[2er RPG] Blood Kingdom

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    • "Es ist nicht dein Vater, falls du das dachtest."
      Er hatte ihren gedankengang förmlich hören können. Er lächelte ein bisschen und drückte sich den Rest des beutels in den Rachen, damit er es endlich hinter sich hatte. Den beutel warf er achtlos in Richtung der Stelle, wo auch der Deckel gelandet war.
      "Ich bin schon ein bisschen älter, als du wahrscheinlich annimmst."
      Es sollte ein Scherz sein, aber diese Information führte an einen ganz anderen Ort, zu einer ganz anderen Geschichte.
      "Wenn ich mich richtig an diesen Geruch erinnere, dann... es ist gut möglich, dass es dein Großvater war. Oder Großonkel. Irgendetwas zwei Generationen vor dir, ungefährt, ich kann es nicht genau sagen, ich war damals ein wenig... abgelenkt."
      Er fuhr sich durch die haare. Diese Situation war so ungewohnt. Er hatte noch nie offen über sein Leben gesprochen, nicht so, nicht mit einem Menschen. Es wr ungewohnt und fühlte sich seltsam an. Eigentlich waren das alles Erinnerungen, die er schon lange begraben hatte, von denen er nichts mehr wissen wollte.
      "Ich habe ihn damals nicht getötet, aber ich weiß nicht, was mit ihm passiert ist. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er noch lebt, ist ziemlich groß."
    • "Hm...."
      Ganz offensichtlich wusste David nicht um die seltenere Mutation.Emilia drückte in ihrer Hand herum,während sie nachdachte.Wenn der Mann schon Generationen vor ihr war,war er wahrscheinlich schon alt,verdorrt und tot.Und dass David älter war als er aussah war ihr spätestens nach seinem Outing klar gewesen.Fast schon hätte sie nach seiner Mutter gefragt,aber rechtzeitig schob sie eine andere Frage hinterher.
      "Wie muss ich mir das vorstellen...Werden Menschen als eine Art Haustier dann gehalten und getauscht oder verkauft?Wir haben keine Ahnung,wie das mit dem Rangsystem da oben abläuft.Alle,die mal was davon mitbekommen haben,sind entweder nie oder total wirr nach Hause gekommen.Wird dann da auch nach Nützlichkeit selektiert?Bestimmt oder?Und zieht das Opfer nur Nachteile aus seiner Ausbeutung oder hat es irgendeinen anderen Nutzen,wenn man als Blutbank direkt missbraucht wird?Ich kann mir nicht vorstellen,dass sich die Menschen wirklich nur wegen dem Stärkeverhältnis unterwürfig zeigen..."
      Mit dieser Frage wollte sie auch abklären,ob ein Angriff von ihm auf sie irgendwelche Nachwirkungen außer dem Tod gehabt haben könnte.Nur rein hypothetisch wollte sie in Erfahrung bringen,was alles hätte damals passieren können.

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    • "Jetzt mach mal langsam, okay. Ich... ich hab das noch nie gemacht, okay?"
      Er ließ sich gegen die steinerne Wand fallen und fuhr sich erneut durch das Gesicht. Kurz wanderte sein Blick rüber zum Dorf, aus Angst, jemand könnte sie belauschen. Als ob sich jemand hier raus trauen würde. Nur weil Emilia sich hier her wagte, hieß das noch lange nicht, dass das plötzlich auch jeder andere tat. Er hatte beinahe vergessen, dass Menschen eigentlich Angst vor ihm hatten. Das war sowie so gesünder.
      "Ich hab noch nie... naja, darüber geredet. Jnd es ist auch nicht so, als ob ich alles über die Vampire wüsste, ich hab ja nicht einmal richtig bei ihnen gelebt. Mein Vater hat immer dafür gesorgt, dass ich so weit wie möglich von ihnen weg war, damit sie mich nicht in die Finger bekomme und vielleicht herausbekommen, wer... was ich bin."
      Er räusperte sich und sammelte alles zusammen, was er aus seiner Zeit in dieser Welt noch wusste. Es waren keine schönen Erinnerungen und er vermied die schlimmsten, aber er versuchte, Antworten auf alle Fragen zu finden, die Emilia gestellt hatte.
      "Also es... es ist eine ganz klare Hierarchie. Das Land ist in Sektionen unterteilt, die Sektionen bestehen aus den großen Städten und kleineren Orten, die ihnen zugeschrieben werden. Die Städte sind in Viertel unterteilt. Die Vierteil werden von den Aufsehern überwacht. Die erstatten Bericht an den Adligen, der die Stadt kontrolliert. Die wiederum erstatten den Adligen aus der Ahnenreihe Bericht und die unterstehen dem Ältesten aus der ursprünglichen Linie. Sie definieren sich alle darüber. Blut ist alles. Wenn du reines oder besonderes Blut hast, bist du mehr wert. Menschen gelten als unrein, deswegen werden sie über Jahrzehnte am Leben erhalten, immer im Koma, immer vollgepumpt mit Nährstoffen, damit ihr Blut die Bevölkerung ernähren kann. Das ist das Zeug, dass ich trinken muss. Es wird in Versorgungsstationen im Land verteilt. Menschen mit besonderen genentischen Markern werden nicht in dieses System eingebunden, weil sienseltener sind. Es ist wie mit Wein, aber das kennst du wahrscheinlich auch nicht... Jeder Mensch schmeckt anders. Du mit deiner Mutation gehörst zu den seltenen, die besonders gut schmecken oder sogar einen besonderen Effeckt auf denjenigen haben, der dein Blut trinkt. Sie sind einfache Sklaven, nicht mehr wert als ihr Blut. Siemstehen weit über den unteren Vampiren, aber sie können ihr Leben leben. Deswegen kann ich auch immer wieder Medikamente und Lebensmittel klauen: es gibt da oben noch normale Menschen. Aber Leben kann man das eigentlich nicht nennen. Sie dürfen nichts sagen, sie dürfen sich nicht daneben benehmen, denn sie sind immer nich entbehrlich, und sie müssen zu jeder Tages und Nachtzeit auf Abruf sein, falls ihr Meister Hunger bekommt. Manchmal wird mit ihnen gehandelt, aber das kommt nur sehr selten vor. Kinder gehen allerdings immer vor. jeder versucht, den Nachkommen zu gefallen, erst recht, wenn es einer der Blutlinien ist. Ihnen werden besondere Genmarker gern als Geschenk angeboten. Denn nur sonüberlebt man in der Führungsebene: Beziehungen. Wenn einem Nachkommen dein Geschenk gefällt, dann bist du näher am Geschehen, dann besteht nicht das Risiko, irgendwann durch deine unzähligen Verwandten ersetzt zu werden. Menschen sind ein Zahlungsmittel, mehr nicht. Und die Menschen fügen sich, weil sie austauschbar sind. Menschen tun alles, um zu überleben, also halten sie die Klappe, wenn man es von ihnen verlangt, und hoffen einfach, dass sie überleben dürfen."
      Er hoffte sehr, dass ihre Fragen damit beantwortet waren, denn jetzt, wo er seine eigenen Worte revue passieren lassen konnte, merkte er erst, wie unangenem es war, so viel darüber aus erster Hand zu wissen. Er hasste sich selbst ein bisschen dafür.
    • "Hmm...."
      Emilia zog das Wort fast schon unendlich in die Länge,während sie über dem Informationspulk saß und diesen gedanklich ordnete.Wie erhofft besaß er diese heiklen Informationen,die in der Zukunft wichtig für sie sein konnten.Und noch viel wichtiger - in ihr keimte etwas Hoffnung auf das tatsächliche Überleben ihres Vaters.
      Denn so wie es klang,würde er nicht getötet worden sein,sollte er in die Hände der Vampire fallen.Er wäre ein selteneres Gut und sie konnte sich gut vorstellen,wie er,zwar in Gefangenschaft,dort oben noch lebte.Wenn dieser Mann eines hatte,dann einen unbändigen Überlebenswillen.Sehr wahrscheinlich würden sich Tochter und Vater dennoch nie sehen,aber ihr gefiel einfach diese Fantasie.
      Während Davids Erzählung musste sie aber über einen Punkt immer wieder nachdenken.Sie bekam das Gefühl,ein Laib Brot zu sein.Ein mit Rosinen gespickter Laib Brot.Deswegen entkam ihr auch immer wieder ein Seitenblick zu David weil sie sich fragte,er ob er sie auch als solchen betrachtete.
      Nachdenklich ahmte Emilia David nach,indem sie auch an der Wand abwärts glitt und sich auf den Boden setzte,ein Bein angezogen."Sorry,wenn ich dich da jetzt so ausfrage,aber wann habe ich schon mal die Gelegenheit dazu.Demnach vermehren sich Vampire auch ganz normal wie Menschen."Sie löste ihre Haare aus dem Zopf und begann,Strähnen zu sortieren,damit sie zumindest etwas nebenbei tat."Also hat der Vampir im Hauptsinn wirklich nur die Ernährung.Wie äußern sich diese Zusatzeffekte?Ich hätte jetzt nämlich nicht gedacht,dass das generell möglich ist.In Gruselgeschichten von früher heißt es auch,dass Menschen durch einen Biss verwandelt werden können.Oder dass die Vamps ihre Opfer so manipulieren können,dass sie abhängig von ihnen sind.Alles nur Hirngespinst?"
      Damit richtete sie die Frage wieder eher in die Richtung,die sie eben unter anderem erforschen wollte.Wenn diese Mutation sie wie leckeres Obst schmecken ließ,dann wäre es sicherlich mehr als nur dämlich,David jemals in Versuchung zu führen.Wenn er es schon tunlichst mied,mit ihrem Blut in Kontakt zu kommen aus Angst,die Kontrolle zu verlieren,dann wollte sie nicht erleben wie die Viecher da oben drauf waren.Nur hatte sie ihn schon zweimal in Versuchung geführt,und er hatte dem widerstanden.Wenn das Training weiterging,dann würden solche Situationen auch öfter eintreten.
      "Du solltest mir übrigens mitteilen,was ich machen sollte,wenn wir im Training wieder an eine heikle Situation geraten.Ich hatte eben auch schon meine Mühe,nicht wie ein verschrecktes Reh zu reagieren.Und nach deiner Geschichte gerade eben glaube ich,dass ich dich beim Kontrollverlust nicht so einfach von mir weg bekomme."

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    • "Ich kenne die alten Geschichten und das war nicht wirklich nahe an der Realität dran. Du musst das so sehen, als seinen Vampire eine anders entwickelte Form von Menschen. Ich will nicht sagen, dass sie höher entwickelt sind, weil es falsch klingt, aber es ist so. Wären sie in ihrer Evolution nicht so festgefahren, dann wäre sie tatsächlich diejenigen, die die menschheit ablösen. Was glaubst du denn, wie ich entstanden bin, wenn sich Vampire nicht normal fortpflanzen könnten? Ich bin nicht auf einem Baum gewachsen."
      Wieder ein Scherz und wieder ging er ins Leere. Er sollte wirklich damit aufhören, er hatte doch langsam mal kapiert, dass er nicht für Smalltalk gemacht war!
      "Du willst nicht sehen, was passiert, wenn ich die Kontrolle tatsächlich verliere. Das eben, das war...."
      Er schüttelte den Kopf, dann wandte er seinen Blick direkt zu Emilia, um die Enrnsthaftigkeit seiner Worte zu betonen.
      "Ich hatte die ganze Zeit über die Kontrolle."
      Er ließ das erstmal sacken. Klar, es war schwer zu verstehen, wenn man ihn so sah, aber er hatte tatsächlich die Kontrolle gehabt. Er hätte das gesamte Dorf ausgelöscht, wenn er sie verloren hätte. Das Monster in ihm hatte ganz schön an seinem Menschen zu fressen und solange dieser Teil von ihm noch lebte, würde er das Monster niemals einfach so rauslassen.
      "Es gibt mich und es gibt dieses Ding, das sich an meinen Genen festgefressen hat und nicht mehr loslassen will. Das eben war kein Kontrollverlust, das war ich, wie ich das Monster zurück in den Käfig gezerrt habe. Es wehr sich, das tut weh. Aber das gehört dazu."
    • Was hatte er erwartet?Er hatte keine Ahnung davon,wie wenig hier unten von den Vampiren bekannt war.
      Als David seinen Satz mittendrin kurz unterbrach,wurde Emilia aufmerksam und schenkte ihm ihren Blick.Sie starrte ihn sicherlich drei Sekunden an,nachdem er betonte,dass er die Kontrolle gehabt hatte.Erst als ihr das auffiel,löste sie ihren festgesaugten Blick und versteckte ihr Gesicht hinter einem Vorhang aus Haaren.Sie selbst wusste nicht warum,aber sie spürte eine Röte im Gesicht,die sie ihm nicht präsentieren wollte.
      Sie schwieg,nachdem er mit seinem Satz geendet hatte,da das fast noch verstörender als das Angestarre vorhin war."Mit...sowas bringst du das unter Kontrolle?"
      Wenn das das einzige Mittel war,müsste sie sich ganz schön auf was einlassen.Sie war schlicht nicht der Typus,der so auf Männer zuging,wie auch,wenn sie noch nie auch nur im entferntesten an etwas wie eine Romanze gedacht hatte.Etwas abgelenkt zwirbelte sie Strähnen auf der ihm abgewandten Seite."Weglaufen wäre also wirklich keine gute Idee gewesen.Zumindest war ich so schlau,das zu erkennen..."Sie fing an,einfach über irgendetwas zu reden,damit ihre Fantasie nicht weiter spann.

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    • "Das kommt darauf an, was du mit 'sowas' meinst. In diesem Moment... du hast mich in der Realität gehalten, deswegen konnte ich dich nicht loslassen. Ich wollte! Ich wusste, dass du in unglaublicher Gefahr warst, aber ich konnte einfach nicht."
      Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
      "Dir geht's doch gut, oder? Ich hab dir nichts getan, oder? Ich hab's manchmal nicht so mit dem Einschätzen meiner Kraft, ich bin da nicht gut drin. Dir ist nichts passiert, oder?", fragte er beinahe panisch.
      Seine größte Angst war nicht, dass er eines Tages gegen das Monster verlieren könnte, sondern dass er jemanden verletzte, den er nicht verletzten wollte.
      "Normalerweise passiert sowas nicht, es war nur... irgendwie... ich weiß nicht. Aber es ist jetzt weg, mir geht's gut! Der beutel hat geholfen, die Beutel helfen immer, es ist weg. Es kommt nicht wieder raus. Vorerst. Dir geht's gut, oder?"
      Er hatte noch nie in seinem Leben so schnell gesprochen, er stolperte ja beinahe über seine eigenen Worte.
    • Emilia blickte David total perplex durch ihren Vorhang aus Haaren an,als er plötzlich mit einer Art Sorge zu reden begann.Er sprach so schnell,dass er stellenweise Silben verschluckte.Sie musste mehrmals blinzeln,die Lippen einen winzigen Spalt geöffnet.Erst dann,nachdem er auf eine Reaktion ihrerseits wartete,schloss sie die Augen,ein breites, erleichtertes Lächeln im Gesicht.Sie lehnte sich an der Wand wieder zurück,strich sich die Haare hinter die Ohren und lachte leise.Er hatte keine Ahnung.Er wusste es einfach nicht besser.
      "Jaaah....Mir geht's super",beantwortete sie sein Frage,einerseits froh,dass er es nicht verstanden hatte,auf der anderen Seite unzufrieden gestellt,weil sie noch immer keine richtige Anleitung hatte,was zu tun war."Ich glaube,ich hätte irgendetwas gesagt,wenn du mich zerquetscht hättest.Darum ging's aber gar nicht."
      Emilia ließ das einfach so im Raum stehen und fing stattdessen an,ihren Arm und die Narbe zu befingern.Sie musste wieder daran denken,dass auch damals ihre Annahme richtig war,dass er deutlich schneller regenerierte als sie selbst."Wie oft sieht das mit dem Rhythmus aus,indem du was zu dir nehmen solltest?"
      Themawechsel.Themawechsel war eine ausgezeichnete Idee.

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    • Also jetzt stand David aber ordentlich auf dem Schlauch. er wusste ja, dass er in Zwischenmenschlichen Aktivitäten etwas, naja, ungeschickt war, aber irgendwie hatte er gerade das Gefühl eine Wand vor seinen Augen zu übersehen. Aber na schön, wenn Emilia nicht weiter darauf einging, dann war es wohl sicher auch nicht so wichtig. Sie hatten wahrscheinlich einfach nur beide aneinander vorbeigeredet oder die Situation aus anderen Perspektiven anders eingeschätzt und wussten nicht, wovon der jeweils andere gerade sprach.
      "Ähm... das ist unterschiedlich. Im Grunde gilt die Regel: Je mehr Blut ich verliere, desto schneller brauche ich neues. Zum Überleben brauche ich es... eigentlich einmal die Woche, aber ich kann auch mal drei Wochen drauf verzichten. Ist allerdings nicht zu empfehlen, sich dann in meiner Nähe herumzudrücken. Je hungriger ich werde, desto lauter wird das da", er deutete auf ihre Brust und spielte damit eindeutig auf ihren herzschlag an, "Das kann einen in den Wahnsinn treiben. Als würde jemand mit einem frischen, noch warmen Laib Brot vor deiner Nase herumwedeln, wenn du seit drei Wochen nichts mehr gegessen hast. Da würdest du auch sofort über das BRot herfallen, oder?"
      Er schüttelte den Kopf angesichts dieser Scwäche seinerseits. Er war nicht einmal in der Lage, ohne sein inneres Monster zu überleben.
      "Aber ich habe eigentlich immer genug auf Vorrat und wenn das zu Neige geht, dan ist es leicht, sich neues zu besorgen. Die Versorgungsstationen in den Vororten werden nicht überwacht. Medikamente zu holen ist viel schwieriger."
      Er zuckte mit den Schultern und stand auf. Genug Trübsal geblasen, es war schon spät.
      "Du solltest nach Hause gehen. Und denk dran, morgen deine komische Lederkluft mitzubringen. Wen wir das Ding optimiert haben, nehme ich dich mal mit hoch, vielleicht beantwortet das ein paar deiner Fragen."
      Er reichte ihr die Hand und half ihr schwungvoll auf die Beine - er musste sich ihr gegenüber ja nicht mehr verstellen. Das war irgendwie ein angenehmes Gefühl.
      "Und wenn du willst, dann kann ich auch mal meine Fühler nach deinem Großvater ausstrecken, der sollte eigentlich leicht zu finden sein, immerhin muss man ihn mittlerweile künstlich am Leben erhalten. Es gibt nicht viele Menschen, die über ihr Verfallsdatum bei Bewusstsein gehalten werden."
      Er senkte den Kopf, als er das Makabere an dieser Bemerkung entdeckte.
      "Entschuldige, das war nicht so gemeint..."
    • Ohne weiter drauf einzugehen gab Emilia David ihre Hand,damit er ihr hoch helfen konnte.Dass sie dabei fast schon vom Boden abhob,überraschte sie noch immer."Macht ja auch nur Sinn so.Wenn wir mit Verletzungen oder sowas kämpfen,brauchen wir ja auch mehr oder bessere Nahrung zum erholen."Ihr fielen immer mehr Parallelen zwischen Mensch und Vampir auf,die seine Aussage absolut untermauerten.Im Endeffekt waren sie wirklich nicht so verschieden.Es hatte sich nur jede Art auf ihre besonderen Merkmale spezialisiert,wie bei vielen anderen Tierarten,die es früher gegeben hatte.
      Ihre linke Hand wanderte ihre Brust hoch,bis sie sie auf ihr Brustbein legte."Ich sehe die Unterschiede,die dich von uns unterscheiden.Aber es klingt schon unbegreiflich,wenn ich mir verdeutliche,dass du auf diese Entfernung schon Herzschläge hören kannst."Unweigerlich beschlich sie das Gefühl,dass er allein am Puls ausmachen könnte,was sie dachte und fühlte.
      Vorher erinnerte sich Emilia aber noch an etwas viel wichtigeres.Sie joggte einfach los in die schon deutlich dunkler gewordene Höhle und scannte dabei den Boden ab.Irgendwo hier musste noch das Messer liegen,das sie vorhin im Kampf geworfen hatte.Nach ein paar Runden der Eingrenzung hatte sie das Messer tatsächlich gefunden,es lag einfach plump auf dem Boden.Zufrieden steckte sie die Waffe an ihren angestammten Platz und joggte zu David zurück.Sie sagte nichts dazu,dass er sie eventuell schon mit hochnehmen wollte - sie fühlte sich bei weitem noch nicht bereit.
      Nur ihr recht sorgloser Ausdruck verschob sich in Richtung Niedergeschlagenheit,als David das 'Verfallsdatum' erwähnte.Diese Bezeichnung traf sie nur marginal - immerhin sah sie,dass er gesprochen hatte bevor er nachgedacht hatte.Es war etwas anderes.
      Emilias Blick beschrieb einen kleinen Kreis,ehe sie David wieder ansah und sagte:"Nein.Ich glaube,dass ich gar nicht wissen will,ob er wirklich mit mir verwandt ist,geschweige denn,ob er noch lebt.Um ehrlich zu sein würde mich höchstens mein Vater interessieren.Aber ich finde mich auch mit der Fantasie ab,dass er wenigstens nicht tot ist."Dann wechselte ihr Ausdruck,wenn auch etwas gezwungen,in leichte Unbekümmertheit."Aber ja,ich bringe dein Lieblingsoutfit morgen mit."
      Sie machte auf dem Absatz kehrt und schickte sich an, zu gehen.Sie bedachte ihn nur noch mit ein paar Worten bevor sie ihm winkte:"Und es ging nicht um deine vermeintlich falsch eingesetzte Kraft.Es ging eher hier rum."Sie tippte sich auf die Halsbeuge,so,dass er es sehen konnte,aber verwehrte ihm ihr Gesicht.Dann joggte sie gemütlich nach Hause.

      Tatsächlich bemerkte Emilia erst,wie spät es es war,als sie ins Dorf zurück kam.Niemand war mehr unterwegs und auch alle Tücher,Körbe und Gefäße waren schon in die Häuser geholt worden.Allerdings kam es ihr nur recht,dass ihr niemand über den Weg lief.Sie machte sicherlich einen interessanten Eindruck mit dem Holster um ihren Oberkörper.
      Diese Einschätzung bewahrheitete sich,als sie zuhause vor einem bewundernden Tim stand.Seit sie auch nur das Haus betreten hatte,folgte er ihr auf Schritt und Tritt,um sie mit allerlei Fragen zu löchern.Jede einzelne ignorierte sie,schließlich wusste sie,dass die Aufmerksamkeitsspanne ihres Bruders von zwölf bis mittags reichte.
      Sarah hingegen,die sich seelenruhig am Tisch alles anhörte, schuldete sie ein gewisses Maß an Erklärung.Nur das ein oder andere Detail unterschlug Emilia.Was ihre Mutter nicht wusste,machte sie nicht heiß.Auch das Detail mit einem möglichen Aufenthaltsort von Neal erwähnte sie mit keinem Wort.
      Oben in ihrem Zimmer angekommen richtete Emilia ihre Kluft bereits her.Sorgsam legte sie das Holster zu,das Messer hatte sie unten in der Küche noch vorher gereinigt.Es war alles so viel einfacher,nachdem sie in Ruhe gelassen wurde und nicht mehr nach allem gefragt wurde,was sie wann wo tat.
      Nur war morgen auch noch ein Tag und nach der Erkenntnis des heutigen würde es ab morgen nun wirklich richtig losgehen.

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    • Es war so seltsam. Es war ein mehr oder weniger normaler Tag gewesen, als er heute aufgestanden war. jetzt räumte er eine große Zielscheibe und sein Schwert weg und musste nicht einmal darauf achten, dass er zu viel Kraft aufwendete. Er hatte sich jemandem mitgeteilt. Jemand wusste, was er war und dieser jemand hatte ihn nicht verurteilt. Sie wollte es niemandem verraten, hatte ihm ihr Schweigen zugesichert. So etwas war ihm noch nie passiert. Immer, wenn es rausgekommen war, hatte man ihn verjagt oder sogar töten wollen. Und jetzt? Frieden. Sie hatte ihn ein bisschen darüber ausgefragt und dann war sie einfach gegangen. SIe war nicht einmal weggerannt, als er sich hatte nähren müssen, um nicht über sie herzufallen. Es war das seltsamste, was er jemals gespürt hatte, aber es war nicht schlecht. Es fühlte sich irgendwie leichter an. Irgendwas war leichter geworden. Und vor allem würde es jetzt leichter sein, Emilia zu unterrichten, denn er musste sich nicht mehr verstellen. Das brachte sie definitiv nach vorne!

      Er blieb noch Stunden wach. Er hatte zu tun, immerhin wollte Emilia gut ausgerüstet sein, wenn er si emit nach oben nahm. Er schmiedete mehr Messer für sie und noch einige andere Eisenplatten, die er später in ihre Rüstung einfügen würde. Sie war ein mensch, sie würde mehr Verteidigung brauchen als er, aber er durfte sie in ihren bewegungen nicht einschränkten und genau darin lag die herausforderung. Er musste das Metall leicht aber gleichzeitig stabil halten. Er experimentierte ein wenig herum, aber schlussendlich hatte er, was er brauchte und er ging dazu über, ihre Hauptwaffe zu schmieden. Das würde länger als nur ein paar Stunden dauern, das fertig zu bekommen, denn diese Waffe musste so genau auf Emilia zugeschnitten sein, dass es quasi ein neuer Körperteil von ihr war. Das konnte er nicht einfach so machen und erst recht nicht ohne Emilia. Sie musste zumindest probewiegen. Er hatte ja keine Ahnung, wie viel sie heben konnte, wie leicht sie diese Waffe würde schwingen können oder eben nicht. Aber er tat sein bestes und vorerst musste er ja sowieso erstmal mit dem Kern fertig werden.
      Die Stunden, die er am Feuer verbrachte und auf Metall herumhämmerte, flogen nur so vorbei und ehe er es sich versah, erwachte das Dorf zu neuem Leben. Wie immer konnte er den Sonnenaufgang spüren und spürte auch diesen inneren Drang, sich einfach hinzulegen, aber er war gerade so in seine Arbeit vertieft, dass er einfach weiter machte. Er war schon ganz dreckig und verschwitzt, aber hier draußen bekam ihn ja sowieso nur eine Person zu Gesicht und die hatte ihn schon halb nackt und blutverschmiert gesehen. Ruß und Schweiß waren da nicht so weit weg.
    • Müde rieb Emilia mit der Fingerspitze über den Rand der getöpferten Schale,die vorhin noch etwas zu essen enthielt.Sie saß zusammen mit Sarah am kleinen Tisch und frühstückten,wenn man das denn so nennen konnte.Tim war schon aus dem Haus,er wollte scheinbar direkt mit seinen Freunden losziehen.Sowohl Emilia als auch Sarah beschlich das Gefühl,dass er sich seine Schwester wirklich als großes Vorbild nahm und eher anfing,erwachsen zu werden,als er es eigentlich hier unten musste.
      Neben ihnen auf einem Stuhl lagen schon Emilias Sachen - das Holster,die Kluft und ein weiteres Täschen.Sie hatte sich selbst eine ramponierte Jeans angezogen und ein viel zu großes Shirt.Seitdem die Menschheit kaum noch Zugriff auf Landwirtschaft hier unten hatten,war sowohl Leinen als auch Baumwolle Mangelware,weshalb man die Stücke nahm,die man finden konnte.Und diese einfach immer wieder flickte.Sarah hatte ihre Tochter auf die selbstgemachte Kluft angesprochen,war Leder schließlich auch rar.Aber das hatte sie über Jahre als Fundstücke angesammelt und irgendwie hatte es den Anschein,dass Emilias Nähkünste sie glücklich machten.Sarah hatte ihre Tochter immer in die Schiene einer typischen Frau drücken wollen und letztes Jahr hatte sie sogar versucht,sie mit dem Jungen aus dem Nachbarhaus zu verkuppeln.Vielleicht würde sie nun endlich damit aufhören.
      Mit einem lauten Seufzer erhob sich Emilia und brachte ihre Schüssel weg,um sich dann ihre Sache über den Arm zu legen."Ich bin dann mal los,bis heute Abend."
      Sarah schwieg zuerst,ihr musternder Blick hatte etwas argwöhnisches."Nur Training?",fragte sie dann plötzlich,die Skepsis triefte regelrecht von jedem einzelnen Wort,"und das war's?Du hast immer dieses verträumte Lächeln,seitdem du dahin gehst.Komm bloß nicht auf die Idee,mit dem was anzu-"
      "Oh Gott!",stöhnte Emilia genervt auf und sah dann schleunigst zu,dass sie aus dem Haus kam.Doch Recht hatte ihre Mutter.Aber das lag sicher daran,dass sie einen Lehrmeister gefunden hatte.

      Als sich Emilia Davids Behausung näherte,konnte sie ihn draußen nicht ausmachen.Allerdings sah sie,dass Rauchschwaden aus allen Zuläufen der Hütte drang.Neugierig klopfte sie nur einmal kurz an der Tür,ehe sie in eine Wand aus Hitze lief.Der gesamte Raum war ein einziger Hochofen,in dessen Mitte David an einem ziemlich großen Findling stand,der als Amboss diente.Neben ihm prasselte ein Hochfeuer,überall waren Metallstücke verstreut.Hinter sich schloss Emilia die Tür und legte erst einmal ihre Sachen zur Seite,um sich mit einem stupiden "Morgen" bemerkbar zu machen.Natürlich hatte er außer einer Hose wieder nichts an und stellenweise hatten Ruß und Staub schon begonnen,eine Schicht auf seinem Körper zu bilden.Irgendetwas faszinierte sie daran,zu beobachten,wie diverse glänzende Tröpfchen hier und da die Form seiner Muskeln hinab liefen.Nur bemerkte sie selbst ihr Starren erst,als ihr selbst Schweißtröpfchen ins Auge liefen.Fluchend rieb sie sich das Auge,während sie zu David aufschloss."Du bist ja ganz schön fleißig",sagte sie und begutachtete,was er da denn schmiedete.Sie konnte Formen erahnen,aber war zu unwissend um einzuschätzen,was es später werden würde."Geht's dir heute schon besser als gestern?"
      Sie musste wieder vom Feuer weg.Deswegen drehte sie eine Runde im Zimmer und rieb sich immer wieder durchs Gesicht.Dieser Hochofen kochte sie regelrecht,aber ihn schien es überhaupt nicht zu interessieren.Und bevor sie noch vollends zerlief,konnte sie wenigstens das Shirt loswerden.Darunter hatte sie aus einem Tuch ein Bandeau gewickelt,weil man sich anders behelfen musste.Keine Frau hier hatte jemals auch nur einen BH besessen - das war Kleidung,die man selbst nicht wirklich gut nachstellen konnte.Wickelungen taten es aber auch.
      "Ich hab mein Zeug dahinten hingelegt.Ich dachte mir,dass ich das Leder besser noch nicht anziehe,wenn du da etwas ausbauen willst."Seufzend rieb sie sich zum zehntausendsten Mal über die Stirn und verfrachtete ihre Haare in einen Zopf nach hinten,damit wenigstens ihr Nacken etwas Luft bekam.

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    • David bekam gar nicht mit, dass Emilia hereinkam. Erst, als sie ihm einen guten Morgen wünschte, fiel er aus seiner Trance und wischte sich als erstes Mal den Schweiß von der Stirn, was aber nur dazu führte, dass dort mehr Ruß klebte als zuvor.
      "Ist es schon wieder Morgen?", fragte er dann etwas verpeilt und steckte den Kern zum kühlen in ein Wasserbad.
      Er legte sein Werkzeug beiseite und nahm sich ein altes, dreckiges Handtuch, um sich die Hände ein bisschen zu trocknen. Dabei wandte er sich Emilia zu und lehnte sich gegen seinen Amboss.
      "Zeit mal her, das Ding", meinte er dann und deutete auf das Lederoutfit.
      Zeitgleich ging er zum Tisch rüber, wo er die fertigen Teile abgelegt hatte. Er griff sich ein Unterarmteil, dass er probeweise an den Lederschutz hielt. Es glänzte zu sehr, er müsste es auf der Unterseite anbringen, damit sie oben nicht so sehr auffiel. Aber das stellte kein Problem dar.
      "Okay, das passt alles soweit. Du kannst die Messer polieren und gucken, dass sie alle auf dich passen. Müssten genug für das Holster sein, wenn nicht, dann mach ich dir noch ein paar."
      Er war schon dazu übergegangen, das Leder mit einem seiner Arbeitsmesser zu bearbeiten. Er könnte die Platte einfach auf der Unterseite anbringen, aber das barg in Verletzungsrisiko für Emilia, daher zückte er noch mehr Leder. Er würde eine Art Tasche anfertigen, damit das Leder das Metall komplett umschloss. Er passte alles soweit an, dann legte er den ersten Armschutz neben Emilia.
      "Du bist besser im Nähen als ich", sagte er und grinste breit.
      Aber das war nicht einmal eine Lüge oder eine Anspielung auf dieses ROllendenken in der Siedlung. Es war die Wahrheit. Die Nähte an dem Leder waren perfekt und auch die Stiche, mit denen sie ihn wieder zusammengeflickt hatte, waren auch nicht von schlechten Eltern gewesen.
      Er machte sich dann an den zweiten Armschutz. Alles überflüssigen Teile nutzte er, um die anderen zu verstärken oder anzupassen. Im Grunde brauchte er kein extra Leder zu verwenden, schaffte es aber, Emilia besser zu schützen und dabei ihre Bewegungsfreiheit zu erhöhen. Und das Beste war: Sie konnte überall noch mehr Messer verstecken! Er stand wirklich auf diese Waffen.
    • (Okay,gut zu wissen,dass er einfach mal auf gar keine optischen Reize reagiert xD)

      Die Idee mit der verstärkten Kluft gefiel Emilia ziemlich.Langsam aber sicher fühlte sie sich auf einer gewissen Weise mächtig.Endlich nicht mehr behandelt zu werden wie eines dieser Waschweiber war das,was sie schon immer wollte.
      Dass David so aufrichtig grinsen konnte,überraschte sie etwas.Schließlich hatte sie noch nicht viel von ihm gesehen,außer das meist mürrische und vorsichtige Tier,als das er sich manchmal sah.Die Teile,die er ihr hinlegte,waren soweit zusammengesteckt,dass sie ohne nachfragen erkannte,was sie wo wie zu nähen hatte.Auch sie lächelte unmerklich,weil sie die Anerkennung in dieser Geste durchaus erkannte.Allein die Vorstellung,wie sich das Gesamtpaket nachher anfühlte,ließ ihr Herz einmal aufgeregt hüpfen.
      Das Nähzeug,welches er ihr gab,war stärker als das,was sie zuhause benutzte.War natürlich klar,aber sie musste daher die Nähte etwas anpassen.Sie empfand ihr Zusammenspiel als gutes Teamwork.Und sie war froh,dass sie ihn zumindest in einer Hinsicht ergänzen konnte.Recht schnell hatte sie die meisten Teile fertig und konnte nicht abwarten,zumindest die neuen Armschienen anzuprobieren.Grinsend musterte sie ihren Unterarm,spürte deutlich das neue Gewicht,und drehte ihn etwas hin und her.Von der Belastung her war das vollkommen in Ordnung.Sie nahm ihn wieder ab und legte ihn zu dem Rest.
      Dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit den Messern.Emilia brauchte selbstverständlich deutlich länger zum polieren als David,immerhin hatte er unendlich mehr Erfahrung als sie.Aber sie gab sich soweit Mühe und wiegte das Messer in ihrer Hand."Für lange Würfe sind Klingen mit Schwerpunkt vorne angenehmer.Für kurze Distanzen müssen sie insgesamt etwas leichter sein.Dann muss ich vorher nicht immer nachdenken,wie ich das jeweilige Messer halten muss."Sie blickte zu David,hob dann aber amüsiert eine Augenbraue."Du...hast da was auf der Stirn",grinste sie und widmete sich dann wieder der Klinge.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • (bedenke: Er ist ein Mann, der gerade seiner Lieblingsbeschäftigng frönt UND er hat sie nie direkt angesehen #whathappenedthelasttime :P )

      "Nenn mir eine Stelle, an der ich nichts habe", erwiderte David und war sich der Zweideutigkeit siener bemerkung nicht sonderlich bewusst.
      Er widmete sich lieber wieder seiner Arbeit und passte auch den Rest der Kluft an. Die Oberarme bedarften nicht ganz so viel Schutz wie du Unterarme, dort schnitt er einfach eine weitere Schicht Leder zu. Die Oberschenkel würden neue Messerholster erhalten, die Schienbeine würde er wieer durch Metall verstärken, um ihre Tritte schädlicher zu machen. Für ihren Torso brauchte sie eigentlich ncith ein Teil, da Vampire nur selten zu Waffen griffen und wenn, dann waren es Elektroschocker und die konnte auch das Leder nicht abwehren. Allerdings hatte er noch keine Ahnung, was er mit ihrem hals machen wollte. Dort konnte er schlecht Metallteile verwenden, sonst könnte sie sich nicht mehr bewegen oder brach sich noch selbst das Genick.
      Er musterte sie von hinten, während er darüber nachdachte. Wunderschöner, schlanker Hals, blass weil er noch nie Sonne gesehen hatte, die leicht geschwungene Linie, die ihren Hals mit ihren Schultern verband...
      Er schüttelte den Kopf, seine Gedanken gingen gerade Wege, die er nicht gehen wollte. Man hatte ja gesehen, was dabei rauskam.
      Er seufzte und löschte das Feuer. heute würde er nicht weiter schmieden, er hatte die letzten vierzehn Stunden genug auf Metall herumgehauen. Er merkte, dass seine Finger wehtaten und die Muskeln seiner Arme ordentlich brannten. Er hatte das gar nicht mitbekommen, während er so auf seine Arbeit fixiert war. Er hatte auch nicht mitbekommen, dass er sich die Knochel der linken Hand leicht verbrannt hatte. Er hate wohl zu nahe am Feuer gestanden oder aus versehen hineingegriffen, als er die Klinge aus dem feuer geholt hatte.
      Er füllte einen Eimer mit Wasser und tunkte einen Lappen hinein, um sich den Ruß wenigstens ein bisschen abzuwaschen.
    • (Lol,jap,hab Männer und ihre Hobbies unterschätzt^^)

      Ungefähr nach der Hälfte der Messer hielt Emilia inne,damit sie zeitgleich mit Davids Tätigkeit aufhörte.Ziemlich zufrieden betrachtete sie ihre neue,überarbeitete Kluft und erkannte noch immer ihr eigenes Handwerk darin.Nur dass sie insgesamt nun vollwertiger und komplett erschien.Das übte eine solche Wirkung auf Emilia aus,dass sie nicht davon abhalten konnte,alle Teile direkt einmal anzulegen.Mit jedem Stück,dass einen Teil ihres Körpers abdeckte,wurde ihr Lächeln breiter.Als sie komplett dastand,stemmte sie die Hände in die Hüfte und drehte sich zu David."Sieht doch gar nicht so schlecht aus",grinste sie noch breiter und ordnete jedem Teil seinen Nutzen in Gedanken zu.
      Dann fiel ihr der Punkt auf,den David auch schon aufgegriffen hatte.Sie fuhr sich mit der Hand an der rechten Halsseite entlang,den Kopf leicht geneigt."Ich nehme mal an,dass wir uns hierfür was einfallen lassen müssen.Kann man nicht irgendwas drum binden in mehrere Schichten?Ich weiß nicht,was für eine Kraft ihr in den Beißern habt."
      Nebenbei steckte sie sich die bisher fertiggestellten Messer ins Holster und zählte,wie viel Platz noch war.Aus dem Augenwinkel behielt sie ihren Meister,der sich vergeblich den Ruß abwischte,jedoch im Auge.Er zog immer mehr dunkle Schlieren als sich das schwarze Zeug abzuwaschen und hatte mittlerweile schon eine Art Kriegsbemalung.Dann fing sie ein,durch den Raum zu wandern,um die Beweglichkeit und den damit verbundenen Kraftaufwand zu testen.Bisher schien alles in Ordnung,auch wenn sie sich an das zusätzliche Gewicht in Armen und Beinen gewöhnen musste.

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • "Naja, das Leder ist ein guter Anfang, aber die Schwierigkeit ist nicht, deinen Hals zu schützen, das ist einfach. Wir müssen ihn beweglich halten. Ein einfaches Stofftuch, dass man ein paarmal drumwickelt hilft nicht als Schutz, aber in der Beweglichkeit. Metall und Leder schränken deine Bewegung ein, halten aber die Fänge auf", erklärte er und warf den Lappen frustriert in die Ecke.
      Er nahm sich den Eimer und ging damit vor die Tür. In einer einzigen Bewegung schüttete er sich das Wasser über den Kopf und schaffte es so endlich, ein wenig von dem Ruß loszuwerden. Aus schwarz wurde ein helles Grau und er war nicht mehr so verschwitzt. Außerdem hald die Kühle der Höhle gegen die Hitze. David genoss das richtig.
      "ich könnte mehrere bewegliche Teile schaffen, die ich mit Leder verbinde, aber das würde beim Bewegen zu viele Geräusche machen", überlegte er weiter laut.
      Er ahtte sich nie sonderlich mit dem Schutz von Körperteilen beschäftigen müssen, er wich einfach aus oder riss sich den entsprechenden Vampir vom Körper, das war für ihn kein Problem, aber Emilia hatte diese Vorteile nicht. Sie hatte allgemein viele Nachteile, die es zu beseitigen oder zumindest zu kompensieren galt.
    • Emilia dachte ebenfalls nach,aber sämtliche Ideen mit den Mitteln,die sie zur Verfügung hatte,waren nicht hilfreich.Sie hatte an eine Art Halsband gedacht,das man verstärkte,aber damit war auch wieder ihre Beweglichkeit eingeschränkt.Sie müsste sich etwas einfallen lassen,bevor sie wirklich mit nach oben kam.Oder sie riskierte im wahrsten Sinne Kopf und Kragen.
      Da sie nicht gerne so tat,als spräche sie mit sich selbst,folgte die David nach draußen und sah gerade noch,wie die letzten Rinnsale an seinem Oberkörper herab liefen.Die Schlieren waren grau geworden und sie konnte sich etwas nicht verkneifen.Im Vorbeigehen malte sie mit ihrer Fingerspitze drei schnelle Formen,die einen einfachen Smiley beschrieben."Ich werde mir schon was einfallen lassen",sagte Emilia und machte drei große Schritte an ihm vorbei.Auch sie genoss es,aus dem Schmelztiegel rauszukommen und begutachtete nun im Freien ihre Montur.
      "Eigentlich gibt's da noch eine ganze Menge,die ich von dir wissen müsste.Aber...Ich würde in erster Linie gern mehr von dir wissen.Wie vielen Dörfern hast du angehört,bevor du herkamst?Warst du nie traurig darüber,dass du immer allein gezogen bist?Warum ziehst du die Menschen den Vampiren vor,wo du doch Teil von beidem bist?"

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"
    • Als er Emilias Finger an seiner Schulter spürte, drehte er umständlich den Kopf, um zu sehen. was sie da machte, aber er konnte nichts erkennen. Aber irgendetwas in ihm sagte ihm, dass es garantiert etwas vollkommen harmloses war. Was sollte sie auch schon in den Dreck zeichnen, was ihm schaden könnte? hier kam ja sowieso keiner raus.
      "Komme ich dir vor wie der emotionale Typ? Ich versuche auch nur, zu überleben, das ist alles. Deswegen bin ich auch hier unten. Ich hab dir ja gesagt, dass die Reinheit des Blutes alles ist und dass Menschen als unrein gelten. Was werden sie dann wohl von einem Hybriden wie mir halten, hm? Sie haben schon verdammt oft versucht, mich umzubringen und auch schon mehr als einmal, weil sie herausgefunden haben, was ich bin. Es ist leichter, sich vor Menschen zu verstecken. Und außerdem... warum sollte ich unter denen leben, die das sind, was ich an mir selbst hasse?"
      Er verschwand kurz im Inneren seiner Behausung und holte sich ein handtuch. Das war zwar relativ schnell voller Ruß, aber jetzt war David es endlich nicht mehr. Allerdings hatte er nicht nur ein Handtuch geholt. Vollkommen aus dem Kontext gerissen warf er eines seiner Messer nach Emilia. Mal sehen, wie es um ihre REflexe stand.
    • Jedes Mal,wenn Emilia auch nur im geringsten anfing,Fragen über ihn persönlich zu stellen,schien sie David mehr aufzubringen,als etwas zu erfahren."Das war übrigens ein Smiley",flötete sie ihm hinter,als er wieder in seiner Hütte verschwand.
      Sie brauchte ihm ja nicht überall hinterher laufen,also wartete sie einfach auf sein Zurückkommen.
      Oder auf das Messer statt seiner.
      Ihrer verstärkten Klamotte durchaus bewusst,versuchte sie nicht wie sonst auszuweichen,sondern blockte.Sie riss die Arme hoch wie ein Boxer im Block und zuckte kurz,als das Messer auf das mit Stahl verstärkte Leder traf und abprallte.Dann schielte sie zwischen ihren Unterarmen hindurch und murmelte:"Unfaire Mittel..."
      Aus Sorge,dass noch was hinterher kam,wich sie einige Meter von der Tür zurück und blieb in Kauerhaltung.Flüchtig schaute sie auf ihre Armschiene,die nur leichten Schaden davon getragen hatte.Aber Emilia hätte sich ja denken können,dass es mit einer weiteren Trainingsstunde weiterging.Solange David aber nicht mit diesem massigen Schwert aus seiner Hütte kam,war alles noch mehr oder weniger in Ordnung.Ihr war aber genauso bewusst,dass er sich ja jetzt nicht mehr verstellen musste und sie wahrscheinlich mit allem anging,was er hatte.Sie würde also auch mit miesen Mitteln spielen müssen,wenn sie sich behaupten wollte.

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