[2er RPG] Darkness is the only thing you will earn

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Der Taifun blieb hartnäckig einen Tag in Tokyo und der zweite hatte sich, gerade als Subaru sich dazu entschlossen hatte mit dem Zug zu fahren seinen Kurs geändert. Doch bevor er noch ein Ticket buchen konnte hatte es sich das Mistding wieder umentschieden sodass er schon den zweiten Tag hier festsaß. Er hatte sich die letzten Tage im Airporthotel einquartiert und es schien nicht, dass er so schnell wieder nach Tokyo konnte. Daher hatte er sich Ersatzklamotten und das nötigste beschafft. Er konnte es noch immer nicht leiden Einkaufen zu gehen und warf die Sachen auf den Sessel in seinem kargen Hotelzimmer. Scheinbar vermissten ihn noch nicht mal wirklich seine Arbeitgeber. Die hatten ihm fröhlich mitgeteilt, dass er gern eine Woche bezahlten Urlaub nehmen könnte. Auf seine Ablehnung kam anschließend nichts mehr. Seufzend setzte er sich aufs Bett und rieb sich die nassen Haare mit einem Handtuch trocken als sein Handy anfing zu vibrieren. Riefen sie jetzt sogar an um ihm die Woche Urlaub aufzudrücken? Ohne auf das Display zu sehen zog er den grünen Hörer auf die rechte Seite und hob das Handy ans Ohr. "Kaneshiro hier." sagte er kurz und lauschte in die Leere. Sein Herz setzte für einen kurzen Moment aus als er ihre Stimme seinen Namen sagen hörte. Natürlich war er hier dran, wen hatte sie sonst erwartet? Er zog das Handtuch von seinem Kopf und hörte angespannt zu. Ein Gefallen? Dann fiel ihm sein zweiter Tag bei ihr wieder ein. Meinte sie tatsächlich diese kindische Wette? Den Tag an dem sie beide im Bach gelandet waren und ... Die Erinnerung daran lag so weit zurück und schmerzte jetzt, nachdem sie ihn versetzt hatte umso mehr. Unfähig etwas zu sagen presste er die Lippen aufeinander und wartete ab. Was sie dann sagte klang so banal, dass er vergessen hatte was genau er sich sonst ausgemalt hatte, um welchen Gefallen sie ihn sonst gebeten haben könnte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte und sog sie nun in seine Lungen. "Liah..." fing er an und seufzte dann. "Du weißt dass das schwierig wird." sagte er dann langsam und bemüht sie nicht wegen viel wichtigeren Dingen zur Rede zu stellen. Es brachte nichts mehr, dass hatte er sich mittlerweile oft genug selbst gesagt, dass es nun zu einer Wahrheit geworden war. Er war nichts anderes mehr als ein Mittel zum Zweck für sie. Um ihren Vater zu sehen. Ausschlagen konnte er es ihr sowieso nicht und sonst auch keiner bei der Polizei. Sie hatte das Recht dazu ihrem Vater zu sagen, dass er bald Großvater werden würde. Und auch sein ehemaliger Boss hatte das Recht dazu zu erfahren, dass er ein Enkel erwartete - Familienangelegenheiten solcher Art durften nicht verweigert werden. Selbst nicht bei einem Mann wie Kenichi Kurakawa.
      Subaru seufzte. "Wann willst du ihn sehen? Ich werde es in die Wege leiten."
    • Sapporo, der Ort, an dem ihr Vater gefangen gehalten wurde - wie sie von Subaru erfahren hatte, lag am anderen Ende des Landes, weshalb sie beide würden fliegen müssen, denn dies war der kürzeste weg dorthin. Jedoch mussten sie dafür das Unwetter erst einmal abwarten, aber mittlerweile, einige Tage nach dem Telefonat mit dem Polizisten, hatte der Regen, langsam aber sicher, nachgelassen und auch der Wind war nicht mehr so stark, wie er es zu Beginn des Sturmes gewesen war. Subaru hatte sie über den Tag des Fluges und die Uhrzeit informiert, an der er sie, vor ihrem Haus, abholen würde. Sie war überrascht darüber, dass er sie scheinbar dorthin begleiten würde, immerhin hätte er stattdessen auch einen seiner Kollegen schicken können, oder die Wachen, welche erst vor kurzem abgezogen worden waren, verübelt hätte sie es ihm, nachdem, was sie ihm angetan hatte, nämlich nicht. Im Gegenteil, es wäre nur verständlich gewesen.
      Viele Sachen hatte sie, für den vermeintlich kurzen Trip, nicht eingepackt, nur eine kleine Tasche mit dem nötigsten. Liah sah auf dem Fenster, legte eine Hand gegen die Scheibe und mit ihren Fingerspitzen strich sie sacht über ihren Bauch. Sie war in der 23. Schwangerschaftswoche, gestern war ihre letzte Untersuchung beim Frauenarzt gewesen, der ihr mitgeteilt hatte, dass soweit alles gut lief und die Größe des Babys mittlerweile mit einer Mango vergleichbar war. Ultraschallbilder von ihrer kleinen Prinzessin hatte sie unzählige gesammelt und sobald sie Subaru über sein Glück aufgeklärt hatte, würde sie nicht mehr sie einzige sein, die ihr Kind bereits freudig erwartete. Liah hatte es sich fest vorgenommen, ihm endlich die Wahrheit zu sagen, er hatte ein recht darauf zu erfahren, dass er Vater werden würde und auch zu entscheiden, wie er diese Information, ob gut oder schlecht, aufnehmen würde. Er konnte sich auch einfach von ihr abwenden und gehen, nie wieder zurückblicken, immerhin wusste die brünette nicht, was er von Kindern hielt, es war ja nicht so, dass sie sich ständig darüber unterhalten hatten. In ihrer Zeit, die sie gemeinsam verbracht hatten, war das Thema nie, nicht einmal, vorgekommen, also war alles möglich.
      Schwarzes Auto, getönte Scheiben. Ja, dass konnte nur der Japaner sein. Sie atmete tief ein, ließ die Luft als ein seufzen aus ihren Lungen und öffnete dann erst die Beifahrer Tür um sich neben ihn, in den Sitz gleiten zu lassen. Erinnerungen kamen auf. Das er fuhr und sie brav daneben saß, Irgendwoher kannte sie diese Konstellation doch. Die junge Frau wartet einen Moment, blickte von ihrem schoß zur Seite, zu ihm und betrachtete ihn kurz. Sie wollte ihn begrüßen, ihn fragen, wie es ihm geht, obwohl sie die Antwort bereits kannte, denn man sah es ihm deutlich an. Er war erschöpft und schien das leben satt zu haben, oder beschränkte sich dass alles nur auf sie? Seine Laune, soweit sie es jedenfalls beurteilen konnte, war sicherlich nicht die beste. Sie ersparte ihm ihr Gerede, fürs erste, spätestens wenn sie ihm beichtete, was sache war, hatte sie noch genug zeit, das alles nachzuholen "Wir könnten dann" sagte sie, wendete den Blick wieder ab und sah von der Straße, wieder herunter, strich sich dabei einpaar Strähnen hinter das Ohr " ..bitte"
      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿

      I'd rather have flowers in my hair than diamonds around my neck

      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿
    • Sie wollte ihren Vater so schnell wie möglich sehen. Zu verdenken war es ihr nicht. Immerhin hatte sie ihn über ein halbes Jahr nicht mehr zu Gesicht bekommen.
      Es war zwar umständlich einen Antrag zu stellen, aber nicht unmöglich. Da man den beiden nicht ganz traute war die Bedingung dafür, dass Subaru mitkam. Immerhin war er der engste Vertraute seines ehemaligen Chefs gewesen und hatte sich gleichzeitig für die Sicherheit dessen Tochter eingesetzt. Ob seine Vorgesetzten Spekulationen über das Verhältnis zwischen ihm und der Yakuza Tochter angesetzt hatten war eindeutig... Aber Subaru bezweifelte dass sie annähernd zu der Wahrheit gekommen waren, denn sonst würden sie womöglich vom Stuhl kippen.

      Er wartete ungeduldig vor dem Mehrfamilienhaus und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad. Es fühlte sich auf eigenartige Art und Weise an ihr erstes Treffen zurückversetzt und daher war er leicht irritiert als sie sich nicht hinten reinsetzte sondern auf dem Beifahrersitz neben ihm platz nahm. Als sie ihn dann auch noch tatsächlich darum bat konnte er sich ein sarkastisches Grinsen nicht verkneifen. Mit minimalistischen Bewegungen startete er den Motor und lenkte den Wagen Richtung Flughafen, der endlich wieder seinen normalen Betrieb aufgenommen hatte. "Das Kind scheint einen guten Einfluss auf dich zu nehmen." sagte er und fuhr um die Ecke, den Blick stur auf die Straße gerichtet. "Dabei hatte ich schon bedenken die Zeit über wieder als dein Butler zu fungieren." eine gewisse kühle in seinen Worten konnte er nicht verbergen und eigentlich hatte er nicht die Absicht überhaupt mit ihr zu reden. Am Ende würde es sich wahrscheinlich wieder in irgendwas dummes reinreiten. Also kniff er die Lippen zusammen und konzentrierte sich aufs Fahren.

      Der Flug war ein normaler Linienflug. Kein Privatjet wie sie es möglicherweise gewohnt war, aber das würde nur mehr Aufsehen erregen und ihre Identität als Misaki Kobayashi würde wohl recht bald auffliegen. Dennoch barg es ein Risiko mit sich... Jedenfalls nach Subarus auffassung. Er war wegen seiner Beurlaubung nicht mehr ganz up to date, weswegen er sich der Lage im Yakuza Mileu nicht sicher war. Waren sie immer noch damit beschäftigt den fehlenden Clan durch einen anderen zu ersetzen? Rangeleien zwischen den übrig gebliebenen Clans gab es immer noch, aber sie hielten sich stark zurück, jetzt nachdem sie gesehen hatten, dass so viele auf einmal festgenommen worden waren. Anfangs hatte man nach Liah gesucht, doch dann waren sie dazu übergegangen die Territorien neu zu sortieren und den kompletten Clan zu vergessen. Hoffentlich hatte man auch Liah vergessen, die mit Sicherheit keine Machtansprüche geltend machen würde.

      Er sah sie von der Seite an, wie sie neben ihm im Flugzeug saß. Auch diese Szene kam ihm bekannt vor und unwillkürlich berührte er die Narbe an seinem rechten Arm. Das letzte mal als sie zusammen im Flugzeug saßen war die Wunde noch frisch...
    • Der Teenager in ihr, wollte und wollte einfach nicht ruhe geben und sie bezweifelte stark, dass sie diese Seite an sich jemals los werden würde. Sie war aufgeregt, wenn nicht sogar nervös und ihr Herz pochte so hart gegen ihre Brust, dass sie glaubte, dass das Geräusch sicher bereits bis an sein Ohr gedrungen war. Sein schiefes, beinahe spöttischen, Grinsen und seine Worte, welche darauf gefolgt waren, ließ es sie schwer fallen, nicht ebenfalls zu lächeln. Sie legte die Finger über ihre Lippen, drehte den Kopf leicht von ihm weg, in Richtung Fenster und seufzte innerlich frustriert. Gott, wie konnte man einen anderen Menschen nur so sehr lieben, dass selbst solch eine kleine Geste, ihren gesamten Körper mit Glück erfüllte. Wusste er überhaupt, welche Macht er über sie besaß? Verstand er auch nur annähernd, welche Gefühle sie für ihn hatte und wenn ja, wusste er, dass diese über Liebe hinaus gingen? Wohl eher nicht.
      "Sag niemals nie" entgegnete die junge Frau nach einer kurzen Pause, hinein in die Stille, wobei sie, das Bedürfnis zu lächeln, nun auch nicht mehr vollkommen unterdrücken konnte und es somit einfach zuließ.

      Ein besonders großer Fan vom Fliegen, war sie noch nie gewesen. Ob sie nun in der ersten Klasse flog, in einem privat Jet, oder eben, wie im Moment auch, Economy, spielte da nicht wirklich eine Rolle. Als Kind hatte sie unter Flugangst gelitten, ständig geschworen, dass das Flugzeug würde abstürzen, sobald sie es bestiegen, aber mittlerweile war diese nicht mehr vorhanden, was aber nicht automatisch hieß, dass ihr nicht jeder andere Ort lieber gewesen wäre, als dieser. Sie fühlte sich nunmal, mit den Füßen auf festem Boden, um einiges sicherer - war ihr das zu verdenken? Aus diesem Grund hatte sie sich auch angewöhnt, während der ganzen Zeit, die sie von einem Ort zum anderen, brauchten, zu schlafen. Hier jedoch war dies nicht möglich, sie konnte ja nicht einfach, dreisterweise, ihren Kopf an seine Schulter lehnen und ein Schläferstündchen halten - damals, ja. Im Augenblick, unvorstellbar. Ihre blase machte schon seit ca. 20 Minuten Terror, auch der kleinen schien es nicht zu gefallen, so hoch in der Luft zu sein, denn immer wieder mal, bekam Liah die Befürchtung, gleich brechen zu müssen. Vorsichtig sah sie rüber zu Subaru, er strich sich über die Narbe, welche er sich ihretwegen zugezogen hatte. Hatte er etwa schmerzen oder etwas der gleichen? Leicht legte sie ihren Kopf schief und betrachtet sein Gesicht, verlor sich dabei in ihren Gedanken und musst sich selbst, nach mehren zwängen, wieder wach rütteln. Sie hatte lange nicht mehr das Privileg gehabt, ihn anschauen zu dürfen - verübelen konnte man es ihr also nicht. Mit den Fingern strich sie sich das Haar zurück und lehnte sich weiter in den Sitz.
      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿

      I'd rather have flowers in my hair than diamonds around my neck

      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿
    • Diese Spannung zwischen ihnen war kaum auszuhalten. Warum sah sie ihn ständig so an? Was genau erwartete sie von ihm? Eine Entschuldigung dafür, dass er ihren Vater ins Gefängnis gesteckt hatte? Darauf konnte sie lange warten. Sie hatte ja keine Ahnung was er alles angeordnet hatte! Er konnte ihm nicht verzeihen was er vor etwa 20 Jahren getan hatte. Das würde wahrscheinlich niemand verzeihen können!
      Liahs Gesicht war blass und er hatte sorge sie könnte sich jeden Moment übergeben. Er reichte ihr eines der Kotztüten. "Alles in Ordnung mit dem Kind?" fragte er beunruhigt und hoffte es würde nur bei der Übelkeit bleiben. Und so war es dann auch. Ohne Komplikationen und nur mit Pipipausen erreichten sie das Gefängnis in insgesamt vier Stunden.
      Dort angekommen suchte Liah als erstes wieder die Toilette auf und Subaru wartete geduldig auf sie. Der Direktor wusste schon bescheid und hatte auf ihre Ankunft gewartet. Er hatte zwei Aufseher geschickt, so als sei Liah und er die Verbrecher. Aber der Sinn dahinter war dass man die Besucher schützen wollte. Hier saßen die Schwerverbrecher ihre Haft ab. Einige sogar in den Todeszellen, was aber nur bedeutete dass sie nie wieder die Luft der Freiheit schnuppern würden.
      Die Atmosphäre hier war drücken, beengt und der ganze Tag schien von schlechter Atmosphäre nur so zu triefen...

      Er stieß sich von der Wand ab, als Liah wieder herausgetreten war und einer der Aufpasser versuchte Liah zu provozieren indem er sagte: "Ich versteh wirklich nicht wie man einem solchem Monster erlauben kann sein Balg zu sehen." Der andere schwieg bloß und öffnete die Tür zum Einzelbesucherraum.
      Subaru stellte sich vor den Mann und funkelte ihn wütend an. "Sie sollten ihre Klappe halten und nur ihre Arbeit machen schlage ich vor." egal was der Aufpasser noch sagen wollte, er klappte den Mund wieder zu. Liah als Balg zu bezeichnen und ihren Vater in ihrer Anwesenheit zu beleidigen war mehr als Taktlos. Und Subaru hatte nichts für derartige Spielchen übrig. Er kannte diese Art von Mensch... Und dass er hier drin saß war möglicherweise der passende Platz...
      Liah hatte ihm einen Blick zugeworfen und ermutigte sie in den Raum zu gehen. "Ich warte hier auf dich."
    • Ein frustriertes Seufzen entkam ihren Lippen, nachdem sie sich leicht nach vorne gebeugt und ihren Kopf, auf ihren Händen, abgestützt hatte. Keine weitere Sekunde hielt sie es in diesem Flugzeug aus, sie fühlte sich eingeengt und auch dir Luft, so kam es ihr jedenfalls vor, gelang nur zur Hälfte in ihre Kehle. Die Stille, welche zwischen ihnen beiden herrschte, trug auch nicht dazu bei, dass es ihr besser ging. Ihr Bauch fuhr, in einer Tour, Achterbahn und doch war ihr dieser Zustand lieber, als sich mit brechen von diesem zu befreien. Verwirrt betrachtete sie das Stück Papier, welches ihr Sitznachbar ihr hinhielt und blickte dann erst in sein Gesicht. Bot er ihr gerade allen ernstes eine Kotztüte an? Sie konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen und ihm das Ding aus der Hand zu nehmen, nur um es zurück in das Fach, das vor ihr angebracht war, zu schieben. Wenn sie sich übergeben würde, dann würde sie das schon merken. Wusste er nicht, dass- .. Nein, wie sollte er denn? Der dunkelhaarige hatte keine Ahnung, natürlich nicht. Sie lächelte schwach und das obwohl sie vor einem Moment noch dabei gewesen war, sauer zu Wesen "Dem Kind geht es gut. Hats nur gern, mich zu ärgern" erwiderte sie und schüttelte den Kopf, von wem die kleine das nur hatte.

      Keinen Schluck hatte sie getrunken und schon wurde sie im Leihwagen, auf dem weg zu ihrem Vater, immer unruhiger auf ihrem Platz. Gleich würde sie platzen, davon war sie fest überzeugt, aber zum Glück hatte sich eins an dem Polizisten nicht geändert: sein schneller Fahrstil.
      Am Gebäude angekommen, mussten sie, vorallem Liah, einigen Kontrollen unterzogen werden. Diese überstanden suchte sie, auf schnellstem Wege, die Toilette auf nur um festzustellen, dass sie überhaupt nicht musste. Ihre Blase hatte ihr einen Streich gespielt, wahrscheinlich aufgrund ihrer Nervosität. Bevor sie heraus trat, wusch sie sich die Hände und betrachtete sich ein letztes mal im Spiegel.
      Der Versuch sie zu provozieren war geglückt, sofort als die Worte ihre Ohren erreicht hatten, tat sie es Subaru gleich und ließ ihre Augen zu Schlitze werden. Hatte sie sich da eben verhört? Was bildete sich dieser miese Bastard eigentlich ein? Für wen hielt er sich, dass er sich erlaubte, so mit ihr oder über ihren Vater zu reden. Sie war froh darüber, dass er eingegriffen war, denn sie wollte, so kurz vor ihrem Treffen, keinen Aufstand machen. Am ende würde man sie noch vor die Tür setzten und ihr, das sehen ihres Vaters, verweigern.
      Am liebsten hätte sie einmal tief ein und wieder aus geatmet um sich wenigstens etwas zu beruhigen. Jetzt war sie nicht nur angespannt, sondern auch angepisst, eine bessere Kombination gab es einfach nicht. Bevor sie den Raum betrat, sah sie noch einmal rüber zu ihrem Begleiter, erst dann überwand sie sich mit einem knappen nicken.
      Das Zimmer war klein, ein Tisch, zwei Stühle, welche sich gegenüber standen und eine triste graue Farbe, mit denen die Wände bestrichen worden waren. Genauso trist wie der raus selbst, war die Kleidung des Mannes, der vor ihr stand. Das erste was sie an ihm bemerkte, waren die Handschellen an seinen Händen, erst dann wanderte ihr Blick hoch in sein Gesicht. Er hatte abgenommen, eigentlich war ihr Vater immer etwas dickere gewesen, nun sah er ungesund schlank aus. Es passte einfach nicht zu ihm. So, wie sie ihn in Erinnerung hatte, so hätte sie ihn gerne vor sich stehen, aber nach 6 Monaten war eine Veränderung nur klar.
      "Dad" hauchte sie, es klang beinahe erstickend und bevor er sehen konnte, dass sich ihre Augen leicht mit Tränen gefüllt hatten, nahm sie ihn in den Arm. Auch das aufblitzen von Überraschtheit war ihr nicht entkommen, dennoch hatte er auf den Anblick seiner Tochter, fürs erste nichts gesagt.
      Sie setzten sich, es schmerzte ihr im Herzen ihn so zu sehen "Wie geht es dir?" Fragte sie, lehnte sich dabei etwas vor um ihre Hände auf seine legen zu können. Der Yakuza konnte daraufhin nur auf lachen, hob die Schultern etwas an um mit den Achseln zu zucken "Den Umständen entsprechend" entgegnete er, belegte seiner Gegenüber mit einem Ausdruck, den sie bisher bei ihm noch nie gesehen hatte "den Umständen entsprechend .." murmelte er, diesmal deutlich leiser und so, als würde er es sich selber versuchen einzureden und nickte dabei. Ihr Mund öffnete sich zwar, aber sie konnte einfach nichts heraus bringen, zu groß war der Kloß in ihrem Hals, in so kurzer zeit geworden. Noch immer schien er ihre Mienen zu analysieren, erhoffte er sich Antworten? "Du bist schwanger" stellte er ruhig fest, drückte ihre Finger liebevoll und diesmal war die junge Frau die jenige, die lachte und sich dabei über die Augen wischte "Ja- .. Ja! Ich bin schwanger. Im sechsten Monat und es wird ein Mädchen. Ein kleines Mädchen" Sie erinnerte sich an den Moment, an dem sie den Zettel geöffnet hatte und es erfahren hatte. Wieder vermittelte er ihr nur über seine Augen, was er wirklich dabei fühlte " Schön, sehr schön. Der Vater?" Liah hatte inständig gehofft, nein, darum gebetet, dass ausgerechnet diese Frage von ihm ausgelassen werden würde. Davon kommen konnte sie nicht, denn vor ihrem Vater, war sie die miserabelste Lügnerin der Welt. Für einen Moment schloss sie die Augen "D-Dad- ..ich denke nicht, dass- .." Er ließ sie erst gar nicht ausreden, sondern sprach stattdessen selber die Antwort aus "Kurosaki?". Ihre Augen weiteten sich, als sie hörte was er da sagte, ihr Gesicht voller Verwirrung "W-Woher .. ?" Woher, um alles in der Welt, wusste ausgerechnet er, wer sie Geschwängert hatte? Er war sogut wie nie daheim gewesen, hatte nie irgendwelche, komische fragen, ihrer beider bezüglich, gestellt und sie war sich sicher, dass auch sonst niemand ihm von dem erzählt haben konnte, was zwischen ihr und Subaru gelaufen war. "Ich bin alt, mein liebling, aber nicht blöd oder gar blind" Man sah ihm an, dass ihm der Gedanke daran missfiel, dass ausgerechnet seine rechte Hand, der Mann, der den Clan verraten hatte, auch der jenige war, der etwas mit seiner Tochter angefangen hatte. Stolz war sicher etwas anderes, dennoch versuchte er weiterhin die zeit mit seinem kleinen Mädchen zu genießen. Er hörte ihr, so lange wie er nur konnte zu. Sie erzählte von all dem, was die letzten Wochen und Monate geschehen war und hatte dabei immer ein lächeln auf ihren Lippen, welches ihn so sehr an ihre Frau erinnerte. Irgendwann wurde Ihnen dann mitgeteilt, dass die Zeit um war. Ihr Vater nahm Liah in den arm, küsste ihr Haar und sagte ihr, wie als sei es ein Befehl, dass sie auf sich aufpassen sollte, ließ sie dann erst gehen
      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿

      I'd rather have flowers in my hair than diamonds around my neck

      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿
    • Subaru wartete im Flur auf die Schwangere, genauso wie es die zwei Wächter taten. An beiden Seiten flankiert sah er tatsächlich aus wie ein Verbrecher und so ganz falsch würde man nicht liegen, hatte er doch das Tattoo dass seine Haut zierte. Die Tür öffnete sich und er sah zu der Frau die er liebte hoch. Sie sah leicht mitgenommen aus, aber glücklich. So sehr wie man es denn konnte, wenn eine Person die man liebte im Gefängnis saß. Er fühlte sich in diesem Moment mehr als Schlecht, war er doch hauptsächlich an Liahs Unglück beteiligt war. Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen, aber nichts wahr mehr wie es einmal war. Sie hatte sich von ihm abgewendet und war dabei sich eine Familie aufzubauen. Subaru wäre nur noch das fünfte Rad am Wagen in ihrem Leben. Das war wohl seine Strafe für alles was er ihr angetan hatte.

      Nur wenige Worte wechselten sie auf dem Weg zurück zum Flughafen. Es gab hier nichts mehr für sie beide zu erledigen und er war sich sicher, dass dieses Weichei von Lehrer daheim auf sie warten würde. Die Stille zwischen ihnen war fast greifbar und länger als nötig wollte er sich dem nicht aussetzen. Keiner von ihnen fing an über ihr großes Problem zu sprechen. Möglicherweise auch einfach, weil sie nicht genau wussten was das überhaupt für ein Problem war. Es setzte sich aus so vielen kleinen Problemen zusammen dass es ein undurchdringliches Chaos geworden war, dass sie nun totschwiegen.

      Mit zusammengepressten Lippen setzte er sich ein zweites mal an diesem Tag neben sie ins Flugzeug. Er verschränkte die Arme und versuchte dem betretenen Schweigen durch etwas Schlaf zu entkommen. Das Funktionierte nur bedingt denn in seinen Gedanken ging der kalte Krieg einfach weiter, bis Turbulenzen ihn die Augen wieder öffnen ließen. Der Ruck der das Flugzeug erwischt hatte war heftig gewesen und er sah sofort zu Liah um zu sehen wie es ihr ging. Sie war blass und hatte deutlich Angst. Der Ton fürs Anschnallen erklang nocheinmal obwohl auf Kurzstrecken das Angurten den ganzen Flug hinweg pflicht war. Laut der Durchsage des Piloten war der nächste Taifun in der Nähe, auch wenn er klein war, gab es genügend Luftwirbel dass es gefährlich war weiter zu fliegen, daher entschied man sich in der Nähe von Nagoya Zwischenzuladen und den Flug morgen fort zusetzten, da es schon spät war und der Landeplatz nur sehr klein war. Der Pilot versprach, dass die Landung sicher und ohne weitere größere Turbulenzen von statten gehen würde.
      Er legte eine Hand auf Liahs Schulter und versuchte sie zu beruhigen. "Vergiss das Atmen nicht, Kleines. Es ist gleich vorbei."

      Die Landung war ruckeliger als angekündigt, aber nicht unbedingt gefährlich. "Siehst du, war doch nicht so schlimm." verkündete er als die Maschine endlich zum Stillstand gelangt war. Er grinste schief. "Und jetzt kommt was viel spaßigeres." Gute Mine zum bösen Spiel hieß die Devise. Er wusste ganz genau was jetzt kommen würde. Der Flughafen, wenn man das überhaupt so nennen konnte, denn es war eher nur eine Landebahn, hatte keine Gangway, weswegen die Crew und die Passagiere mit den Luftrutschen aus dem Flugzeug befördert werden würden. Bei der kleinen Maschine war es zwar nicht ganz so hoch, aber drei Meter herunterrutschen würde man schon müssen.
      Um sie zu stützen hatte er einen Arm um ihre Taille gelegt und war mit ihr zum Ausgang gelaufen. "Sieht hoch aus, aber wenn du unten bist wirst du mit Sicherheit wieder hoch wollen..." Er versuchte es ihr schmackhaft zu machen, ob es klappte... da war er sich weniger sicher. "Ich rutsche als erstes und fang dich unten auf, okay?" Denn das war die Schwierigkeit.... die Landung. Und Liah mit ihrem Bauch würde das womöglich nicht unbeschadet schaffen. Er durfte diese Sorge nicht mit ihr Teilen und zuversicht ausstrahlen, sonst würde sie hier nicht runterkommen. Zur Ermunterung drückte er nochmal ihre Schulter. "Du machst einfach das was ich auch mache, dann sehen wir uns unten." Noch ein Lächeln von dem er sich erhoffte, dass es nicht verunsichert war und dann rutschte er auch schon die gelbe Notfallluftrutsche herunter.
    • Liah war aus dem Raum heraus getreten, die Tür hinter ihr, von einem der beiden Männer, geschlossen worden und von Subarus Blick, welcher sie für einen Moment analysierte, empfangen worden - auch wenn sie ihm nur leicht und mit Mühe entgegen lächelte, so war es doch ein ehrliches, womit sie sich bei ihm bedanken wollte. Sie drehte sich noch einmal um, denn sie konnte nicht glauben, dass die Zeit, die ihr mit ihrem alten Herren versprochen worden war, so schnell Rum gegangen war, denn schon jetzt begann sie ihn zu vermissen. Viele Worte hatten sie nicht mehr für einander übrig wie es schien. Zwar hatten sie sich sicher, mehr als viel zu sagen, aber wirklich Anfangen wollte keiner der beiden. Wahrscheinlich gab es für ihn, nachdem was in ihrer Wohnung vorgefallen war, nicht mehr viel, was ihn bei ihr hielt.

      Schon als sie den Flughafen von Sapporo betreten hatten, hatte sie bereits ein schlechtes Gefühl in der Magengrube verspürt, dies aber, um sich nicht noch verrückter zu machen, als sowieso schon, einfach, wie sonst alles auch, auf ihre Schwangerschaft geschoben. Auch im Flugzeug wurde dieses Gefühl von Unsicherheit nicht besser und als dieses dann zu ruckeln begann, war ihr Horror Szenario komplett. Mit der einen Hand umklammerte sie die Armlehne und die andere legte sie sich auf den Bauch, so als würde sie nicht nur sich selbst, sondern auch das kleine Etwas in ihr beruhigen wollen. Anscheinend war ihr ihre Angst ins Gesicht geschrieben, denn Subaru versuchte ihr Mut zuzusprechen, aber wie viel mühe er sich auch gab, was wirklich süß war, helfen tat es nicht, denn in ihrem Kopf wurde der Satz 'Wir werden alle sterben' förmlich zum Mantra.
      Mit starrem Blick drehte sie den Kopf zu Subaru, holte einmal tief Luft und hielt diese dann wieder. Selbst in solchen Situationen, so schien es jedenfalls, hatte sie ihren Humor, ihm gegenüber, nicht verloren. Wahrscheinlich kam das vom Adrenalin. Wenn wie heile, in einem Stück, ankommen würden, dann würde sie nie wieder freiwillig in ein verdammtes Flugzeug steigen. Nie wieder! Sie hätte einfach auf ihr Bauchgefühl hören sollen, denn dann wäre sie jetzt nicht in solch einer Situation.

      Ihr Atem regulierte sich erst dann wieder, als die Maschine, einigermaßen sicher, gelandet war. Durch die Worte des Japaners hatte er es geschafft, dass sie sich kurz ablenken ließ, nur damit sie ihn ungläubig betrachten konnte. Das glaubst du doch wohl selber nicht, dachte sie, denn dies war genau das, was sie in seinem Gesicht raus lesen konnte. Er versuchte nur, ihr die Angespanntheit zu nehmen, weshalb sie wusste, dass man dem was er sagte, keinen Glauben schenken konnte.
      Spaßigers? Hatte Liah etwa etwas verpasst, oder von welchem Zeitpunkt an, hatte Subaru dies als etwas lustiges angesehen? Wahrscheinlich waren sie dem Tod nur um eine Haaresbreite entkommen und er- .. Wenn eine Notlandung für ihn Spaß hieß, was kam dann jetzt auf die Passagiere und somit auch ihnen, zu? Ihr Körper war in Alarm Bereitschaft und als er mit ihr an den Eingang des Flugzeuges getreten war, verstand sie endlich, was er gemeint hatte oder ehr, wovon er gesprochen hatte. Sofort trat sie einen schritt zurück und schüttelte den Kopf "Oh nein. Nein, sicher nicht, auf gar keinen Fall. Niemals!" kam es skeptisch von ihr, schon dort war ihre Histeri deutlich heraus zu hören. Sie schüttelte den Kopf und egal was er sagte, sie verneinte es augenblicklich. Das alles konnte er doch nicht ernst meinen, sie würde auf dieser Höllenrutsche drauf gehen, das stand fest. Mit großen Augen der Nervosität ließ sie nur schwer von ihm ab, hatte einpaar Finger, in der zeit, wo er seinen Arm um ihren Körper gelegt hatte, in sein Hemd gekrallt, aber da er nun würde herunter rutschen müssen, würde sie loslassen müssen.
      Sonderlich viel Spaß schien keiner der anwesenden gehabt zu haben und sicher unten ankommen, war dann doch etwas anderes. Sie stützte sich von dem einen Fuß auf den anderen, sah herunter zu Subaru, der am Ende der Rutsche, wie versprochen, auf sie wartete. Langsam und vorsichtig setzte sie sich, einpaar der Flugbegleiterinen sprachen ihr noch Mut zu, bevor sie es endlich geschafft hatte, sich den letzten Ruck zu geben.
      Unten angekommen, ließ sie sich von ihm auf helfen. Liah hielt sich an seinen Armen fest, als er sie auf die Beine stellte "Danke" nuschelte sie, blickte auf ihre zittrigen Beine und dann erst in sein Gesicht.
      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿

      I'd rather have flowers in my hair than diamonds around my neck

      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿
    • Mit festem Blick beobachtete er Liah und die Flugbegleiterinnen. Wartete ab, jede Faser seines Körpers angespannt um sie unten am Boden aufzufangen, damit ihr und dem Kind nichts passieren würde. Die schwangere gehörte zu eine der Letzten die sich trauten herunterzurutschen, die anderen nach ihr würde man wahrscheinlich sanft... herunterstoßen. Er verfolgte ihren Weg hinunter zu ihm und ihr Gesichtsausdruck war verkniffen und verängstigt. Sie flog regelrecht in seine Arme und er hielt sie für einen Moment, ehe er sich eines besseren besann und sie auf festen Boden absetzte. Ohne Hilfe schien sie sich allerdings nicht selbst auf den Beinen zu halten, weswegen er sie nicht losließ.
      Ihr Danke war dünn und ihr Gesichtsausdruck war noch immer leicht verängstigt aber erleichtert. Ihr Haar war zerzaust und ihre Wangen gerötet. Er wusste nicht warum, vielleicht war es seine eigene Erleichterung alles unbeschadet überstanden zu haben, aber er konnte nicht anders als plötzlich in Gelächter auszubrechen. Die gesamte Situation war so unwirklich und er hatte sich benommen wie ein überfürsorglicher Mann... Diese Rolle passte eher zu ihrem Lehrer Freund.
      Subaru lachte über sein eigenes Verhalten und über das von Liah und wie sie aussah. Für einen Moment vergaß er sogar, dass er eigentlich auf Distanz gehen sollte und normalerweise sauer auf sie sein sollte. Stattdessen dachte er nur daran wie wahnsinnig bescheuert und gleichzeitig wunderschön sie aussah. Bevor sie ihm aber schnippische Fragen stellen konnte und ihn womöglich schlagen würde riss er sich wieder zusammen und räusperte sich mit einem breiten Grinsen. "Du siehst unmöglich aus." Er zerzauste ihr Haar noch ein bisschen mehr. Wäre der Bus der die PAssagiere einsammeln und zur nächsten Unterkunft zu bringen nicht gewesen - wer weiß was er dann noch gemacht hätte. Sich wahrscheinlich ein paar Schläge eingefangen.
      Um genaus zu sein fuhr der Buss sie alle zu einer einzigen Unterkunft. Es wurden sogar Gruppen gebildet, da es zu wenige Zimmer gab. Und ausgerechnet weil Liah auf die Toilette musste blieben nur noch ein gruppenzimmer und ein winzig kleines Zimmer übrig - mit Typen denen Subaru kein Stück vertraute. Erst da fiel ihm nämlich auf, dass die Frauenqoute ziemlich niedrig war... außerdem hatte er selbst jetzt noch sorge, dass sich unter ihnen irgendein Yakuza befand, weswegen er nicht unbedingt vor hatte Liahs Seite zu verlassen. Gut, die Sorge war womöglich unberechtigt... aber dennoch.
      Am Ende hatten sie dann also das winzig kleine Zimmer für sich, da man dachte sie seien miteinander liiert. Was könnte man auch anderes Denken so sehr wie die zwei sich anschwiegen.

      Subaru schloss das Zimmer auf und blieb ersteinmal im Türrahmen stehen. "Oh." entkam es ihm unwillkürlich. Es war wirklich winzig. Es passte gerademal ein Futon rein. Ein kleiner Beistelltisch stand da noch und das wars auch schon. Die Fenster konnte man zwar aufschieben, aber einen Balkon hatte das Ding auch nicht. Man hätte es ruhig auch einfach Abstellkammer nennen können.... Und hier sollten sie übernachten?! "Na dann mach es dir gemütlich..." mit triefendem Sarkasmus in der Stimme während er ihr Platz machte einzutreten.
    • Sie nahm sich die Zeit um für einen kurzen Moment die Augen zu schließen, tief einzuatmen und Gott Höchst persönlich dafür zu danken, dass sie noch lebten. Noch immer ließ sie sich von Subaru halten, umfasste mit ihren Händen leicht seine Oberarme und atmete unwillkürlich seinen durfte ein, welcher ihr sofort in die Nase gestiegen war und ihre Lider dazu zwang, sich zu öffnen, damit sie Begriff, was sie hier tat. Zwar gehorchten ihr ihre Beine noch immer nicht komplett, aber dies riskierte sie und drückte sich, nachdem er seinen Griff ebenfalls etwas gelockert hatte, von ihm. Die ganze anreise über und größtenteils auch den Weg zurück, hatten sie sich angeschwiegen, doch nun, nach der indirekten Umarmung, flutete Peinlichkeit ihren Körper. Sie drehte sich leicht von ihm weg, sah über den verhältnismäßig kleinen Landeplatz, rüber zu den restlichen Passagieren, welche geduldig zu warten schienen.
      Noch immer standen sie recht dicht beieinander, weshalb sein plötzliches Lachen, sofort an ihr Ohr gedrungen war. Mit perplexem Ausdruck sah sie in deine Richtung und betrachtete ihn. Es klang so sorglos und ehrlich, dass sie wohl alles darum gegeben hätte, jetzt einen Blick in seinen Kopf werfen zu dürfen. Ohne es zu wollen, katapultierte sie dieses sogar an den Tag, wo sie in den Bach des Anwesens gefallen war und er sie das erste mal geküsst hatte. So wie für andere Musik Erinnerungen weckte, tat es sein Lachen für die schwangere.
      Sie hatte sich geirrt, natürlich. Nachdem sie gehört hatte, was er von sich gegeben hatte, schloss sie die Augen erneut, aber diesmal nur um sich in soweit zu beruhigen, sodass sie nicht mehr das Bedürfnis danach verspürte, ihn zu schlagen. Feste zu schlagen und am besten mitten ins Gesicht. Als sie ihm wieder entgegen blinzelte, verdrehte sie die Augen nur und verzog dabei keine Miene. Was war sie? Vier Jahre alt? Und dann wuschelte er ihr auch noch, durch das, sowieso schon zerzaustes, Haar, wie als sei sie ein kleines Kind. Mittlerweile schien er sie so gut zu kennen, dass er es sich einfach nicht mehr verkneifen konnte, sie mit etwas aufzuziehen, wovon er wusste, dass es sie verärgerte "Subaru, du Arsch" zischte sie, legte ihre flachen Hände auf seinen Rücken und verpasste ihm einen leichten schupser, da, zu seinem Glück, der Bus endlich gekommen war. Mistkerl. Mieser Mistkerl.

      Das ca. 10 minütige stehen schien ihre Blase, erneut, gefüllt zu haben und ihr, nicht länger als einpaar Momente dauernder, Toilettengang, hatte Subaru und ihr eingebrockt, dass sie sich nun zu zweit das, anscheinend kleinste Zimmer, falls man dies denn so schimpfen durfte, teilen mussten. Bei dem 'Ohh' welche er von sich gab, konnte Liah nicht anders, als sich, unsanft, an ihm vorbei zu quetschen um zu sehen, was diese Reaktion verursacht hatte. Ihr klappte der Mund auf und auch ihr entkam der selbe laut wie dem Dunkelhaarigen. Ihr damaliger Ankleideraum war größer als dieses mikrige etwas. Ungläubig drehte sie sich noch einmal zu ihm um, nahm seine sarkastischen Worte auf und ging weiter hinein, setzte sich auf das kleine Bett um es sich gemütlich zu machen.
      Ihre Tasche stellte sie auf dem kleinen Tisch ab, legte sich dann langsam hin und starrte, mit den Händen auf dem Bauch, gegen die decke. Diesmal war sie die jenige, die lachen musste und sich dabei etwas aufsetzte "Das ist doch ein Scherz, oder?" Anders konnte es nämlich nicht der Fall sein. Selbst als Pärchen, welches sich sehr, sehr nah standen, hatte man hier nicht die Chance zu zweit zu schlafen. Aufeinander bestimmt, irgendwie sicher, aber nebeneinander war das beinahe unmöglich. Wo wollte er schlafen? Für seine Körpergröße war ja noch nicht einmal, falls das seine Absicht gewesen war, auf dem Boden Platz und einen Stuhl gab es hier auch, weit und breit, nicht. Sie rückte weiter an den Rand, etwas anderes schien ihnen ja nicht übrig zu bleiben, verdeutlichte sie ihm durch ein zucken ihrer Achseln. Als er sich, nach Sekunden des starrens, wohl schien er zu überlegen, nicht vom Fleck bewegt hatte, gab sie einen leisen, Ton von sich "Jetzt stell dich nicht so an, Subaru. Es ist ja nicht so, als würden wir das Bett zum ersten mal miteinander teilen."
      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿

      I'd rather have flowers in my hair than diamonds around my neck

      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿
    • "Ganz offensichtlich war das deren bitterer Ernst." gab Subaru leicht entnervt zurück und wandte sich schon wieder zum gehen um als Liah ihre Tasche auf den Beistelltisch gelegt hatte und ins Futon kroch. "Ich such mir in der Lobby ein Plätzchen. Gute Nacht." Ohne auf eine Erwiderung zu warten hatte er die Tür schon wieder zugeschoben und machte sich ein Stockwerk tiefer in die Eingangshalle des kleinen Gasthauses, dass mehr Menschen aufgenommen hatte, als es an Kapazitäten zu bieten hatte. Unten angekommen musste er feststellen, dass sämtliche Sessel und auch der Boden voll mit Menschen war. Anscheinend war das Zimmer sogar die Buisness Class im Gegensatz zu hier unten. Ihm würde wohl nur ein kalter harter Fleck Boden bleiben für den er zu groß war... Sichtlich missgelaunt stieg er die Treppen wieder hoch und öffnete die Tür ins winzige Zimmer. Er war nur kurz unten gewesen und seufzte ergeben. Wieso war er wieder hochgegangen? Es wäre besser gewesen irgendwo ein Platz zum hinsetzen zu suchen und sich die Zeit mit der dunklen Wolke an Problemen zu verbringen als genau im selben Raum mit der Ursache all seiner griesgrämigen Gedanken zu sein.
      Er blieb eine Weile an der Türschwelle stehen, unschlüssig was er tun sollte. Gehen oder bleiben und sich der Situation so gut wie möglich stellen?
      Liah nahm ihm die Entscheidung halbwegs ab, indem sie ihn aufforderte sich neben sie zu legen. Mit zusammengekniffenen Lippen sah er sie an, noch immer darüber grübelnd was er tun sollte und gab schließlich nach. Der Tag war anstrengend genug als dass er diese Nacht ohne Schlaf überstehen würde. Allerdings fragte er sich ernsthaft ob er hier über haupt schlafen könnte.
      "Damals war das unter anderen Umständen..." sagte er angespannt und blieb noch einen Augenblick dort stehen, ehe er sich die Schuhe von den Füßen streifte und eintrat um sich neben die Schwangere zu setzen. An Entspannung war sowieso in ihrer Nähe nicht zu denken, deswegen braucht er sich auch erst gar nicht hinzulegen. Zum einen Müde zum anderen leicht frustriert fuhr er sich durchs schwarze Haar und über sein Gesicht. Er winkelte ein Bein an und legte seinen Arm darauf ab der seinen Kopf stütze. "Wie konnte es so weit kommen, Liah?" So lange hatte er diese Frage mit sich herumgeschleppt unfähig sie ihr zu stellen. Doch jetzt gab es keine Ausrede mehr. Keine Straße auf die er sich konzentrieren musste, keine Aufgabe auf die er sich fixiert hatte.... nichts. Nur dieser Raum, sie und er. Und alles schrie danach, dass er die Frage endlich stellte. Sonst würde es immer so weiter gehen.
    • Schon als Kind hatte sie darüber nachgedacht, wie es wohl sein würde, endlich erwachsen zu sein. Wie auch die anderen in ihrem Alter, hatte sie Pläne für ihre Zukunft geschmiedet, hatte sich alles ganz genau ausgemalt und, so naiv wie sie gewesen war, geglaubt, dass sie dadurch ein Ziel gefunden hatte, auf das sie ihr Lebenlang würde hinarbeiten nur um es endlich zu erreichen. Das dieses Ziel nur die wenigsten erreichten, hatte die damals sechsjährige Liah nicht einkalkuliert. Warum auch? Sie war noch viel zu jung um zu verstehen, dass das Schicksal nicht immer nach ihrer Pfeife tanzte. Niemals hätte sie erahnen können, was das Leben für sie noch in petto hatte, geschweige denn, dass es einmal nicht so rosig verlief, wie sie es damals gewöhnt gewesen war. Eher im Gegenteil. Jeden Tag aufs Neue musste man Prüfungen bestehen. Manche davon schienen so einfach, dass sie gar nicht erst als solche wahrgenommen wurden, aber andere wiederum stellten sie immer und immer wieder auf die Probe.
      In der Zeit wo sie allein gewesen war, und mir allein meinte sie, ohne ihn, hatte sie mehr als einmal über solche Dinge nachdenken müssen. Für einen Moment betrachtete sie ihn nur stumm und lauschte der Stille, die gleich nach der Frage, die er ihr gestellt hatte, eingetreten war. Wie es soweit hatte kommen können, fragte er. Wie sie es soweit geschafft und überlebt hatten, hätte er stattdessen von sich geben sollen, denn es glich einem Wunder. Sie beide waren wohl auf, mehr hatte sie an dem Tag ihrer ersten Nacht von Gott nicht verlangt. Soviele Dinge schwirrten ihr im Kopf herum, ob nun wichtig oder unwichtig, es wollte und wollte einfach kein ende nehmen. Sie wollte ihm antworten, ihr Mund öffnete sich um etwas zu sagen und das obwohl ihr noch nicht einmal bewusst war, wie sie ihm das alles erklären sollte. Perplex blinzelte sie zu ihm auf, wie als wäre er der jenige, der etwas getan hätte, was sie nun verwirrte. Was, um alles in der Welt, verlangte er wohl nun von ihr zu hören? Sie konnte es nur erahnen. Langsam hob sie die Achseln und ließ diese dann wieder sinken, sie wusste es nicht. Glaubte er etwa, sie wüsste es? "Ich habe erfahren, dass ich schwanger bin" fing sie vorsichtig an, strich sacht über ihr Babybäuchlein und lächelte leicht bei dem Gedanken, irgendwann einmal ihre kleine Prinzessin in den Armen halten zu dürfen, ihr dabei zusehen zu dürfen, wie sie das krabbeln und das laufen lernt, das sprechen. Wenn sie Liah zum ersten mal mit Mama betitelt und Subaru- .., Subaru mit Papa. Ihre Lippen zogen sich zu einem schmalen strich, blickte dann erst wieder mit festen Mienen auf "Ich habe erfahren, dass ich Mutter werde, Subaru" sprach die dunkelhaarige und setzte sich etwas auf um sich nicht mehr so klein neben ihm zu fühlen, sofort stieg ihr dabei sein durft in die Nase. Verdammt, niemals würde sie sich an ihm satt sehen, geschweige denn sich daran gewöhnen, dass er einst ihr gehört hatte. Nur schwer bekam sie ein schlucken zu stande, es tat beinahe weh. "Weißt du was das heißt? Was das für Verantwortung mit sich bringt?" Sicher konnte er sich das vorstellen, hatte es bestimmt irgendwann, irgendwo in einem Film gesehen oder flüchtig einen Artikel über Kleinkinder gelesen - seine Erfahrungen vielleicht auch auf den Straßen Tokyos machen können. Machte man etwas falsch, sagte man etwas falsches oder bekam das bezaubernde Etwas in ihrem Leib etwas davon mit, wie Liah oder Subaru gelebt hatten, wäre alles vorbei. "Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?" Kam es fragend von ihr, ihre Stimme war leiser geworden und auch den Blick Kontakt hatte sie nicht länger standhalten können " ..unserem Kind eines Tages von der Geschichte der Yakuza Tochter erzählen, die sich in ihren Leibwächter verliebt hat, dieser aber nur im Auftrag der Polizei gehandelt hatte und gegen ende ihre Familie hochgekommen hat?" - Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Mehr wollte sie nicht. Bei ihm sein, mit ihm sein, einfach in seiner Nähe. War das wirklich zuviel verlangt gewesen? Warum hatte man es ihnen so schwer gemacht? Hatte es nicht beim ersten mal schon gereicht, als man sie beide auf die Probe gestellt hatte? Scheinbar nicht. Es schien, als würde es kein ende nehmen. "Es ist dein Kind. Deine Tochter Subaru" Bei diesen Worten fixierte sie sein Gesicht aufs genauste, wollte wissen, wie er reagierte, welche seiner Millionen Facetten er wählen würde, nachdem diese Information zu ihm durchgedrungen war.
      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿

      I'd rather have flowers in my hair than diamonds around my neck

      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿
    • Er hatte ihr zugehört und dabei einen Punkt an der Wand fixiert. Irgendeinen um nicht in Versuchung zu geraten sie anzusehen und zu sehen was er ihr angetan hatte. Er hatte es schon kaum ertragen als sie angeschossen auf den kalten Kirchenboden gelegen hatte. Niemal hätte er auch nur eine Sekunde ihre Seite verlassen dürfen. Nicht für den Job, noch nicht einmal für die Rache für seine Eltern. Das wusste er jetzt, aber die Vergangenheit ließ sich mit Einsicht und Reue nicht ändern. Also saß er da und hörte ihr zu. Fast so wie in der Beichte nur dass sie ihm womöglich nicht verzeihen konnte.
      Was sie sagte ergab keinen richtigen Sinn. Irgendwo in der Mitte fing sie an zu erzählen, aber er unterbrach sie nicht und schob es auf den anstrengenden Tag und dem riesen Thema welches sie versuchte für sie beide aus dem Weg zu räumen oder wenigstens erklären wollte.
      Wenn er nicht gerade verdammt wütend oder stur war konnte Subaru gut zuhören - eines der Eigenschaften die ein Agent haben musste um seinen Job richtig zu machen- daher entging ihm auch nicht wie sie 'unser Kind' gesagt hatte. Sein Kopf drehte sich langsam zu ihr. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Nur ein paar wenige Sekunden darauf, nach der Kurzfassung ihrer beider Vergangenheit gab sie ihm in aller Deutlichkeit und ohne jeden Zweifel in ihrer Stimme, die Antwort auf seine stumme Frage. Sein Gehirn brauchte eine Weile um das gesagte auch durchsickern und verarbeiten zu können. Seine Augen weiteten sich und sahen Liah mit ihrm Babybauch an. Konnte, nein, durfte es wahr sein? Er hatte immer gedacht sie hätte die Pille genommen und sich kaum darum gekümmert... Ja sie nicht einmal gefragt. Immer noch halb gelähmt von ihren Worten fuhr er sich übers Gesicht, da sie keine weiteren Worte verloren hatte und ihn aufs genaueste musterte. Was fühlte er nachdem sie ihm offenbart hatte dass er Vater wurde? Selbst das musste er sich selbst fragen. Ob es jedem werdenden Vater so erging erstmal so richtig einen Schock zu bekommen? Doch kaum war es abgeflaut breitete sich eine Wärme in ihm aus dass so ähnlich war wie das Gefühl von Stolz und ehe er es sich versah schlich sich ein zaghaftes Lächeln auf sein Gesicht. "Du..." er räusperte sich denn seine Stimme hörte sich rau und viel zu leise an. "Du willst mir sagen, dass wir ein Kind bekommen?" ob es nun passend war das mit einem Lächeln zu tun, wusste er nicht. Aber er bekam dieses dumme Grinsen nicht so einfach wieder runter. Es war nicht das Kind dieses Weicheis, sondern seines! Irgendwie verspürte er zu dem Stolz noch diese unsagbar kindische Schadenfreude die ebenfalls nicht passen wollten. Aber Subaru hatte ea schon aufgegeben rational zu fühlen oder zu handeln, zu groß war der Stolz und die Liebe die er für seine ungeborene Tochter empfand. Zögernd streckte er die Finger nach Liahs Bauch aus in dem sein Kind gerade heranwuchs, sah aber noch zur Mutter um von ihr die Erlaubnis einzuholen sie anzufassen.
    • Es war unglaublich, fast wie bei einem Wunder. So surreal, dass Liah, selbst nachdem sie zuende gesprochen hatte, nicht fassen konnte, dass sie dem Dunkelhaarigen soeben gebeichtet hatte, dass er Vater werden würde. Vater ihrer gemeinsamen Tochter, dem kleinen Etwas, welches in diesem Moment und in jeder Sekunde davon, in ihr heran wuchs, damit sie beide es eines Tages in den Armen halten durften. Katastrophen plante man nicht, dass wusste Liah wohl besser, als jeder andere Mensch, auf diesem Planeten. Katastrophen passierten einfach, ohne Vorwarnung und vorallem ohne, dass diese einem Zeit lässt, sich auf das kommende vorzubereiten. All das traf zwar auf ihre, aus dem nichts kommende, Schwangerschaft zu, dennoch würde die junge Frau ihre jetzige Lage für nichts auf der Welt mehr eintauschen wollen. Sie wusste genau, dass sie diesen Augenblick in vollen Zügen genießen sollte, dass Schicksal und der Lauf der Dinge hatten ihr nämlich schon mehr als einmal gezeigt, wie schnell all ihr Glück, welches mit Subaru komplett war, wieder einstürzen konnte. Verleumden konnte man diese Tatsache nicht, es war schon immer so gewesen, wieso sollte sich dies also ausgerechnet jetzt ändern? Irgendeine höhere Macht - oder eine seiner Ex-Betthäschen, wobei letzteres wohl wahrscheinlicher war, hatte etwas gegen ihr zusammen sein mit ihm und steckten deshalb nun, seit mehr als 2 Jahren, in diesem Schlamassel.
      Wahrscheinlich, so glaubte sie jedenfalls, war sie aufgeregter als er. Sie wollte einfach nur wissen, ob er diese Information positiv oder negativ aufnahm und er trieb sie mit seiner Mimik und seinen Gesten beinahe an den rand der Verzweiflung. Dass er sich über das Gesicht fuhr, war das nun gut, oder eher schlecht? Ihre Stirn legte sich in falten, ihre Brauen zogen sich verwirrt zusammen und auch ihr schlucken wurde hörbarer. Sah sie nicht richtig? Bildete sich da etwa ein aufkommendes lächeln auf seinen Minen? Vorbei. Nun war sie völlig neben der Spur, wobei der Begriff 'Perplex sein' nun wohl besser passte. Ihre Lippen öffneten sich, sie war dabei etwa zu sagen, ihm seine Frage zu beantworten, doch beim ersten Versuch kam nichts gescheites dabei raus. Liah legte den Kopf schief und blinzelte ihm entgegen, erhoffte sich vielleicht dadurch zu verstehen, was in ihm vor ging, aber wie könnte sie dass, wenn selbst er es nicht konnte. "Ehm- ..Ja .." sagte sie schließlich, auch wenn man ihm ansah, dass er schon gar nicht mehr zuhörte, sondern etwas anderes fixiert hatte ".. du wirst- .. ich meine, wir werden- ..bekommen- .." sie strich sich einpaar ihrer Dunkeln Strähnen hinter das Ohr und folgte seinem Blick.
      Natürlich. Ihr Bauch. Ihr, von ihm Kugel rund gewordener, Bauch. Nun betrachtete auch sie ihn wie als sähe sie ihn zum ersten mal und legte, abermals lächelnd, wobei sie seines dabei unbewusst imitierte, ihre Fingerspitzen auf diesen. Sie zog vorsichtig den Stoff ihres shirts nach oben, sodass ihre Haut freigelegt war und nickte dann langsam, als sie den Kopf wieder hob um ihm in die Augen zu sehen.
      "Du- .." begann sie vorsichtig und hielt standhaft den Blick Kontakt "Du freust dich?" Allein bei dem Gedanken, dass dies wahr sein könnte, überkam ihr Körper eine Gänsehaut und eine solch Wärme breitete sich in ihr aus, dass sie nicht einmal mehr wusste, ob nun eher weinen oder lachen angebracht wäre
      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿

      I'd rather have flowers in my hair than diamonds around my neck

      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿
    • Auch Liah schien vollkommen verwirrt zu sein, aber das bemerkte er nicht mehr. Viel zu faszinierend war das Wunder, dass Liah ihm mitgeteilt hatte. Er sah ihren Babybauch mit einem Mal in einem komplett anderen Licht und konnte die Augen nicht von ihr abwenden. Wie verrückt das ganze doch war. Von einer zur nächsten Sekunde hatte sich einfach alles verändert. Eben noch war er in Selbstmitleid versunken und jetzt? Jetzt konnte man seinen Zustand nicht in Worte fassen. Allerdings musste er gestehen, dass das ständig passierte wenn er mit Liah zusammen war. Ein einziges auf und ab, aber dieses hier toppte einfach alles.
      Sie hatte ihr Shirt ein Stück weit hochgezogen, sodass er seine Hand auf ihre nackte Haut legen konnte. Warm, glatt und voller Glück fühlte es sich an. Und das Lächeln dass sich vor Konzentration kurzeitig verschwunden war erschien wieder auf seinem Gesicht und er sah Liah an, als sie wieder anfing zu sprechen. Das Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, dann zu einem Lachen. "Wie könnte ich mich nicht freuen, Liah?" Hatte sie etwa Angst gehabt er würde das Vater-sein ablehnen? Es war ihr Kind. Die Frau die er liebte. Und es war sein Kind. Nichts auf der Welt, kein noch so dunkles Schicksal hätte das Glück das er fühlte auslöschen können. Nicht jetzt und nicht in Zukunft. "Ich hätte..." in der Vergangenheit zu sprechen war idiotisch. Die Vergangenheit ließ sich nicht ändern, nur weil man es wollte. Subaru musste das beste aus dem machen was sie nun hatten - und das sah er jetzt ein. "Ich werde niemals zulassen, dass euch jemals etwas passiert." sagte er ernst und sah Liah in die Augen. "Ich kann nicht versprechen, dass ich nicht irgendwelche Fehler machen werde, aber ich werde alles in meiner Macht stehende tun um euch zu beschützen..." Möglicherweise hörte sich das nach irgendeiner schnulzigen leeren Ansprache an, aber er meinte jedes einzelne Wort davon genau so. Sein Blick wanderte wieder einige Grad hinunter und die Hand die er auf ihrem Bauch gelegte hatte strich sanft über die Wölbung. "Ich möchte ein guter Vater für dich sein." flüsterte er leise, beugte sich vor und küsste die höchste Stelle sanft.
    • Liah stellte schnell fest, dass es Subaru anscheinend nicht anders erging als ihr. Nach ihrer stummen Einwilligung legte er, ohne noch groß darüber nachzudenken, seine kühlen Handflächen auf ihre Haut und begutachtete, man könnte glatt meinen, fasziniert ihren Bauch. Sie war beinahe erleichtert über die Tatsache, dass selbst die kleinste, flüchtigste Berührung noch immer die selbe intensive Reaktion auf ihrem Körper verursachte, so wie es damals auch immer gewesen war. Sie beide waren eine solch lange zeit voneinander getrennt gewesen, so lange, dass sich alles, was im Augenblick geschah, so fremd und gleichzeitig so vertraut anfühlte.
      Sein raues Lachen erreichte ihre Ohren, erwärmte ihr Herz und ließ ihr lächeln sofort sanfter werden. Angestrengt presste sie die Lippen aufeinander, konnte ihren Blick, so sehr sie es auch versuchte, nicht von seiner Gestalt lassen und merkte dabei gar nicht, dass ihr mittlerweile Tränen in die Augen gestiegen waren - Tränen der Freute und des Glückes. Ebenfalls klang sie in seines mit ein, nur war ihres einen Deut heller und kaum zu hören. Liah konnte es noch immer nicht glauben, legte ihre Fingerkuppen auf ihren Mund und hoffte inständig, dass dies alles nicht nur ein schöner Traum war, wie es schon so oft der Fall gewesen war und wenn doch, dann wollte sie nicht mehr erwachen.

      Ein schluchzen entkam ihrer Kehle, unterdrücken konnte sie dieses nach seinen herzzerreißenden Worten nicht mehr. Zaghaft und voller Vorsicht, wie als sei er aus Glas, umfasste sie mit ihren beiden Händen sein Gesicht und nahm dieses somit zwischen diese. Langsam hob sie seinen Kopf an, sodass er ihr wieder in die Augen sehen konnte und führte ihn dann erst näher an ihren. Ihr Atem ging zittrig und flach, alles war still, weshalb es sich lauter anhörte als alles, was sie jemals gehört hatte. Eine ihrer Tränen lief ihre Wange hinab, aber das kümmerte sie nur wenig. Die junge Frau sollte die Zeit auskosten, in der es so ruhig war, wie noch nie. Ob nun Traum oder Realität, sie wollte nicht bereuen etwas nicht getan zu haben, obwohl ihr gesamter Körper seit Tagen, Wochen und Monaten danach schrie. Noch einmal, noch ein letztes mal, sah sie von seinen dunklen, fast schon, Pech schwarzen Augen, hinunter zu seinen sinnlichen Lippen und vereinte diese dann schlussendlich mit ihren. Es sollte nicht enden, nicht schon wieder. Sie hatten es verdient glücklich zu sein und dabei war egal, wer da anderer Meinung war. Lange genug war es ihnen so ergangen. Sie hatte es satt. Dieses ständige Gefühl, sich miserabel zu fühlen, sich wegen etwas schlecht zu fühlen, das sie nicht mehr ändern konnte, denn es war Vergangenheit. Ihre Lider hatten sich inzwischen geschlossen und auch der Kuss, der beiden, war inniger geworden - nicht stürmisch, oder voller Lust, sondern einfach einer, voller Gefühl und liebe, einer der seltenen Sorte.
      Wie sehr sie das hier und jetzt auch weiter genießen wollte, ihre Tränen ließen dies nicht weiter zu. Liah kniff die Augen zusammen und kreuselte die Lippen, bevor sie sich leicht von ihm weg drückte, den Blick aber weiterhin gesenkt hielt. Ihre Hand hatte sie flach auf seine Brust gelegt "Es tut mir leid" flüsterte sie mit brüchiger Stimme, bevor sie ihr Gesicht an seinen Oberkörper presste "Es tut mir so leid, Subaru. Ich hätte nicht- .." wieder verstummte sie für einen kurzen Moment, holte tief Luft und kuschelte sich etwas an ihn "Du brauchst nichts zu versprechen, auch nichts zu tun. Es reicht wenn du bleibst .." mehr brauchte sie nicht. Nur ihn und sonst nichts und niemanden. Wie hatte sie glauben, nein, es überhaupt so lange aushalten können? Hier, in seinen Armen, war es ihr das größte Rätsel seit langem
      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿

      I'd rather have flowers in my hair than diamonds around my neck

      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿
    • Die Berührung ihrer warmen Hände ließen ihn zu ihr aufsehen. Direkt in diese rehbraunen Augen die ihn jedesmal so sehr fesselten, dass er kaum von ihnen los kam. Manche würden blaue Augen, oder vielleicht grüne als wunderschön und interessant empfinden. Doch für ihn gab es nur dieses warme, samtene braun. Er hatte sie lange nicht mehr so gesehen, nicht so wie jetzt. Ohne diese Distanz zwischen ihnen. Ohne dieses Etwas, dass sie davon abgehalten hatte sich Nahe zu sein. Es war als wäre ein falsch gepolter Magnet wieder berichtigt worden. Und wenn er es nicht in diesem Moment gemerkt hatte, dann spätestens als sich ihre Lippen sich sanft auf die seinen drückten. Zaghaft zuerst, unsicher, denn es war eine so lange Zeit vergangen, dass es ungewohnt war. Ungewohnt die Gefühle die sie beide für einander empfanden nicht mehr unterdrücken zu müssen. Nicht mehr darum zu trauern sie verloren zu haben, zu versuchen zu vergessen. Aber immer waren diese Gefühle zu stark. Zu stark um je vergessen zu werden. Doch nun brauchten sie diese Anstrengungen nicht mehr. Die Vertrautheit kehrte zurück, mit aller Macht und er spürte wie es Liah übermannte. Schmeckte die Reue in ihren Tränen und sah wie sie litt. Ihr Stimme war so dünn, so leise und schmerzerfüllt. "Liah..." Er konnte es nicht ertragen sie so zu sehen und zu wissen, dass er daran Schuld war. Ihre Tränen benetzten sein Hemd und jede einzelne brannte auf seiner Haut. Früher hatte er nie verstehen können warum Männer bei Frauentränen so weich wurden und total in Panik gerieten. Aber Liah weinen zu sehen...
      "Es ist alles gut, Liah. Du musst dich für nichts entschuldigen." Er hatte seine Arme um ihre Schultern gelegt und drückte sie enger an sich. "Bitte hör auf zu weinen." bat er sie leise und küsste ihr Haar. "Ich werde nirgends hin gehen. Ich bleibe wo auch immer du bist." Kein Versprechen - ein Schwur den er gelobte zu halten. Ein Lächeln dass sie nicht sehen konnte bildete sich auf seinem Gesicht als er der nächste Satz in seinen Gedanken geformt wurde. "Du und die Kleine seid das Beste, dass mir in meinem Leben je passiert ist. Nichts anderes ist mehr wichtig Liah." Nur ein winziges Stück schob er sie von sich um ihr noch einmal in die Augen zu sehen. Mit dem Daumen wischte er die nächste Träne aus ihrem Gesicht und grinste frech. "Ich werde dir leider nicht mehr sagen können, dass ich dich über alles und jeden liebe, denn diesen Platz musst du dir leider mit einem anderen Mädchen teilen." sein Grinsen wurde zu einem lächeln.
    • Wie sich Liah im Moment fühlte, konnte sie nicht in Worte fassen. Zwar vertraute sie Subaru, trotz alle dem, was geschehen war, dennoch begriff sie nicht, was in diesem Augenblick vor sich ging. Wurde ihr verziehen? Einfach so? Die dunkelhaarige schloss langsam die Augen, spürte ein letztes mal, was für eine Last sie die letzten Wochen und Monate auf ihren Schultern hatte tragen müssen und dann, wie diese, von diesen wich. Tief atmete sie ein, zittrig wieder aus. Sie hatte ihn wieder, auch wenn sie es bisher weder glauben noch fassen konnte. Er war wieder bei ihr und sie, sie war bei ihm. Es war falsch von ihm, sich in die Tochter seines Arbeitgebers, wenn man ihren Vater denn als solch einen betiteln konnte, zu verlieben und ebenso falsch von ihr, sich ausgerechnet ihren Bodyguard als den Mann auszusuchen, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte, aber wie hatte sich etwas so dermaßen falsches so richtig an fühlen können? Wenn diese Beziehung ein Fehler gewesen ist, dann wusste sie, dass sie ihn wieder und wieder begehen würde und niemals aus ihm lernen wollte. Es konnte sich noch so absurd anhören, aber sie würde dieses Hier und jetzt, für nichts auf der Welt eintauschen wollen. Weder für ein anderes Leben, noch für eine zweite Chance. Wäre all dies, was ihnen widerfahren ist, nicht geschehen, so wären sie heute nicht die, die sie sind und würden nicht das größte Geschenk, was das Leben einem bieten kann, erwarten.
      Erst wischte sie sich mit dem Handrücken über die feuchten Wangen und danach, nicht gerade Lady like, mit dem Ärmel ihrer Bluse, über ihre Nase, bevor ein leises Lachen, welches einem kichern glich, ihren Lippen entkam. Wie aus Reflex, es hatte beinahe etwas nostalgisches, schlug sie ihm gegen die Brust und schob, bei seinen Worten, die Unterlippe vor. "Ich weiß nicht so recht, ob ich mich damit abfinden kann" Sprach sie und hob die Achseln in die Höhe, nur um sie, natürlich gespielt, niedergeschlagen wieder sinken zu lassen und den Blick leicht anzuwenden. Wie aus dem nichts überkam sie ein stechender Schmerz, welchen sie gut genug kannte. Das kleine Etwas in ihrem Leib war nicht dumm, schon von Anfang an hatte es Liah spüren lassen, wenn ihr etwas nicht passte oder ih zeigte, dass sie auch mitreden wollte. Von mal zu mal, drehte sie sich in ihrem Bauch auch einfach aus einer Laune heraus auf die andere Seite, aber mittlerweile wusste Liah, wie sich eine zustimmende Geste anfühlte. Leicht presste sie ihre flache Hand auf die Stelle, von der das Ziehen ausging, kniff die Augen etwas zusammen und sog minimal Luft in ihre Lungen. "Schon gut, schon gut!" Kam es ihr über die Lippen, musste gleich darauf lachen, weil sie nicht glauben konnte, dass etwas so winziges, schon so viel macht über sie hatte "ich werde scheinbar lernen müssen, damit zu leben" sagte die brünette vorsichtig, wartete einen Augenblick um sicher zu gehen, dass ihr Baby mit dieser Antwort zufrieden war um langsam aber sicher ihren Körper wieder zu entspannen. " ..aber gefallen wird es mir sicher nicht" murmelte sie kleinlaut und blinzelte hoch in die dunklen Augen ihres Geliebten, nur um dann mit ihrem Blick hinunter zu seinen Lippen zu wandern. Auf ihre eigenen biss sie nur, wobei sie sich ein grinsen nicht verkneifen konnte "wie du siehst, ist sie schon jetzt dickköpfig und will immer das letzte Wort haben. Wir wissen beide, von wem sie das hat" flüsterte die schwangere amüsiert, legte sacht ihre Arme um seine Schultern und ihre Stirn gegen die seine.
      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿

      I'd rather have flowers in my hair than diamonds around my neck

      ❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿❀ ✿
    • "Liah?!" Panik lag in seiner Stimme, als die Brünette scheinbar Schmerzen zu haben schien, aber dann war es auch schon wieder vorbei und er konnte sich denken, dass sich das Kind bloß bewegt hatte. "Alles in Ordnung?" fragte er dennoch unsicher und legte die Hände auf ihre Schultern.
      Ein erleichtertes Lachen kam über seine Lippen und er grinste breit. "Ja, von wem sie das bloß haben mag." Dann küsste er Liah auf die Stirn.

      Irgendwann war Liah vor Erschöpfung in seinen Armen eingeschlafen und er hatte sie noch eine Weile lang beobachtet und den Moment genossen. Endlich hatte er sie wieder. Und nicht nur dass - er würde bald seine eigene Familie haben. Eine Tochter!

      Am nächsten Tag beschlossen die beiden lieber in der nächst größeren Stadt ein Auto zu mieten und den Rest der Strecke mit dem Auto zu fahren. Liah in ein Flugzeug zu stecken wäre nach dem gestrigen Tag sowieso ein Ding der Unmöglichkeit werden. Subaru fühlte sich an alte Zeiten erinnert. An die Zeit in der er noch ihr Beschützer war und sie überall hin kutschieren musste. Im Grunde hatte sich nicht viel geändert. Bis auf den kugelrunden Bauch den Liah mit sich trug und dass er nicht mehr dafür bezahlt wurde sie zu beschützen. Alles im Allen war das doch eine gute Entwicklung, wenn man den riesigen Teil mit den Problemen beiseite schob.
      Immer wieder ging er sicher, dass das nicht irgendein grausamer Scherz war und sie nicht wirklich auf dem Beifahrersitz saß und ihn anlächelte sobald er den Blick in ihre Richtung wandte. Nein es war kein Scherz.

      Sie erreichten ihr Ziel nach drei Stunden und das Hochgefühl das Subaru seit gestern Abend gepackt hatte war noch immer nicht verflogen. Er parkte in der Nähe des Wohnkomplexes und half ihr aus dem Wagen. Aussteigen war ziemlich umständlich mit einem Babybauch, aber der Polizist tat nichts anderes lieber als ihr zu helfen. Ohne ihre Hand los zulassen - bei Gott, er würde sie am liebsten nie wieder loslassen wollen - gingen sie die Treppen hinauf in ihre Wohnung.
    • Noah

      Der Lehrer hatte die Tage, nachdem sie sich geküsst hatten und Liahs Ex plötzlich in ihrer Wohnung stand, ihr Zeit gelassen um alles zu sortieren. Er wollte sich ihr nicht aufdrängen, nachdem bei ihm bereits die Sicherung durchgebrannt war und er den Mann - zwar nicht Grundlos, aber Kopflos angegriffen hatte. Doch am dritten Tag als er vor lauter Sorge um sie die Klausuren nicht mehr korrigieren konnte, stürmte er ein Stockwerk tiefer, blieb an ihrer Tür stehen und war zuerst unschlüssig ob er klingeln sollte oder nicht... Was sollte er sagen? War sie sauer auf ihn? Die Gedanken schwirrten nur so in seinem Kopf bis er ohne weiter darüber nachzudenken die Klingel betätigte. Das einzige was er hörte war das Rasen seines Herzens, doch die Tür blieb verschlossen und auch sonst hatte er keine Geräusche gehört. Irritiert hatte er noch einmal geklingelt, aber auch dann blieb der Erfolg aus. Ganz offensichtlich war sie nicht da. Enttäuscht war er zurück in seinen Schreibtisch gegangen, konnte sich aber noch immer nicht konzentrieren und erwischte sich dabei wie er auf jedes noch so kleines Geräusch, dass aus dem Treppenhaus kam, achtete. Irgendwann hatte er aufgegeben und sich ans Fenster gesetzt von wo aus er ihre Rückkehr bemerken würde.
      Doch sie kam am ersten Tag nicht...

      Krank vor Sorge hatte er die Nacht kaum geschlafen und war früh auf den Beinen. Den Blick aus dem Fenster gerichtet.
      Die Augen waren ihm halb zugefallen als das Geräusch einer zuknallenden Autotür ihn hochschrecken ließ. Ein schwarzer Mercedes stand gegenüber und jemand beugte sich gerade auf der Beifahrerseite hinein um etwa zu holen. Noah wollte den Blick wieder abwenden als Liahs Kopf zum vorschein kam.
      Unwillkürlich war er aufgestanden und starrte nach unten. Kein Zweifel, es war Liah die glücklich lächelnd auf das Gebäude zuging. Und neben ihr? Neben ihr, hielt dieser Mistkerl von Ex ihre Hand.

      Vor Unmut und Verärgerung hatte er die Brauen zusammengezogen und war hinuntergestapft, in ihre Etage um die beiden Abzufangen und ihn zur Rede zu stellen. Rationales Denken war nicht mehr drin, wenn es um Liah und ihr ungeborenes Kind ging.

      -----

      Subaru war der Erste der Noah dort oben stehen sah. Ganz augenscheinlich nicht gerade erfreut. Doch der Polizist ließ sich von den bohrenden Augen des Ausländers nicht beeindrucken und machte keine Anstalten Liah loszulassen.
    • Benutzer online 1

      1 Besucher