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Diesmal hatte Azora nicht mehr als ein trockenes Schnauben für Ryos Sticheleien bereit, die nebenbei bemerkt sowieso völlig lahm waren. Das unerwartete Geschenk hatte sie tatsächlich auf eine neue Ebene gehoben, auf der ihr Ryos Streitereien echt egal waren. Das Kleid, das war ihr im Gegenzug ganz und gar nicht egal. "Versuch du nur. Wenn du mein neues Kleid auch nur anfasst, dann beiße ich dir die Finger ab. Jeden einzelnen seperat, dann kannst du dich darum kümmern, nicht auszubluten." Während…

Zoras ließ den Blick einmal gemächlich an Kassandras enthülltem Körper hinabgleiten, dann sah er wieder in ihre feuerroten Augen zurück. Ihm war durchaus bewusst, welch unfassbares Privileg ihm hier zuteil wurde, dem nackten Körper der Phönixin beizuwohnen, ganz ohne andere Augenpaare, die sich diesen Moment ebenso erschlichen hätten. Dass er den Anblick schon gewöhnt war, geschweige denn schon ganz andere Schandtaten genossen hatte, als nur ihren Körper zu betrachten, tat der ganzen Sache keine…

Lucas studierte Mortem für einen Augenblick, während er sich zu entsinnen versuchte, ob sie schon vorher derartige Symptome im Auto gezeigt hatte. Er erinnerte sich vage, dass sie auf der Fahrt von der Anstalt recht angespannt gewirkt hatte und dass sie auch nicht unbedingt bei der Sache gewesen war, als sie später einkaufen gegangen waren. Ihm wäre aber niemals aufgefallen, dass sie ernsthafte Symptome von Übelkeit gezeigt hätte. Vielleicht hatte er aber auch die Augen davor verschlossen; immer…

Nach der ereignisreichen Nacht schlief Zoras ungewohnt tief, lediglich unterbrochen von wenigen malen, in denen er die Augen öffnete und Kassandras Silhouette im dunklen Zimmer ausmachte. Er war allerdings nie wach genug, um sich der Dunkelheit wirklich bewusst zu werden und schlief bald schon wieder ein, eingelullt von einer tröstlichen, bekannten Wärme, die ihm in die Knochen sickerte. Am Morgen erwartete ihn der Palastverwalter, aber nicht etwa mit Aufgaben, mit denen ein Eviad zu betrauen ge…

Das Zelt blieb noch eine ganze Weile lang menschenleer und allem Anschein nach gänzlich unbesucht, bevor mit einem Mal eine Stimme vor dem Zelteingang ertönte. Die zugehörigen Schritte mussten wohl untergegangen sein. “Morgen.” Es dauerte ein paar Sekunden, dann kam die Antwort von weiter draußen. “Guten Morgen. Musst du echt immer hier draußen rauchen?” “Soll ich’s drinnen machen? Stinkt voll.” “Mach’s doch gar nicht.” “Kommt nicht infrage.” Einer von beiden schnalzte missbilligend mit der Zung…

Tava sah ganz sicher nicht, dass der Drache eindeutig nur Haut hatte, denn sein ganzer Körper war von Algen in sämtlich erdenkbaren Formen und Größen bedeckt. Genau das hielt Tava dem berüchtigten Jäger auch vor, erhielt dafür aber nur eine kalte Schulter als Antwort. "Dann eben ein Hautfetzen. Kommt aufs Gleiche drauf raus." Sie betrachtete den Drachen weiterhin, der seinen massigen Kopf herumschwenkte und schleimige Geräusche dabei machte. Hinter ihr strickte Malleus seinen Gedankengang gleich…

Sie waren gerade mal zehn Minuten unterwegs, vielleicht auch fünfzehn, wenn man sich an der Länge der einzelnen Songs im Radio orientieren wollte, als Mortem unvermittelt "Halt an" sagte. Lucas hätte sie beinahe überhört; der Bass im Auto war stark und die Stimme des Mädchens war nicht gerade laut genug, um das rhythmische Röhren zu übertönen. Er wandte ihr allerdings kurzzeitig den Blick zu und war sich auf einmal ziemlich sicher, dass sie es gesagt haben musste. Es würde auf merkwürdige Weise …

Man mochte es Lucas’ leichtem Kater zuschreiben oder vielleicht der frühen Stunde, zu der kein Lebewesen der Welt wach sein sollte, aber an diesem Tag hatte Lucas wenig Geduld für Mortems Eigenheiten mitgebracht. Das fing schon damit an, dass sie ihn nach oben ließ, anstatt einfach nach unten zu kommen und zu ihm ins Auto zu steigen. Ganz anscheinend war sie vor gerade mal fünf Minuten aufgestanden und dabei hatten sie noch zwei Stunden Fahrt vor sich - zwei Stunden Fahrt und ein gewaltiges Risi…

Eine recht unverfrorene Annahme und eine direkte Abwertung meiner Überzeugung. Lucas machte sich einen Strich auf seiner gedanklichen Liste. Die hatte er nach dem einen Tag ohne Mortem fast schon vergessen, aber eben nur fast. Jetzt kam sie wieder zum vollen Einsatz. Ob er sich jemals daran gewöhnen würde, dass sie so redete? Nein, anders: Ob es irgendwann seinen Reiz verlieren würde? Er hoffte nicht. "Ich weiß nicht", gab er ernsthaft zu bedenken, als Mortem anfing zu sinnieren. "Ein Unfall hät…

Die Schatzkammern des Palastes waren höllisch gut gefüllt. Man fand hier so einige Kuriositäten, die sich sonst nur in der Höllenkneipe erwerben ließen und das auch nur, wenn sie gerade auf Lager waren und man die richtigen Münzen besaß. Natürlich kein normales Gold von der Oberwelt - heutzutage war es ja nicht einmal mehr Gold, sondern einfache, wertlose Zinkmünzen - sondern Teufelsmünzen, dieselbe Sorte von denen, die hier zu hauft einfach herumlagen. Das war natürlich ein Fest für jemanden, d…

Liam hob überrascht die Augenbrauen und legte das Besteck ab, nur um dafür nachdenklich nach oben zu blicken. In seinem Kopf ratterten sicher in diesem Moment die Listen vorbei, die Aufführungen der dutzenden Zirkusangestellte und wo sie überall eingeteilt waren - wo es Lücken gab und wo Verstärkung benötigt war. Er spielte das Spiel des Managements in seinem Kopf und jonglierte mit den Plänen, während er über Theresas Wunsch nachdachte. “Bei den Tierpflegern… da sind schon Brandon und Jamie ein…

Erhaltungstrieb der Menschheit. Würde Lucas den schicksalbehafteten Moment derart beschreiben, als er vor 14 Jahren mit der heißesten und beliebtesten Cheerleaderin der Highschool ein Stelldichein in dem kleinen Kämmerchen auf der Party abgezogen hatte? Als den Erhaltungstrieb der Menschheit? Hatte Lucas damals ernsthaft darüber nachgedacht, wie sehr er sich doch wünschte, ein kleines Abbild von sich selbst auf die Welt zu setzen? Die Antwort war derart offensichtlich, dass sie die Mühe weiterer…

Bis zuletzt schien Malleus höchst teilnahmslos gegenüber ihrer Mission zu sein, aber das änderte sich schlagartig, als die verbliebenen Minuten sich dem Ende neigten und das Wasser sich mehr und mehr mit Fischleichen übersähte. Da kam auch Malleus auf den Karren, bezog Posten bei Tava und Devon und starrte mit ihnen aufs Wasser hinaus. Oder eher mit Tava, denn Devon schien sich für ein letztes, spontanes Nickerchen entschlossen zu haben. Die Wellen kündigten ihn schließlich an. Zuerst ganz leich…

Unter anderen Umständen wäre Malvas diesem Elfen sicherlich überlegen gewesen. Diese anderen Umstände sahen so aus, dass die beiden alleine gewesen wären, dass der Elf Malvas noch nicht entdeckt hätte und dass er - nur um sicher zu gehen - unbewaffnet wäre. Dann hätte Malvas ihn sicher fertig gemacht, ganz ohne Zweifel. Mit ein paar Illusionen abgelenkt und ihm ohne Umschweife das Messer zwischen die Rippen gejagt. Aber die beiden waren nunmal nicht alleine, der Elf hatte ihn nicht nur schon ent…

Thomas' Gesichtsfärbung wurde noch ein wenig intensiver, bevor er den liebevollen Kuss erwiderte. Jetzt, wo die erste Aufregung vorüber war, hatte er nichts als tiefste Liebe für diesen Mann übrig. "Gut, dass uns der Hausherr einen ganzen Raum zur Verfügung gestellt hat. Sonst müsstest du noch mit meinem üblen Geruch die Nacht verbringen." Er lächelte und rollte sich dann noch einmal herum, um Vincent zu küssen und zu lieben. In dieser Nacht war er wohl der glücklichste Mann auf der ganzen Welt.…

Azora war noch ganz abgelenkt von der Seele bei ihr, um sich für das Kampfgeschehen zu interessieren. Sowas war ihr ja noch nie passiert - ein Vampir, der sich aus dem Jenseits an sie erinnerte! Wie viele Seelen mochte es in den Höllen geben, Millionen? Milliarden? Unendliche? Und da kam eine davon direkt anmarschiert und wurde bei ihr vorstellig. Doch ihr Amulett arbeitete noch immer für sie, während sie auch nicht hinsah. Die vielen Seelen mochten ständig nachkommen, aber die Dämonen taten es …

Vincent sah unverschämt charmant aus mit einem Verlobungsring. Vielleicht lag das auch daran, dass es Thomas' Ring war. Wie viele verliebte Junggesellinnen würden in Zukunft wohl von dem Schmuckstück enttäuscht werden? Der Mann strahlte über beide Ohren, als es endgültig war. Seine Freude war unheimlich ansteckend, weswegen Thomas auch wieder lachte, als er so ungestüm zurück ins Bett gezogen wurde. "Es sind so viele Leute hier. Ich dachte, der Strom würde nie enden, als wir die Gäste gestern be…

Der Römer trat aus der Menge hervor. Es war wie eine Erleuchtung, seinen Freund in seinem roten Kostüm zu sehen, wie er dort auf Thomas zugeschritten kam. Unter der Maske konnte er seine Miene aber nicht ausmachen und zum ersten Mal wünschte er sich, das Gehör eines Vampirs zu besitzen. Mittlerweile war er furchtbar nervös und das nicht nur durch die Menschenmasse, die tuschelnd und aufgeregt plappernd zu ihm hochstarrte. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und sein ganzer Körper brannte vor Hit…

Als Dany zurück ins Lager hinaus trat, das Buch der Magierin fest unter dem Arm, hatte sich bereits der Großteil des Krawalls aufgelöst: Lupari war verschwunden, die Magierin ebenso, und mit dem Fehlen ihres monströsen Anführers, verloren die Soldaten jäh ihren Kampfgeist. Zurückgelassen in einem nun des Kommandanten beraubten Lagers inmitten eines von undeutbaren magischen Fallen gespickten Waldes, einer Gruppe gegenüber gestellt, die für keinen hier eine sonderbare Bedeutung hatte, war es schw…

Nimm dir so viel Zeit wie nötig, wir laufen schon nicht weg ein bisschen Pause kann immer Wunder bewirken. Dann mal viel Spaß!