Auch wenn Cada es nicht wollte, so lies sie Noel ziehen. Mit besorgtem Blick verfolgte sie den Braunhaarigen, bis er durch den Torbogen die Treppen aus dem Innenhof der Burg verschwunden war. Der Blonden entkam ein ratloses Seufzen und so schritt sie gemächlich, jedoch in Gedanken versunken durch den Innenhof, hinaus in den königlichen Garten. Ihre Schritte knirschten ein jedes Mal in dem von Kies breit ausgelegten Pfad, welcher sich über ein großes Areal an Grünfläche zog. Der Weg aus weißen Steinen schlängelte sich so verspielt über die Wiese und wurde hier und dort von prächtigen Bäumen umsäumt. Buchen, Birken, Weiden, auch farbenfrohe Sträucher lies der König pflanzen. Obwohl Cada eine solche Pracht an Sehenswürdigem umgab, so wenig konnte sie sich daran erfreuen. Wahrlich verstand sie den jungen Mann, dennoch hatte Cada nicht damit gerechnet, dass es ihm wirklich so schlecht damit ging. Und am ehesten ärgerte es sie, dass Noel sich nicht helfen lassen wollte. Mit trüben Augen wandelte ihr Blick über das saftige Gras zu ihren Füßen, als sie so geistesfrei den Rasen betrat. Hier und dort hatten sich kleine Gänseblümchen den Weg aus der Erde gesucht, auch blühten etliche Sommerblumen in den Ecken wo das Gras noch wild wuchs. Cadas Ziel war klar. Sie steuerte ein kleines Memoriam aus Stein an, welches wohl vom ersten König Kardanells oder dieser Landesbreite angefertig wurde. Ein jedes Mal wurde der amtierende König in die marmorne Platte eingemeißelt, mit Datum der Krönung und Sterbetag. In alten, kryptischen Buchstaben, welche heutzutage nicht mehr gelesen wurden, fand man auch eine Widmung am Felsen selbst, aus welchem so imposant die Drei Schwerter ragten. Mit ehrfürchtigem Blick musterte die junge Frau diese, ehe sie sich am Sockel niederlas und im Stillen verweilte. Selbst wenn sie Noels Wunsch alleine zu sein respektierte und nachkam, so wollte sie nicht von ihm getrennt sein. Sie hatte ihn ja erst wiedergefunden und nun würde so etwas beider Zukunft bedrohen? Nachdenklich und sichtlich geschafft, strich sich die Blonde die Strähnen aus dem Gesicht, ehe sie ihre Stirn leicht knetete. Da vernahm sie von weitem Schritte und sah auf. Der König schritt mit verdunkelter Miene auf die Blonde zu. Diese erhob sich sofort und zeigte eine Verbeugung an, doch Okaron winkte nur ab. "Ihr habt Arneth nun also getötet?", er stoppte in seinem Schritt, etwa 10 Meter vor der Kriegerin. Diese zwinkerte ihrem Herren nur unverständlich entgegen. "J-ja, mein König... Er... er stellt nun keine Bedrohung mehr dar.", demütig senkte auch Cada nun das Haupt und vernahm ein schweres Atmen Okarons. "Du weißt, Cada, dass ich dich immer sehr geschätzt habe...", begann er und sah nun streng zu ihr rüber. Der Blondhaarigen kam dies nicht ganz gewöhnlich vor. "Jedoch hast du mit dem Tod Arneths einen Mann in deinen Reihen getötet... was.. mir keine andere Wahl lässt... als...", es fiel dem König sichtlich schwer jene Worte auszusprechen, da er wieder zu Boden sah. Doch Cada wusste, auf was es hinauslief. "Nein... Nein, das kann nicht sein! Arneth sagte mir als letztes, sie hätten ihn damals verbannt, da er sich am königlichen Hofe ungebürlich und dem Rittereid abwertend verhalten hatte! Sie können mir nicht sagen, dass es eine Lüge war, welche er mir auftischte!", der Blonden stand das pure Entsetzen in den Augen. Auch nach seinem Tod war dieser feige Hund nichts als ein Bastard. Doch Okaron nickte nur und wand sich schweren Herzens von ihr ab. " ... ich hatte ihn nicht verbannt... noch nicht mal ins Exil geschickt... er ging freiwillig... Pack bitte deine Sachen. Morgen wirst du keine eingetragene Ritterin Kardanells mehr sein. Und somit nicht mal mehr unser Gast.", seine Stimme wurde zum Ende hin brüchig, da zog er auch von Dannen. Cada blieb im Schock zurück. Alle Farbe, all ihr Blut hatte sich verflüchtigt. Schnell zwinkerte die Kriegerin um die Realität noch zu erfassen, da setzten sich ihre Beine wie von selbst in Bewegung und sie hastete dem König nach. "Ich bitte euch mein Herr! Ich war immer ihre treue Ergebene, ich ging durch Tod, Blut und die Hölle auf Erden für dieses Königreich! Mein Leben würde ich geben, hilfe es eurem Schutz! Ihr... ihr könnt mich nicht verbannen, weil ich einen Feind des Landes getötet habe! Das grenzt an Selbstjustiz!", in ihrer Angst wurde Cada beinahe hysterisch, als sie so aussichtslos mit den Armen gestikulierte. Okaron aber widmete ihr keinen Blick mehr, als hätte sie es nie gegeben. "Mein König!", verzweifelt schrie sie dem Schwarzgelockten hinterher, welcher wieder im Innenhof verschwand, doch ihre Kraft ihm nachzulaufen versagte. "Das... das kann doch alles nicht wahr sein...", wimmerte die Verstoßene.
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".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”
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".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”
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