständlich klingen zu lassen. Aber für ihn war es vermutlich auch nichts besonderes einmal fürs Wochenende irgendwo hin zu fliegen. "New York...", wiederholte sie ungläubig, da es das einzige war, was sie in diesem Moment heraus bringen konnte. Sie war erst einmal in New York gewesen und da es damals nur für ein Geschäftsessen gewesen war, zu dem sie ihren damaligen Freund begleitet hatte, hatte sie nicht wirklich viel von der Stadt gesehen. "Ja, warum nicht." stimmte sie schließlich zögerlich zu. Es kam ihr etwas zu extravagant vor, aber es passte irgendwie zu dem reichen Mann, der sogar übertrieb wenn er Blumen verschenkte. Und sie ahnte, dass er ein 'nein' sowieso nicht akzeptieren würde.
      "Aber mach dir nicht so viele Umstände wegen mir." fügte sie hinzu, da dieser Plan für sie sehr aufwändig klang. Man flog schließlich nicht jeden Tag einfach jemandem ein. Und sie wollte auch vorbeugen, dass er für das Wochenende etwas vorbereitete, wofür er unnötig viel Geld ausgab, nur weil er dachte sie so beeindrucken zu können.
    • Er hob den Kopf und drückte Juliana einen Kuss auf die Schläfe.
      "Das sind doch keine Umstände", sagte er, du könntest mir nie Umstände bereiten."
      Er blieb noch eine ganze Weile mit ihr hier am Fluss sitzen, dann aber meldete sich der kleine Hunger.
      "Wollen wir was essen gehen? Ich verspreche dir auch, kein Nobelrestaurant zu suchen."
      Er lachte leise, stand auf und zog Juliana mit sich. Gemeinsam schlenderten sie durch den Park zurück, bis sie das treffend benannte Park Café erreichten. Carson hielt seiner Begleitung die Tür auf. Sie setzten sich an einen kleinen Tisch, der nicht mittem im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Von hier aus hatte man eine wundervolle Sicht auf den Park und den Fluss.
    • Julia sah zu ihrem Sitznachbarn hinauf. Sie bildete sich ein immer noch seine Lippen auf ihrer Schläfe zu spüren. "Wenn du das sagst." murmelte sie und beschloss ihn nicht darauf hinzuweisen, wie viel Aufwand er in den letzten Wochen wegen ihr betrieben hatte und wie oft er dennoch bei ihr abgeblitzt war. Im Moment benahm er sich so friedlich, ganz anders als bei ihren ersten beiden Treffen und Julia fand diesen Wandel sehr angenehm. Deshalb wollte sie nichts tun, was ihm die Stimmung verderben konnte.
      Deshalb folgte sie ihm auch widerstandslos als sie letztendlich den Park verließen, um etwas essen zu gehen. Die junge Frau war zuerst etwas skeptisch gewesen, doch Carson hielt tatsächlich sein Wort und führte sie in ein kleines Cafe. "Es ist sehr schön hier." kommentierte sie, nachdem sie sich gesetzt hatte und einen ersten Blick aus dem Fenster warf. Von ihrem Platz aus konnte sie einige Paare sehen, die am Wasser entlang liefen. Es war ein so idyllisches Bild, dass es genauso gut Teil eines Gemäldes hätte sein können. "Danke, dass du mich hierher gebracht hast." sagte Julia, nachdem sie sich von dem Ausblick losgerissen hatte und wieder ihr Gegenüber ansah. "Nicht nur in das Cafe, sondern auch den Park. Alleine wäre ich wohl nie hierher gekommen.", gab sie zu und lächelte schüchtern.
    • "Du sagstest, du gehst öfter spazieren. Wenn du nicht herkommst, wo gehst du dann lang? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Gang durch die Innenstadt so entspannend ist", kommentierte Carson, der selbst keine Ahnung von Spaziergängen hatte.
      Wenn er entspannen wollte, ging er ins Fitnessstudio oder verordnete sich selbst eine Wellnessbehandlung, manchmal sogar beides zusammen. Spazierengehen war in seinem Kopf etwas, was man machte, wenn man Inspiration suchte und er war künstlerisch absolut unbegabt. Selbst seine Strichmännchen wirkten verstörend. Er war eben ein Mann der Logik und des Verhandelns. Den einzigen Schaffensakt, den er vollbringen konnte, ohne dass man gleich von Unfällen sprach, war solides Handwerk. Er konnte einen Nagel gerade in ie Wand treiben, der konnte Sachen zersägen, das übliche eben. Als Handwerker war er zu gebrauchen, als Geschäftsmann unschlagbar, als Künstler....
      Er warf einen Blick in die Karte und wusste gleich, als er es sah, was er sich bestellen würde. Daher legte er ie Karte auch gleich beiseite. Als die kellnerin kam, bestellte er sich den größten Eisbecher, den sie hier hatten: Die Eisbombe. sieben verschiedene Sorten Eis, jede einzelne eine Überraschung. Und dazu bestellte er sich einen Kaffee.
      "Was machst du sonst so in deiner Freizeit, wenn ich sie dir nicht gerade versüße?", fragte er mit einem neckischen Grinsen im Gesicht und stützte seinen Kopf auf den linken Arm.
    • Beinahe hätte Julia gelacht, als sie Carsons Frage hörte. Es war so klischeehaft, dass der reiche Geschäftsmann sich nicht vorstellen konnte, dass man nicht kilometerweit in einen bekannten Park fahren musste, wenn man rausgehen wollte, dass es beinahe aus einem schlechten Film stammen könnte. Deshalb ließ sie ihre Karte, in der sie bis zu diesem Moment gelesen hatte, nur so weit sinken, dass ihr gegenüber ihre Augen, aber nicht das Grinsen auf ihren Lippen sehen konnte. "In der Nähe von meiner Wohnung gibt es einen kleinen Park. Hauptsächlich nutzen ihn Hundebesitzer und Jogger, aber da die einen in Ruhe lassen, kann man sich dort gut entspannen. Bevor ich nach San Francisco gezogen bin, habe ich eine halbe Stunde vom Strand entfernt gewohnt. Es war schön dort am Wasser entlang zu gehen." sie legte ihre Karte vor sich auf den Tisch und sah kurz aus dem Fenster hinaus. Sie hatte das Haus, in der sie und ihr damaliger Freund gewohnt hatten, sehr gemocht. Nur die Erinnerungen, die sie mit ihm verband, waren alles andere als unangenehm. Auch die ruhigen Minuten am Strand hatte sie geliebt. Wenn der Wind ihr durch die Haare geweht war, hatte sie sich vorgestellt, dass er alle Sorgen und Schmerzen mit sich fort tragen würde - ganz weit fort. Manchmal war sie auch schwimmen gegangen. Sie erinnerte sich noch zu gut, wie sehr sie es geliebt hatte unter den Wellen hindurch zu tauchen. Ihr Körper war leicht, alle Schmerzen vergessen und alles war still. Niemand schrie sie an, niemand hielt sie fest. Für ein paar Sekunden war sie frei und am und zu wünschte sie sich, dass sie nie wieder auftauchen müsste.

      Julia blinzelte einmal, um sich in die Realität zurück zu holen, da ihre Gedanken auf einmal in eine Richtung gingen, in der sie ihnen nicht folgen wollte. Sie lächelte Carson entschuldigend an, weil sie nicht wusste, wie lange sie ihn angeschwiegen hatte. Aber noch bevor sie ihn danach fragen konnte, kam die Bedienung, um ihre Bestellung aufzunehmen. Eigentlich wollte Julia nur einen Cappuccino bestellen, aber Carsons - wenn auch etwas übertriebene - Bestellung, ließ auch in ihr die Lust aufsteigen einmal ein Eis zu essen. Allerdings wurde es für sie nur ein Erdbeerbecher in einer normalen Größe. "Du magst süße Sachen, oder?" fragte sie und spielte damit auch auf seine Vorliebe für die Schoko-Caramell-Bonbons an.
      Carsons nächste Frage traf sie etwas unvorbereitet. Genauso wie sein schelmisches Grinsen, mit dem er sie darauf hin ansah. Trotzdem musste sie auflachen. "An Selbstbewusstsein mangelt es dir wirklich nicht." kommentierte sie, konnte aber das Lächeln auf ihrem Gesicht nicht mehr verbergen. Aber dann strich sie sich nachdenklich eine Haarsträhne hinters Ihr, während sie überlegte, wie sie ihrem Gegenüber seine Frage ehrlich beantworten könnte, ohne völlig langweilig zu klingen. ""Ich verbringe viel Zeit auf der Arbeit." gab sie schließlich zu. "Einige von den Frauen in dem Frauenhaus haben mich schon gefragt, warum ich dort nicht einziehe." sie kicherte leise, da ihr die Ironie hinter dieser Aussage sehr bewusst war. Im Moment gab es keine Bewohnerin dort, die wusste, dass Julia einst wirklich dort ein Zimmer bewohnt hatte und der jungen Frau war das ganz Recht. "Es ist ja kein Büro-Job, weißt du.", versuchte sie dem Geschäftsmann zu erklären. "Die Frauen sind immer dort, es gibt also immer etwas zu tun. Und auch wenn es nichts zu tun gibt, kann man einfach für sie da sein."
      Kurz hielt sie inne, bevor sie verlegen lächelte. "Ansonsten genieße ich die Ruhe meiner Wohnung und seit neusten versuche ich mich anscheinend als Floristin. Zumindest sieht es in meinem Wohnzimmer so aus. Oh, und der Lieferant ist sehr nett, wir duzen uns inzwischen." sie konnte sie diese kleine Spitze einfach nicht verkneifen. "Und sonst..." sie zog die Stirn in Falten. "Manchmal gehe ich joggen... du weißt schon, wegen dem Park." Sie zuckte etwas hilflos mit den Schultern. "Was ist mit dir? Lässt dein Job dir Zeit für Hobbys? Von dem Sammeln kitschiger Souvenirs einmal abgesehen..."
    • Sie verstand sich also gut mit dem Lieferanten? Er würde seinen Blumentick wohl wirklich wieder ablegen müssen. Sicherlich hatte der Lieferjunge nichts Böses im Sinn, aber man konnte ja nie wissen.
      "Ich? Naja, meisten treibe ich Sport. Meine Freizeit wird meistens mit irgendwelchen Galen oder anderen Veranstaltungen in Beschlag genommen. Das und meine ganze Arbeit sorgen dafür, dass ich Sonntags einfach nichts tue, um einen Ausgleich zu haben."
      Carson zuckte mit den Schultern.
      "Ich würde mich allerdings als Weltenbummler bezeichnen. Immer, wenn cih irgendwo noch nicht war, versuche ich rauszukommen. Ich stehe total auf kitschige Touristenführungen. Nicht nur die Souveniers haben es mir angetan. Kennst du deise Kulturprogramme, wo du den ganzen Tag durch irgendeine Stadt latschst und dir Geschichten zu Bäumen und Bordsteinen und Gullideckeln anhörst? ich liebe das, so seltsam es auch klingen mag. Genauso wie ich meinen Süßkram mag. Man kann ja nicht 24/7 ein ernster Erwachsener sein."
    • Julia nickte langsam. Sie hatte bereits damit gerechnet, dass Carsons Job ihm wenig Freizeit ließ. "Also sollte ich mich geehrt fühlen, dass du deinen einzigen, freien Tag mit mir verbringst." scherzte sie, bevor sie dem Mann weiter zuhörte. Es überraschte sie etwas, als sie seine Vorliebe für Stadtführungen kennen lernte und sie konnte nicht anders als zu lächeln, während er ihr davon erzählte. "Ich habe sowas noch nie mitgemacht.", gab sie zu. Kurz fragte sie sich, ob es wohl seine Art war etwas von dem Leben der 'Normalbürger' zu lernen, das er wohl sonst niemals zu Gesicht bekommen würde. Es war ein wenig traurig, wenn man bedachte in was für einer oberflächlichen Welt der Geschäftsmann sich wohl sonst aufhielt. Aber da Julia sich in dem Bereich gar nicht auskannte, beschloss sie ihre Gedanken nicht auszusprechen, da sie sich im Grunde gar keine Meinung dazu bilden konnte.

      Kurz brach ihre Unterhaltung ab, als die Kellnerin an ihren Tisch zurück kam, um die Bestellung zu bringen. Allerdings musste sie zweimal laufen, da Carsons Eisbombe so groß war, dass sie nicht zusammen mit dem anderen Eis und dem Kaffee auf das Tablett passte. Julia warf ihrem Gegenüber einen skeptischen Blick zu. "Und das kannst du alles essen?"
    • Carson grinste von einem zum anderen Ohr, als die Kellnerin mit dem riesigen Eisbecher zurückkam, indem auch noch drei Waffeln steckten.. Und unter Schokosauce war es auch noch begraben.
      "Natürlich! Es könnte nur sein, dass du mich hier rausrollen musst", er lachte und nahm den ersten Löffel.
      "Mh! Zitrone! Lecker."
      Er probierte auch die anderen sechs Kugeln und stellte mit Vergnügen fest, dass ihm alles schmeckte. Er ließ sich bei sowas gern überraschen, denn sonst gab es nicht viel in seinem Leben, was er nicht unter Kontrolle hatte und wo er die Entscheidungen traf.
      "Es hat durchaus eien Grund, waurm ich so viel Zeit mit Sport verbringe", scherzte Carson und schob sich eine Waffel in den Mund, die er vorher durch Julianas Eis zog, da er davon auch probieren wollte.
      Im Gegenzug bot er ihr natürlich an, eine seiner Kugeln zu probieren und erklärte ihr auch, welche was war. Und eine Waffel bot er ihr auch noch an.
      "Wir könnten so eine Touri-Tour in New York machen, wenn du willst. Dann hab ich auch garantiert nichts Aufwendiges geplant. Diese Touren liefern meistens Mittag- und/oder Abendessen gleich mit, weil sie dir den Geheimtipp an Restaurants oder sowas empfehlen und dich auch gleich hinschleifen. Oder du lässt mich dich ordentlich ausführen. Aber dann erwarte kein kleines Restaurant an der Straßenecke. Mit ordenlich meine ich auch ordenltich. Unter vier Sterne geht da gar nichts."
      Wieder ließ er Juliana die Wahl. Er hatte zwar immer für alles einen Plan, aber irgendetwas sagte ihm, dass Juliana mehr entscheiden musste, dass er sie einengen würde, wenn er ihr nicht die Wahl ließ. Und wenn er sowieso beide Optionen leicht planen konnte, konnte er sie ja auch entscheiden lassen, wo lag da das Problem? Menschen sollten immer eine Wahl haben.
    • Julia machte ein gespielt beleidigtes Gesicht, als Carson sich an ihrem Eisbecher bediente, lange schaffte sie es aber nicht diese durchzuhalten. Zur Strafe nahm sie die Waffel von ihm an und zog sie durch eine der Eiskugel, die sich beim Probieren als Pistazie herausstellte. Die junge Frau machte einen zustimmenden Laut, da sie mit vollem Mund nicht sprechen wollte. Das Eis in diesem Cafe war wirklich gut, trotzdem hätte sie einen Eisbecher in der Größe von Carsons niemals aufessen können. Sollte er öfter solche Mengen essen, war es vielleicht doch kein Scherz, dass er deshalb so oft ins Fitnessstudio ging... Kurz drifteten Julias Gedanken zu dem Moment am Morgen, als Carson ohne sein T-Shirt aus dem Bad gekommen war. Ja, dieser Mann trieb eindeutig viel Sport.
      Eilig vertrieb Julia diese Gedanken wieder, bevor sie rot werden konnte. Stattdessen nahm sie eine der Erdbeeren, die als Dekoration auf ihrem Eis angebracht waren und biss von ihr ab.

      "Eine Stadtführung klingt nach Spaß.", antwortete sie, nachdem sie sich Carsons Vorschlag angehört hatte. "Ich muss zwar zugeben, dass ich neugierig bin, wie ein Date für dich aussehen würde, aber im Moment muss ich mich noch an deine Welt gewöhnen. So viel Luxus ist irgendwie seltsam für mich." Sie lächelte ihrem Gegenüber zu, bevor sie ihren Löffel in ihr Eis tauchte und davon aß.
    • "Glaub mir, man gewöhnt sich schnell an Luxus", lachte Carson.
      In der Zeit, in der Juliana ihr Eis aß, verputzte er beinahe dreimal so viel. Das war schon immer eine Seite an ihm gewesen, die seine Familie nicht nachvollziehen konnte, setzten sie doch alle schon bei einer Kugel an. Das hatte er von seinem vater geerbt und sehr zu seinem Leidwesen konnte er das nicht abstellen. Wenn er könnte, würde er alles, was er von seinem Vater hatte, unfrankiert an den Absender zurückschicken, aber das war irgendwie schwer, wenn es sich dabei um die Hälfte deiner Gene handelte.

      Nach dem Eis und dem guten Kaffee traute sich Carson, einen Blick auf seine Uhr zu werfen und verzog das Gesicht. Zwar war der Tag noch lange nicht vorbei, aber die Zeit verging seiner Meinung nach viel zu schnell.
      Sie blieben noch ein bisschen in dem Café, redeten über belandlose Dinge und scherzten miteinander. Er hatte sich schon lange nicht mehr so... frei im Umgang mit einer Frau gefühlt. So entspannt war er für gewöhnlich nur in Anwesenheit seiner Familie. Natürlich war er auch bei seiner Arbeit entspannt, aber das war anders. es war eine Sache, auf nichts achten zu müssen, eine völlig andere aber, alle sim Griff zu haben.
      Am späten Nachmittag, als der Herbst sein unfreundlicheres Gesicht zeigte und die Temperaturen weiter sanken, rief carson Austin an, er solle sie abholen. Gesagt getan und schon saßen sie nebeneinander in der schwarzen Limousine. Natürlich hatte Carson vorausgeplant und einen Tisch in einem Restaurant reservieren lassen und auch wenn Juliana wiederholt darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie es nicht mochte, wenn er viel Geld für sie ausgab - er hatte ein Nobelrestaurant gewählt. Es war kein ete petete Restaurant, sie vielen in ihren legeren Klamotten nicht auf, aber die Kritiken und das Essen hatten dem Laden einen ordentlichen Ruf eingebracht und entsprechend wohlverdienend war die kundschaft.
      Man führte die beiden zu einem kleinen, runden Tisch, auf dem bereits ein Weinkühler mitsamt Flasche stand. Den Wein hatte Carson bestellt - der gleiche, der Juliana seinem Hotelrestaurant so gut geschmeckt hatte.
      "Ich verspreche auch, heute meine Hände bei mir zu behalten", sagte Carson und biss sich im gleichen Augenblick auf die Zunge, weil er - natürlich! - gleich wieder an das Gefühl denken musste.
      Er bemühte sich darum, sich nichts anmerken zu lassen. Julianas Anziehung auf ihn war noch genauso stark wie am Morgen oder vor drei Wochen, aber mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt und einen Weg gefunden, sich an sein Versprechen an sie zu halten. Wahrscheinlich würde er noch vor morgen früh keine Zungenspitze mehr haben, aber das war ein vollkommen akzeptabler Verlust, wenn er dafür Juliana von seiner guten Seite überzeugen konnte.
    • Julia war selbst erstaunt darüber wie leicht es ihr fiel eine Unterhaltung mit Carson zu führen. Sie wusste nicht, ob der Mann sich wirklich für ihre kleinen, unbedeutenden Geschichten und nicht wirklich guten Scherze interessierte, doch seine Reaktionen wirkten so ehrlich, dass die junge Frau im einfach glauben wollte. Es war ihr schon lange nicht mehr so gegangen. Vor allem nicht in Gesellschaft eines Mannes.

      Natürlich ließ Carson es sich am Ende des Tages doch nicht nehmen ein wenig mit seinem Reichtum anzugeben, indem er sie in ein edles Restaurant entführte. Doch nachdem Julia ihn am Nachmittag zu einem Spatziergang genötigt hatte, hielt sie das sogar für gerecht. Während sie an ihren Tisch geführt wurden, sah die Blonde sich um. Die anderen Gäste schienen sie nicht zu beachten, sondern waren eher mit sich selbst beschäftigt, was die junge Frau sehr erleichterte. Mit ihren legeren Freizeitkleidern fühlte sie sich hier ein wenig fehl am Platz und kurz wünschte sie sich, dass sie ein wenig von Carsons Selbstbewusstsein ausleihen könnte.
      "Ich verspreche auch, heute meine Hände bei mir zu behalten", sagte ihr Begleiter, kaum dass sie Platz genommen hatten. Julia warf ihm einen belustigten Blick zu. "Das klingt fast, als wäre es eine Herausforderung.", sagte sie. "Falls es dich beruhigt; Ich habe heute Abend nicht vor dich einfach alleine sitzen zu lassen. Dazu habe ich mich einfach zu gut amüsiert." Sie war nicht sicher, ob es eine gute Idee war dies zuzugeben und damit Carsons Ego zu füttern. Aber wieso sollte sie ihn anlügen?
    • "Für mich ist es das", murmelte Carson und vertiefte sich lieber weiter in die gereichte Karte, als das Thema auszudiskutieren, denn das würde unweigerlich dazu führen, dass er diese Herausforderung verlor und er derjenige war, der einfach verschwand, weil er sein Versprechen nicht brechen wollte, sein Körper aber anderer meinung war.

      Das Essen verlief ähnlich ruhig wie der Rest des Tages bisher auch. Sie unterhielten sich über belanglose Dinge, wurden hin und wieder ein bisschen ernster und scherzten dann wieder miteinander. Das Essen war hervorragend, die Bedieung nett, alles in allem ein gelungener Abend.
      Am Ende war Carson kurz davor, Juliana anzubieten, bei ihm zu schlafen, aber da er für gewöhnlich um fünf aufstand und seinen Tag begann - und er dann noch eine Nacht auf einer Couch schlafen müsste - hielt er es für besser, sie nach Hause zu bringen. Also fur Austin die beiden zurück zu ihrem Apartmentgebäude, wo Carson sie zur Tür begleitete. In seiner Hand hielt er eine der berüchtigten schwarzen Sporttaschen, in dem das Kleid und ein paar Süßigkeiten - darunter auch seine geliebten Schoko-Karamell-Bonbons - waren.
      "Es war schön, einen Tag mit dir verbringen zu dürfen, Juliana", sagte Carson, als sie auf der TÜrschwelle standen, "Ich freue mich schon auf Freitag. Ich kann es kaum erwarten."
      Er reichte ihr die Sporttasche, beugte sich zu ihr runter und küsste sie sanft, ehe er sich lächelnd verabschiedete und zum Wagen zurückkehrte. Jetzt musste er wohl erst einmal in die Realität zurückkehren...

      Die Kickstarterfirma war tatsächlich interessant und Carson folgte dem Rat seines Onkels, mit dem Angebot runterzugehen, dafür aber Arbeitsverträge anzubieten. Noch am gleichen Tag legte er das Angebot vor, jetzt hieß es warten. Das war bei weitem nicht seine erste Vertragsverhandlung, Er hatte dafür eine ganze Abteilung.
      Am Morgen hatte er Juliana eine Nachricht geschrieben. Es war nichts besonderes; er hatte ihn bloß einen guten Tag gewünscht und sie darüber in kenntnis gesetzt, dass er an sie dachte. Am Abend schrieb er ihr dann noch einmal, direkt vom Flugplatz aus. Er fleige jetzt nach New York und dass sie sich jederzeit melden kann, Zeitverschiebung hin oder her.
      Dienstag bis Freitag saß er dann in dutzenden Meetings und Besprechungen, während er zeitgleich den Kauf der kleinen Firma überwachte, deren Sitz in LA war. Eine ganz normale Arbeitswoche für ihn. Jeden Tag schrieb er Juliana. Er belästigte sie nicht mit Details, wünschte ihr bloß immer einen guten Tag, erzählte ihr, wie sehr er an sie denken musste, wenn bestimmte Sachen passierten - oder eben auch nicht - und dass er Freitag herbeisehnte, damit sie wieder bei ihm war.
      Austin flog extra zurück nach San Francisco, um dem Wunsch seines Chefs nachzukommen, Juliana persönlich abzuholen und sicher nach new York zu bringen. Als sie ankam, war Carson leider noch am Arbeiten: Er telefonierte mit dem Chef der Kickstarterfirma.
      Immerhin war Carson schon zu Hause in seinem New Yorker Apartment. In dieser Wohnung steckte mehr persönlichkeit als in den Hotelzimmern, allerdings bei weitem nicht so viel wie in seinem Penthouse in San Francisco. Natürlich nicht, hier war er ja meistens nur zum Arbeiten. Dennoch hatte er Wert darauf gelegt, dass es nicht nach sterilem Einrichtungshaus aussah. Ein befreundeter Innenarchitekt hatte sich hier austoben dürfen, daher hing hier und da ein recht seltsames kubistisches erk eines Undergroundkünstlers, aber ansonsten wirkte alles heimelig, fast schon wie eine zu groß geratene Studentenwohnung.
      Als Austin Juliana hereinführte, sah Carson über die Schulter und hob kurz lächelnd die Hand, ehe er auf das Smartphone an seinem Ohr deutete und entschuldigend das Gesicht verzog. Er steckte immer noch in seinen typischen Arbeitsklamotten: edler Maßanzug, heute in leicht mattiertem Silber mit strahlend weißem Hemd und dunkelblauer Krawatte. Das Jackett hatte er bereits ausgezogen und über eine der Stuhllehnen am Tisch zu seiner Rechten - Julianas Linke - gelegt. Er sah beim Telefonieren gern aus Fenstern und die Panoramascheibe, die sich durch Ess- und Wohnzimmer zog, bot dafür ausreichend Platz. Das Wohnzimmer nahm nicht so viel Platz ein, wie man es bei Carsons finanziellen Mitteln erwarten würde. Es wirkte klein und kuschelig, besonders mit dem Kamin und dem dicken Teppich vor den beiden schwarzen Sofas. Das Esszimmer war schlicht gehalten: Außer dem Tisch mit sechs Stühlen alles ein bisschen grober von der materialwahl gehalten, befand sich hier nichts. Die Küche grenzte direkt an, sie war zu zwei Seiten hin - Wohnzimmer und Esszimmer - offen und bestand aus glänzend schwarzen Oberflächen mit silbernen Akzenten. Allgemein war die Wohnung auf Schwarz-Silber ausgerichtet, nur hin und wieder fand man ein paar Holzelemente, die alles auflockerten. Das Schlafzimmer lag am Ende des Wohnzimmers, etwa auf der Höhe, auf der Carson sich befand. Vom Eingang aus war die Tür gar nicht zu sehen, der Kamin verdeckte sie. Dahinter lag ein großer Wandschrank und ein gigantisches Bett, sowie der Zugang zu einem Badezimmer mit großer Wanne und Dusche. Allein das Badezimmer war größer als manch eiN Wohnzimmer auf dieser Welt.
      Carson beendete das Gespräch nach LA, warf das Smartphone auf den Esstisch und wandte sich Juliana zu. Kaum fiel sein Blick auf sie, erhellte sich sein Gesichtsausdruck und sein charmantes Lächeln hielt Einzug.
      "Schön, dass du gekommen bist", grüßte er sie und lockerte seine Krawatte, die er achtlos zum Jackett warf.
      Er ergriff Julianas Hand mit der einen, und legte ihr die andere an die Wange, um sie zu küssen. Austin, der immer noch stumm hinter der Blondine stand, machte sich daran, Julianas kleinen Koffer ins Schlafzimmer zu bringen, ehe er sich für die Nacht verabschiedete.
      "Entschuldige bitte, dass ich nicht am Flugplatz war, um dich in Empfang zu nehmen, ich musste noch arbeiten", sagte Carson.
      Er schlenderte in die Küche, wobei er die üblichen drei Knöpfe an sienem Hemd öffnete.
      "Möchtest du etwas trinken?"
    • Ursprünglich hatte Julia überlegt Leah zu fragen sollte, ob diese noch Carsons Visitenkarte hatte, die sie damals vor lauter Wut in der Bar liegen gelassen hatte. Glücklicherweise nahm der Mann ihr diese Entscheidung ab, indem er ihr am nächsten Morgen eine SMS schickte. So brauchte die junge Frau zumindest nicht mehr nach seiner Handynummer zu suchen und Leah eine Vielzahl von unangenehmen Fragen zu beantworten, auf die sie keine Antwort hatte. Sie hatte sich zwar am Wochenende gut mit Carson verstanden, sie hatten viel Zeit miteinander gebracht und sich geküsst, aber die junge Frau war sich trotzdem nicht sicher, welche Beziehung sie zueinander hatten. Gingen sie miteinander aus? Waren sie ein Paar? Keine dieser Beschreibungen wollte für Julia so wirklich passend klingen.
      Carsons erste Nachricht hatte Juliana so sehr überrascht, dass sie gar nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte. Erst am Abend schaffte sie es eine kurze Antwort zu schreiben, allerdings erst nachdem sie mindestens zehn missglückte Nachrichten wieder verworfen und sich selbst dafür gescholten hatte, wie albern sie sich benahm. Im Laufe der Woche wurde sie jedoch etwas sicherer und schon bald antwortete sie nicht mehr mit kurzen Sätzen auf Carsons SMS, sondern erzählte ihm selbst ein wenig von dem, was sie gerade tat. Einmal schickte sie ihm sogar ein Bild von dem Lotus, der inzwischen seinen Platz auf ihrer Fensterbank gefunden hatte. Eigentlich hatte sie das Bild mit ihrem Handy nur aufgenommen, damit sie eine Erinnerung an die Blume hatte, wenn diese erst einmal verwelkt war. Aber da Carson erzählt hatte, dass sie ihm von all den Blumen am besten gefallen hatte, beschloss Julia kurzerhand das Foto mit ihm zu teilen. Auch wenn es nichts besonderes war.

      Der Freitag kam schneller als Juliana gedacht hatte. Es war ein seltsames Gefühl von einem stämmigen Mann in einem schwarzen Anzug abgeholt und in ein Flugzeug gesetzt zu werden, das einen in eine andere Stadt flog. Während der Reise hatte Julia versucht eine Unterhaltung mit Austin anzufangen, was sich jedoch als aussichtslos herausstellte, da der Mann ihr lediglich kurze Antworten gab und nichts dazu beitrug um das Gespräch aufrecht zu erhalten. Deshalb verbrachte die junge Frau den Großteil des Fluges damit aus dem Fenster zu sehen und die Nervosität, die ihren Magen zum kribbeln brachte, zu ignorieren.
      Leider gelang es ihr nicht wirklich gut. Stattdessen stieg ihre Aufregung noch weiter an, als sie endlich am Flughafen ankamen und Austin sie zu Carsons Penthaus brachte. Julia hatte schon damit gerechnet, dass ihr Gastgeber in einem Haus wohnen würde, dass seinen Reichtum wiederspiegelte, trotzdem fühlte sie sich ein wenig eingeschüchtert, als sie Austin in das elegante Gebäude hinein folgte.
      Das Innere des Penthauses war genauso luxuriös eingerichtet, wie das Äußere es erwarten ließ, allerdings war das Wohnzimmer kleiner als die befürchtet hatte. Es erleichterte sie, dass Austin sie in einen relativ kleinen Raum brachte, der nicht protzig eingerichtet, sondern tatsächlich als Wohnzimmer zu erkennen war. Alles schien recht schlicht eingerichtet zu sein, auch wenn man den Möbeln ansehen konnte, wie teuer sie gewesen waren. Und neben dem Kamien stand der Wohnungseigentümer.
      Carson hatte ihnen den Rücken zugedreht, während er in einem sachlichen Tonfall in sein Handy sprach. Das Sonnenlicht, das durch eines der Fenster in den Raum fiel, schien ihn einzuhüllen und seine Anzughose leicht glänzen zu lassen. Für einen kurzen Moment war Julia völlig gefesselt von dem Anblick, während eine kleine Stimme in ihrem Kopf ihr zuflüsterte, dass sie endlich zugeben musste, wie gut dieser Mann im Anzug aussah. Aber schnell war dieser Augenblick vorbei, als Carson sich umdrehte, die Hand zum Gruß hob und ihr entschuldigend zulächelte.

      Etwas unschlüssig blieb die junge Frau neben dem Esstisch stehen. Sie warf Austin einen fragenden Blick zu, aber wie bereits auf dem Hinflug war er ihr auch diesmal keine Hilfe.
      Zum Glück beendete Carson schon kurz darauf sein Gespräch und kam auf sie zu. "Schön, dass du gekommen bist", hörte sie ihn sagen und fühlte seine Finger, die er sanft auf ihrer Wange ablegte. Als er sie dann küsste, streckte sich die junge Frau wie von allein ihm entgegen, um den Kuss zu erwidern. Sie dachte über diese Geste überhaupt nicht nach und im Nachhinein wusste sie gar nicht, wieso ihr Körper so reagierte. Aber es fühlte sich richtig an.
      In ihrem Augenwinkel bemerkte sie, dass Austin sich von ihnen entfernte und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie nicht alleine waren. Etwas verlegen lehnte sie sich wieder zurück. Carson schien sich hingegen überhaupt nicht zu genieren. "Entschuldige bitte, dass ich nicht am Flugplatz war, um dich in Empfang zu nehmen, ich musste noch arbeiten",erklärte er ruhig, während er sich auf den Weg in die Küche machte und Julia nebenbei fragte, ob sie etwas trinken wollte. Es dauerte allerdings einen Moment, bis diese Frage ganz im Kopf der Blonden angekommen war. "Ähm...", begann sie zögerlich. "Kaffee vielleicht?" sie wusste nicht genau was Carson ihr anbieten konnte und sie wollte nichts zu extravagantes trinken, deshalb sprach sie das erste aus, was ihr einfallen wollte. "Deine Wohnung ist schön. Aber das weißt du vermutlich." fügte sie hinzu und lachte verlegen.

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    • Carson warf den Kaffeevollautomaten an und machte zwei Kaffee.
      "Hat ein Freund eingerichtet. Ich hab sie eigentlich nur, weil ich öfter nach New York muss und hier noch kein Hotel habe."
      Diese Aussage war halb Scherz, halb ernst zu nehmen. Er kam wirklich oft nach New York, hier an der Küste hatte er einige Unternehmen und Geschäftspartner. Aber ein Hotel hatte er hier noch nicht aufmachen können. Also hatte er sich einfach eine kleine, aber schicke Wohnung geholt. Das Kleingeld hatte er ja dafür.
      Er ging um die Küchentheke herum und reihce Julia ihren Kaffee. Aus dem Café in San Francisco hatte er sich gemerkt, wie sie ihn trank und entsprechend gemacht. Er selbst trank seinen Kaffee mit gleich vier Löffeln zucker. Er stand eben auf Süßes und Kaffee war das nicht, also musste er es irgendwie anpassen.
      "Ich hoffe, der Flug war trotzdem gut", sagte Carson und bedeutete Julia, doch im Wohnzimmer auf einem der Sofas Platz zu nehmen.
      Er selbst setzte sich ebenfalls. Aber bevor er sich zurücklehnte, schob er Julia noch ein schwarzes Kästchen über den Holztisch zu. Es war ungefähr so groß wie seine handfläche und gab von außen keinerlei Hinweise darauf, von wem es war oder was sich darin befand. Für Carson war der Inhalt nichts großes, für ihn zählte, dass er es Julia schenkte und sie sein Geschenk hoffentlich annahm. Im Inneren des Kästchens befand sich, auf schwarzem Samt ruhend, eine silberne Kette mit einigen schwarzen Steinen darin, die die Form eines Unendlichkeitssymbols bildete. Bei dem Stein hatte Carson auf Julianas Geschmack gehört und nicht teure Variante mit schwarzen Diamanten oder sowas gewählt. Stattdessen griff er auf Serendibid zurück, der zwar auch teuer war, aber nicht so sehr wie schwarze Diamanten. Außerdem war es ein hübscher Stein der viel aushielt.
      Mit einem frechen Grinsen lehnte er sich zurück und nippte an seinem Kaffee, während er beobachtete, wie Juliana die Kiste öffnete.
    • Julia nahm dankend ihren Kaffee entgegen, den sie im Gegensatz zu Carson schwarz trank. Sie hatte sich das mit der Zeit angewöhnt, da es einfacher war einfach keine Extras zu verlangen, anstatt lange zu erklären, wie viel Milch man in seinem Kaffee haben wollte. Es war einfach und nichts besonderes, deshalb fand Julia, dass es gut zu ihr passte.
      Allerdings sie kam nicht dazu von ihrem Kaffee zu trinken. Denn kaum, dass sie auf der Couch platz genommen hatte, schob Carson ihr ein schwarzes Kästchen über den Tisch hinweg zu. Kurz musterte die Frau die Kiste so skeptisch, als wäre sie eine giftige Schlange, doch dann konnte sie ihre Neugierde nicht mehr zurück halten. Vorsichtig hob sie das Geschenk an und öffnete zögerlich den Deckel, als würde sie damit rechnen, dass ihr jeden Moment etwas aus der Kiste entgegen springen könnte. Aber natürlich war dies nicht der Fall. Stattdessen erblickte sie auf einem schwarzen Kissen eine silberne Kette mit einem edelsteinbesetzem Anhänger. Die Sonne brach sich in ihnen und ließ sie funkel.
      Die Augen der jungen Frau weiteten sich. "Ist das für mich?" fragte sie, obwohl diese Frage völlig unnötig war. Ganz vorsichtig, beinahe schon andächtig strich sie mit einem Finger über den Anhänger, sie ahnte, dass die Edelsteine sehr teuer waren, deshalb beschloss sie Carson nicht zu fragen, wie sich diese nannten. Außerdem konnte sie im Moment sowieso de Augen nicht von der Kette abwenden. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann ihr jemand zuletzt etwas so schönes geschenkt hatte. Die Geschenke, die sie am Ende von ihrem Ex-Freund bekommen hatte, waren meist praktischer Natur gewesen. 'Ich schenke dir das Kleid, damit du es zu folgendem Termin anziehen kannst.' 'Du bekommst keine Schokolade, weil du davon dick wirst.' Tief in ihrem Inneren hatte Julia immer gewusst, dass er beim Aussuchen nie wirklich an sie gedacht hatte.

      Aber diese Kette fühlte sich anders an. Sie war mit keiner Erwartung verbunden, sie war etwas, was nur ihr gehörte. Die junge Frau biss sich auf die Unterlippe, da sie fühlte, dass ihre Augen zu brennen begannen. "Es ist in Ordnung, wenn ich sie anziehe, oder?", erneut sprach sie, bevor ihr Kopf verstand, dass diese Frage überflüssig war.
      Ganz vorsichtig, als hätte sie Angst, dass sie bei der bloßen Berührung zerbrechen könnte, hob sie die Kette an. Erneut betrachtete sie einen Moment, bevor sie sich die Enden um den Hals legte. Es war nicht einfach, aber da Julia Übung hatte, schaffte sie es die Kette ohne fremde Hilfe zu schließen. Das Metall fühlte sich kühl auf ihrer Haut an, doch die Kette an sich schien kaum Gewicht zu haben. Unbewusst legte die junge Frau die Hand auf den Anhänger, um sich davon zu überzeugen, dass er tatsächlich real war.

      Erst jetzt schaffte sie es wieder zu Carson zu sehen. Einen Moment lang sah sie dem Mann still in die Augen, da sie keine Worte fand, mit denen sie ihm angemessen danken konnte. "Sie ist wunderschön, vielen Dank." brachte sie schließlich heraus. Auf einmal verspürte sie den starken Drang ihn zu küssen. Kurz zögerte sie, dann rutschte sie etwas näher auf dem Sofa zu ihm. Genau wie er es zuvor bei ihr getan hatte, legte sie ihm eine Hand auf die Wange, um sein Gesicht ein wenig in ihre Richtung zu lenken. Dann lehnte sie sich nach vorne und presste ihre Lippen sanft auf seine. "Vielen Dank." wiederholte sie, nachdem sie sich wieder von ihm gelöst hatte.
    • Es war doch nur eine Kette. Carsons Verstand konnte einfach nicht verarbeiten, dass sich jemand über eine solche Kleinigkeit so freuen konnte. Er würde sich nicht beschweren, immerhin führte es dazu, dass sie ihn von sich aus küsste, aber verwirrend war es schon für ihn.
      "Es freut mich, dass sie dir gefällt. Sie steht dir", sagte er und ergriff ihre Hand.
      Zitterte sie etwa? er hatte schon gesehen, dass ihre Augen glasig geworden waren, aber das...
      "Ist alles in Ordnung?", fragte er leicht besorgt und zog sie an seine Seite.
      Irgendetwas stimmte hier nicht. Aber Carson würde den Teufel tun und Juliana dazu zwingen, es ihm zu erzählen. Wenn sie darüber reden wollte, würde sie das tun und er würde zuhören und wenn nicht, dann war er eben einfach nur da.
      Er strich ihr liebevoll eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und küsste sie auf die Wange.
      "Ich habe für heute Abend Essen bestellt. Ich dachte, das wäre in Ordnung, da du es ja nicht magst, wenn ich dich in ein teures Restaurant mitnehme", ekrlärte er und strich ihr sanft über den Oberarm.
      Wieder folgte sein Finger dem unsichtbaren Muster eines Unendlichkeitssymboles, genau wie das, was Juliana jetzt um den Hals trug.
      "Und morgen machen wir eine kitschige Touristenführung mit Abendessen."