[2er RPG] Darkness is the only thing you will earn

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    • Das sollte es nun gewesen sein? Liah würde die Frage des Pfarrers bejahen, nachdem Eric es voller Enthusiasmus getan hatte und dann wäre sie, bis zu ihrem letzten Atemzug - bis das der Tod sie schied, an seiner Seite? Bei diesem Gedanken wunderte sie sich diesmal nicht, dass ihr, ihr mehr als spärliches Frühstück wieder die Kehle herauf wanderte. Schon seit Tagen, knapp einer Woche, wurde sie von Übelkeit geplagt. Dieser Virus wollte und wollte einfach nicht aus ihrem Körper entweichen, dabei war sie zu Beginn an davon ausgegangen, dass es sich dabei nur um das verkommene Fleisch, was sich in Subarus Kühlschrank befunden hatte, gehandelt hatte.
      - Und schon wieder, jeder noch zu absurde Gedanke führte die brünette zu ihm, zu dem Kerl, der es noch nicht einmal für nötig gehalten hatte hier aufzukreuzen, auch wenn sie beide genau wussten, dass es nichts geändert hätte. Dennoch. Er ließ sie im Stich und das kam in letzter zeit nicht allzu selten vor. Vielleicht, mit etwas Glück - dachte sie sarkastisch, wobei sie am liebsten mit den Zähnen geknirscht hätte - wünschte er ihr per Email ja alles gute für ihr Ehe. Mistkerl.
      Schluckend blickte sie auf, ihr Schleier verdeckte einen Teil von Erics Gesicht, worüber sie mehr als froh war - er hatte ihre Worte des Zweifels anscheinend noch nicht einmal ernst genommen, geschweigedenn es für nötig gehalten, darauf zu antworten. Sie konnte seinen Zustand des völligen Glückes nicht nachvollziehen, wie auch, Liah wäre jeder Ort lieber, als dieser.
      Die Braut zuckte sofort zusammen, als die Türen, gleichzeitig und mit einem lauten knallen, aufgebrochen wurden. Überall, von allen Seiten und wo sie nur hinsah, strömten schwarz gekleidete und mit Schutzwesten versehene Männer aus, welche mit gezogenen Waffen alle Anwesenden in die enge trieben und gleichzeitig versuchten das Feuer, das von Seiten der Yakuza ausgegangen war, zu erwidern. Was ging hier vor?
      Ihre Finger hatten sich verkrampft, sie starrte mitten in das Geschehen und es kam ihr vor, wie als sei es eine flüchtige Erinnerung auf die sie hinab sah. Geschah das hier gerade wirklich? Sie war sprachlos. Ihr Mund war aufgeklappt und sie blinzelte verwirrt, voller Schock entwich ihr, ihr Atem als sie von Eric hinter den Altar gezogen wurde. Er schien bemerkt zu haben, dass sie dazu alleine wohl nicht mehr im Stande gewesen wäre oder eher, nicht darauf reagiert hatte, was er gesagt hatte. "W-Was geht hier- ..?" Fragte sie drauf los, sofort stockte sie in mitten ihres Satzes als er eine Waffe hervor holte. Wusste er etwa, dass so etwas passieren würde? "Was- .. Was hast du damit vor- " wohl nichts gutes. Er stand auf und sie tat es ihm, wie aus Reflex, gleich "Eric!"
      Fuck. Fuck. Fuck. Was sollte sie tun? Konnte sie überhaupt etwas tun? Der dunkelhaarige war nicht der einzige, der glaubte jemanden erspäht zu haben, den er mehr als nur gut kannte. War Subaru etwa unter den Männern? War er womöglich sogar derjenige, der dies angeführt hatte? Liah riss sich den Schleier vom Kopf und schob sich eilig die hohen Schuhe von den Füßen. Die schlimmsten Szenarien schwirrten ihr im Kopf herum und keines endete damit, dass alle heil wieder aus dieser Geschichte heraus kamen. Sie presste ihren Körper gegen das kühle Marmor. Von allen Seiten wurde geschossen, fast sekündlich entwich den weiblichen Gästen ihrer Hochzeit ein Schrei. Ihre Freundinnen waren unter ihnen und sie wollte nicht wissen, wie sie gerade behandelt wurden, hoffe einfach auf das beste.
      Liah atmete tief ein und wieder aus, musste sich dazu zwingen einen schritt nach dem anderen zu machen, da sie noch immer starr war - vor was, war ihr noch nicht klar. Vielleicht war es angst. Die Angst davor, was sie erwartete und was noch auf sie zu kam. Sie wünschte sich an einen anderen Ort, doch nichts half, sie musste sich überwinden. Ohne wirklich zu wissen, wonach sie zu suchen hatte, da alle gleich aussahen, blickte sie umher. Ihre Augen weiteten sich, als sie mit ansehen musste, wie ihrem Vater Handschellen angelegt wurden. Lange dachte sie nicht nach. Mit den größtmöglichen Schritten, die sie in ihrem Kleid machen konnte, bewegte sie sich auf sie zu "Lasst ihn los!" Schrie sie, beinahe angekommen, wurde sie jedoch zurückgehalten "Vater! Nein- ..Finger weg!" Mit aller Kraft versuchte sie sich los zu reißen, doch waren die beiden Männer natürlich um einiges stärker. Machtlos blickte sie jeden hinterher, welche sich den Klanoberhaupt geschnappt hatten und nun davon zerrten.
      "Lasst sie los" kam es über die Lippen einer Blondine, die rechts neben ihnen stand. Irgendwoher kannte sie ihr Gesicht, aber woher? Sofort als der griff um ihre Gelenke und die Schultern gelockert wurde, riss sie sich noch zusätzlich los und funkelte wütend umher. " Liah, du solltest jetzt besser mit mir- .." begann Liz sachlich und monoton zu sprechen, nicht im weitesten darauf bedacht, einen höflichen Ton zu verwenden. Die brünette hatte ihren Kiefer feste aufeinander gepresst, schnaubte nur verärgert ohne sie aussprechen zu lassen "Wo ist er?" zischte die Yakuza Tochter mit scharfem Ton, was die Polizistin dazu veranlasste eine braue zu heben. Natürlich, sie hatte allen Grund dazu Fuchsteufelswild zu sein, immerhin befand sie sich in solch einem Dilemma und das nur, weil Subaru es für nötig gehalten hatte Verrat zu begehen und sie in solch eine Lage zu bringen. Ohne auf die Anweisungen der Amerikanerin zu hören drehte sich von ihr weg und sah sich um, hielt nach Subaru ausschau. Zwar fand sie ihn nicht, doch erspähten ihre Augen Eric. Eric mit einer geladenen und entsicherten Waffe, welche ein klares Ziel hatte - welches sie sofort verfolgte. Ihr stockte der Atem. Subaru stand mit dem Rücken zu ihm. Bemerkte den Chinesen nicht, wie er endlich aus seinem Versteck kam. Alles um sie herum vergaß sie augenblicklich und rannte los.
      Was fühlte sie? Sie wusste es nicht. Zu viel war in den letzten Minuten auf sie eingeprasselt. Sie war verwirrt. Klar denken war schon, bevor dies alles überhaupt angefangen hatte, nicht mehr möglich gewesen. Was sollte sie tun? Sie wusste es nicht. Die wusste überhaupt nichts.
      "SU- .."
      Der klang des Schusses hallte in ihren Ohren, der Rauch der Rauchgranaten brannte ihr in der Kehle und das Gefühl, wie ein kleines Stück Blei sich durch ihre Rechte Schulter bohrte, betäubte ihre Stimmbänder. Ihre Lippen waren geöffnet und mit ihren weit aufgerissenen Augen blickte sie an sich herunter. Aus dem Loch, welches die Kugel in ihr Fleisch gebrannt hatte, floss nun dunkelrotes Blut. Es tat weh. Auf einer Skala von 1-10 war dieser Schmerz eine glatte 10. Eine dicke, fette 10. Ihr weißes Kleid, der Spitzenstoff, wurde von ihrem Blut getränkt. Sie sah auf. Erics Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien er schockierte als Liah selbst. Lange hielt sie es nicht aus. Nach nur wenigen Sekunden des Blick Austausches, sackte sie zusammen und hab ein keuchen von sich
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    • Binnen weniger Minuten war die Mehrheit der Yakuza in Gewahrsam, erschossen oder angeschossen. Die dicken Fische leisteten kaum Widerstand, sie wusste nicht was die Polizei in der Hand hatte und vertrauten auf einen sehr guten Anwalt und die Macht des Geldes. Eric wäre dem wohl auch gefolgt, wäre da nicht ein einzelner Agent der in seinen Augen mehr noch als den Tod verdient hatte. Dass noch niemand auf die Idee kam hinter den Altar zu sehen grenzte fast schon an ein Wunder, aber Liah hatte mit ihrer hitzigen Aktion auch die Aufmerksamkeiten auf sich gelenkt, sodass Eric freie Schussbahn auf den Verräter hatte. Dass Subaru mit dem Rücken zu ihm stand machte ihm nichts aus, hauptsache der Kerl würde röchelnd und sterbend vor ihm liegen. Die Kugel würde seinen Oberkörper treffen und so viele Schmerzen bereiten wie nur möglich, doch mit dem was dann geschah, hatte er nicht gerechnet.
      Liah, seine Verlobte, warf sich vor die Kugel für ihrer beider Feind! Und sie schaffte es sogar rechtzeitig. Das Geschoss erwischte sie an der Schulter. Kurz begeneten sich ihre Augen bevor sie im nächsten Moment zu Boden ging. Sein Herz machte einen Aussetzer und er ließ seine Waffe fallen. Eine heftige Welle der Schuld lähmte Eric. Wie in einem Alptraum aus dem man nicht schnell genug davon rennen konnte. Innerhalb eines Bruchteils von Sekunden hatten ihn bereits mehrere Polizisten zu Boden gedrückt und ihm Handschellen angelegt. Unsanft wurde er auf die Beine gezogen und abgeführt.

      Subaru hatte das Brautpaar nicht entdeckt und wurde von den Gästeplätzen aus beschossen, weswegen seine Aufmerksamkeit wieder dorthin gerichtet wurde. Zu viele Schüsse wurden noch abgefeuert und die steinernen Mauern machten es beim besten Willen nicht einfach auszumachen von wo noch geschossen wurde. Der Hall machte das fast unmöglich. Doch als Eric hinter ihm schoss und die Kugel mit einem hässlichen zischenden Ton in einen Körper ganz in seiner nähe Einschlug. Genau dieser Ton ließ ihn herumfahren und erkennen dass ein beschmückter Brünetter Hinterkopf aus seinem Blickfeld verschwand indem er zu Boden sank. Erics Blick war erbärmlich. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und seine Augen fixierten die am kalten Marmorboden liegende Person. Subaru folgte den Blick des Chinesen und erkannte wer da unmittelbar vor ihm lag. Ohne weiter darüber nachzudenken ließ er die Waffe fallen um die Hände frei zu haben. "Liah!" entfuhr es ihm und er musste nicht besser aussehen als Eric. Ihr Kleid hatte sich bereits mit dem dunklen Blut vollgesogen, so als sei es nie weiß gewesen. Wegen all des Bluts und der panischen Angst war es ihm fast unmöglich einen klaren Kopf zubewahren und die eigentliche Wunde auszumachen. Es war nicht das erste Mal dass er einen angeschossenen Menschen sah - oder einen der im Sterben lag, aber Liah so zu sehen war eindeutig zu viel. Das Blut spritzte nicht, also konnte keine Aterie getroffen sein, was gut war, aber dennoch musste die Blutung gestoppt werden. Einen kleinen Moment haderte er noch mit sich selbst, denn er wollte ihr nicht weh tun aber konnte sie nicht verbluten lassen. Also presste er die Hände auf die Stelle von der das Blut auszutreten schien. "Liah! Bitte bleib bei mir. Oh Gott..." Solche Angst hatte er noch nie gespürt, selbst nicht als er selbst kurz vorm Sterben war.
    • Mehr als unsanft kam sie mit ihrem Körper auf dem Marmorboden auf. Ihre Augen fixierten einen Punkt auf der Decke, denn sie wusste, dass sie besser wach bleiben sollte, als dem drang nachzugeben, die Lider zu schließen und sich auszuruhen. Sie war die Tochter eines Yakuza, sie wusste genau, was einem Menschen mit Schusswunde widerfuhr. Ihr dunkelrotes, beinahe schwarzes, warmes Blut breitete sich bereits auf ihrer gesamten Brust aus und wie ironisch dies auch klang, sie hoffte, dass es auf der anderen Seite ihres Oberkörpers ebenfalls der Fall war, denn wenn dem nicht so war, steckte die Kugel noch immer in ihrem Fleisch. Jeden einzelne tropfen Flüssigkeit, der aus ihrer Wunde floss, konnte sie deutlich spüren. Schon die ganze Woche über, vorallem am heutigen Tag war sie sehr kränklich gewesen und nun hatte es Eric für notwendig empfunden ausgerechnet den Mann erschießen zu wollen, den sie liebte. Er hatte ihr keine andere Wahl gelassen, als sich dazwischen zu stellen, sonst würde es Subaru jetzt schlecht ergehen oder wäre sogar bereits tot. Ihr Herz pochte wie wild, vor ihren Augen tanzten Sterne und ihre Lider flatterten unkontrollierbar. Ihre Ohren vernahmen nur dumpf die Geräusche in ihrer unmittelbaren Nähe. Sie hörte ihren Namen und sah das Gesicht ihres Geliebten. Sie fühlte sich wie, als sei sie volltrunken und zugleich so müde wie eh und je. Sich kurz ausruhen, für eine kurze Sekunde die Augen schließen und- ..
      Nicht einmal dass gönnte man ihr, sie schrie auf und riss die Lider dabei weit auf. Ihr Blick wurde gläsrig, denn das war keine 10 mehr, sondern eine 100. Mit dem Druck, den Subaru auf ihrer Wunde auszuüben schien, fühlte es sich nun so an, als stach man das Stück Blei weiter in sie hinein. Es brannte, als hätte man nur diese eine, kleine stelle in Flammen gesetzt und den Rest ihres Körpers betäubt. Ein weiteres keuchen. Sie hustete. "S-Subaru, du- .."

      " ..du brichst ihr noch die Schulter" kam es ergänzend von Liz, die nun hinter ihnen stand, gefolgt von zwei Männern, auch wenn das sicher nicht das gewesen war, was Liah hatte sagen wollen. "festnehmen!" sagte die Blondine dann zu den, in Schutzkleidung gehüllten Kerlen, links und rechts von ihr und nickte, nach ihrer Anweisung, in Richtung des leichenblassen Chinesen, beugte sich dann zu Liah und Subaru herunter. Lange betrachtete sie die beinahe-Braut nicht um zu wissen, was sache war. "Sie muss ins Krankenhaus. Die Kugel ist noch in ihrer Schulter und muss operativ entfernt werden - Und zwar so schnell es geht" Sprach die Amerikanerin das aus, was ihr Partner wohl ohnehin schon sofort gewusst hatte. So wie er sie ansah bezweifelte sie, dass er überhaupt noch im Stande dazu war, hier bei der Aktion noch weiter mitzuwirken, aber da er die leitende Kraft war, konnte er die Kirche unmöglich verlassen. Liz seufzte in sich hinein. "Die Sanitäter sind draußen. Ich werde sie in das Krankenhaus begleiten und dich am laufenden halten." Seinen skeptischen, ja beinahe misstrauischen Blick ignorieren, stand sie wieder auf. Er vertraute ihr. Das wusste sie. Nur, wenn es um diese Frau ging, verschwand all das für beide Seiten wieder. Er strebte sich dagegen, auch wenn er genau wusste, dass es im Moment keine andere Möglichkeit gab. Mit Liz war sie sicher, aber an seiner Seite, so empfand er sicher, würde es ihr besser gehen. Dennoch, egal was in ihm vor ging, er war Polizist und hatte sich dieser Sache verschrieben und das hieß, das er es auch zuende bringen musste.
      Die FBI Agentin legte ihm eine Hand auf sie Schulter und nickte leicht, suchte in seiner Mimik die Einverständnis dafür, dass sie Liah nun wegbringen würden "ihr wird nichts geschehen Subaru" versprach sie, ergänzte im Gedanken noch, dass sie ja angeschossen schon war. Erwies aber seit langem wieder Taktgefühl, hielt somit lieber den Mund.
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    • Liz hatte recht. Es war eine nur eine Fleischwunde. Nichts ernstes. Und doch versetzte ihn Liahs Verletzung in eine kaum zu überwältigende Stresssituation.
      Erst als seine blonde Kollegin ihm die Hand auf die Schulter legte nahm er die Hände von Liah sodass die Sanitäter ihre Arbeit machen konnten. Als er aufstand fiel sein Blick wie apatisch auf das Blut dass sich auf dem Mamor gesammelt hatte und seine eigenen verschmierten Hände. Es war seine Schuld gewesen, dass sie angeschossen worden war. Liz war an Liahs Seite, natürlich wollte er Liah nicht noch einmal alleine lassen, aber es war wichtig dass er hier blieb. Er hatte das hier eingefädelt und wenn die ganze Truppe mitbekommen würde, dass er sich in die Tochter eines Yakuzas verliebt hatte... Noch mehr Papierkram und Probleme mussten nicht sein. Schlimm genug, dass Liz es schon lange gerochen hatte. Er sah den beiden Frauen hinterher, ballte die Hände zu Fäuste und versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
      Eric wurde schon vor Liahs Abtransport aus der Kirche und in einen Polizeiwagen verfrachtet - sein Glück, sonst hätte ihn Subaru womöglich sämtliche Knochen gebrochen. Sich umsehend verschaffte er sich einen groben Überblick. Anscheinend war nach Erics Schuss alle bewaffneten Männer unschädlich gemacht worden. Es wehrten sich noch einige Yakuza gegen die Festnahme, aber das würde auch bald vorbei sein. Mit einem Mal schienen all die Geräusche wieder ungefiltert zu ihm zu dringen. Irgendwo wütete gerade ein Yakuza der ihn übel beschimpfte. Verdenken konnte er es ihm nicht. Er war ein Verräter. Einer, der es geschafft hatte hoch aufzusteigen und womöglich noch mehr in dem Metier erreicht hätte, gäbe es nicht den einen Umstand, dass er Polizist war.
      Er gab Anweisungen während er versuchte nicht daran zu denken wie schlecht es Liah ging.
    • Ein erst leichtes und dann immer stärker werdendes kribbeln breitete sich auf ihren gliedern aus, dann erst konnte Liah sich überwinden und die Augen vollenz aufschlagen. Sie lag auf einem Bett in einem sterilen Raum. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war oder wie genau sie hierher gekommen ist. Erst als sie sich aufsetzten wollte und der Schmerz, welcher von ihrer Schulter ausging, ihren Körper durchzuckte, prasselten die Erinnerungen von dem Geschehenen wieder auf sie ein.
      Die Hochzeit. Genau. Und dann? Dann wurde diese gestürtm. Ihr Vater wurde in Handschellen abgeführt und Eric- .. Eric mit einer geladenen und Schuss bereiten Waffe. Obwohl sie dieses Szenario selbst miterlebt hatte, kam es ihr mehr als nur surreal vor. Er hatte auf sie geschossen, auch wenn sie nicht sein Ziel gewesen zu sein schien. Wer war es? Wen hatte der Chinese, mehr als alles andere, tot sehen wollen, sodass er sogar bereit dazu gewesen war seine Norm beiseite zu schieben um Rache auszuüben.
      Frustriert fuhr sie sich über das Gesicht und rieb sich die Lider. Sie trug Patientenwäsche und nicht mehr ihr Brautkleid. Wahrscheinlich war es nach ihrer Einweisung sowieso reif für den Müll gewesen. Ihre Schulter war einbandagiert worden. Liah blickte auf, als sich die Tür des Zimmers öffnete und eine kleine, lächelnde Krankenschwester herein trat. "Miss Kobayashi, wie schön, dass sie endlich wach sind. Ich werde gleich sofort einen Arzt rufen lassen" sprach sie mit hoher Stimme und trat näher an die Patientin heran. "Wie fühlen sie sich? Haben sie schmerzen?" Ihre Fragen kamen ihr nur nebenher über die Lippen, da sie konzentriert die Werte der Yakuza Tochter aufzuschreiben schien. Liah brauchte einige Sekunden um antworten zu können, da sie noch immer verwirrt darüber war, mit dem falschen Namen angesprochen worden zu sein, dennoch entschied sie sich dazu, nichts zu sagen. Ihr Gefühl sagte ihr bereits, dass dies gewollt war, höchstwahrscheinlich zu ihrem eigenen Schutz. "M-Mir geht es gut" antwortete die brünette und räusperte sich, damit sie ihre Stimmbänder wieder an Stärke gewannen und nicht mehr so verweichlicht klangen. Ihr ging es gut, trotz der Verwirrung, was geschehen war, nachdem sie, wie es schien, wieder ohnmächtig geworden war - ob nun die Fleischwunden oder der Virus die schuld daran trug, war ihr im Moment egal.
      Die Krankenschwester riss sie auf ihren Gedanken, in dem sie mit etwas mehr Kraft einen abschließenden Punkt auf ihren Unterlagen setzte und sich lächelnd zurück in Richtung Ausgang machte "Der Doktor wird gleich bei ihnen sein" - diese Frau machte ihr Angst. Mit ihrem lächeln konnte sie sich bei der nächsten Horrorshow melden, so angsteinflössend, wie es rüber kam.

      Liz betrat den Raum, nachdem die Schwester diesem verlassen hatte. Sie hatte Liah als ihre Schwägerin angegeben und sofort ihren neuen Namen, welchen sie für das Schutzprogramm bekommen hatte, übernommen. Die junge Frau war blass im Gesicht, sah kränklich aus. Vielleicht lag das aber auch nur an der Atmosphäre, welche Krankenhäuser so an sich hatten. "Ich hoffe doch, dass dir dein neuer Name gefällt, Kobayashi Misaki" bei ihren Worten erkannte die Amerikanerin sofort die Neugier in ihren Augen. Liah brauchte nicht einmal etwas zu sagen, weshalb Liz auch einfach drauflos erklärte und ihr schilderte, wie das alles nun ablaufen würde. Sie schaffte es nicht, ihr alles zu erklären, denn ein gut gelaunter und voller Enthusiasmus strahlender Arzt trat herein. Was war nur los mit diesen Medizinern?
      Er sah sich die Wunde der Patientin an, sprach mit ihr, als kannten sie sich schon über Jahre und versuchte sein bestes um ihre Laune anzuheben, was nicht gerade half. Liah wollte nicht mehr. Sie wollte nicht von einer x-beliebigen gesagt bekommen, wie ihr Leben nun auszusehen hatte, sondern mit dem verantwortlichen persönlich sprechen. Subaru. Wieso war er nicht hier?
      Der Arzt war dabei zu gehen, da alles inordnung schien, weshalb sie sich in Richtung der Agentin drehte "Was ist mit- .." begann sie, wurde aber unterbrochen, da der ältere mann auf halbem weg kehrt machte und noch einmal seine Akte öffnete " ..mit dem Fötus?" ergänzte er und stieß sich selbst gegen die Stirn, da er das wichtigste vergessen hatte zu erwähnen "Dem Baby geht es gut. Vitalzeichen waren über die gesamte Zeit hin stabil. Scheint ein kleines kämpferherz zu haben und- .."
      "Du bist schwanger?" fragte Liz ohne groß darüber nachzudenken, wobei Liah sofort das Gesicht verzog und sich dem Arzt Zuwanderung "Fötus? Baby? Was reden sie da, ich bin nicht schwanger!" zischte die dunkelhaarige verärgert und funkelte ihn wütend an, wie als hätte er etwas schlechtes über sie oder jemanden, den sie liebte, gesagt. Ihr Gegenüber öffnete die Lippen um etwas zu sagen, entschied sich vorher aber dafür ein Bild hervor zu holen und es ihr hinzufahren "Meins, ist das hier aber nicht".
      Ihre Augen weiteten sich augenblicklich, auch Liz konnte es sich nicht nehmen und trat näher heran, als Liah das Bild an sich genommen hat, um es aus der genauer zu betrachten. Sie war sprachlos, das konnte nicht sein, sie war doch- ..Sie hatten doch- .. - Nein, hatten sie nicht.
      "Oh ..mein .." ihre Hand legte sich, wie aus einem Reflex heraus, auf ihren Bauch. Der Schwindel, die Übelkeit und das ständige rumgezicke und rungeheule. "Fuck .."
      Leise schloss sich die Tür. Nur noch die beiden Frauen blieben zurück. Die beiden Frauen und das dritte winzige Bläschen in ihrem Unterleib.
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    • Entgegen Liz Aussage bekam er keine aktuellen Berichterstattungen die Liah betrafen. Subaru hatte die Mission im Eilverfahren abgewickelt um so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu kommen. Dennoch nahm die Aktion mehr als zwei Stunden in Anspruch. Sie hatten zwei Männer verloren und acht Verletzte zu vermelden. Eigentlich eine gute Bilanz wenn man sich die der Gegenseite ansah. Dieser Tag würde womöglich in die Geschichte eingehen. Noch nie wurden so viele Yakuza festgenommen wie heute. Und auf japanischem Boden wurden allenfalls kleine Triadenfische aus dem Verkehr gezogen. Als er über den Platz lief um in das nächstbeste Auto zu steigen klopften ihm einige Kollegen auf die Schulter, aber dafür hatte er keine Zeit und keinen Nerv. Der wichtigste Papierkram war erledigt, ein Haufen anderer musste warten. Liah stand nun auf seiner Prioritätsliste ganz oben. Wie ein Irrer bretterte er über die Straßen und missachtete dabei sämtliche roten Ampeln die ihm im Weg standen. Es grenzte schon an ein Wunder dass er nicht von der Stadtpolizei verfolgt wurde. Mit quitschenden Reifen hielt er ohne über einen Parkplatz nachzudenken mitten auf dem Gelände des Krankenhauses. Er hechtete an die Information und erntete dabei missbilligende Blicke. "Ich möchte..." nach Atem schnappend versuchte er weiterzusprechen. Aber die Krankenschwester kam ihm zu vor. "Mr. Kaneshiro?" er nickte. "ah, ja. Mrs Parker wartet bereits im Zimmer 37 auf sie. Den Gang entlang." er folgte ihrem Finger und ging mit großen eiligen Schritten dorthin. Natürlich war ihm aufgefallen, dass dir Schwester nur von Liz gesprochen hatte, machte sich darum aber weniger Sorgen als um Liahs Zustand. Ohne anzuklopfen platzte er ins Zimmmer. Sein Blick wanderte durch dasgeräumige Krankenzimmer und fand nur Liz darin wieder. Verwirrt blieb er in der Tür stehen. Angst machte sich in seiner Brust breit. War Liah noch im OP Saal, oder hatte sie zu viel Blut verloren und.... Den Gedanken wollte er erst gar nicht weiterspinnen. "Wo ist Liah?" schaffte er es zu fragen und würde hier nicht raus gehen ehe er wusste wo sie war, wie es ihr ging und sie dann gesehen hätte.
    • Die Amerikanerin stand mit dem Rücken zur Tür, ihre Arme vor der Brust verschenkt und sah aus dem großen Fenster des Krankenzimmers, in dem, vor knapp eineinhalb Stunden noch, Liah gelegen hatte. Ein leises seufzen entkam ihr, als sie den Tag Revue passieren ließ - viel zu viel war heute passiert und jetzt musste sie, zu allem übel auch noch, ihrem Partner erklären, wieso sie nun alleine und nicht mehr zusammen mit der Yakuza Tochter hier auf ihn wartete.
      Als sich die Tür öffnete, drehte Liz sich zu Subaru um und betrachtete ihn, nachdem er seine Frage gestellt hatte, für einen Augenblick. Die ganze zeit über hatte sie versucht, sich zurecht zu legen, was genau sie denn sagen sollte. Liah hatte ihr ausdrücklich und immer und immer wieder gesagt, dass er nichts von der Schwangerschaft erfahren durfte und das würde sie respektieren müssen, immerhin steckte sie nun offiziell in einem Schutzprogramm. Für die junge Frau schien es schnell klar gewesen zu sein, dass sie nicht länger hier bleiben konnte und den Japaner nicht noch einmal sehen wollte - zwar hatte Liah die Gründe dafür ausgelassen, aber die Blondine war nicht dumm, dennoch hielt sie sich aus dieser Angelegenheit raus. Es würde nur Stress bedeuten, wenn sie sich in etwas einmischte, was sie nicht verstand und was auch immer zwischen den beiden vorging, verstand sie beim besten willen nicht, Subaru wusste doch genau, in welcher Position er war. Er hätte sich doch denken können, dass dies, früher oder später, nicht gut ausgehen würde, spätestens dann, wenn er ihren Vater eingebucht hatte und das hatte er mittlerweile erfolgreich getan.
      "Sie ist weg" gab sie kurz und knapp von sich, beobachtete seine, gleich darauf folgende, Reaktion und sprach dann erst weiter "Der Rest der Patrone wurde im Op entfernt, sie hat genug Schlaf und Schmerzmittel bekommen und sich dann entschieden zu gehen ". Der Teil, der nun kam, würde wohl schwerer sein, als die Agentin gedacht hatte. Ein tiefer Seufzer entkam ihr, dabei strich sie sich über das Gesicht und merkte erst jetzt, wie fertig sie doch war. Sie brauchte schlaf, dringend, so dringend, dass sie dachte, sie verspüre sogar etwas Mitleid für ihren Gegenüber, dessen Mimik ein einziges Fragezeichen zu sein schien. Verstand er denn gar nichts? Musste sie es erst aussprechen? Bevor er überhaupt zu der nächsten Frage ansetzten konnte, gab Liz ihm schon die Antwort darauf "Sie will dich nicht sehen. Sie will nicht, dass du nach ihr suchst und erst recht will sie nicht von dir gefunden werden." Nun war das ausgesprochen, was Liah ihr, beim hektischen packen von irgendwelcher Gegenstände, gesagt hatte. Naja, sie hatte versucht es nett zu verpacken, Liz tat das nicht. Sie tat es nicht, weil sie nicht wollte, dass er darin noch Hoffnung sah. Die Worte der brünetten schienen ihr klar, welchen Hintergrund es auch immer hatte. Der Auslöser dafür war, so vermutete sie, sie Erkenntnis, dass sie schwanger war. Die Amerikanerin wollte nicht damit beginnen dies zu hinterfragen, denn sie kam immer auf das selbe Ergebnis und zwar, dass Subaru daran nicht ganz unschuldig war.
      Sie ging in Richtung Tür, klopfte ihm leicht auf die Schulter "Du hast gute Arbeit geleistet Subaru, ruh dich aus und vergiss die Sache einfach." sagte Liz und blickte zu ihm auf, verließ dann den Raum. Selbst wenn er die suche aufnehmen würde, würde es ihm nichts bringen, denn die Akten der Personen, die dem Schutzprogramm angehörten waren nicht zugänglich für welche wie sie. Mit einem leisen klicken schloss sich die Türe. Somit blieb er alleine zurück.
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    • Zuerst wollte er nicht hören was Liz zu ihm sagte. Zu sehr war er mit dem schlimmsten Szenario in seinem Kopf beschäftigt ehe ihre Worte durch seinen Verstand sickerten. Dass das Geschoss erfolgreich aus ihrem Körper entfernt worden war, war schon mal positiv, aber das was danach folgte konnte er nicht glauben. Sie hatte sich entschieden zu gehen? Gut, er war maßgeblich daran beteiligt gewesen ihren Vater und viele andere Kriminelle hinter Gitter zu bringen, aber einfach mir nichts dir nichts zu verschwinden? Irgendwie erinnerte ihn das an ihre sture Aktion von vor einigen Monaten, als sie einfach mit Eric abgehauen war ohne ihm etwas zu sagen. War es diesemal vielleicht genau so? Würde sie sich nach einer Weile wieder bei ihm melden? Seine Gedanken fuhren Achterbahn, mal hier hin mal dorthin, bis Liz wieder anfing zu sprechen.
      Es war als würde er Schläge abbekommen, als seine Kollegin ihm die Worte schonungslos entgegen schleuderte. Liah wollte ihn nicht mehr sehen? Weder jetzt noch in Zukunft? Subaru verstand absolut nichts mehr. Geschockt stand er einfach nur in der Tür und versuchte sich irgendeinen Reim daraus zu bilden. Warum in alles in der Welt rettete sie ihn erst um ihn dann einfach so zurück zu lassen? Was hatte sie dazu bewegt zu gehen? Nichts wollte passen und er tendierte sogar schon zu der Theorie, dass Liz ihm einen miesen Scherz spielte. Doch als sie an ihm vorbei ging, ihm mehr oder weniger anerkennend auf die Schulter klopfte und sagte, er solle das ganze einfach vergessen, wusste er, dass sie nicht gescherzt hatte. Unfähig eine logische Erklärung zu finden blieb er noch eine Weile wie gelähmt dort stehen.
      Das Einrasten der Tür brachte ihn dann zu dem Entschluss nichts unversucht zu lassen um sie zu finden. Er konnte sie nicht einfach gehen lassen. Vergessen konnte er sie sowieso nicht, das hier war nicht einfach irgendeine Affäre gewesen - jedenfalls erging es ihm so.
    • Liah lief vor ihren Problemen davon, dass wusste sie wohl besser, als jeder andere, aber im Moment, in der Situation, in der sie nun steckte, hatte sie viel zu viele davon, sodass es einfach keine andere Möglichkeit gegeben hatte, als zu gehen und das mit den Worten, dass sie niemanden, womit eindeutig nur Subaru gemeint gewesen sein konnte, mehr sehen wollte. War sie deshalb etwa feige? Sie wusste es nicht, das einzige, dass ihr bewusst war, war die Tatsache, dass sie schwanger war und sich entschieden hatte ausgerechnet den Mann zu verlassen, der ihr als letzter geblieben war, denn er war gleichzeitig der jenige, der ihr den Rest ihrer Familie genommen hatte, sodass sie allein zurück blieb. War es ihm die ganze zeit über nur darum gegangen, die Yakuza des Klans und ihre Anhänger hinter Gittern zu bringen? Hat Liah dabei nur als Tarnung gedient? War das alles etwa gelogen gewesen und die Ehrlichkeit, die er ihr gegenüber gezeigt hatte, nur gespielt? Alles was sie aufgebaut hatten, was sie durchlebt und gemeistert hatten ..basierte das alles etwa nur auf einer Lüge? Sie wusste es nicht und sie redete sich ein, dass es ihr auch egal war. Sie wollte es nicht wissen, nichts mehr darüber hören und am liebsten einfach alles vergessen.
      Sie konnte noch einmal von vorne anfangen - naja, sie würde es müssen, denn sie gehörte nun einer Art Schutzprogramm an, welches wohl eines der Bedingungen Subarus gewesen war. Die nächsten Monate und jahre würde sie als Misaki Kobayashi verbringen und allein ein Kind zur Welt bringen und es großziehen, ohne das der Vater jemals etwas davon würde wissen. Liah hatte Angst, vor dem, was auf sie zu kam, denn sie würde in geraumer Zukunft nicht mehr nur noch für sich selber sorgen müssen.

      Aaaaaand jump, jump ~
      Einige Wochen waren nun schon vergangen. Liah wohnte inzwischen in einer bescheidenen Gegend, irgendwo in Japan, weit weg von Orten, an denen man sie als erstes vermuten würde. Ihr wurden Männer zur Seite gestellt, die ihr so unauffällig wie möglich als Schutz dienen sollten, als denn etwas passieren sollte. Da dies dementsprechend nicht zu auffällig werden durfte, dass ausgerechnet die neue Nachbarin überall, auf stritt und tritt, von zwei Gorillas verfolgt wurde, hielten sich die beiden im Hintergrund, wodurch sie nicht einmal die Chance hatten, ihr beim tragen der Kartons zu helfen. Aus diesem Grund lief Liah schon zum dritten mal die Treppen herunter bis ganz nach unten und trug eine weitere Kiste bis hoch zur zweiten Etage, wo auch ihre Wohnung lag. Die Möbel waren schon größtenteils geliefert und aufgebaut worden, weshalb es nun an ihr lag, alles, was man zum alleine leben brauchte, einzuräumen und zu dekorieren. Immerhin musste sie sich dort wohl fühlen. Sie brauchte sich um keines dieser Dinge sorgen zu machen, wurde ihr gesagt. Sie würde ihre Wohnung komplett einrichten dürfen und nach Lust und Laune gestalten und dann würde ihr monatlich ein Betrag von xxx auf ihr Konto überwiesen.
      Leicht außer Atem pustete sie sich eine Strähne ihres dunklen, inzwischen kurz geschnittenen Haares, aus dem Gesicht, als sie oben angekommen war. Liah hob das Knie an und legte den Karton darauf ab, hielt diesen Mut einer Hand fest und kramte mit der anderen in ihrer Hosentasche herum um an ihren Schlüssel zu kommen. Gerade als sie glaubte, ihn erwischt zu haben, glitt er ihr auch schon aus ihren Fingern und landete vor die Füße eines, die Treppen hochsteigenden, Mannes mit Brille. Ihr Blick glitt von ihrem Schlüssel zu seinen Schuhen hoch in sein Gesicht, welches sie für einen kurzen Augenblick betrachtete und dann lächelte: "Hi".
      Sie sah den Kerl zwar zum ersten mal, aber er schien nett zu sein und er würde er Frau in Not sicher nicht die Hilfe verweigern "könntest du ..vielleicht ..?" sie nickte in Richtung des Schlüssels und setzte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck auf, wobei sie innerlich hoffte, dass er endlich in die gänge kam, da sich ihre Arme so anfühlten, als würden die ihr gleich abfallen
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    • Die letzten Tage hatte Noah größtenteils in der Schule verbracht und hatte nur eines Morgens mitbekommen, dass jemand einzog. Es wurde Sommer und er musste die letzten Arbeiten korrigieren und mit den Schülern einzeln sprechen. Das fand er am japanischen Schulsystem ziemlich gut, da das Verhältnis fast schon freundschaftlicher Natur war, doch schon im ersten Jahr sollte sich seine Freude darauf trüben. Die englisch Noten seiner Schüler bewegten sich im oberen drittel, was ein voller Erfolg war. Die sportlichen Noten wurden allerdings von ziemlich unsportlichen Schülerinnen heruntergedrückt. Bis ihm überhaupt auffiehl warum das so war, war es bereits schon zu spät.
      Es lag nicht an seiner Art zu Motivieren sondern eher an ihm selbst. Als er das erste Gespräch mit einer Schülerin hatte war diese ziemlich nervös und schien ihm auch kaum zuzuhören, bis sie ihm mitten im Satz unterbrach. Zuerst hatte der Lehrer sie nicht verstanden weil es so plötzlich kam, aber dann dämmerte es ihm. Das Mädchen hatte all ihren Mut gesammelt um ihm aus heiterem Himmel ein Liebesgeständnis zu machen. Vollkommen überfordert brachte er erstmal kein Wort zustande, sodass die Schülerin mit hochrotem Kopf aufgestanden war und schon aus der Tür getreten war ehe er reagieren konnte. Und das sollte nicht das letzte Geständnis sein. Ab dem Sommer wurde ihm bewusst, dass die Mädchen sich in seiner Nähe tollpatschig benahmen - um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Es wurde für Noah immer schwierger sich richtig zu verhalten, da er sowieso "nur" der Ausländer war. Er konnte die verletzten Mädchen nicht unbeachtet lassen auch wenn allea danach stank, dass sie auf Körperkontakt aus waren....
      Was zur Hölle sollte er dagegen tun? Das würde nun sein dritter Sommer werden und noch immer hatte er keine Lösung. Es wurden sogar immer mehr Mädchen. Er brauchte eine Freundin! Damit würde sich das Problem mit Sicherheit so gut wie in Rauch auflösen!
      Es war Wochenende und trotzdem hatte er in die Schule gemusst. Japaner und ihr Arbeitseifer... Sommerfeste standen an, aber danach würde er 3 Monate ruhe haben.
      Seufzend stieg er die Treppen zu seinem Appartment hoch und wurde von dem klirren von Schlüsseln aus seinen Gedanken gerissen. Er war fasf auf der zweiten Etage angelangt und sah rauf zu der Person die den Schlüsselbund fallen gelassen hatte. Ob es nur das Licht war das die Frau vor ihm wie ein Engel erscheinen ließ? Ihr Anblick hatte ihn so sehr gefesselt dass er die Schlüssel vollkommen vergessen hatte, erst als sie ihn darum bat kamen sie ihm wieder in den Sinn.
      "Natürlich!" sagte er schnell und hob sie auf. "Ich helf ihnen." fügte er noch hinzu und beeilte sich die Tür aufzuschließen und ihr anschließend den Karton abzunehmen. "ehm... Gibt es noch mehr zum hochtragen?" fragte er, denn die Wohnung sah noch relativ leer aus.
    • Blinzelnd blickte Liah dem Dunkelhaarigen entgegen, er schien, seinem Aussehen nach zu urteilen, nicht von hier zu sein - Amerikaner, vielleicht aber auch Europäer. Japaner, zumindest die, die in den Großstädten lebten, wurden meist von ihrer gestressten Ader und dem immer hektischen verhalten dominiert, fast schon damit assoziiert. Er war dem ähnlich, was nur heißen konnte, dass er schon längere zeit über hier leben musste. Er brauchte etwas, bis er sich in Bewegung gesetzt hatte, hebte die Schlüssel, welche vor seine Füße gelandet waren, auf, öffnete ihre Tür und nahm ihr die schwere Kiste ab, ohne überhaupt zu fragen, ob sie seine Hilfe brauche, wie als sei es das selbstverständlichste der Welt. "ehm, danke- ..ich- .." kam es leicht perplex über ihre Lippen, denn sie hatte erwartet, dass er ihr nur wieder die Schlüssel in die Hand drückte und dann verschwinden würde. Das er ihr half und sie höflicherweise auch noch siezte, was sie einfach überspringen hatte, indem sie zum du übergegangen war, überraschte sie innerlich doch sehr.
      Kurz fuhr sie sich durch das Haar und seufzte leise, jedes Geräusch hallte in der Wohnung. Sie war davon ausgegangen, dass sie mit dem einräumen schon recht weit sei, aber nun jemanden in ihrem Flur stehen zu sehen, ließ ihr klar werden, wie weit sie eigentlich noch entfernt davon war, endlich fertig zu werden. Für einen Moment schloss sie die Augen, denn sie hatte sich das alles deutlich einfacher vorgestellt als wie es ablief - nicht nur einfacher, auch schneller, aber keins von beiden war der Fall. Wenn sie daran dachte, was sie noch alles würde erledigen müssen, wieviele Regale und schränke sie noch aufzubauen hatte, wieviel sie noch einräumen würde müssen und das ihr Schlafzimmer und das kleine Gästezimmer, welches sie als Raum für das Kind vorgesehen hatte, noch nicht gestrichen war, wollte sie sich am liebsten einfach ins Bett legen und schlafen - wobei, selbst dass konnte sie nicht, denn ihre Matratze würde erst morgen geliefert werden. Ein entnervtes stöhnen zu unterdrücken fiel ihr mehr als schwer, dennoch schaffte sie es, presste dafür die Lippen aufeinander und rieb diese leicht aneinander um sich wenigstens etwas zu beruhigen.
      Liah stand im Türrahmen, ließ ihn als ersten, nachdem er den Karton abgesetzt hatte, aus der Wohnung treten und schloss die Türe wieder. Sie hatte noch einiges vor sich, weshalb sie es auch so schnell wie möglich hinter sich haben wollte und sich aus diesem Grund schon wieder nach unten begeben wollte, wurde aber bereits nach den ersten Treppen, die sie herunter ging, von seinem Angebot aufgehalten. Die junge Frau drehte den Kopf in seine Richtung und sah leicht zu ihm hinauf, kurz schien sie zu überlegen "Ja schon- .." antwortete sie vorsichtig, legte einen skeptischen Gesichtsausdruck auf, denn ihr war bewusste, worauf er hinaus wollte " ..aber die Mühe brauchst du dir wirklich nicht zu machen, du hast sicher- ..ehm- .." wieder schweifte ihr Blick über seinen Körper, oder eher über seine Kleidung, denn er sah aus, als wäre er gleich noch bei einem Geschäftsessen " ..wichtigeres zu tun" ihr Gesichtsausdruck wurde fragend, wobei sie ein, dennoch dankend den Mund verzog
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    • Die Wohnung war wirklich noch ziemlich leer. Nur wenige Möbelstücke waren wahllos hineingesetzt worden und das obwohl schon seit 2 Tagen arbeiter die größten Kisten hinaufgehievt hatten. Ihm wurde anhand ihrer Wohnung ziemlich schnell klar, dass sie den Umzug alleine bewältigte und es schien ihr ziemlich viele Nerven zu kosten.
      Noah sah ihr nach als sie die Treppen wieder hinunter eilen wollte. Doch dann hielt sie doch inne und betrachtete seine Gestalt was ihn dazu brachte ebenfalls an sich herunter zu sehen. "Ah! Nein nein! Ich bin für heute fertig." sagte er schnell und etwas zu nervös. "Ich... Ehm... Wohne einen Stockwerk über ihnen - dir!" er fasste sich an den Kopf und murmelte auf englisch, was er da eigentlich faselte und seufzte. Dann sah er sie entschuldigend an. Kurz holte er Luft in der Hoffnung sich wieder zu beruhigen. "Hör zu, ich geh schnell hoch und zieh mir was anderes an. Dann helf ich dir." 'hat doch gut geklappt!' lobte er sich selbst innerlich und brachte ein Lächeln zustande. Sie musste wirklich verwirrt über sein Verhalten sein... Naja das beste draus machen! "Ah! Ich bin Noah. Eh... Dein Nachbar." und schon machte er alles wieder ein Stück peinlicher. "eh... Ich geh hoch..." gab er es dann auf noch etwas zu retten. Wenn er weiter im Treppenhaus bliebe würde er sich womöglich um Kopf und Kragen reden. Schon jetzt wollte er am liebsten im Erdboden versinken - wieso eigentlich?
      Eilig stieg er die Stufen hinauf und zog sich in Rekordzeit um, nur um sie nicht zu lange verwirrt unten stehen zu lassen. Wasser spritzte er sich auch gleich ins Gesicht um einen klaren Kopf zu bekommen... Der ihm anscheinend irgendwo in ihrer Wohnung abhanden gekommen war.
    • Liah wusste nicht so recht, was sie von ihrem Gegenüber halten sollte, geschweige denn, wie sie auf sein Verhalten reagieren sollte, denn er verwirrte sie, mit jedem weiteren Wort das er sprach, mehr und mehr. Einzig und allein, um ihn nicht noch mehr zu beunruhigen, als sowieso schon, schenkte sie ihm ein kleines Lächeln, wobei man ihr, trotz größter Mühe deutlich an sah, dass ihr noch nicht ganz klar war, wie sie den Engländ einschätzen sollte.
      Innerlich begann sie sich bei seinem Anblick leicht zu amüsieren, kam es ihr nur so vor, oder war er nervös? War sie etwa der Grund dafür? Konnte der dunkelhaarige vielleicht nicht so gut mit Frauen? Die letztere Vermutung hielt sie für am unwahrscheinlichsten, immerhin sah er nicht so aus wie jemand, der in seinem Leben nur wenig Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht gehabt hatte, denn es gab eine menge Leute, die auf diesen Typ Mann standen und auch sie musste zugeben, dass er sie kurzzeitig hatte denken lassen, dass er mit seiner unbeholfenen Art süß war. Ihre Augenbrauen gingen in die Höhe und ihr lächeln wurde zu einem kleinen grinsen, als er sich selbst verbesserte und begann auf seiner Muttersprache zu sprechen. Englisch also, eigentlich hätte sie es sich, bei dem unüberhörbaren Akzent, denken können.
      "Eh- ..na gut, okay! Wenn das so ist dann- .." sagte sie und hob die Schultern, drehte sich nun komplett zu ihm um und stieg die wenigen Treppenstufen wieder hinauf. Ohne, dass sie ihren Satz zuende sprechen konnte, war er auch schon verschwunden um sich scheinbar passablere Klamotten anzuziehen. Erst schaute sie verdutzt drein, dann überkam sie aber ein lachen. Sie griff nach dem Geländer und schaute nach oben "Misaki" stieß sie hervor, wusste, dass er sie noch hatte hören können "Ich heiße Misaki".
      Liah lehnte, mit den Armen hinter dem Rücken, an der Steinwand neben ihrer Türe und wartete auf ihre neue Bekanntschaft. Lange hatte er nicht gebraucht, er schien sich wirklich beeilt zu haben "Und ich halte dich auch wirklich von nichts ab?" fragte sie, als er umgezogen vor ihr stand und mit ihr dabei war raus zu gehen, um ihren restlichen kram zu holen
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    • Misaki also. Ein schöner Klang hatte ihr Name.
      Schnell stieg er die Treppen wieder runter und sah sie leicht außer Atem und fragend an. Von was redete sie da? Dann wurde es ihm klar. Wie verwirrt war er eigentlich? "achso! Nein nein." er deutete auf sich selbst. "Lehrer. Die Klausuren sind schon fertig, die Schüler haben keine Zeit, ich aber schon - mehr oder weniger." er grinste. "Mach dir keine Sorgen. Ich hab für heute nichts mehr vor gehabt. Briten helfen ihren Nachbarn gerne." das Grinsen wurde etwas breiter und er ging voraus um zu verdeutlichen, dass er es ernst meinte. "Und du ziehst hier her? Was verschlägt dich hierher?" er versuchte ein Gespräch aufzubauen, denn betretenes Schweigen konnte er nicht leiden. "nur wenn ich fragen darf, versteht sich." erklärte er und sah zu ihr. Sie schien etwas in Gedanken zu sein und er erwartete schon, dass sie ihm erst gar nicht antworten würde. Kaum waren sie aus dem Haus getreten stapelten sich schon die Kisten ihrer Habseligkeiten. Warum ihr niemand half war ihm immer noch ein Rätsel, vorallem hätten doch die Umzugsleute zumindest die Kisten hochtragen können... Eine Frau alleine alles schleppen zu lassen? Unglaublich
    • .• JUMP •. ~

      Ein erleichtertes seufzen entfuhr ihren Lippen, als sie auch endlich den letzten Karton in ihrer Wohnung abgestellt hatten. Zwar lag noch das auspacken vor ihr, aber sie war froh, dass sie wenigstens das hinter sich gebracht hatte. Ohne seine Hilfe, wäre sie wohl erst in Stunden damit fertig geworden, weshalb sie ihn kurzerhand einfach zum Kaffee-oder Tee trinken eingeladen hatte und er diese Einladung dankend annahm. Er hatte Glück, dass er ihr heute und nicht gestern über den weg gelaufen war, denn gestern hätte sie weder Teebeutel gehabt, noch eine Kaffeemaschine, geschweige denn einen Wasserkocher. Die meisten, der Küchenutensilien, wurden heute morgen auf einen Schlag geliefert und dennoch fehlten ihr noch einpaar Kleinigkeiten, die sie fürs leben hier würde brauchen. Sie hoffe, dass sie spätestens am ende dieser Woche mit dem gröbsten in ihrer Wohnung fertig war, auch wenn es, bei dem Anblick und dem Chaos, der sich ihr bot, noch recht unwahrscheinlich war.
      Gerade so noch, schaffte sie es, sich einen Pferdeschwanz zu binden und sich auf die suche nach Tassen, Gläsern und Teelöffel zu machen, welche sicher irgendwo, in einer der Kisten versteckt war. Nebenbei ließ die den Kaffee kochen und den Wasserkocher brodeln.
      "Was mich hierher verschlagen hat?" wiederholte Liah seine Frage und lachte leise, schnitt dabei eine weitere Kiste auf, bei der sie endlich Erfolg hatte und holte zwei Tassen hervor, welche sie auf die Kücheninsel stellte. Sie setzte sich ihm gegenüber, stütze ihren Kopf mit ihrer Hand und sah ihn an "ich bin hier nicht die jenige, die aus England ausgerechnet nach Japan gezogen ist" stellte sie belustigt fest, wich seiner frage für den Moment dabei erstmal aus, da sie selbst noch nicht so wirklich wusste, was sie ihm denn erzählen sollte. Sie log nicht gerne, sie hatte in letzter zeit oft genug merken und am eigenen Leib spüren dürfen, was solche ausrichten konnten. Kurz blickte sie zu ihm, versuchte selbst eine Antwort, auf ihre frage zu bekommen, entschied sich aber trotz dessen, dass er so leicht zu lesen war, ihm diese lieber zu stellen "Brauchtest du einfach etwas Abwechslung oder hat es was mit deinem Lehrer Dasein Zutun?" Sagte sie, wartete einen Augenblick und grinste dann leicht "nur wenn ich fragen darf, versteht sich."
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    • Noah hatte es sich auf einem Stuhl in dem Raum der sich Küche schimpfen würde, gemütlich gemacht und sah ihr dabei zu wie sie versuchte die Tassen aus irgendeiner der vielen Kisten zu finden. Über ihren Konter konnte er nur schmunzeln. Richtig, er war hier noch immer ein Neuling. Ein kleines Lachen entfloh ihm, als sie auch seinen letzten Satz benutzte. "Ich... hatte einbisschen Stress mit meiner Familie." Das Lächeln wurde nachdenklicher. "Aber ich bin hier viel glücklicher als in England." Seine Augen hefteten sich wieder auf ihre Gestalt. "Und jap, Abwechslungsreicher war Japan dann auch. Immerhin sind hier Erdbeben, Taifune und die restlichen Verrückten." Er lachte, denn unwillkürlich musste er an seine Schülerinnen denken. Zum größten Teil war es wirklich nervig sich irgendwie von ihnen los zu kommen, denn ständig wurde er nach dem Unterricht regelrecht belagert... Aber trotzdem. Am Ende des Tages konnte er wenigstens darüber lachen und es gab immer lustige Geschichten zu erzählen - wenn mal jemand aus England mal anrief. "Und du? Etwas größerer Tapetenwechsel wie es scheint. Sieht aber fast so aus, als würdest du das nur halb freiwillig machen. Wegen der Arbeit?" stellte er Theorien auf und dachte sich nicht viel dabei.
    • Ein kaum merklich zu hörendes klicken war zu hören, welches vom Wasserkocher ausging. Sie hing sich einen Teebeutel mit einer x-beliebigen Geschmacksrichtung in ihre Tasse und füllte diese dann anschließend mit dem kochenden Wasser. Nachdem sie noch zwei Löffel Zucker hinein gegeben hatte, legte sie alles restliche für ihren Besucher auf den Tisch. Im Gegensatz zu ihr hatte er freie Wahl, ob er nun Tee oder Kaffee trank, war egal. Sie hingegen musste sich immer mehrere Male fragen, ob das, was sie aß oder trank, nicht schädlich für das Kind in ihrem Bauch war.
      Sie rührte ihr warmes Getränk um und umschloss mit ihren Fingern das Glas um sich etwas aufzuwärmen, immer häufiger passierte es nämlich, dass ihr plötzlich eiskalt wurde oder ihr Körper sich mit Gänsehaut überzog und das obwohl die Körpertemperatur von schwangeren etwas höher war, als normal. Gott, sie musste unbedingt aufhören soviel über dieses Thema zu lesen und das nächtliche Googlen sein lassen, sonst wurde sie noch verrückt.
      Liah rieb sich die Stirn und betrachtete sein Gesicht, während er sprach. Sie war leicht im Gedanken versunken gewesen, was unhöflich war, ja, aber dennoch erwischte sie sich dabei, wie er sie mit seiner Art, ohne seine Worte überhaupt richtig mitbekommen zu haben, ebenfalls zum lächeln oder lachen gebracht hatte "Ja, vor verrückter Menschen kann man sich in Japan kaum retten" bestätigte die dunkelhaarige und nickte lächelnd, versuchte sich an ihrem Tee und bereute es sogleich, als sie daran nippte und sich die Lippen leicht verbrannte. 'Outsch
      Sie wollte nicht lügen, dass hatte sie sich fest vorgenommen, aber einem beinahe fremden die Wahrheit über ihr Leben zu verraten verstieß bestimmt gegen jegliche Regel, die ihr aufgestellt wurde und sowieso, noch nicht einmal ihr Name, den sie ihm verraten hatte, war der richtige. Es war schwerer als gedacht, auf diese Frage zu antworten und das obwohl sie mehr als genug zeit dafür gehabt hatte. Größerer Tapetenwechsel war gut, wenn er wüsste, was sie für ein Abenteuer reiches leben sie in dem letzten Jahr geführt hatte, würde er wohl zurück nach England wollen und zwar augenblicklich. "Mein .." sie sah von seinen Gesicht runter zu ihrem Tee " - .. irgendwie Freund hat mich- .." sie hob die Achseln und suchte nach dem passenden Wort, welches all das beschreiben konnte " ..hat mich irgendwie betrogen, würde ich sagen" sagte sie und presste die Lippen aufeinander, sah dabei wieder auf "Dann bin ich einfach gegangen" lachte gleich darauf etwas und war etwas gespannt auf seine Reaktion
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    • Noah hatte sie neugierig lächelnd angesehen, doch als sie dann von den Gründen ihres Umzugs sprach verschwand es ganz schnell wieder. Das einzige was er davon allerdings wirklich hörte war 'Mein Freund hat mich betrogen, dann bin ich gegangen.' die Zusatzworte die sie genutzt hatte ließ er einfach unter den Tisch fallen. Er zog die Brauen in die Höhe. Für ihn war es unverständlich wie ein Mann eine Frau betrügen konnte - vorallem wenn sie so schön war. Die Lippen zusammengekniffen wusste er erst nicht was er darauf erwidern sollte weswegen er sich Kaffee in seine Tasse einschenkte - den besten Freund eines überarbeiteten Lehrers. "Immerhin bist du jemand der sein Schicksal selbst in die Hand nimmst." er kannte viel Frauen die noch immer an ihren Partnern hängen und ihnen einfach alles verziehen, nur um nicht allein zu sein.
      "Und ich find es schön, dass du hierher gezogen bist!" er nahm einen Schluck seines schwarzen Kaffees. Als die Tasse wieder auf dem Tisch stand lächelte er wieder aufmunternd, darauf bedacht ein anderes Thema einzuschlagen. "Du kennst dich noch nicht aus in der Gegend oder? Wenn du eine kleine Führung willst - ich kann dir gern alles zeigen. Supermärkte, Drogerien, Shoppingmalls und so weiter."
    • Wegen dem was geschehen war, wollte sie kein Mitleid, weder von ihm, noch von sonst wem und sie war mehr als froh darüber, dass er ihr keines schenkte, denn sie hielt es nur noch gerade so aus, wenn sie wieder einmal darin badete. Seine Reaktion darauf überraschte sie sehr, sie hätte alles erwartet, aber nicht ein Kompliment. Liah lächelte, nach ihrem kurzzeitig anhaltenden, verdutzten Ausdruck, sanft und trank einen kleinen Schluck von ihrem, zwar noch immer heißen, aber erträglich gewordendem Tee.
      Noah war anders, erwischend anders, zwar war er kein Vergleich zu Subaru, aber es schien, als würde es eine positive Abwechslung zu dem sein, was sie gewöhnt gewesen war. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann hoffte sie sogar ein Stück weit darauf, dass er für Ablenkung sorgte, auch wenn es nur für den Moment war. Ein Freund, auch wenn sie sich gerade erst kennengelernt hatten, würde ihr in ihrer jetzigen Situation sicher gut tun. "Und ich bin froh, hierher gezogen zu sein .." flüchtig und mit verzogenen, nicht gerade erfreulichen Mienen, sah sie sich in der Wohnküche um ".. auch wenn Umziehen keine spaßige Angelegenheit ist" sagte sie und seufzte bei dem Gedanken daran, was sie noch alles zu erledigen hatte.
      Auf sein Angebot hin, dachte sie kurz nach, schüttelte dann aber den Kopf "Ich würde ja gerne, aber du siehst ja ..-" mit dem Daumen deutete sie hinter sich aug den Berg, welcher aus Kartons und Kisten bestand und den, noch nicht aufgebauten, Schränken " ..aber wenn ich hier fertig bin, .." irgendwann in einem Jahr vielleicht, ergänzte sie ihren Satz im Gedanken " ..klar " sagte Liah und lächelte
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    • Er lachte über ihren Blick und ihre Worte fröhlich. "Kein Problem, ich helf dir. Ich meinte auch nicht unbedingt heute, aber ich denke du wirst demnächst auch mal deine Küche einweihen, es sei denn du willst dich unbedingt von Dosenfutter ernähren, die du hier irgendwo gehortet hast?" Er zwinkerte und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. "Ah! Und wenn wir schon dabei sind dich hier zu integrieren und weil ich so ein toller Nachbar bin." Er machte eine kleine Pause und wartete das Gesicht hab, dass sie wegen seines Eigenlobs machen würde und fuhr dann fort. "Wenn du möchtest kann du gern auf das Sommerschulfest kommen. Die Schüler planen großes! Und es gibt unmengen an leckeren Gerichten." Dass die Mädchen seiner Schule evtl nicht ganz so begeistert sein würden wenn er eine Frau mit auf das Fest nehmen würde - daran dachte er nicht, sondern nur daran Misaki etwas gutes zu tun. Außerdem konnte er nicht verleugnen sich in ihrer Nähe besonders wohl zu fühlen, auch wenn es mit einem Desaster angefangen hatte. Er wollte sie in jedem Fall näher kennenlernen.