[2er RPG] Blood Kingdom

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    • "Ich bleibe bei Verstand", antwortete David ernst und ließ sich dann auf sein bett fallen.
      Die Arme ausgebreitet, den blick starr an die steinerne Decke gerichtet.
      "Ich bin nur zur Hälfte Vampir. Ich habe ein Gewissen, ich habe moralische Instanzen. Wenn ich einen menschen töte, dann... Wie würdest du dich fühlen, wenn du deinen Bruder töten würdest, ohne es zu wollen, hm? ich habe versucht, allein zu leben, mich von allem fernzuhalten, aber das funktioniert nicht. Ein mensch braucht gesellschaft, sonst dreht er durch. Nur zu wissen, dass am anderen Ende der Höhle Menschen leben, hilft. Deswegen bin ich hier geblieben."
      Er seufzte und schloss die Augen. Er konnte noch immer Emilias Blut riechen, es hing überdeutlich in der luft.
      "Ich kann das Monster in mir nicht kontrollieren, glaub mir, ich hab's versucht. Das letzte Mal als jemand versucht hat, mir dabei zu helfen, die Kontrolle zu gewinnen... sagen wir einfach es hat nicht funktioniert."
      Das war eine der erinnerungen, die er am liebsten für immer unter einem riesigen haufen beton vergraben würde. Aber er konnte nicht, denn diese Erinnerung war teilweise das Einzige, was ihn daran hinderte, einfach auf Menschen loszugehen. Er würde alles in seiner Macht stehende tun, um das nicht noch einmal geschehen zu lassen.
      "Ich muss das Monster nicht kontrollieren. Körperlich bin ich genauso stark, genauso schnell, meine Sinne funktionieren genauso gut. Es ist ein notwendiges Übel und ich bin bereit, mich damit herumzuschlagen, solange ich Menschen damit helfen kann, zu überleben. Und das tue ich. Genau das tue ich. Mehr kann ich nicht tun, denn das würde entweder mich umbringen oder jeden hier unten."
    • "Es tut mir leid."
      Es hatte eine Weile Stille geherrscht,nachdem David sich auf sein Bett hatte fallen lassen.Emilia konnte nun nachvollziehen,warum er dem Dorf so nah war und trotzdem nie näher als jetzt kam.Diese Vermutung,dass er die Gesellschaft brauchte,hatte sie ja gehabt,aber nun hatte sie auch seine Bestätigung dazu.Es war so unglaublich schwierig kohärente Informationen und Aussagen von ihm zu bekommen.Und nach seiner Erzählung bereute sie es wirklich,ihn wieder so gereizt zu haben.Was hatte sie eigentlich geritten?
      Energisch rieb sie sich die Handfläche an der Hose,damit das verkrustete Blut endlich verschwand.Das würde ihn nur noch weiter provozieren,und das wollte sie nicht.Obwohl sie sich insgeheim wünschte,ihm auch in irgendeiner Weise von nutzen sein zu können.Denn für das Wissen,dass da Menschen in der Nähe waren,war sie nicht von Nöten.
      Unangenehm berührt suchte sie wieder die Rückenlehne zum Anlehnen,da die gebrochenen Rippen sich meldeten."Du...magst mir nicht erzählen,wer derjenige war,der dir helfen wollte?"Sie fragte nicht danach,was genau passiert war,denn das würde er ihr wahrscheinlich sowieso nicht verraten.
      Wie so vieles andere auch nicht.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • "Er war ein Freund. Er war der erste Mensch, der nicht schreiend davon rannte, als er erfuhr, was ich bin. Du erinnerst mich irgendwie an ihn."
      David rollte sich auf die Seite und zog die Beine an seinen Oberkörper. Diese gespräche erschöpften ihn irgendwie mehr als es eine ausgiebige Prügelei mit einer Horde vampire tat.
      "Er hat mir beigebracht, Vampire zu jagen."
      Er versank ein bisschen in Erinnerungen an damals, als er noch völlig unerfahren durch die Städte gewandert war, immer irgendwo zwischen Wahnsinn, Hunger und Trauer schwankend. Er war jung gewesen, selbst für einen Menschen. Vielleicht sechzehn, wenn's hochkommt. Diese Gruppe Jäger hatte ihn gefunden und erkannt, dass er kein normaler Vampir war. Sie hatten ihn nicht sofort getötet, sondern ausgelotet, was er war und wie er so drauf war. Sie hatten ihn schließlich bei sich aufgenommen. Erst war er nur ein Werkzeug gewesne, um an die Vampire heranzukommen, aber irgenwann war wahre Freundschaft daraus geworden und schließlich hatte er wieder eine Familie gehabt. Eine, die ihn im Griff hatte. Bis sie es nicht mehr hatte.
      "Er war Familie", verbesserte er kaum hörbar seine erste Aussage.
    • Als Emilia so sah,wie sich David zusammenrollte,wurde sie wieder an Tim erinnert.Er macht das auch,wenn er Alpträume hatte und unweigerlich meldete sich der Drang,sich an die Bettkante dazu zu setzen.
      Aber sie unterließ es.
      Selbst aus dieser Entfernung konnte sie spüren,wie es ihn erschöpfte.Nie hätte sie gedacht,dass Reden erschöpfender für ihn war als jegliches Training oder der Kampf allgemein.Aber zu ihrer Erleichterung hatte er sich offensichtlich wieder im Griff - es schien also geholfen zu haben.
      "Wenn ich mir so vorstelle,dass ich Tim oder meine Mutter umbringen würde,unfähig,es aufzuhalten,dann würde ich durchdrehen",sie hatte den Blick bedrückt im Raum schweifen lassen,"ich glaube nicht,dass ich damit weiterleben könnte."
      Sie hatte ein so sensibles Thema getroffen,dass sie sich umgehend mies fühlte.Eigentlich schon wegen des ganzen Tages,weil so viel schief gelaufen war.Deswegen entschied sie sich,ihm die Wahl zu lassen.
      "Soll ich gehen?"

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Er schüttelte leicht den Kopf. Ihm war gerade das erste Mal in seinem Leben wirklich nicht nach Alleinsein zumute. Er wollte nicht, dass sie ging.
      Eine kleine Weile herrschte Stille zwischen ihnen, während er einfach nur gerade aus auf die nichts-sagende Tür starrte. Dann wanderte sein blick langsam zu Emilia.
      "Tut mir leid wegen vorhin. Mein Ausraster. Das mit deinen Rippen. Das mit meinem Blut. Tut mir alles leid. ich hätte dich fragen sollen, bevor ich..."
      Er schüttelte den Kopf und rollte sich auf den Rücken.
      "Es ist so seltsam, wieder mit jemandem offen reden zu können. Ich wollte einfach nur, dass es dir schnell wieder besser geht und hab nicht lange darüber nachgedacht. Es war nicht meine Absicht, dir dadurch irgendwie zu nahe zu treten."
      Er fuhr sich mit einer hand über das gesicht und rieb sich leicht die Augen.
    • "Du bist einfach speziell."
      Emilia meinte das nicht negativ - sie hatte bei ihm nur die Schwierigkeit,an ihn heranzukommen.Normalerweise konnte sie gut mit ihren Mitmenschen,war mitfühlend und taktvoll.Aber aus ihm wurde sie einfach nicht schlau,sie hatte oftmals das Gefühl,als versuche sie Nebelschwaden einzufangen.
      Wieder warf sie einen Blick auf ihre Hand und stellte fest,dass sie den Umständen entsprechend gut aussah.Und da er sich nicht mehr so am Riemen reißen musste,ging sie davon aus,sich ungezwungener bewegen zu können.
      "Vergiss meine Rippen,das gehört zum Training",sagte sie,als sie vom Stuhl aufstand und schlendernd auf David zu kam,"ich kann nachvollziehen,dass das hier komisch für dich ist,nachdem so lange Einsiedler gespielt hast.Nur ist es für mich extrem schwer einzuschätzen,wie ich mit dir umzugehen habe."
      Sie setzte sich neben ihn,behutsam und die Augen auf ihn gerichtet.Dann fing sie mit ihrer unverletzten Hand seine Rechte ein und drehte sie mit der Handfläche nach oben.Mit dem Zeigefinger ihrer anderen Hand fuhr sie ganz leicht seine Konturen nach."Das von mir vorhin hätte auch so nicht passieren dürfen.Ich war leichtsinnig,weil du dich letztes Mal auch noch im Zaun gehalten hast.Und ich hatte die ganze Zeit über dich noch gesehen und gedacht,du schaffst das schon.Ich hatte keine Ahnung,was bei dir in der Vergangenheit alles geschehen ist,dafür kennen wir einander nicht genug."
      Während sie seine Finger abfuhr,bemerkte sie,dass sie sich gar nicht so rau anfühlten,wie sie es zunächst erwartet hatte."Hier unten tut niemand etwas ohne Gegenleistung für den anderen,dafür ist das Leben einfach zu hart.Diese Einstellung teile ich auch,deswegen war ich so erpicht darauf,dir irgendwie von Nutzen zu sein."

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Er beobachtete, wie ihr Finger über seine hand tanzte. Er spürte ihre Berührung überdeutlich, hinterließ sie doch prickelnde Linien auf seiner empfindsamen Haut. So war das eben mit Vampiren: Alle Sinne waren verstärkt, man lernte einfach, es im Griff zu haben. Er musste so viel in seinem Leben im Griff haben... er ließ einfach los. Er dachte nicht darüber nach, er zögerte nicht, er ließ einfach alle Kontrolle fahren, ließ die Zügel los.
      Plötzlich wurde die Welt um ihn herum bunter, schärfer, lauter. Aber da war noch mehr. Da war dieser Geruch, so betörend wie noch nichts, was er zuvor gerochen hatte und da war diese Wärme... Emilia strahle das aus, von ihr kam dieser wundervolle Duft, von ihr kam diese weiche Wärme. Ihre Hand in seiner wirkte wie kleine elektrische Schläge, aber nicht schmerzhaft, sondern wohltuend und entspannend. Das Kribbeln in seiner Hand breitete sich in seinem gesamten Körper aus. Er wusste, dass da noch mehr sein sollte, was er spüren sollte, immerhin lag er auf einem bett. Er sollte eigentlich jetden Stoff und jede Faser davon spüren können, aber alles was er wahrnahm war Emilias Berührung und ihr Duft und ihre Wärme. Er nahm nur sie wahr, hörte nicht auf die Stimmen im Dorf oder auf das stetige Tropfen weiter hinten in der Höhle oder auf die Tiere, die sich über ihren Köpfen durch die Erde gruben. Er hörte auch nicht Emilias Herzschlag, er hörte ihre ruhige Atmung, ihre weiche Stimme.
      "Deine Anwesenheit ist eine angemessene Gegenleistung", raunte er leise und konnte seine Augen nicht von ihrem Finger lassen.
      Irgendwoher wusste er, dass er ihr jetzt nicht ins Gesicht sehen durfte, denn dann würde er sich in ihr verlieren. Aber er wollte sie auch nicht nicht ansehen. Ihre Hand war seine einzige Option.
    • "Wie ich das wohl aufzufassen habe",lachte Emilia leise und kurz,wobei das Lächeln in ihrem Gesicht zurückblieb.
      Selbstverständlich konnte sie nicht erkennen,dass David locker ließ,schließlich machte sich keine Veränderung seiner Körpersprache bemerkbar.Vielleicht war dem auch besser so.
      Jetzt drehte sie seine Hand um und begann,seinen Handrücken abzufahren.Sie rutschte dabei etwas umher,was ihr ein schmerzliches Keuchen entlockte.Die Rippen hatten sich kurz gemeldet,aber nun saß sie wieder ruhig da.Sie war optisch vollends auf ihre gemeinsamen Hände konzentriert und achtete nicht darauf,dass sich sein Blick ebenfalls an ihnen festgesaugt hatte.
      "Hier",begann Emilia,als sie mit ihrer Fingerspitze Kreise auf der dünnen Haut zwischen den Handknöcheln zu ziehen begann,"hatte mein Vater immer Narben gehabt.Er hat mir damals erzählt,er habe sie von Kämpfen gegen die Vampire,aber ich wusste genau,dass er sich dort nur beim Klettern zur Oberfläche die Verletzungen zuzog."
      Etwas amüsiert betrachtete sie den Größenunterschied ihrer Hände."Wenigstens scheinst du mir jetzt zu glauben,dass ich dich nicht im Dorf verpetze."Warum sollte sie auch.Sie würde nur Nachteile davontragen.
      Während sie so darüber nachdachte,rümpfte sie die Nase und hob den Blick.Nun fiel ihr auf,dass David wie festgefroren ihre Finger anstarrte.Kurz meldete sich wieder die Vorsicht tief in ihrem Inneren,da sie diese Starre bisher nur selten bei ihm gesehen hatte.Direkt wurden ihre Bewegungen langsamer,beinahe zögerlich."Alles....ok?",fragte sie sicherheitshalber nach.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Dieser Hauch von Angst, der auf einmal in der Luft lag, gefiel ihm überhaupt nicht. Es war nicht die Angst selbst, die ihn störte, es war die Tasache, dass es Emilias Angst war.
      "Ja", hauchte er, ohne den Blick zu heben, "Alles in Ordnung. Ich werd dich nicht gleich anfallen, versprochen."
      Seine eigene Stimme war ihm zu laut. Aber auch das war nur ein Problem, weil es nicht Emilias Stimme war, die er in seinem Kopf hörte. Er wollte nur ihre Stimme hören, den weichen Klang. Es war nicht wichtig, was sie sagte, solange sie weiterredete.
      "Wie war dein Vater so?", fragte er leise, um sie dazu zu bringen, dass sie weiterredete.
      Die Stille in diesem Raum war unerträglich für ihn, weil sie so schreiend laut war.
      Er streckte seine zweite Hand aus und legte sie auf Emilias. Ihre hand war so warm, so wundervoll warm... sie hatte eine intakte, eigene Durchblutung, ganz im Gegensatz zu ihm. Von so warmen Händen konnte er nur Träumen.
    • Selbst als David meinte,es sei okay,konnte Emilia den Blick nicht abwenden.Langsam ging auch ihr ein Licht auf,dass irgendetwas hier gerade anders lief als sonst.Ganz gehörig anders.
      Gerade wollte sie etwas sagen,da sah sie seine freie Hand zu ihrer eigenen wandern.Sie zuckte unweigerlich zusammen,als sich seine kalte Hand auf ihrer bettete.Ihre Bewegungen stoppten abrupt,als sie seine Berührung nun auch überdeutlich wahrnahm.Das war das zweite Mal,dass es zu Kontakt zwischen ihnen kam,ohne einen Bezug zum Training oder medizinischer Versorgungen.Ihr Blick schoss zwischen ihren Händen und seinem Gesicht hin und her,sichtlich verunsichert.In ihrer Stimme spiegelte sich das nur am Anfang wider.
      "Ehm....Er war...nett.Keine Ahnung,wie man seinen eignen Vater beschreiben soll,immerhin ist er schon so lange verschwunden.Er war ziemlich...ruhig,würde ich sagen.So ziemlich das Gegenteil von mir.Ich durfte ihn immer verprügeln und er hat nie was gemacht.Er wollte immer allen helfen,war zuvorkommend und besonnen.Ich hätte nie gedacht,dass er sich irgendwann einfach in Luft auflöst.Immerhin ist er alles andere als dämlich...Obwohl meine Mutter das manchmal verlauten ließ.Sie haben sich super ergänzt,er war meistens ihr Ruhepol."

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • David riss sich aus seiner eigenen Trance heraus und rollte sich wieder auf den Rücken, wandte den Blick der steinernen Decke erneut zu und ließ emilia weiter mit seiner hand spielen. Es ging ihm gut, das Monster protestierte nicht einmal gegen seine Zellenwände. Er wollte sie nur nicht weiter verunsichern.
      "Ich weißt gar nicht, wer mein vater war", sagte er dann, "Er war mein vater, ja, er hat auf mich aufgepasst, dafür gesorgt, dass ich das irgendwann allein kann, aber... da war immer nur die Sorge um mich, als sei ich eine zerbrechliche Vase. Ich weiß nicht, wie er wirklich war. Ich könnte heute nicht einmal sagen, ob er meine Mutter wirklich geliebt hat, denn er hat nie von ihr geredet oder um sie getrauert. Ich habe mir immer selbst gesagt, dass er sie geliebt haben musste, sonst würde es mich nicht geben. Ein Vampir zeugt ja nicht einfach ein Kind mit einem schwächlichen menschen. Nichts für ungunt..."
      Vor seinem geistigen Auge tauchte das Gesicht seines vater auf. Die Sorge um seinen Sohn hatte ihm tiefe Falten auf der Stirn beschert und in seinen Augen war immer dieser halb traurige, halb besorgte Blick. Mehr hatte er von seinem Vater nie gesehen. Außer dieses eine Mal, als sie in die Stadt gerufen worden waren. Da hatte Davids Vater eine Weitere Emotion gezeigt: Angst.
    • Plötzlich rollte David sich wieder auf den Rücken,zurück in seine Ausgangposition.Emilia beobachtete ihn dabei,wie er wieder mit der Decke liebliche Blicke austauschte,ihre eigene Hand fühlte sich plötzlich eiskalt an.Aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen,wie ihre Finger zitterten,obwohl sie nicht einmal wusste,warum."Wer weiß,was er in ihr gesehen hat",gab sie lediglich zu bedenken,als sie mit ihrem Finger weitermalte,als sei nichts gewesen."Und schwächlich trifft vielleicht auf die Sinne und Körperkraft zu,aber ich würde wetten,dass man ein Mensch die Vampire geistig um Längen schlägt."Insgeheim zählte sie nämlich ihren Vater dazu.
      "Aber wenn du so über ihn sprichst,klingt das fast so,als war er nur da,um dich aufzuziehen..."
      Mittlerweile beschränkten sich ihre Fingerspitzen nicht mehr nur auf Davids Hand,sondern wanderten stetig höher.Ihr Kopf neigte sich kaum merklich zur Seite während sie über sein Handgelenk fuhr,wo man für gewöhnlich den Puls nahm.Sie war sich nicht sicher,ob sie überhaupt einen spürte.Das entlockte ihr einen hörbaren Gedankengang:"Mir ist vorher noch nie aufgefallen,wie kalt du eigentlich bist."
      Sie hatte ihn schließlich als ihresgleichen kennengelernt und nicht als irgendein Hybrid.Deswegen setzte sie eine normale Körpertemperatur schlichtweg voraus,nur hatte sie vorher nie so genau darauf geachtet.Aber besondere Umstände führten zu besonderer Aufmerksamkeit.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • "Mein Herz schlägt langsamer als deins. Ich kann auch nur zum Teil mein eigenes Blut produzieren, Vampire können das gar nicht. Deswegen müssen sie es anders zu sich nehmen und das jeden Tag. Meine Körpertemperatur ist so niedrig, weil ich nichts habe, was mich warmhalten könnte."
      Er zuckte etwas umständlich mit den Schultern. Er war noch immer im Rausch, im Emilia-Rausch. Emilia nahm immer noch das gesamte Spektrum seiner Wahrnehmung ein. Ihre berührungen an seinem Arm ganz besonders. Das Handgelenk war für Vampire eine heilige Körperstelle, ebenso der Hals. Er war nicht unter ihnen groß geworden, aber er konnte spüren, warum sie diesen Status erhalten hatten. Emilias berührungen an seiner Hand waren schon wohltuend gewesen, aber jetzt... das war etwas ganz anderes. jedesmal schoss ein wohltuendes, heißes Kribbeln durch seinen gesamten Körper, wenn sie ihren Finger bewegte und dort wo ihre Finger gewesen waren, brannte seine Haut beinahe schon.
      "Vielleicht bin ich aber auch gar nicht so kalt. Vielleicht bist du einfach nur zu warm..."
    • "Mhhh....."
      Es war ein nachdenklicher Tonfall,den sie von sich gab.Auch das war wieder wertvoller Input,den Emilia so aus erster Hand bekam.Was ihre Berührung allerdings bei David auslöste,blieb ihr verwehrt.Denn er regte sich keinen Zentimeter.
      Unterdessen war sie an seiner Armbeuge angekommen und fragte sich insgeheim,ob er kitzelig war.Eine ziemlich kindische Überlegung,aber er schlich sich unbemerkt in ihren Geist.Schnell verdrängte sie sie.Wahrscheinlich hatte er deswegen absolut recht,dass sie unfassbar warm erscheinen musste im Gegensatz zu seiner kalten Haut."Was weißt du denn von deiner Mutter?Ich nehme mal an,dass sie das Ganze nicht überlebt hat?",fragte sie als Zeitgewinn.Ihr war nicht ersichtlich,wie seine Eltern zusammen gefunden hatten.War es Zufall oder aus einer Opfer-Schlächter Situation heraus?Es begann sich,wirres Gedankenspiel in ihren Hirnwindungen zu bilden,das sie erfolgreich von dem Ganzen hier ablenkte.Irgendwie war sie doch in genau das gerutscht,was Sarah vorausgesehen hatte.
      Auch wenn sein Herzschlag langsam war,war ihrer dafür umso schneller.

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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Asuna ()

    • Er schloss die Augen und hörte ihrem Herzen und ihrer Atmung zu. Einen Augenblick lang sagte er absolut gar nichts, lauschte einfach nur.
      "ich weiß nichts von meiner Mutter. Sie hat meine Geburt nicht überlebt. Sie hat die Schwangerschaft schon nur wegen meinem vater überstanden. Vampire rauben mit dem Blut auch die Lebenskraft der Menschen. Babys können sich noch nicht von Blut ernähren, sie brauchen erst noh ihre Reißzähne und ihr magen muss sich darauf einstellen. Sie ernähren sich von der Lebenskraft ihrer Mutter, die ihre wiederum mit der von menschen auffüllt. Meine Mutter konnte ihre Kraft nicht auffüllen, weil sie ein Mensch war. Mein vater hat ihr regelmäßig von seinem Blut gegeben, um sie am Leben zu halten, ihre Zellregeneration zu beschleunigen. Aber die Geburt hat sie nicht überlebt. Und mein Dad hat mir nichts von ihr erzählt. Er sagte, ich sehe aus wie sie. Das war's aber auch schon."
      Mit seiner freien Hand griff er an einen kleinen Anhänger, den er immer um den hals hängen hatte.
      "Das hab ich bei den Sachen meines Vaters nach dessen Tod gefunden. Es lag neben einem brief, den meine Mutter geschrieben hatte, daher nehme ich an, dass es ihr gehört hat, aber ich weiß es nicht gneau."
    • Zugegeben,Emilia hatte damit gerechnet,dass David seine Mutter früh verloren hatte.Dass er aber nicht einmal etwas an Informationen oder an Geschichte bekommen hatte,war einfach nur traurig.
      Nachdem er geendet hatte,ruhte ihre Hand nicht mehr an seiner Armbeuge,sondern hatte sein Handgelenk umklammert.Nicht fest,aber mit einem gewissen Nachdruck.
      "Sie hat sich für dich entschieden und nicht gegen dich,würde ich mal sagen.Wahrscheinlich hatte sie viele Gespräche mit deinem Vater über dich und deine Zukunft.Ich glaube nicht daran,dass Mütter ihre Kinder nicht lieben,egal was auch passiert..."
      Sie musste unweigerlich an ihre eigene Mutter denken und wie sie damals mit Neal gestritten hatte,als Tim unterwegs gewesen war.Sie hatte Angst,noch ein Kind zu bekommen,das in dieser Welt leben musste.Sie könne es nicht ertragen,es leiden und im schlimmsten Fall ohne Eltern aufwachsen zu sehen.Noch heute konnte sich Emilia sehr gut an Sarahs tränenüberströmtes Gesicht erinnern.
      "In manche Umstände wird man einfach geboren...Wir können nur das Beste draus machen",murmelte sie leise und strich sich dabei die Haare auf die andere Schulterseite,weil sie ihr Strähne für Strähne ins Gesicht gefallen waren.

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    • "Wir können die Umstände ändern", warf David ein.
      immerhin war das genau das, was er jahrelang schon tat. Er bewirkte zwar nicht viel, aber zum beispiel, als er der kleinen Kathy die medikamente für ihre Mutter geholt hatte, hatte er einen kleinen Unterschied gemacht. Kathy war nun keine Vollwaise, ihre Mutter hatte überlebt und sich erholt. Es waren die kleinen Sachen, die auch schon einen gewaltigen Unterschied machen konnten.
      "Wir können vielleicht nicht alles ändern, aber wir können uns anpassen. Man muss die kleinen Sachen ändern, nicht die großen. Die großen sind bloßer Selbstmord, wenn man es allen versucht."
      Er seufzte. Wie gern würde er der menschheit helfen, die Macht zurückzuerlangen, aber es würden nicht genug mitmachen und dewegen würde alle sterben, die es auch nur versuchten. Etwas Großes konnte man nur mit Größe ändern, nicht im Kleinen.
      Er drehte sein Handgelenk ein wenig, sodass er es Emilias Hand entwinden konnte und verschränkte dann ihrer beider Finger miteinander, ohne dabei die Augen zu öffnen oder sie anzusehen.
    • David hatte durchaus recht mit seinem Einwurf.Natürlich konnten kleine Dinge das Schicksal des Einzelnen bessern,aber eine Lage,die die ganze Welt betraf,konnte ein Einzelner nicht lösen.Dieses Prinzip,dass man nur zusammen etwas erreiche konnte,wurde hier unten mehr gelehrt als alles andere.Nur so konnten die kleinen Inselgruppen von Menschen hier überleben und vielleicht würde das eines Tages reichen,um wieder an die Oberfläche zurück zu kehren.Die Sonne zu sehen.Oder zumindest das,was davon übrig geblieben war.
      Ruhig sah sie zu,wie er seine Hand drehte und sie plötzlich ihre Finger zwischen seinen entdeckte.Dieser Moment war anders für Emilia.Ihre Gedanken- und Gefühlswelt war wie leer gefegt,als sie ihre Hände anstarrte.Sie wusste,dass jetzt keinerlei Gefahr von ihm ausging,dass sie keinen Grund hatte,Vorsicht walten lassen zu müssen.Stattdessen spürte sie seine kalten Finger,die allmählich ihre eigene Wärme absorbierten.Äußerlich erschien sie wie ein spiegelglatter See,aber sie konnte fühlen,dass ihr Herz unfassbar hart und fordernd gegen ihre Brust schlug.Es war eigentlich total absurd.Sie kannte ihn nur wenige Tage,er hatte sie zuerst auch noch abwimmeln wollen.Er hatte sie bedroht,verletzt und irgendwann doch als Schülerin akzeptiert.Und nun saß sie hier auf seinem Bett und verschränkten die Finger.
      Normalerweise hätte Emilia einen spöttischen Kommentar dazu abgelassen,doch sie bekam keine einzige Silbe über die Lippen.Wie gebannt war nun sie es,die die Hände anstarrte.

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    • Er kicherte leise. Es war eigentlich ein sanftes Lachen, ähnlich einem Lächeln mit Sound.
      "Warum bist du denn immer noch so nervös? Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich dir nichts tun werde. Nicht jetzt, nicht hier", raunte er und sah sie nun endlich aus halb geschlossenen Augen an.
      Er wusste genau, dass sie keine Angst empfand, er konnte es riechen. Sie war wegen etwas anderem nervös, wegen etwas, dass sie nicht einmal benennen konnte. Allerdings konnte er es ebenso wenig.
      Er rückte ein bisschen zur Seite, damit sie mehr Platz hatte, aber er ließ ihre hand nicht los. Noch einmal lächelte er sie warm an, ehe er seinen kopf wieder der Decke zuwandte und die Augen wieder schloss.
      Der Tag war gelaufen, er würde heute nichts mehr machen. Außerdem spürte er schon wieder, wie die Sonne aufging, was ihn träge machte. Jetzt, da er sich gehen ließ, spürte er das Licht der Sonne, als scheine es ihm direkt ins Gesicht, dabei waren sie weit weg von der Oberfläche.
    • "Ich bin nicht nervös."
      Emilia sagte das voller Überzeugung,aber selbst sie konnte das dezente Zittern ihrer Stimme hören und biss sich selbst auf die Zunge.Was zum Teufel sollte das hier werden?Und warum benahm sie sich wie eine Pubertierende?
      Davids Blick entging ihr selbstverständlich nicht.Das machte es aber nicht unbedingt besser,vor allem,weil er ein Stück fort rückte ohne ihre Hand freizugeben.Emilia murrte leise,weil sie dadurch etwas gestreckt wurde,als sie ihm folgte, und sich die Rippen wieder deutlich meldeten.Doch zu ihrem Glück beschäftigte er sich wieder mit der Decke,anstatt mit ihr.Das gab ihr die Möglichkeit,die aufgebaute Spannung wieder etwas abbauen zu können.
      Nur war da etwas,das nicht ganz richtig mitspielte.Es war wie vorhin,als sie den Whiskey getrunken und sich dann toll gefühlt hatte.Sie hatte eine Eingebung,was sie tun sollte,nein,wollte,aber diese Eingebung widersprach völlig ihrem Verstand.Diese nervige,kitzelnde Eingebung wollte nicht verschwinden,aber sie zwängte es an den Rand ihres Bewusstseins.
      "Was....können wir noch tun?",fragte sie und man hörte deutlich den Zwiespalt,den sie gerade zu bewältigen versuchte.

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