[2er RPG] Burning Desire

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    • Julia lehnte sich zurück und streckte ihre Beine aus. "Das machst du nicht? Dafür bist du aber gut vorbereitet." sie lächelte etwas, noch immer kam ihr die Situation ein wenig bizarr vor. "Du lässt es so klingen, als würdest du nie auf ein Date gehen. Oder meinst du nur das hier?" fragte sie nach und machte eine nickende Kopfbewegung in Richtung des Fernsehers. Obwohl sie sich eigentlich vorgenommen hatte, sich auf keine Unterhaltung mit dem Mann einzulassen, hatte sie den Film für diesen Moment vergessen.
    • "Ich spontant, nicht vorbereitet", erwiderte Carson.
      "Und ja, ich meine das hier. Und Dates im Allgemeinen. Ich bin ein viel beschäftigter Mann, man mag es kaum glauben. Reich sein klingt immer so einfach, aber ich habe eine sechzig Stunden Woche."
      Er zuckte mit den Schultern, als sei das nichts. Er machte das ja aber auch schon ein paar Jahre.
      "Du scheinst aber auch nicht oft Dates zu haben. Du bist so... zurückhaltend."
      Er lächelte und konnte sich selbst dazu überreden, sie freundlcih anzusehen ohne dabei irgenwelche Hintergedanken zu haben. Wie sie so dasaß war sie perfekt. Er brauchte keine aufgetakelte Blondiene mit großen Brüsten und endlos langen Beinen, die Stunden damit zubrachte, ihr Make Up zu perfektionieren oder ihre Haare zu stylen. Juliana war die schönste frau, die er jemals gesehen hatte und sie trug gerade bloße in paar Schlabbersachen. Seine Schlabbersachen, wie ihm einfiel.
      Er stellte ein auf die Couch, um seinen Schritt zu verbergen, der mal wieder meinte, mitreden zu müssen, als ihm dieser Gedanke kam. Der gedanke, dass er Juliana nur noch in seinen Klamotten oder hübschen Kleidern sehen wollte. Oder unbekleidet, das war auch noch eine akzeptable Variante. Die beste von allen...
      Er räusperte sich verhalten und versuchte, sich auf den Film zu konzentrieren, in dem sich gerade die beiden Hauptcharaktere in einem restaurant um die Frau prügelten. Eine bekam eine Gabel in den Oberschenkel gerammt....
    • Julia nickte unbewusst, als Carson davon erzählte wie viel er arbeitet. Sie hatte auf der Konferenz schon gesehen wie engagiert der Mann war, aber sie musste zugeben, dass viele Menschen so etwas gerne übersahen. Sie sahen nur den Reichtum und glaubten es seit etwas, worauf man sich ausruhen könnte... und sie war in dem Punkt nicht anders gewesen. "Und trotz deiner vielen Arbeit verbringst du deine Zeit nun hier mit mir." stellte sie fest und war selbst immer noch überrascht über diese Tatsache. Aber inzwischen wusste sie, dass es keinen Sinn machte ihn zu fragen, ob er seine Zeit nicht lieber sinnvoller verbringen wollte. Carson tat generell sowieso nur das, was er für richtig hielt.
      Kurz schwieg sie, während sie ein weiteres Stück Schokolade in ihren Mund steckte. "Nein, ich gehe nicht auf Dates." bestätigte sie letztendlich, nachdem sie beschlossen hatte, dass es sinnlos war dieser Frage auszuweichen. "Ich habe dir doch schon erzählt, dass ich nicht gut mit Männern umgehen kann. Deshalb gehe ich mit niemandem aus." Es war nur fair ihm ehrlich zu sagen, woran er bei ihr war. Obwohl... wenn er das bis jetzt immer noch nicht verstanden hatte, würde er es wohl niemals tun.
    • "Dann ist es ja gut, dass ich nicht niemand bin. Frag die Presse. Die finden ständig, dass ich Jemand bin."
      Er kicherte leise und schielte dann wieder zu Juliana.
      "Du musst auch nicht ausgehen. Das nächste Mal komme ich einfach zu dir", sagte er scherzhaft, lächelte aber freundlich.
      So sehr diese Frau sich auch dagegen wehrte, er würde sie wiedersehen und sie würde einsehen müssen, dass er keines von dieses Arschlöchern war, die Frauen nur als Objekte sahen. Wenn sie mit ihm zusammen war, dann würde er ihr den Himmel zu Füßen legen, sofern sie es wünschte.
      "Du musst auch nich tmit Männer umgehen können. Eigentlich musst du gar nichts, weißt du? Menschen müssen in ihrem leben nur eins: Sterben. Alles andere kann man sich aussuchen."
      E rlehnte den Kopf gegen die Rückenlehne des Sofas und schob sich noch ein Bonbon in den Mund.
      "Deswegen sollte man auch niemals jemanden zu etwas zwingen, denn das ist natürlich. Jeder hat eine Wahl, zu jeder Zeit. Ich habe das Kleid für dich ausgewählt, du hast gewählt, es auch anzuziehen. Du hast gewählt, heute Abendmeine Begleitung zu sein und du hast gewählt, mit hier her zu kommen. Du hast gewählt, zu bleiben. Und nur du wirst wählen, wie dieser Abend weitergeht."
    • "Du musst auch nicht ausgehen. Das nächste Mal komme ich einfach zu dir" Julias Augenbrauen schossen bei dieser Aussage nach oben. Auch wenn der Mann scherzhaft klang, war sie sich sicher, dass er diese Drohung ernst meinte. "Es tut mir leid, aber meine Wohnung ist so mit Blumen gefüllt, dass kein Platz mehr für Besuch ist." ging sie auf seinen Witz ein und lächelte ihm zu. "Weißt du, ich habe da so einen aufdringlichen Verehrer, der dazu neigt ein wenig zu übertreiben."
      Sie musste zugeben, dass es angenehm war sich mit ihrem Sitznachbarn über solche kleinen Belanglosigkeiten zu unterhalten. Doch leider ging das Gespräch schnell in eine Richtung, die für Julia nicht ganz so angenehm war. Unbewusst schüttelte sie den Kopf, als Carson ihr seine Meinung zu freiem Willen erzählte. Es war einfach zu sagen, dass man nichts tun musste, wenn man sich nicht vor den Konsequenzen fürchten musste. Das war etwas, was Julia bis heute nicht gelernt hatte.
      "Du hast vermutlich Recht." sagte sie nach einer Pause. Inzwischen hatte sie ihren Schokoriegel aufgegessen und strich nun das Papier zwischen ihren Fingern glatt. Es war eine nervöse Geste, die sie selbst gar nicht bemerkte. "Es ist einfach zu sagen, dass ich das Kleid angezogen habe, weil du es mir gegeben hast oder dass ich zu dem Essen gegangen bin, weil du mich eingeladen hast. Vielleicht mache ich es mir zu einfach, indem ich so alle Verantwortung abgebe. Aber eigentlich habe ich gar keine andere Erklärung für das was ich tue. Im Grunde weiß ich nicht einmal, wieso ich hierher gekommen bin." sie zuckte ein wenig verloren mit den Schultern. "Du hast mich darum gebeten, mehr war nicht nötig."
    • "Und trotzdem würdest du Nein sagen, wenn ich dich darum beten würde, hier und jetzt mit mir zu schlafen."
      Wow, das klang krasser, als es beabsichtigt war. Aber zurückziehen würde er es nicht, denn es war die Wahrheit.
      "Du triffst deine Entscheidungen selber. Du siehst es nur nicht."
      Er lächelte sie freundlich an und schob sich noch ein Bonbon in den Mund. Dabei zog er eine kleine grimasse, um die Stimmung wieder zu lockern. Im Fernsehen flog ein Auto in die Luft.
      "Ich weiß nicht, was es ist", begann Carson, als der Abspann begann, sich seinen Weg von bildschirmrand zu Bildschirmrand zu suchen, "aber ich komme nicht von dir los. Ich habe dich da in der Bar gesehen und... seitdem steckst du in meinem Kopf. Ich habe dir jeden Tag diese Blumen geschickt, weil ich dir das sagen wollte, Juliana. Ich wollte dich wissen lassen, dass du da bist, in meinem Kopf. Ich bin kein sonderlich romantischer Typ, sowas wie Liebe auf den ersten Blick ist meiner meinung nach eine kithscige Erfindung einsamer, verträumter Menschen, aber... ich kann nicht leugnen, dass es nur einen Blick, ein kurzes Treffen gebraucht hat, um mich in deinen Bann zu ziehen."
      Er setzte sich anders hin, sodass er sie direkt ansehen konnte.
      "Juliana, ich lege dir die Welt zu Füßen, wenn du mich nur lässt."
    • Unbewusst rutschte die junge Frau ein wenig in die Richtung der Armlehne, weg von dem Mann, bei dem sie nie wusste, ob er seine Aussagen nicht doch in die Tat umsetzen würde. "Genauso wie du mich im Restaurant gebeten hast deinen Ständer anzufassen?" sie hatte eigentlich nicht vorgehabt diesen Vorfall jemals wieder anzusprechen. Doch es störte sie, dass er so klang als wäre alles, was geschah, ihre Schuld. Deshalb konnte man den ironischen Tonfall in ihrer Stimme auch gut hören. "Eigentlich machst du es dir auch einfach, wenn du davon ausgehst, dass du alles tun kannst und es hinterher mit einem 'sie hätte ja nein sagen können' rechtfertigst." Sie seufzte leise und lehnte den Kopf gegen die Rückenlehne. "Und ja, ich wusste worauf das hier hinaus laufen kann, wenn ich her komme. Das heißt aber nicht, dass ich es darauf anlege. Ich denke, ich habe einfach gehofft, dass es nicht so ist - dass du nicht so oberflächlich bist." Sie lächelte ein wenig. Es war nicht die ganze Wahrheit, aber es war angenehmer als zuzugeben, dass sie an einem gewissen Punkt bereits akzeptiert hatte, dass sie ihm ausgeliefert war und nichts mehr tun konnte, um ihm zu entkommen.
      Es war eine alte Angewohnheit und sie hasste sich dafür, dass sie diese nicht ablegen konnte.

      "Ich verstehe dich nicht, Carson." letztendlich beschloss sie das auszusprechen, was sie den ganzen Abend über schon dachte. "Und du musst einen sehr seltsamen Kopf haben, wenn er sich so sehr auf jemanden versteift, obwohl er dich immer wieder abblitzen lässt." stellte sie fest und griff damit das auf, was der Mann im Restaurant gesagt hatte. Erneut zuckte sie mit den Schultern, während sie beschloss, dass sie nichts an der Meinung ihres Gesprächspartners ändern konnte. "Ist das nicht anstrengend und frustrierend für dich?"
    • "Natürlich ist es das!", gab der Geschäftsmann zurück und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
      Er wusste nicht, was er noch sagen sollte. Entweder, sie entkräftete es mit irgendeinam anderen Argument oder sie verwendete seine Aussagen gegen ihn. Genau das machte es ja so frustrierend.
      "Du bist eine attraktive junge Frau und du spielst dich selbst so herunter. Ich kenne dich eigetlich gar nicht, aber irgendetwas sagt mir, dass da viel mehr in dir steckt, nur dass du es nicht zulässt. Ich klinge gerade wie ein Motivationscoach, ich weiß, aber..."
      Er seufzte schwer und rieb sich die Augen.
      "Ja, ich würde unglaublich gern mit dir schlafen. Ja, ich will seien Körper Zentimeter für Zentimeter erforschen und einnehmen wir ein verdammtes Fort. Ich will dich küssen. Ich will dir durch die Haare streichen. Ich will dich umarmen. Ich will deine Nähe spüren. Aber ich will nicht, dass du mich deswegen für ein oberflächiges Arschloch hälst. Ich werde heute Nacht nicht mit dir schlafen. Ich werde auch nicht bei unserem nächsten Treffen mit dir schlafen. Ich werde es nicht tun, weil ich dich kennenlernen will. Aber was ich will, ist egal. Du musst es wollen. Wenn du mir hier und jetzt ins Gesicht sagen kannst, dass du nicht eine Sekunde darüber nachgedacht hast, was sein könnte, dass du nicht eine der Blumen gemocht hast und dass du nicht einen winzigen Augenblick daran gedacht hast, länger mit mir in einem Raum zu sein, als absolut nötig, dann werde ich aufhören. Keine Blumen mehr, keine Geschenke, keine Einladungen zum essen, nichts. Du wirst dein leben weiterleben, ich meines, wir werden uns nie wieder sehen. Deine Entscheidung."
    • Er tat ihr leid. Anders konnte Julia ihr Gefühl inzwischen nicht mehr beschreiben. Sie wusste, dass sie ihm gegenüber oft sehr abweisend und ungerecht gewesen war. Leider konnte sie nichts daran ändern, dass seine offensive Art für sie sehr abschreckend war. Und trotzdem fühlte sie sich schuldig, als sie ihn nun beobachtete wie er sich über die Augen fuhr.
      "Ich wäre wirklich nicht mit dir mitgekommen, wenn ich überhaupt nichts an dir finden würde." gab sie zu und war selbst ein wenig überrascht wie ehrlich sich diese Aussage für sie anfühlte. Sie hatte zwar schon ein paar Mal gedacht, dass Carson gut aussah und charmant war, wenn er nur wollte. Aber bisher hatte sie diese Gedanken in den hintersten Teil ihres Unterbewusstseins verbannt. Es fühlte sich seltsam an sie nun laut auszusprechen. "Du bist nur so unberechenbar, dass es mir manchmal Angst macht."

      Einen Moment lang ließ sie ihren Blick durch den Raum wandern, während sie mit sich selbst rang. Aber schließlich wandte sie sich wieder ihrem Gesprächspartner zu. "Kein Sex." sagte sie, als müsste sie sich dieses Versprechen noch einmal selbst bestätigen. Dann griff sie nach der Sporttasche und stellte sie vor der Couch auf den Boden. Nachdem dieses Hindernis beseitigt war, rutschte sie auf der Couch näher zu Carson, bis ihre Seiten sich berührten und sie ihren Kopf auf seiner Schulter ablegen konnte. Es war nur eine kleine Geste, die sie aber einiges an Überwindung gekostet hatte. Ein Teil von ihr fürchtete sich davor, was sie mit ihrer Tat ausgelöst haben könnte, aber ein anderer wollte darauf vertrauen, dass der Mann ihr nichts tun würde.
    • "Kein Sex", bestätigte Carson und hasste sich dafür.
      Aber er würde das durchziehen, und wenn er sich schockfrosten musste, um das zu überleben. Aber endlich kamen sie einen Schritt weiter. Juliana rutschte zu ihm rüber und lehnte sich an ihn. Er strich ihr sanft durch die weichen Haare und alle unanständigen Gedanken waren verschwunden.
      "Ich will dir keine Angst machen", murmelte er.
      Einen langen AUgenblick saßen sie so da und sahen dabei zu, wie ein Name nach dem anderen über den Bildschirm huschte. Die After Credit Scene war schon vorbei.
      "Willst du noch einen Film sehen?", fragte Carson.
    • Auch wenn ein Teil von ihr sich immer noch dagegen wehrte, musste Julia doch zugeben, dass die Berührung von Carsons Finger in ihrem Haar angenehm war. Sie war sanft und hatte nichts forderndes, stattdessen wirkte sie sogar ein wenig zögerlich. Deshalb bewegte sie sich auch nicht, als sie eine Antwort auf seine Frage formulierte. "Ich hätte nichts gegen eine Unterhaltung, allerdings bin ich sehr schlecht im Smaltalk und du hast heute Abend ja schon gemerkt, dass es nicht leicht ist sich überhaupt mit mir zu unterhalten." überlegte sie. Ihre Worte waren eine reine Feststellung, es schwang kein Sarkasmus in ihnen mit. Sie wusste bereits, dass sie keine angenehme Gesprächspartnerin war, weil ihre Schutzmechanismen es nicht zuließen und sie hinter jeder Aussage nach einer Falle suchte.
      "Deshalb ist es vielleicht angenehmer, wenn wir einfach noch einen Film sehen." kurz zögerte, schluckte dann aber ihre Hemmungen hinunter und fügte "aber bitte keinen Horror-Film" hinzu. Es war scher zu sagen, was sie wollte und es fühlte sich sehr ungewohnt an. "Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich die ganze Zeit entscheide." murrte sie und legte den Kopf etwas in den Nacken, so dass sie zu ihrem Sitznachbarn aufsehen konnte. "Was möchtest du, Carson?"
    • "Du weißt doch, was ich möchte", gab er ruhig zurück und schaltete auf ein Musikprogramm des Hotels.
      Damit war es nicht vollkommen still im Raum, aber sie wurden auch nicht von einem Film abgelenkt.
      Er sah zu Juliana runter und lächelte sanft.
      "Aber ich habe dir versprochen, mich zurückzuhalten und daran halte ich mich."
      Er drückte ihr sanft einen Kuss auf die Stirn, wie es ein großer Bruder bei seiner kleinen Schwester machen würde; sanft, liebevoll, unverbindlich.
      "Die Blumen... welche davon hat dir am besten gefallen?", fragte er aus ehrlichem Interesse, um das Thema endlich mal etwas zu entschärfen.
    • Julia lächelte etwas. "Ich dachte, du hättest vielleicht noch andere Interessen." sagte sie, meine diese Aussage aber eher als Scherz. Und als der Mann ihre Stirn küsste, konnte sie ihm nicht mehr böse sein. Es war angenehm und sorgte dafür, dass sie sich geborgen fühlte. Sie wusste nicht, wann sie das letzte mal so entspannt neben einem Mann gesessen hatte.
      Einen Moment lang lauschte sie auf die leise Musik, während sie über ihre Antwort auf Carsons Frage nachdachte. "Ich mochte den Lotus. Er war wunderschön und etwas Außergewöhnliches. Beinahe hätte ich sogar die Einladung übersehen." sie kicherte leise. "Ich weiß gar nicht, ob ich eine Lieblingsblume habe." Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, während sie angestrengt überlegte. Herauszufinden was sie mochte und es dann auch noch laut auszusprechen war auch nach Jahren noch eine Herausforderung für sie. "Vergissmeinnicht vielleicht." sagte sie letztendlich und erinnerte sich daran, dass auch diese bei einem der Sträuße dabei gewesen waren.
      "Es ist vermutlich eine alberne Frage, aber gab es eine, die dir am besten gefallen hat?"
    • "Ich fand den Lotus auch sehr hübsch. Ich muss allerdings gestehen, dass ich alle Blumen mit Dr. Google ausgesucht habe. Zumindest am Anfang. Später hat mir Carry, die Chefin des Blumenladens, bei dem ich immer bestellt habe, geholfen, die Sträuße zusammenzustellen. Glaubst du, ich sollte ihr einen schicken?"
      Carson lachte leise. Blumen für die Blumenlady.
      "Vielleicht sollte ich Pralinen oder sowas draus machen..."
      Es war wirklich sehr angenehm, einfach hie rzu sitzen und sich mit Juliana zu unterhalten. Außerhalb der Familie oder der Arbeit hatte er schon lange nicht mehr die Gelegenheit oder Lust dazu gehabt. Er hatte einfach nicht das bedürfnis verspürt, sich mit Frauen zu unterhalten oder sie kennenzulernen. Er mochte es.
    • "Sie wäre sicherlich überrascht, weil niemand einer Blumenverkäuferin Blumen schickt." Julia kicherte bei der Vorstellung. Unbewusst lehnte sie sich etwas mehr an Carson an, da sie ihre Sitzposition sehr angenehm fand. "Aber es ist vielleicht ein wenig so, als würdest du ihr Arbeit nach Hause schicken. Nun ja, egal was du machst, es ist nett, dass du dich bei ihr bedankst. Sie scheint wegen dir recht viel zu tun gehabt zu haben."
      Einen Moment lang schwieg sie. Nun, da sie so friedlich neben dem Mann saß und sie nicht ständig darauf hinstieß, dass er mit ihr schlafen wollte, konnte Julia sich endlich entspannen. Und sie ertappte sich dabei, dass sie wirklich Interesse an Carson entwickelte. Es gab viele Dinge, die sie ihn gerne gefragt hätte, um ihn besser zu verstehen. Doch sie traute sich nicht so recht. Immerhin musste sie damit rechnen, dass er dann das selbe von ihr wissen wollte...
      "Verschenkst du nicht oft Blumen?" fragte sie schließlich in einem kläglichen Versuch die Unterhaltung aufrecht zu halten. "Irgendwie klingt es nicht danach, weil du sagtest, dass du die Blumen mit Hilfe von Google ausgesucht hast."
    • "Außer meiner Mutter erhält niemand von mir Blumen und bei ihr ist das einfach. Sie mag weiße Lilien. Das sind ihre Lieblingsblumen und auch die einzigen, mit denen ich was anfangen kann, neben roten Rosen. Und die wollte ich dir nicht schicken, weil das ja praktisch einem heiratsantrag gleich kommt. Ich bin vielleicht verrückt nach dir, aber auch ich habe irgendwo noch ein bisschen menschlichen Restverstand."
      Carson lachte bei dem comichaften Bild, das sich in seinem Kopf abzeichnete, wie er mit einem viel zu großen Diamantring und einem fetten Strauß roter Rosen vor Julianas Tür kniete und sie darum anflehte, ihn zu heiraten, obwohl sie nicht einmal seinen namen kannte.
      "Mit Blumen kann ich irgendwie nichts anfangen, weißt du? sie sind ja ganz nett und hübsch anzusehen, aber das war's auch schon. Und eine Woche später sind sie nicht einmal mehr das."
      Er zuckte mit den Schultern. Wenn man ihm eine Freude machen wollte, dann schenkte man ihm Bilder, Süßigkeiten oder schlecht designte Schneekugeln von einem Ort, an dem er noch nicht gewesen war.
    • Julia machte einen nachdenklichen Lauf, bevor sie den Kopf in den Nacken legte, um zu ihrem Sitznachbarn aufsehen zu können. "Und obwohl du nichts damit anfangen kannst, hast du welche für mich ausgesucht." stellte sie fest und lächelte ein wenig. "Vielen Dank." Sie überlegte, ob sie ihm sagen sollte, dass es ihr um die Blumen etwas leid tat, da sie nach einigen Tagen verwelkten. Aber sie beschloss, ihren Dank nicht durch so eine Anmerkung herunter zu machen. "Ich kann mit roten Rosen nicht so viel anfangen. In meinen Augen sind sie ein zu viel genutztes Klischee. Wenn jemand nicht weiß, was er seiner Freundin schenken soll, dass greift er auf rote Rosen zurück." Sie zuckte leicht mit den Schultern, was nicht einfach war, da sie sich immer noch an Carson anlehnte.

      Erneut kehrte Stille zwischen ihnen ein, in der Julia überlegte, ob sie Carson noch etwas anderes fragen sollte und ob er ihr überhaupt antworten würde. Sie erinnerte sich, dass er im Restaurant erwähnt hatte wie wenig er von sich preisgeben wollte. Vielleicht war das einer der Nachteile wenn man reich und bekannt war.
      Letztendlich beschloss sie nicht zu neugierig zu sein. Wenn er sie wirklich kennen lernen würde, würde er ihr sicher irgendwann auch von sich erzählen. Deshalb lehnte sie sich nach vorne und durchsuchte die Sporttasche, die neben ihren Füßen lag. Nachdem sie gefunden hatte, wonach sie gesucht hatte richtete sie sich wieder auf und lächelte Carson zu. "Du magst die, oder?" fragte sie, während sie ihm eine Packung von den Karamell-Schokoladen-Bonbons in die Luft hielt. "Darf ich sie probieren?" sie wusste insgeheim, dass er es ihr erlauben würde, trotzdem wollte sie ihm nicht einfach so etwas wegessen, was er besonders gern mochte.
    • Carsons Augen funkelten, als er die Rolle mit den Bonbons sah. Grinsend hob er seine angefangene Rolle und schob sich eines der Bonbons in den Mund.
      "Natürlich darfst du. Aber erwarte nicht, dass ich sie kampflos hergebe, solltest du sie genauso mögen wie ich", sagte er und kaute auf dem Bonbon herum.
      Der Trick war, welche zu finden, die das Karamell außen und die schokolade innen hatten. Andersherum schmeckte es irgendwie nicht. beziehungsweise, es schmeckte, aber nicht so gut.
    • Julias Lächeln wurde etwas breiter, als sie beobachtete wie Carsons Gesicht sich aufhellte wie das eines Kindes. In diesem kurzen Moment hatte er etwas so unschuldiges an sich, dass es nur schwer zu glauben war, was für Avancen er ihr heute schon gemacht hatte.
      Vorsichtig folgte sie seinem Beispiel und schob sich eines der Bonbons in den Mund. Beinahe schon andächtig schob sie es in ihrem Mund herum und genoss es, wie sich der Geschmack von Karamel langsam mit dem von Schokolade vermischte. Sie verstand, warum Carson sie gerne mochte. "Sie sind wirklich lecker." sprach sie ihre Gedanken laut aus. Kurz betrachtete sie die Packung, um sich den Namen einzuprägen.
    • Die Zeit mit Juliana verflog viel zu schnell. Irgendwann gegen Mitternacht schlug er vor, schlafen zu gehen und bot ihr das Bett an und quartierte sich auf der großen Couch ein, um sie nicht wieder zu verunsichern. Außerdem würde er es kaum aushalte, bekleidet neben ihr in einem bett zu liegen. Die perfekte Schutzmaßnahme für sie beide also.

      Schon um sechs am nächsten Morgen stand Carson hellwach in der Suite und telefonierte mit seinem Onkel wegen der Sache, die Chase gestern weitergeleitet hatte. Nebenher aß er einen Eiertoast, zu dem es auch einen Orangensaft gab.
      "Und du bist dir ganz sicher, dass sie das Angebot annehmen werden?", fragte er.
      "Natürlich! Niemand will ihnen so viel bieten. Und du kannst mit dem Angebot runtergehen, wenn du die Leute behälst. Seien wir mal ganz ehrlich: Die wissen, was sie da tun, neue Leute einzuarbeiten kostet dich mehr. Ich würde fünfhunderttausend runtergehen, dafür aber Arbeitsverträge drauflegen."
      "Ich weiß nicht. Dafür will ich die technischen Daten haben. Ich will mir keinen Mist andrehen lassen, der in zehn jahren immer noch nicht funktioniert. Du weißt, wie skeptisch ich gegenüber Kickstartern bin."
      "Ja ja, ich sorge dafür, dass deine Leute die Pläne kriegen, okay? Überleg's dir."
      "Mach ich."
      Carson beendete das Gespräch mit einem Seufzen und rief Dana an, damit sie Bescheid wusste. Sie informierte ihn auch darüber, was noch so alles anstand, aber Carson nahm sich Sonntags für gewöhnlcih frei, daher hatte sie bereits alles in die nächste Woche gepackt.
      Als auch das Gespräch beendet war, warf er sein handy auf die Couch und widmete sich seinem Frühstück und der Zeitung, die er sich hatte mitbringen lassen. Vielleicht würde er nachher noch eine Runde im Fitnessstudio drehen, je nachdem ob Juliana blieb (wahlweise mitkam) oder nicht.