[2er RPG] Blood Kingdom

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    • David brummte leise. Er musste die Kraft, ihr verbal zu antworten, erst noch zusammenkratzen.
      "Ich mach heute nichts mehr", antwortete er dann leise, "Die Sonne ist aufgegangen. ich bin müde..."
      Und wie er das war! Er klang ja beinahe so, als würde er bereits schalfen und mit irgendjemandem in seinem Traum sprechen. Aber ein kleiner Teil von ihm weigerte sich noch, einzuschlafen. immerhin war Emilia noch da. Der gleiche Teil war auch der, der ihre hand noch nicht loslassen wollte.
      Er würde es vollkommen verstehen, wenn sie jetzt gehen wollte, immerhin war David zu nichts mehr zu gebrauchen, würde wahrscheinlich in den nächsten Minuten völlig wegdriften, aber er konnte einfach nicht aufhören zu hoffen, dass Emilia hier blieb und ihm etwas Gesellschaft leistete. Konnte man das überhaupt so nennen? Konnte man jemandem, der schlief, Gesellschaft leisten? War das möglich?
      David wusste es nicht und sein Gehirn war auch schon zu sehr Matsch, um jetzt noch weiter darüber nachzudenken. Komplexe Gedankengänge waren einfach nicht mehr drin, dafür war es schon zu früh.
    • Mit dieser Aussage Davids starb Emilias Eingebung augenblicklich.Fast schon erleichtert entspannte sie sich,weil sie nicht mehr dagegen ankämpfen musste.Man hatte deutlich aus seiner Stimme hören können,dass er nicht log,um sie loszuwerden.Dass schon ein Tag-Nacht-Wechsel stattgefunden hatte,war ihr komplett entgangen.Vorhin war es ja erst noch hell gewesen...
      Ein paar Sekunden lang musterte sie sein Gesicht.Dann wackelte sie vorsichtig mit den Fingern um zu sehen,ob sie sie frei bekam.Seine hingegen bewegten sich nicht ein Stück und hielten sie an Ort und Stelle.Der ganze Tag saß ihr dermaßen in den Knochen,dass auch sie am liebsten auf der Stelle umgefallen wäre,nur machte sich das erst jetzt bemerkbar.Das Hoch,unter dem sie stand,klang langsam aber sicher ab und irgendwann gab sie einfach auf,die Hand wieder frei zu bekommen.
      Ein paar Minuten lang betrachtete sie ihn schweigend,wie er ähnlich einer Statue einfach nur da lag.Wenn man genau hinhörte,konnte man leise seinen Atem hören.Zumindest bildete sie sich das ein.Seufzend angelte sie nach einem Kissen,an das sie mühsam heran kam,und positionierte es so hinter sich,dass sie sich wenigstens zurücklehnen konnte.Sie zischte,als sie ihren Bauch anspannte und sie prompt wieder fiese Schmerzen litt.Aber als sie endlich halb im Kissen lag,konnte sie sich entspannen.Ein Blick galt noch den Händen,die noch immer verschränkt neben ihr lagen,bevor sie den Kopf zur Seite drehte und sich einfach mit der Situation abfand.Langsam fielen ihr die Lider zu.
      Es war das erste Mal,dass sie nicht zuhause schlief.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • David schlief. Er schlief tatsächlich! Nicht das übliche Dösen und auch keine unangenehme Erinnerung an das, was vor langer Zeit gewesen ist, einfach nur erholsamer Schlaf.
      Während er also schlafend neben Emilia in seinem Bett lag, rührte er sich kaum. Irgendwann rollte er sich auf die Seite in ihre Richtung, aber das war dann auch schon alles. Es tat gut, einmal richtig ausschlafen zu können. Und wie es sich für einen waschechten Vampir gehörte, erwachte er erst, als die Sonne sich wieder dem Horizont näherte.
      Im ersten Moment war er überrascht, Emilia neben sich liegne zu sehen, aber dann fiel ihm wieder ein, dass sie verletzt war und...
      Sein blick wanderte nach unten zu ihren noch immer ineinander verschlungenen Fingern. Er hatte sie einfach nicht losgelassen, deswegen war sie noch hier.
      Kopfschüttelnd löste er den Griff, achtete dabei aber darauf, Emilia nicht zu wecken. Er stand auf, und suchte ein paar Sachen für ein kleines Frühstück zusammen. Er musste sich immer wieder daran erinnern, genug für zwei Leute zu machen und nicht nur für sich.
    • Es war so seltsam.Eigentlich wollte Emilia nur ein wenig dösen,aber dann entglitt sie doch in eine einhüllende Dunkelheit.Nur war diese Dunkelheit merkwürdig grau und zog sich wie ein Nebel um ihren Geist.Sie schlief,aber irgendwie auch nicht.Fast war es so,als dämmerte sie wirklich nur und sah wie durch Milchglas ihre Umgebung.Deswegen merkte sie nur peripher,dass David aufgewacht und durch den Raum lief.Sie zuckte lediglich mit den Lidern und grummelte etwas.
      Als sie ein leises Klirren vernahm,regte sie sich etwas mehr.Sie rollte ihren Kopf zur anderen Seite,begleitet von einem weiteren Murren,da ihr Nacken durch die ungesunde Haltung etwas starr geworden war.Dann klimperte sie müde mit den Wimpern,bis sie endlich etwas mehr erkennen konnte.Noch immer fand sie sich unverändert auf dem Bett vor,es war demnach nichts außergewöhnliches mit ihr passiert.Aber das Strecken ließ sie bleiben,weil sie sich an ihre Rippen erinnerte.
      Leise stöhnend fuhr sie sich durch ihr Gesicht und knetete ihren Nacken."Huhu...",machte sie leise und beobachtete David dabei,wie er Dinge von A nach B brachte.Er erweckte den Eindruck,voll ausgeruht zu sein,ganz im Gegensatz zu ihr.Ihre innere Uhr verriet ihr absolut nichts über die Tageszeit,aber sie wußte,dass sie schon eine ganze Zeit lang hier war.Und dass Sarah vermutlich schon tobte.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • "Hey. Frühstück?"
      David reichte Emilia einen der beiden Teller, die er mit Essen beladen hatte. Er hatte die übliche Frühstücksration zusammengebastelt, aber sein Frühstück kam mit einem kleinen Extra, dass er von oben besorgt hatte: Orangen. Er hatte sie bei seinem letzten Trip gefunden und sie einfach einpacken müssen. Einmal hatte er eine gegessen und er hatte den Geschmack geliebt. Es gab nichts besseres, wenn man einmal von menschlichem Blut aus der Vene absah.
      Er reichte ihr auch noch einen Becher.
      "Nur Wasser, keine Extras, versprochen. Es sei denn, du willst es natürlich..."
      Etwas unbeholfen deutete er auf sein Handgelenk. Er würde ihr helfen, zu heilen, aber nach der Aktion gestern würde er vorher immer fragen. Noch dazu war er ja kein Allheilmittel, er regte nur den Organismus an. Das Blut eines reinen vampires funktionierte da besser.
      Er zögerte einen Augenblick, dann nahm er seinen eigenen Teller und setzte sich neben EMilia im Schneidersitz auf das Bett.
      "Lass es dir schmecken", meinte er und man konnte ihm einmal mehr anhören, dass er keine Ahnung von menschlicher Interaktion hatte.
    • [Ich interpretiere 'sein Frühstück' mal als nur auf seinen Teller bezogen]

      Starr rutschte Emilia etwas hin und her,bis sie sich aufgerichtet hatte und den Teller von David entgegen nahm.Essen klang fabelhaft,zumal sie nun merkte,dass ihr Magen sich schon selbst verdaute.Den Becher nahm sie ebenfalls und legte den Teller auf ihrem Schoss ab.Sie musste kurz den Teller balancieren,als sich David aufs Bett setzte und sie kurz aus dem Gleichgewicht brachte.Für ein paar Sekunden betrachtete sie die klare Flüssigkeit im Inneren und reichte ihn anschließend zurück.Er hatte recht - es war zwar alles andere als normal,aber wenn es ihr half,den Bruch schneller auszukurieren,dann würde sie den Schritt wagen,der sie den Vampiren näher brachte.Obwohl sie nicht sehen wollte,wie er sich wieder Schnitt,ein paar Tropfen in den Becher fallen ließ und ihr diesen zurückgab.
      Schmunzelnd stopfte sie sich ein Stück Brot in den Mund."Du hascht wirklisch keinen Plan,wasch Zwischenmenschlichkeit angeht,hm?",nuschelte sie mit dem Brot im Mund.
      Dann aber entdeckte sie etwas auf seinem Teller,was sie innehalten ließ.Sie kannte die orangenen Bälle,die auf seinem Teller hin und her kugelten.Prompt wurden ihre Augen groß."Darf ich?",fragte sie,obwohl ihre Hand schon längst in Bewegung geraten war und sich eine Orange gekrallt hatte.
      Wie hypnotisiert schälte sie die Orange,bis sie eine Spalte herauslösen konnte und sie sich in den Mund schob.Sie brauchte nur dieses kleine Stückchen,das sie wie in Zeitlupe kaute.Nur dieses kleine Bisschen,das ihre Welt regelrecht erschütterte.
      Neal hatte damals hin und wieder seltene Güter mit nach unten gebracht,und dazu zählten einmalig auch Orangen.Er hatte die drei Früchte unter ihnen aufgeteilt und ihr erzählt,dass früher jeder an der Oberfläche ganz einfach an alle möglichen Früchte kam.Sie solle den Geschmack niemals vergessen,denn das war einer der seltenen Momente,in denen sie sich ein Stück weit wie zurück unter der Sonne fühlte.Es war nicht nur die Süße,das Saure,dass ihr Tränen in die Augen trieb,sondern fast schon ein Urgefühl etwas zu essen,das einem verloren Teil seiner Seele glich.Menschen gehörten nach oben.Und das hatte Neal ihr mit einer einzelnen Frucht zeigen können.
      Deswegen merkte Emilia auch gar nicht,dass ihr still und heimlich Tränen über die Wangen liefen.Das kleine Stückchen Frucht war mit dermaßen viele Erinnerungen und Gefühlen verbunden,dass ihr Körper instinktiv reagierte.Als ihr das auffiel,wischte sie sich hastig und peinlich berührt über die Wangen und legte die restliche Orange auf Davids Teller zurück."Flashback",lächelte sie etwas,"wo hast du die aufgetrieben?Von oben,schon klar,aber ich dachte ohne ausreichend Sonne gehen Obstbäume ein?"

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • (eigentlich meinte ich damit den Unterschied zwischen den Rationen im Dorf und dem, was er fabrizieren kann, nicht nur auf seinem Teller :x )


      David lachte leicht verlegen und schob sich schnell ein Stück der Orange in den Mund, während er leicht den Kopf schüttelte. Wie hätte er das denn auch ohne direkten Kontakt jemals üben sollen?
      Er nahm den becher an, wandte sich ein bisschen von Emilia ab und schnitt sich mir dem Messer, dass unter seinem bettrahmen auf seinen Einsatz wartete, in seinen Daumenballen. Er ließ ein paar Tropfen seines Blutes in den becher fallen, dann wartete er, bis sich der leichte Schnitt in seiner Hand geschlossen hatte. Er hate schon spitzbekommen, dass Emilia das alles nicht unbedingt sehen wollte. Den präparierten Becher reichte er dann wieder seinem weiblichen Gast.
      "Nimm das jetzt bitte nicht persönlich, aber Haustiere brauchen doch auch leckerlis. Die Menschen, mit öherem Wert, die außerhalb der Farmen leben dürfen, werden für gutes verhalten belohnt. Orangen sind da ganz praktisch. Und nur weil Vampire kein UV-licht vertragen, heißt das nicht, dass sie keine UV-Lampen haben. Die Orangen waren in einem extra dafür angelegten GEwächshaus. Da findet man auch Äpfel und sogar Bananen. Die können sogar Schokolade machen, weil sie Kakaobohnen haben."
      Er stand kurz auf und zauberte eine kleine Tafel der braunen Substanz hervor.
      "Hier. Kannst sie behalten, ist nicht so mein Fall", sagte er und reichte ihr die Schokolade, "Kannst sie dir ja mit Tim teilen oder so."
      Er zuckte mit den Schultern und drehte sich dann wieder seiner Küche zu. Er holte auch noch ein paar Äpfel und Orangen heraus und ein Packen Bananen, die er vor kurzem erbeutet hatte. Er konnte jederzeit zurück in das Gewächshaus, es war nicht sonderlich schwer bewacht. Er packte alles zusammen und legte es auf den Tisch neben seiner Tür.
      "Die kannst du auch mitnehmen. Sag deiner Mutter am besten, dass das die Entschuldigung dafür ist, dass ich dich zwei ganze Tage hier behalten und dir die Rippen gebrochen habe."
    • [NVM xD Hatte schon befürchtet,dass ich wieder doof bin]

      Nun gänzlich aufgewacht befingerte Emilia die Tafel Schokolade,die David ihr gegeben hatte.Sie hatte Dinge darüber gehört,viele Dinge, und noch nie hatte sie auch nur einen Blick auf Schokolade werfen können.Denn meistens hatten die Männer auf Erkundungstrupps keine Zeit für solch kleine Leckereien.Aber ja,diese Tafel würde sie definitiv mit Tim teilen.Er sollte mit dieser Tafel die Erfahrung machen,die sie selbst mit Orangen gemacht hatte.
      Glücklich mopste sie ein weiteres Stückchen Orange von Davids Teller,den er in greifbarer Nähe hatte stehen lassen.Sie sah ihm zu,wie er immer mehr Obst organisierte und es auf dem Tisch ablegte.Als er meinte,dass sie das alles mitnehmen könne,wurde ihr Grinsen richtig breit."Ich bin doch nicht wahnsinnig und sag ihr,dass du mir Knochen brichst.Dann bricht die dir was."
      Kein Scherz,das würde sie ihrer Mutter wirklich zutrauen.Zumal sie sich dann eine gewaltige Standpauke anhören durfte.Und ganz geheim stellte sie fest,dass sie noch gar nicht zurück ins Dorf wollte.
      "Okay,was können wir noch tun bis ich wieder auf dem Damm bin?Ich kann dir auch irgendwas erzählen,was dich interessiert.Bisher hab ich dich ja über alles Mögliche ausgefragt."
      Natürlich konnte sie ihm Informationen anbieten,selbst wenn er vermutlich das meiste schon wusste.Aber vielleicht gab es ja doch etwas,das ihm auf der Seele lag.Zufrieden mümmelte sie weiter an ihrem Brot herum und nippte hin und wieder am Becher.Sie hatte schon längst einen Blick auf ihre Hand geworfen,die zu ihrem eigenen Erstaunen schon wieder richtig gut aussah.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • "Nur weil du nicht kämpfen kannst, heißt das nicht, dass du nicht trainieren kannst."
      Er bedeutete ihr, ihm nach draußen zu folgen.
      "Ich hab dich erwischt, weil du nicht wusstest, aus welcher Richtung ich kommen würde. Setz dich."
      Sie sollte sich auf recht offenem Terain setzen.
      "Ich werde jetzt das gleiche tun, was ich gestern getan habe, mit dem Unterschieß, dass ich dir nicht die Knochen brechen werde. Du wirst mich nicht sehen und ich werde dir den Trick nicht verraten, mit dem du vorausahnen kannst, wo ich auftauchen werde. Das darfst du schön selbst rausfinden. Und wir machen das so lange, bis du mich entdecken kannst. Ich werde dich antippen. Jedesmal werde ich dich antippen. Um das Spiel zu gewinnen, musst du mich antippen, während ich dich antippe. Mindestens. Bereit?"
      Er wartete nicht auf eine Antwort. Grinsend ging er zwei große Schritte zurück und dann verschwand er, löste sich praktisch in Luft auf. Innerlich zählte er bis zehn, dann tippte er sie von der Seite an der linken Schulter an. Und so begann das Katz und Maus Spiel, das irgendwann ihr Leben retten könnte.
    • Eigentlich hätte Emilia viel lieber weiter Orangenstückchen in ihren Mund geschoben,aber anscheinend hatte David eine übergeordnete Absicht.Also folgte sie ihm ohne Beschwerde und setzte sich auf sein Geheiß einfach hin.Dabei brummte sie etwas Unverständliches,weil sie wieder ihre Rippen vergessen hatte.Während er ihr ihre Aufgabe stellte,streckte sie die Beine aus und meinte leicht amüsiert:"Ich werde das Gefühl nicht los,dass du mir zu viel zutraust.Das hier wird Stunden dauern."
      Und da war es wieder, dieses Grinsen,wenn er scheinbar Spaß an seiner Überlegenheit hatte.Emilias Miene wurde trotzig,als er dann einfach verschwand.Dieses Mal würde sie sich nicht davon überraschen lassen.Nur hielt sie das nicht davon ab,ziemlich heftig zusammen zu zucken,als er sie unvermittelt an der Schulter antippte.Prompt quietschte sie und hielt sich den Oberkörper,bis der Schmerz nachließ.Sie schnappte jetzt schon nach Luft und ahnte,dass das wirklich nicht unbedingt lustig werden würde.Jedenfalls nicht für sie.
      Nach geschlagenen 20 Minuten saß sie noch immer völlig regungslos im Schneidersitz im Staub und war immerhin soweit,dass sie nicht mehr jedes Mal zuckte,wenn er sie irgendwo plötzlich antippte.Sie hatte durchweg ihre Augen geschlossen und versuchte hoch konzentriert herauszuhören,ob er sich irgendwann mal verriet.Aber als er sie an der Stirn jetzt antippte,platzte ihr schon fast der Kragen.Genervt öffnete sie die Augen und sah zur Decke hoch.Wie sie schon befürchtet hatte,konnte sie ihn weder sehen noch hören.Da war einfach Nichts,wie ein Hirngespinst,dass sich penetrant bei ihr bemerkbar machte.Sie hatte nicht mal ein Muster bei ihm entdecken können.Durch diese Erkenntnis zeigte sich ein bitteres Lächeln in ihrem Gesicht.Sie hatte es ja angekündigt,dass sie keine Chance hatte.
      Zumindest auf normalem Wege.
      Seufzend setzte Emilia ihre Händen nach hinten abstützend ab,die Beine jetzt wieder ausgestreckt.Wieder schloss sie die Lieder und versuchte nun eine andere Taktik.Sie hatte nicht die Sinne,um ihn wahrzunehmen.Aber das brauchte sie vielleicht auch gar nicht,wenn ihr Instinkt funktionierte.Zweimal hatte sie ihn in seiner anderen Gestalt gesehen und das hatte sich in ihr festgebrannt.Das Gefühl beim ersten Mal,wie sich alles in ihr verzog und sie zum Laufen anschrie,konnte sie mit Leichtigkeit wieder aufrufen.Sie konnte sich an viele Details genau erinnern,wie sich seine Ausstrahlung verändert hatte.Bei dem Gedanken daran lief ihr wieder ein Schauer über den Rücken.Das bittere Lächeln wurde stärker,weil sie möglicherweise auf dem richtigen Weg war.Doch noch immer konnte sie David nicht orten,der sie jetzt am Hinterkopf schnippste.Aber das brachte sie nicht aus der Ruhe,sie hatte Zeit.
      Es vergingen weitere 15 Minuten,bis Emilia ihre Erinnerung komplett wiederhergestellt hatte und tatsächlich in eine Starre verfallen war.Sie hatte nicht einmal versucht,David zuerst anzutippen,aber sie hatte bemerkt,dass sie den Eindruck bekam,seinen Blick auf ihr zu spüren.Zuerst konnte sie nur schätzen,in welchem Halbkreis er sie anfassen würde,aber nach und nach wurde der Winkel kleiner.Sie spürte,wie dieses Kältegefühl mit seinem Blick wanderte, bis sie dann vorhersagen konnte,dass er sie beim nächsten Mal am Oberarm antippen würde.Plötzlich grinste sie richtig breit,als sie seinen Finger tatsächlich am Oberarm wahrnahm.Jetzt konnte sie einen Versuch wagen.
      Die nächsten vier Versuche war Emilia viel zu langsam.Sie ahnte,wo er ansetzen würde,aber sie hatte kein Gefühl dafür,wann er sie tatsächlich anfasste.Doch dann beim Fünften hatte sie ihn.Er wollte sie am Schlüsselbein antippen,nur hielt sie ihn davon ab.Kurz bevor sein Finger ihren Knochen berührte,hatte sie ihn felsenfest mit ihrer Hand umklammert.Zugegebenermaßen überrascht sah sie erst ihre Hand,dann David direkt an."Gut,dass ich schon mal deine andere Gestalt bewundern durfte",grinste Emilia,wenn auch erschöpft.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Er bemühte sich, vollkommen wahllos zu agieren. Mal war er hinter ihr, dann vor ihr, er berührte sie sogar einmal mitten auf ihrem Scheitel, als er über sie drüber sprang. Den hätte sie aber auf gar keinen Fall erwixchen können, denn auch hier handelte es sich nur um den Bruchteil einer Sekunde, weil er zu viel Schwung hatte. Und er konnte sicherlich keinen Handstand auf ihrem kopf machen. Also, er könnte, aber sie würde das wohl nicht halten können.
      Er sah ihren Fortschirtt, während er so durch die Höhle zuckte, sah die Zahnräder in ihrem Kopf. Na bitte, sie hatte es endlich gerafft: Hör auf deine Instinkte, mehr kannst du im kampf gegen ein Vampir nicht machen.
      Und dann erwischte sie ihn, wie er sie gerade am Schlüsselbein berühren wollte. Er stand direkt vor ihr, den Arm und seinen Zeigefinger ausgestreckt, nur Milimeter von ihrer Haut entfernt. Er hatte genug Kraft, um sie trotzdem zu berühren, egal wie sehr sie sich wehrte, aber er tat es nicht, denn es ging nicht darum, ein SPiel zu gewinnen, sondern um die Übung und die hatte Emilia gerade mit Bravour bestanden.
      "Merkst du was? Du schaffst jede Aufgabe, die ich dir stelle, sobald du deinen Kopf ausschaltest und auf deine Instinkte hörst", ekrlärte David grinsend, löste sein handgelenk aus ihrem Griff und zog seinen Arm zurück.
      Er konnte ihre Angst deutlich riechen und einem kleinen Teil von ihm versetze es einen Stich, dass sie Angst hatte, aber er wusste, dass sie keine Angst vor ihm hatte, sondern vor dem Monster in seinem inneren. Und das war gut so, denn so würde sie auch Angst vor denen über ihnen haben und wenn es diese Angst war, die dafür sorgte, dass sie überlebte, dann umso besser.
      "Angst ist ein natürlicher Schutzreflex des Menschen. Vampire haben sowas nicht, weil sie zu arrogant sind. Sie hatten mal Angst vor der Sonne, aber das Problem gibt es ja schon lange nicht mehr. Und damit haben die Vampire auch keine Angst mehr. Das ist eine weiterer ihrer Schwächen. Ihre Überheblichkeit hat sie verwundbar gemacht und sie sehen es nicht mal."
      Er schüttelte den Kopf und half Emilia wieder auf die Füße.
      "Dein Oberstübchen braucht eine Pause, du stinkst. Wir machen nachher weiter, jetzt brauchst du erstmal Zucker für deinen Kreislauf."
    • Sie muffte?Nett...
      "Jap,das war nicht gerade einfach",entgegnete Emilia schlicht und stapfte zu seiner Hütte zurück.Dort kramte sie das Obst zusammen und achtete tunlichst darauf,die Schokolade nicht zu vergessen.Selbst,wenn sie es nicht zugeben wollte,so fühlte sie sich doch ein wenig peinlich berührt bei Davids Kommentar.Aber sie hätte normalerweise gestern schon zurückgehen sollen,warum also nicht jetzt?"Ich bin später wieder zurück,wenn's genehm ist."
      Und damit war sie schon weg.

      Zuhause angekommen starrte Sarah ihre Tochter fassungslos an.Nicht nur,dass sie die Arme voller Obst zurückbrachte,sie sah ihr an,wie fertig sie eigentlich war.Während Emilia die Früchte auf dem Tisch ablegte,kam auch schon Tim um die Ecke geflitzt,der die bunten Kugeln direkt in Augenschein nahm.Anstatt aber zu fragen,befingerte er sie erst einmal nur.
      Sarah hingegen war alles andere als begeistert."Was habt ihr getrieben?",fragte sie,noch relativ entspannt.
      "Noch immer Training.Er hat mir ein paar Dinge von oben mitgegeben.Eigentlich ging er davon aus,dass dir das gefallen würde."Emilia zog die Tafel Schokolade aus der Tasche und reichte sie ihrem Brunder,der umgehend das Papier abriss und die dunkle Süßigkeit begutachtete.
      "Du warst ziemlich lange weg..."
      "Mhm.Wärst du so gut und kommst mit zum Wasserspeiß?"
      Die Siedlung wurde nicht ohne Grund an Ort und Stelle errichtet,man hatte darauf geachtet,einen direkten Zugang zu Trinkwasser zu gewähren.Am Rande des Dorfes,wo die Felswände teilweise als Mauern der Gebäude dienten,brach aus der Decke ein kleiner Wasserfall.Die Dorfbewohner hatten an dessen Ende eine Grube gegraben,in der sich das Wasser nun sammelte und allerlei Zwecke erfüllte.
      Sarah nickte,schwieg aber weiterhin.Tim hingegen hatte sich mit der Tafel schon längst verdrückt.Natürlich war er weg...

      Überall am Rand der Grube waren Pfeiler aufgestellt,an denen man Tücher als Sichtschutz spannen konnte.Genau das hatten Emilia und Sarah bereits getan und nun stand Sarah mit erhobenen Augenbrauen vor ihrer Tochter,die etwas unbeholfen versucht,sich den von David angelegten Verband abzunehmen."Was zum Teufel habt ihr getrieben??"
      "Gott,bist du schwer von Begriff.Noch immer trainiert.Da kommt es hier und da mal zu ein paar Problemen."Paar Probleme waren gut,sie spürte sofort den fehlenden Halt,den der Verband ihr gegeben hatte."Rippenbruch."
      Glücklicherweise hielt ihre Mutter Abstand,anstand sie anzufassen.Stattdessen bemerkte sie etwas ganze anderes,was Emilia deutlich mehr Sorgen bereitete:"Wenn das so frisch ist,solltest du dich noch gar nicht so frei bewegen können."
      Emilia lenkte ab."Kann auch nur angeknackst sein,ich kann ja schlecht reingucken.Hilfst du mir jetzt bitte?Ich muss nachher wieder zurück."Sie wusste,dass das nicht war,was Sarah hatte hören wollen.Aber Emilia verlor auch so schon durch die Verletzung viel zu viel Zeit.Dennoch fragte sie sich,ob Davids Blut allein tatsächlich diese Wirkung auf ihren Organismus haben konnte.
      Einige Zeit später waren sie wieder zurück im Haus,und obwohl er es ihr abgeraten hatte,hatte Sarah ihr den Verband wieder angelegt.Erstaunlicherweise sah Emilia kaum einen Unterschied zu dem von David.Ihre Haare hatte sie zu einem Dutt gesteckt,damit sie nicht alles volltropften.Zu ihrer Verwunderung fand sie auf dem Tisch die Hälfte der Tafel Schokolade,weshalb ihr ein heimliches Lächeln entwich."Ich trockne noch und geh dann wieder rüber",informierte sie ihre Mutter,die bereits die Orangen in der Hand drehte.
      "Neal hatte auch mal solche mitgebracht."
      Sofort hielt Emilia inne,als sie den nostalgischen Unterton hörte."Hat er das?"
      "Ja.Er meinte,dass es gar nicht so einfach gewesen war,daran zu kommen,aber wir seien es wert gewesen.Und er wollte unser Lächeln sehen."
      Emilia schwieg,als sie sich an den Tisch setzte,eine Orange schälte und ihrer Mutter ein Stück anbot.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Das mit dem Geruch hatte er eigentlich nicht auf ihren Körperduft bezogen, der war nach wie vor herrlich. Aber das Missverständnis ging auf seine Kappe, er hatte sich wohl einfach nicht gut genug ausgedrückt. Die Kombination von Angst und angestrengter Konzentration war es, was so stank. Es war ein undefinierbarer Geruch für ihn, da er das noch nie gemeinsam gerochen hatte, und der Geruch gefiel ihm nicht. Es war die Art von Gerüchen, die an etwas anderes erinnerte, man aber niht wusste woran und aufgrund der nicht greifbaren Erinnerung mochte man den Geruch nicht. Es war eine seltsame Situation für David, war er so einem Geruch doch noch nie begegnet.
      Er sah Emilia sorgenvoll hinterher, als sie nach Hause ging und er rührte sich nicht vom Fleck, bis er sie nicht mehr sehen konnte und sie in der Siedlung verschwunden war. Jetzt musste er hoffen, dass ihre Mutter ihn heute nicht besuchen würde, um ihn umzubringen. Dem Problem konnte er aber ganz leicht aus dem Weg gehen.
      Er packte seine Sachen zusammen und zog sich etwas an. Er hatte immer noch einen job zu erledigen, das durfte er nicht vergessen.
      Er machte sich auf den Weg nach Oben und krallte sich so viel, wie er nur irgendwie tragen konnte. Auch diesesmal war nichts davon für ihn oder Emilia, sondern alles waren Besorgungen für die Siedlung. Er ließ das in letzter zeit ein bisschen zu sehr schleifen.
      Aufgrund der Tatsache, dass er heute so viel auf einmal besorgen musste, machte er sogar mehrere Gänge und lagerte seine Sachen in seinen Tunneln nur zwischen. Er würde auch auf dem Rückweg mehrfach laufen müssen, aber das war ihm egal. Er verbrachte also einige Zeit hier oben und gegen Ende kam er nich tumhin, ein bisschen auf Risiko zu spielen und sich in der Nähe des Stadtkerns umzuhören. Die Tatsache, dass Emilia so roch wie dieser Mann damals hatte ihn stutzig gemacht und auch wenn Emilia ihm gesagt hatte, dass er nicht nach dem Mann suchen sollte, er wollte Antworten haben. Er musste es Emilia ja nicht sagen, wenn er nicht wollte.
      Er schlich sich an den Wachen vorbei in das Gewächshaus am Rande des Stadtkerns. Es war der einfachste Weg, in die miteinander verbundenen Gebäudekomplexe hineinzukommen, da dort kaum Wachen waren. Die UV_Strahlung der Lampen bekam den Vampiren genauso wenig wie die echte Sonne, hier waren also mehr menschliche Arbeiter als Vampirwachen unterwegs. Zur Sicherheit schlich er sich aber an jedem vorbei, der ihm begegnete, man wusste nie, wie loyal diese Menschen waren, um sich selbst Vorteile zu sichern. Menschen waren aufs Überleben aus und in dieser WElt konnte man als Mensch nur durch verrat überleben.
      Er arbetiete sich vor bis zu einer Schleuse, die er recht schnell hinter sich lassen konnte, da niemand zu sehen war. Nun war im überiridischen Tunnelkomplex der Vampire. Er war hier schon ein paar Mal gewesen, aber er hatte noch nie nach dem gesucht, was er heute suchte. Es gestaltete sich also ein bisschen schwieriger, sich zurechtzufinden. Trotzdem fand er irgendwann die Zellen aufsässiger Wertgegenstände, wie es genannt wurde. Es waren Einzelhaftzellen für Menschen mit besonderen genetischen markern. Er sah sich die Namen darauf an, aber das half ihm nicht weiter, also suchte er nach einem bekannten GEsicht. Er fand allerdings keines. Eine Geruchsprobe konnte er auch nicht nehmen. Er hatte nicht viel Zeit, aber diese Menschen hier zu sehen, wie sie langsam wahnsinnig wurden, weil man ihnen sämtlichen Kontakt mit anderem Leben entzog, machte ihn fertig. Also versteckte er sich und wartete auf eine Wache. Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, vergingen, bis er endlich die Gelegenheit hatte. Eine Wache kam vorbeigeschlendert und war sich keiner Untat bewusst, als David den mann von hinten packte und ihm das Genick schneller brach, als er sich bewegen konnte. Das würde ihm nur wenig Zeit verschaffen, aber er brauchte auch nicht viel. Er schnappte sich die Schlüsselkarte und öffnete die Zellen, die er damit öffnen konnte. Es waren leider nicht so viele, wie er gern gehabt hätte, aber immerhin konnte er vier Menschen befreien. Er konnte gleich riechen, warum sie hier waren.
      Er erklärte ihnen schnell die Situation und drückte ihnen allen eine Waffe in die Hand, damit sie sich wenigstens ein bisschen verteidigen konnten. im Bestfall allerdings würden sie gar nicht auf weitere Wachen treffen.
      Er sollte Glück haben. Er schaffte es, die Menschen ohne Zwischenfall aus dem Gebäude raus und von der Stadt wegzubekommen. Er hatte damit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Es waren genug Helfer, um nur einmal gehen zu müssen.
      Er brachte die Vorräte mitsamt den neuen menschen zum Rat. Die Siedler staunten alle nicht schlecht, als er mit vier Neuankömmlingen durch die Siedlung wanderte. irgendwann startete sogar ein Applaus, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass er den Überlebenden galt und nicht ihrem Retter.
      Nach seiner kleinen Einkaufstour mit Extras machte er sich auf den Weg zurück zu seiner kleinen Behausung. Er hatte sein Tagwerk zur Genüge erfüllt, die Menschen in der Siedlung wären jetzt wohl erstmal anderweitig beschäftigt. Es gab nur wenige, die der Auffassung waren, dass man nicht noch mehr Mäuler zum Stopfen brauchte. Die meisten freuten sich über jeden Überlebenden, den sie finden konnten.
      David legte seine Sachen in seinem heim ab und kletterte dan auf das Dach, wo er sich einfach auf das kühle Gestein legte und ein bisschen entspannte. Das UV-Licht aus dem Gewächshaus und die Hitze dort setzten auch ihm zu, nicht nur den vampiren. Und wenn man ihn fragte, dann hatte er sich diese Auszeit wirklich verdient.
    • Es war eine nostalgische Stille in der Küche entstanden,während sich die beiden Frauen eine Orange teilten.Emilia sprach ihre Mutter ungern auf ihren Vater an,da sie um ihren Verlustschmerz wusste.
      Ihre Zweisamkeit wurde dann aber durch Geräusche gestört,die von draußen herrührten.Sowohl Emilia als auch Sarah drehten sich prompt um und lauschten angespannt,bis sie einen Applaus vernehmen konnten."Sie...klatschen?",wunderte sich Emilia irritiert,aber ihre Mutter war schon rausgelaufen und hatte die Tür sperrangelweit aufgelassen.
      Zwischen den Häusern hatten sich die Dorfbewohner versammelt.Sie klatschten allesamt und hatten sich in eine Traube um irgendetwas oder -jemand aufgestellt.Auch Sarah schloss sich dieser Traube an,sie schien dieses Ereignis zu kennen.Verwundert folgte ihr ihre Tochter,die dann inmitten der Menschen vier Fremde sah; eine etwas ältere Frau,ein alter Mann und zwei jüngere Männer.Sie selbst kannte keinen von ihnen,nur störte das hier niemanden.Fast alle hier waren über weitere Überlebende freudig gestimmt,nur Sarah kam mit einer seltsam leeren Miene zurück."Dein Trainingspartner hat vier Menschen geborgen",sagte sie schlicht nachdem sie zu Emilia aufgeschlossen hatte.Nur wusste Emilia,dass sich ihre Mutter insgeheim gewünscht hatte,dass es Neal war,der zu den Geretteten gehörte.

      Es stand völlig außer Frage,wie die vier Überlebenden hierher gekommen waren.Natürlich waren sie durch Davids Hilfe ihrer getrübten Freiheit habhaft geworden,aber das letzte Mal,dass jemand ins Dorf kam,war schon sehr lange her.Und dass er jetzt auf einmal Menschen befreite,machte Emilia stutzig.
      Als sie auf dem Weg zu Davids Behausung war,ertappte sie sich selbst,dass sie nicht mehr staksig einen Fuß vor den anderen setzte,wie es gestern noch der Fall gewesen war.Die Bemerkung ihrer Mutter schwebte ihr noch immer fade im Gedächtnis hinterher.Das würde sie definitiv im Auge behalten müssen.
      Ihre Haare hatte sie von Sarah zu einem Zopf flechten lassen,wobei sie ihr unterbreitete,dass sie etwas habe,was Neal einst mitgebracht habe.Sie wolle es ihrer Tochter geben,damit sie auch wieder heile ins Dorf zurückkehren würde.Nur musste sie es erst einmal finden und versprach ihr,danach zu suchen.
      Der Platz vor der Hütte war leer - demnach war David entweder im Haus oder wieder fort.Da er heute schon unterwegs gewesen war vermutete sie stark,dass er sich ausruhte.Sie hatte ihn vorhin im Dorf nicht gesehen,daher wusste sie auch nicht,wie er gestimmt war.Aus diesem Grund klopfte sie auch erst nur an seiner Tür und fing dann laut an zu reden,damit er sie hören konnte.
      "Das Dorf ist total aus dem Häuschen wegen den Neuen,die du hergebracht hast.Zwar kennen wir sie nicht,aber freuen tun wir uns trotzdem über jeden Überlebenden.Obwohl ich nicht gedacht hätte,dass du jetzt direkt nach oben gehst,sobald ich weg bin.Wenn ich dich von deinen Aufgaben abhalte,musst du das sagen,dann geh ich einfach für eine Weile."
      Währenddessen hatte sich Emilia an der Hauswand auf den Boden sinken lassen und begann mit einem alten Lappen,den sie von Zuhause mitgenommen hatte,ihre Messer zu putzen.Immerhin etwas hatte sie von ihrem Meister übernommen.
      "Ich bin erstaunt,dass du auf einmal Menschen ins Dorf bringst.Das letzte Mal ist schon ewig her und jetzt auf einmal findest du welche?Oder liegt's daran,dass ich jetzt einen gewissen Teil der Zeit in Anspruch nehme?Wo hast du sie eigentlich gefunden?Ich hatte nicht gedacht,dass sich meine Mutter noch immer Hoffnungen macht,dass mein Vater doch noch lebt und irgendwann zurückkommt...Apropos Vater,kann's sein,dass du doch nach irgendwem gesucht hast,der eine Verbindung zu mir hat?"
      Ihr Tonfall war absolut unbekümmert,aber ihre Miene hatte sich verfinster.Zugegeben,sie hätte nicht erwartet,dass er sich tatsächlich auf die Suche machen würde.Zumal er nicht mal einen Nutzen davon haben würde.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Er hörte Emilia schon von weitem und setzte einen weiteren Punkt auf seine Liste von Dingen, die er ihn noch beibringen musste: leise gehen. Er machte sich allerdings nicht die Mühe, runter zu klettern. Und Emilia machte sich scheinbar nicht die Mühe, auch nur ansatzweise zu warten.
      "Wie kann es sein, dass du immer so viele Fragen stellst?", grummelte er zurück und rollte sich auf die Seite, dodass man ihn nun auch sah, wie er da oben lag.
      "Ja, ich habe Menschen ins Dorf gebracht, nein, ich habe sie nicht einfach gefunden. Ich weiß, wo sie sind. Ich hol nur nicht ständig welche raus, weil das zu gefährlich für euch ist. Das sind alles Menschen mit Mutationen, mit bestimmten Markern, so wie du. Sie hinterlassen mehr Spuren als normale Menschen. Und ja, ich habe nach jemandem gesucht, der vielleicht eine Verbindung zu dir hat. Der Mnn, von dem ich dir erzählt habe? Wo ich das erste Mal eine Mutation gekostet habe? Ih hab dir doch gesagt, dass er vielleicht dein Großvater oder sowas sein könnte. Ich wollte ein paar Antworten und habe nach diesem Mann gesucht. Und dann habe ich diese Menschen gesehen... ich konnte sie nicht einfach da lassen. Also sind sie jetzt hier, alle sind glücklich, juhu."
      Er seufzte und ließ sich wieder auf seinen Rücken kullern. Er war genervt davon, dass er nicht mehr hatte mitnehmen können, dass er nicht mehr tun konnte, dass er machtlos zusehen musste, dass er keine Antworten auf seine Fragen fand.
      "Entschuldige...", grummelte er und rollte von dem Dach herunter.
      Er landete geschmeidig wie eine Katze, stand aber nun aufracnt neben Emilia.
      "Ich bi nur müde, das ist alles. Ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal mit UV-Strahlung in Kontakt gekommen bin."
    • "Uuuuh,diese Euphorie...."
      Emilia hatte David auf dem Dach nicht gesehen,konnte ihn aber von dort oben reden hören.Ganz offensichtlich war er ziemlich angesäuert,nur war ihr das mehr oder weniger egal.Sie hatte ihm schon mehrmals gesagt,dass er sie wegschicken sollte,wenn sie ihn nervte.Solang er das nicht tat,war sie sich keiner Schuld bewusst.
      Dann kam er zu ihr herunter und stand neben ihr,sie hatte nicht einmal gehört,wie seine Füße auf dem Boden auftrafen.Trotzdem schenkte sie ihm keinen Blick."Die meisten von uns können sich nicht mal mehr daran erinnern,wie sich die Sonne anfühlt.Wenn das dich nur müde macht,dann geht's ja gerade noch."
      Dass David müde war,konnte sie ohne Schwierigkeiten schon aus seiner Stimme hören.Sie war zu forsch hergekommen,weshalb sie sich nicht angegriffen fühlte wegen seines etwas angefressenen Tons.Stattdessen legte sie Tuch und Messer zur Seite,um sein Handgelenk zu greifen und ihn zu sich herunter zu ziehen."Dann setz dich",sagte sie und hatte eine weichere Stimmlage angeschlagen,"wie gesagt,ich wollte dich ja nicht stören.Und sollte dem so sein,dann sag Bescheid und schick mich weg."
      Wie auch schon das letzte Mal riss sich Emilia Davids Hand unter den Nagel und begann wieder mit den Fingern über seinen Handrücken zu fahren.Sie erinnerte sich,dass das eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte,und stressen wollte sie jetzt weder ihn noch sich selbst.Ihren Kopf lehnte sie nach hinten gegen die Wand,immerhin war es nicht von Nöten auf ihre Hände zu schauen.
      "Ich freue mich schon drauf zu sehen,wie es da oben ausschaut.Selbst wenn es dunkler und unfreundlicher sein sollte als damals,aber ich will wenigstens behaupten können,einmal oben gewesen zu sein."
      Schon seit je her liebte sie die Geschichten der Alten,die die Erzählungen von echten Sonnenstrahlen noch am nächsten kannten.Emilias Lider waren geschlossen während sie ihrer Fantasie kurz die Zügel überließ und sich die Welt unter Sonnenschein mit endlosen grünen Weiten vorstellte.
      "Danke für das Herbringen jener,die eingesperrt waren.Ich weiß nicht,ob man dir dafür schon gedankt hatte..."

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Es wäre leicht gewesen, scih gegen sie zu wehren, aber er tat es nicht. Stttdessen ließ er sich neben Emilia fallen. Er gab menschen normalerweise nicht nach, aber Emilia war irgendwie anders. Er hatte kein Problem damit, in ihrer Gegenwart Vampir zu sein, aber auch nicht, mensch zu sein.
      Er lehnte seinen Kopf gegen Emilias Schulter, während sie mit seiner Hand spielte.
      "Mir dankt man nicht. Ob ich nun Essen, Medikamente oder Menschen mitbringe, das ist vollkommen egal. Im Dorf fragt man nicht, die nehmen es einfach an. Und der Rat ist um jede Minute froh, die ich nicht hier unten bin."
      Er zuckte etwas umständlich mit den Schultern. Dann schloss er die Augen. Er würde Emilia nicht wegschicken, dafür war ihm der Kontakt zu wichtig. Er hatte erst vor kurzem bemerkt, dass er das nicht mehr missen wollte.
      So saßen sie eine ganze Weile da und David glaubte, für ein paar Minuten tatsächlich weggedämmert zu sein. Sehr lange konnte es nicht gewesen sein. Er hob seinen Kopf und lehnte ihn gegen die Wand.
      "Was auch immer du tust, wappne dich innerlich: Deine Mutter kommt", sagte er leise zu Emilia und überschlug die Beine an den Fußknöcheln.
      Nur wenige Augenblicke später konnte man Emilias Mutter erkennen. Kurz darauf stand sie vor den beiden, die Hände in die Hüften gestemmt.
      "Training, hm?", fragte sie und man brauchte keine verstärkten Sinne, um zu hören, dass sie mies drauf war.
      David seufzte und schüttelte leicht den Kopf.
      "Ich werde Ihre Tochter nicht trainieren, wenn sie verletzt ist", antwortete er.
      Er machte sich keine Mühe, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Für ihn waren die Menschen aus der Siedlung immer noch alle gleich. Sie mochten ihn nicht, also musste er sich auch keine Mühe geben, sie zu mögen. Eine reine Zweckexistenz. Emilia war nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt.
      "Es ist ihr Ding, wenn sie herkommen will."
      Wieder zuckte er mit den Schultern. Diese Frau machte ihm keine Angst.
    • David hatte Emilia aus ihrer Trance gerissen,als er ausgerechnet ihre Mutter ansprach."Was?!",zischte sie mehr als unvorbereitet,ehe ihr Blick tatsächlich ihre sich nähernde Mutter ausfindig machen konnte."Das ist ja wohl ein Witz..."
      Ruckartig zog sie ihre Hand noch zurück,als hätte sie sich verbrannt,bevor Sarah sich vor ihnen aufbaute.Sichtlich angespannt huschten ihre Augen immer wieder zwischen David und Sarah hin und her und sie sah sich dazu genötigt,aufzustehen.Das fiel ihr deutlich leichter als gedacht."Was treibt dich denn hier raus?",lenkte sie Sarahs Aufmerksamkeit auf sich.
      Der Erfolg war mäßig,denn Sarahs Blick lag noch immer abschätzig auf David.Aber sie zog etwas aus einer Tasche,das nach einem einfachen Stück Stoff aussah.Es war sehr dunkel,beinahe sah es schon völlig ramponiert aus,und nach genauerem Betrachten ähnelte es einer Art Halstuch.
      "Das",erklärte Sarah aufgrund Emilias fragender Miene,"ist besagtes Überbleibsel von Neal.Das hat er zurückgelassen für jemanden,der in seine Fußstapfen treten will.Er sagt,es sei ein Halsschutz aus faserverstärktem Material.Frag mich nicht,was,aber es scheint Schnitte abwehren zu können.Man könne dich noch immer erwürgen,aber es soll wohl gegen die Viecher da oben schützen."Das Wort 'Viecher' betonte sie unmerklich schärfer und auch ein kurzer Blick zu David konnte Emilia sehen.
      Ohne auf eine Antwort zu warten warf Sarah ihr das Stück zu,um dann die Arme zu verschränken."Eigentlich war ich nur deswegen hier.Interessant,was man noch so auf einem Abstecher alles sehen kann."
      Emilia fühlte sich etwas ertappt und wand den Blick betreten zur Seite ab.So sah sie nicht,dass Sarah nun David wieder fixierte."Ich werde mit dir nichts weiter zu tun haben,aber ich schwöre dir,wenn sie wegen dir stirbt,dann setze ich alles daran,dir die Haut vom Leibe zu ziehen und sie im Dorf am Feuer zu trocknen.Ich schränke Emilia nicht ein,aber ich lasse nichts unbeachtet geschehen."Sarahs Tonfall war mehr als nur feindselig,nur hörte Emilia heraus,dass ihre Mutter wusste,dass sich David von solchen Drohungen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht angesprochen fühlen würde.Sie musste es nur einmal ausgesprochen haben.
      Emilia sah Sarah zu,wie sie wieder zurück ins Dorf marschierte.Unter allen erdenklichen Zeitpunkten hatte sie mit unter den ungünstigsten ausgesucht,um hierher zu kommen,weshalb sich Emilia am liebsten selbst geschlagen hätte.Jetzt konnte man daran aber auch nichts mehr ändern.
      "Taugt das was?",fragte sie David und warf ihm das Stoffstück zu,damit das Thema endlich gegessen war.Sie hatte beim Fühlen schon gemerkt,dass es definitiv ein Material war,was hier unten weder zu finden noch herzustellen war.Und da es so ramponiert ausschaute ging sie davon aus,dass Neal es tatsächlich sinnvoll genutzt hatte.

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    • David ließ sich von dem Menschlein nicht beeindrucken. Sie konnte mit so vielen Drohungen um sich werfen, wie sie wollte, sie würde sie nicht wahr machen und wenn sie es versuchte, dann wäte nicht er derjenige, der in Fetzen endete. Aber er ließ sie machen, immerhin war sie nichts weiter als eine besorgte Mutter. Er hatte zwar nie eine gehabt, aber er hatte sich sagen lassen, dass Mütter richtige Furien werden konnten, wenn es um ihre Kinder ging.
      Er sah ihr ruhig hinterher, als sie endlich wieder ging und aufhörte, leere Worte an ihn zu richten. Er tat desinteressiert, aber er wollte unbedingt wissen, was die Frau Emilia gegeben hatte. Er hatte die Worte gehört, aber er hatte keine Ahnung, was das sein sollte.
      Innerlich machte er einen kleinen Freudensprung, als Emilia ihm das Stoffteil reichte. Er nahm es gründlich unter die Lupe. Allein vom Gefühl her konnte er schon sagen, dass er dieses Material nicht kannte. Er hatte es noch nie gesehen, aber er konnte spüren, dass es verdammt robust war. Allerdings gab es nur einen Weg, es auch wirklich herauszufinden.
      David sprang auf die Füße und ging zu seiner Schülerin hinüber. Er legte es ihr um den hals und auch wenn es etwas seltsam aussah, konnte er sich doch vorstellen, dass es gut zu ihrer Rüstung passen würde. Es war das fehlende Puzzelteil, um ihre verletzlichste Stelle vor Vampiren zu schützen.
      Einen Augenblick sah er Emilia grinsend an, doch dann wanderste sein blick hinunter zu dem Halsschutz und das Grinsen verschwand.
      "Vertraust du mir?", fragte er, kannte die Antwort aber schon, auch wenn er ihr immer wieder gesagt hatte, es nicht zu tun.
      Wenn er die Luft anhielt, dann würde es schon gehen, da war er sich sicher. Trotzdem reicht er Emilia eins von seinen messern, nur um sicherzugehen. Dann nickte er knapp, seine Augen wurden bereits heller, und lehnte sich vor. Er drückte seine Fänge gegen den Stoff und versuchte, ihn zu durchdringen, aber all seine übermenschliche Beißkraft reichte nicht aus, um an Emilias Hals zu gelangen.
      Er verweilte einen winzigen Augenblick zu lange an ihrem Hals, doch er hob schließlich den Kopf. Allerdings hielt er noch immer die Luft an.
      "Ich würde sagen, es taugt was", sagte er und bemühte sich, seine Augen und seine Fänge wieder in den Griff zu bekommen.
    • Man konnte das Funkeln in Davids Augen sehen,kaum hatten seine Finger den Stoffstreifen berührt.Deswegen hatte Emilia auch schon längst damit gerechnet,dass er die Funktionalität des Teils auch sofort überprüfen wollte.Das Problem war nur,dass sie nun doch ein ungutes Gefühl beschlich,als er ihr den Streifen anlegte.Sie hatten beide das Teil erst vor wenigen Sekunden in der Hand gehalten und er wollte allem Anschein nach aufs Ganze gehen.Ihr eigenes Vertrauen in den Schutz war praktisch null - immerhin kannten sie das Material überhaupt nicht und konnte auch nicht einschätzen,ob es wirklich das hielt,was es versprach.Doch auf seine Frage hin brauchte sie nicht zu antworten.
      Spätestens,als er ihr ein Messer für den Notfall reichte,war die gesunde Nervosität wieder da,auf die sie nicht mehr verzichten wollte.In der Tat,sie traute ihrem Lehrmeister,aber eben dieser hatte ihr auch so oft schon gezeigt,wo seine Grenze lag.Und nach ihrer Meinung kam er dieser jetzt gefährlich nah.Deswegen kniff sie einfach die Augen zusammen - sie wollte ihn nicht weiter mit der Angst reizen,die aufkeimte,sobald sie seine hellen Augen sehen würde.Trotzdem zuckte sie zusammen und stand extrem angespannt da,während David versuchte,den Stoff zu durchdringen.Sie konnte die zwei punktuellen Belastungspunkte ausmachen,den Druck,den er aufwand.Aber es passierte nichts weiter,der Schutz erfüllte seine Aufgabe mit Bravur.
      "Japp",stimmte Emilia David zu,obwohl ihre Stimme etwas zu heiser war.
      Sie konnte nicht verhindern,dass sich ihr Puls kurz beschleunigte,als sie ihn wieder ansah und direkt seine Augen anstarrte.Egal,wie oft sie sie noch sah,sie lösten immer etwas in ihr aus,sei es nun gut oder schlecht.Lächelnd nahm sie sich den Schutz wieder ab und betrachtete ihn in ihrer Hand.Der Gedanke daran,dass ihr Vater ihn einst benutzt haben könnte,berührte sie etwas.Ab diesem Zeitpunkt war ihre Ausrüstung soweit komplett,dass sie vielleicht nun mit nach oben könnte,ohne Gefahr zu laufen,beim ersten Anzeichen von Gefahr tot umzufallen.Wenn jetzt noch ihre Rippen wieder in Ordnung waren,konnte es schon fast losgehen.
      "Ich hätte nicht gedacht,dass noch Ausrüstung von ihm hier ist",dachte Emilia laut und gab sich Mühe,David nicht weiter anzustarren.Stattdessen setzte sie sich wieder auf den Boden und lehnte sich an die Hüttenwand an wie zuvor."Jetzt scheinst du zumindest nicht mehr ganz so müde zu sein",bemerkte sie grinsend mit einer Spur Nervosität in der Stimme.

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