Geschichte #2
Der (un)schöne Ausflug
Schatten, Dunkelheit, Nebel. Ja, dies waren seine Elemente, sein Zuhause. Er war ein Geschöpf der Finsternis, der Tücke, der Stille. Und doch stand er hier, inmitten heiteren Trubels und festlicher Beleuchtung.Wie hatte dies geschehen können? Wie hatten sie ihn nur dazu überreden können?
„Aaahh!“, kreischte es linksvon ihm und sofortnahm er eine der Kampfpositionen ein, die erim Schlaf beherrschte. „Ist DER süß!“
Augenblicklich umringte ihn ein Schwarm Mädchen und zupfte und zerrte an ihm. Sie wuschelten durch sein Fell und betasteten seine schwarzen Ohren. Eine wagte es sogar sein geliebtes, rotesHalstuch anzufassen!Sie alle waren in den Farben des Regenbogens gekleidet und doch trug nur jeweils einedavon eine bestimmte Farbe.
Ah Sailor Saturn, sieh nursein Näschen!“, rief einblondes Mädchen. „Es ist fast so niedlich wie meine Chibiusas!“Alle kichertenals wäre es ein Scherz, den jeder kennen musste.
„Ach Mädels, immer langsam. Er ist kein Kuscheltier!“, hörte er die lachende Stimme seines Freundes –ehemaligen Freundes! Wie hatten die beidenesgeschafft, ihn hierher zu schleifen? Inmitten dieser...wie hatten sie es doch gleich genannt? Convention?Er schüttelte sich, als die Horde nun von ihm abließund kreischend weiterzog. Ihm war es, als hätte er noch etwas über einen Mondstein gehört, dann waren sie inmitten der Menge anderer Leute verschwunden.
„Chuu, alles in Ordnung?“, fragte nun eineliebevolle, weibliche Person und beugte sich zu ihm herab. Die silber gelockten Haare fielen ihr über die Schultern und das niedliche Kleidchen mit Rüschen trug zur Gesamtkomposition bei.
Nein wollte er rufen, doch keine Silbe kam heraus, da sie ihm schon einen ihrer köstlichen Cookies in sein Pandaschnäuzchen gesteckt hatte.Gottsei Dank, konnte Alice gut backen, ansonsten wäre seine Laune nun endgültig im Keller.
„Kommt ihr beiden, sehen wir uns die Stände an!“, mischte sich nun auch Ren ein. Alice wirbelte zu ihrem Cousin herum und gemeinsam schoben sie den widerwilligen Chuu weiter.Er wareinNinja, verdammt! Ein Meister der Kampfkunst und doch musste er sie auf diese Convention begleiten! Wieso hatte er sich nur zu einem Besuch in New York überreden lassen? Sie alle drei waren die wichtigen Maskottchen von Anime RPG City und doch schien gerade nur er diesen Job ernst zu nehmen.Er seufzte schließlich, futterte seinen Keks fertig und ergab sich seinem Schicksal.Na das würde noch ein heiterer Ausflug werden...
Sie kamen nunals erstesan einem Stand an, der seltsame Kopfbedeckungen verkaufte. Sofort war Ren Feuer und Flamme, schließlich liebte der Skater doch seine eigenen Kappen und Hüte.Chuu wollte gerade scherzhaft auf einen rosa Hut mit Paillettendeuten, als sich neben ihnen drei ein Streit anbahnte.
„Nimm die Pfoten weg, das ist meiner!“, rief eine aufgebrachte Stimme. Der junge Mann hatte eine kleine Narbe unter dem Auge und presste einen gelben Strohhut mit rotem Band an sich, als wäre er ein Schatz.
„Ach, sei doch nicht so! Ich will ihn nur einmal probieren!“, entgegnete ein blonder Junge mit blauen Augen. „Schließlich werde ich der nächste Hokage und dann kann ich so viele Hüte haben wie ich möchte!“
„Aber ganz sicher nicht meinen!“
„Sicherdoch!“
„Sicher nicht!“ Der Schwarzhaarige holte bereits mit der Faust aus und Chuu war sich sicher,dass seine Augen ihm einen Streich spielten. Denn der Arm des Jungen verlängerte sichplötzlich um gute zwei Meter!
Wie aus dem Nichts jedoch tauchte hinter den beiden jeweils eine oranghaarige undroshaarige Frau auf. Ihre Augen schienen Feuer sowie Giftblitze zu schießen und es hagelteKopfnüsse. Keine Sekunde später rieben sich die beiden Männer schmerzhaft ihre nundemolierten Visagen und zu viert zogen sie anschließend von dannen.
Chuu blickte ihnen ungläubig nach und noch verwunderter war er, als sich Ren einfachungerührt eine grüne Baseballkappe gekauft hatte und auch Alice nichts von dieser lautstarkenSzene mitbekommen hatte. Ja war er hier im Irrenhaus?
Gut gelaunt gingen seine beiden Maskottchenkollegen weiter und dem Ninja blieb nichtsanderes übrig, als ihnen zu folgen. Bald schon kamen sie an einem Bereich an, wo neueVideospiele ausprobiert werden konnten. Hier zeigte Alice sofort ihr Können und Ren versagte,er war einfach nicht gut in solchen Dingen und sollte es sich einfach eingestehen.
Chuus Aufmerksamkeit wurde jedoch von einer langen Schlange an Menschen angezogen.Interessiert schlüpfte er zwischen den Wartenden hindurch um einen Blick auf den Auslöserzu erhaschen. Er sah zwei kleine Kerle, die fleißig Autogramme schrieben. Eine gewisseÄhnlichkeit zwischen ihnen war unschwer zu erkennen. Sie wirkten, als wären sie Brüder. Überihnen prangte eine bunte Banderole mit der Aufschrift „Vom Kemptner zum Rennfahrer“.
Wobei, nein. Es schrieb eigentlich nur der Typ mit der roten Mütze Autogramme. Der andere,ganz in grün mit passender Kopfbedeckung, zwirbelte traurig seinen Schnurrbart und schielteimmer wieder zum anderen hinüber. Fast konnte er einem leidtun und der Panda hatte dasGefühl, dass dieser dünne Mann einfach viel zu wenig gewürdigt wurde.
„Wieso bekommst du immer die ganze Aufmerksamkeit?“, fragte der Traurige nun.
Der andere legte abrupt den Stift zur Seite und machte eine seltsame Pose. Sie wirkte fastwie… eine Siegerpose? Was glaubte er denn, wer er war? Gar der Held eines Videospiels?Chuu lachte in sich hinein.
„It’se mi, Mario!“, rief der witzige Typ dann, ehe er sich weiter um seine Fans und Autogrammekümmerte. Chuu verließ mit verwundertem Kopfschütteln diese beiden ungleichen Kerle.
Sofort wurde er wieder von einer siegessicher lächelnden Alice und einem etwasniedergeschlagenen Ren gepackt, und weitergezogen.
War also das Videospielen soausgegangen, wie der Ninja es erwartet hatte.
Sie streiften durch die verschiedenen Stände und gerade wollte Chuu sich einreden, dass esnicht ganz so schlimm war wie erwartet, da wurde er auch schon angerempelt. Er blickte hochund sah einen seltsamen Typen der ein rotes Kampfgewand, dafür aber keine Schuhe trugund seine Frisur war im besten Fall lachhaft: Ziemlich wuschelige, ihm zu Berge stehende,schwarze Haare.
„Hey Kumpel!“, begann er. „Kannst du mir mal eben sagen, ob du hier einen Dragonballvorbeirollen gesehen hast?“ Chuus Starren musste genug Antwort sein.
„Eine kleine, orange Glaskugel mit zwei roten Sternen darin. Nicht? Nicht gesehen?“ Er schlugmit einer Faust in seine offene Hand. „Na warte, wenn ich diesen kleinen Hamster erwische,koche ich ihn!"
Der Typ wurde ihm nun richtig unheimlich. „Ach ja, bevor ich es vergesse, mein Name ist SonGoku! Und wenn du diesen Hamtaro siehst, dann sage ihm, dass ich ihn kriegen werde!“Schon sprang er in die Luft, landete auf einer Wolke und flog weiter.
Chuu fiel die Kauleiste hinab und unfähig sich zu bewegen, starrte er diesem Wolkentyp nach.Was zur Hölle war das gewesen?! Er wandte sich an Ren und Alice, die inzwischen fröhlichmit einem glatzköpfigen, durchtrainiert wirkenden Mann sprachen.
„Und das ist wirklich das Geheimnis, hinter deinem Training?“, fragte Ren zweifelnd. Alicehingegen hing an den Lippen dieses Sonderlings.
„100 Push-ups, 100 Sit-ups, 100 Squats, und ein 10km Lauf JEDEN EINZELNEN TAG!“,wiederholte dieser, ehe er seinen Umhang in einer unbeabsichtigt cool wirkenden Geste überdie Schultern schlug und sich seinen Weg durch die Stände bahnte
Chuu fragte schon gar nicht mehr, wer oder was dies gewesen war und übernahm nun selbstdie Führung. Der Keks vorhin hatte ihn hungrig gemacht und er wollte etwas zu essen.
Nach gefühlten Stunden – in Wahrheit waren es jedoch nur ein paar Minuten gewesen –kamen sie im Bereich der Essensstände an. Alice, Ren und er gönnten sich eine Portion Reismit Hühnerfleisch und etwas Nudeln, und ergatterten einen der letzten freien Plätze.
„Drf i mch stzn?“, nuschelte sogleich eine Person hinter ihnen. Genervt drehte sich der Ninjaum und sah, dass diese Person gerade beide Backen voll mit Essen hatte. Die vollgestopftePerson deutete auf den letzten freien Stuhl am Tisch. Ohne auf etwaige Einwände seinerseitszu warten, luden ihn Alice und Ren auch schon dazu ein. Erst jetzt erkannte Chuu mitSchrecken, wer diese Person vor ihnen war.
Doch dann staunte er nicht schlecht, als neben dem Schwarzhaarigen, der sich gerade gesetzthatte, ein weiterer, blonder Mann auftauchte und ihm das Essen frisch zubereitete. Und wasfür Mengen! Doch dies schien für den Typen kein Problem zu sein, er schaufelte alles in sichhinein, was der Blonde ihm kochte. Dazwischen versuchte er ein Gespräch mit ihnen.
„Danke für den Platz!“ Eine Hühnerkeule verschwand in seinem Rachen. „Ich bin übrigensMonkey D. Ruffy, und ich werde König der Piraten!“ Eine ganze Schüssel Reis folgte.
„Ich bin hier, weil ich eine Actionfigur von mir kaufen wollte, aber leider sind die schon alleausverkauft.“ Er schluckte, ehe er sich ein Steak zwischen die Zähne schob.
„Aber das Suchen hat mich ganz hungrig gemacht. Sanji! Mehr Fleisch! Wollt ihr auch was?Ach ihr isst schon.“ Er spülte das Steak mit einer Suppenschüssel voll Sauce hinab.
„Naja, ich finde es jedenfalls sehr schön hier, wenn ich König bin, werde ich auch so ein Festmachen!“ Langsam, ohne hektische Bewegungen zu verursachen standen die dreiMaskottchen nun auf. Der Junge mit dem Strohhut am Kopf schien dies nicht mal zu bemerken,redete und aß weiter, und sobald der blonde Koch erneut ein riesen Stück Fleisch auf denTisch geknallt hatte, verschwanden sie ganz, ganz schnell und ganz, ganz weit! Nun ja, sofernes die tausend Leute hier zuließen.
„Phu.“, seufzte Ren. „Der war ja wirklich ein wenig aufdringlich!“ Alice stimmte dem zu, undtrotzdem ließen sich die beiden nicht die Laune vermiesen. Allmählich fragte sich Chuu, ob sienoch zu retten wären. Fiel ihnen tatsächlich erst jetzt auf, dass diese ganze Conventionverrückt war? War ihnen entgangen, dass dies derselbe Typ gewesen war, der vorhin mit demBlonden um seinen blöden Hut gestritten hatte?
Er gab es auf sich darüber zu echauffieren und folgte den beiden durch diese riesige Halle,die offenbar für diese Convention gemietet war. Auf einer Bühne in der Ecke wurde gerade einDuell abgehalten. Interessiert gingen sie näher ran, setzten sich auf Stühle und sahen eineWeile lang zu.
„Weißer Drache mit eiskaltem Blick, vorwärts!“, rief einer der Jungen, er schien sich richtighinein zu steigern in dieses Duell.
Soweit Chuu erkannte, spielten die beiden mit Karten, jedoch entstanden daraus Hologramme,welche teuflisch echt aussahen. Nun, als Meister der Kampfkunst wäre er bereit, falls dieseBestien angreifen würden.
„Karibu's Verteidigung kannst du nicht brechen!“, rief der andere, der ein komisches Dreieckum den Hals trug und eine noch seltsamere Frisur hatte, als dieser Son-Goku von vorhin.
„Und jetzt los, mein dunkler Magier, mach Kaiba ein Ende. Ich kann nicht verlieren, solangeich an das Herz der Karten glaube!“ Und dann war der Kampf vorüber, scheinbar hatte derkleine Blonde gewonnen, auch wenn Chuu nicht ganz klar war, um was es ging.
Die drei gingen nun weiter und wurden im Anschluss Zeugen eines inbrünstigenStreitgesprächs.
„Beyblade!“
„Bakugan!“
„Nein Beyblade!“
„Ganz sicher Bakugan!“
Ein Haufen Kinder standen sich gegenüber, ballten die Fäuste und brüllten sich an. Gerade,als sich Chuu fragen wollte, um was es hierbei ging, trat ein anderes Kind in die Mitte. Es trugeine Brille, ein blaues Jackett, kurze Hosen und machte auf obercool.
„Ich heiße Shin... Äh, ich meine... Äh, also... Mein Name ist... Conan! Conan Edogawa! Undich werde diesen Streit schlichten.“ Er schob sich nun die Brille auf die Nase und lächeltewissend.
„Was ist besser? Bakugan oder Bayblade? Es gibt nur eine Wahrheit und ich finde sie.“
Jetzt wurde es Chuu wirklich zu abgedreht. Er verließ fluchtartig das Gebäude in den dahinterliegenden Park, Alice und Ren folgten nun ihm wiederwillig.
Was sollte das alles? Es war zum Haare raufen! Ja, es war wahrlich ein Fest der Verrückten.Wer waren all diese Komiker? Chuu verstand das alles nicht mehr. Zu viele Eindrückeprasselten auf ihn nieder und er setzte sich an einen Baum gelehnt ins Gras. Hier draußenwaren zwar auch Menschen, die meisten auf kleinen Picknickdecken, doch er bekam hierendlich wieder Luft. Er musste erst mal wieder zur Ruhe kommen. Das war doch hier allesnicht normal. Er sehnte sich regelrecht nach den Bergen Chinas, seiner Heimat! Nur nebenbeibemerkte er, wie sich die beiden anderen ebenfalls ins Gras setzten.
Chuu seufzte, schloss für einen Moment die Augen und ließ die Geschehnisse für kurze Zeitin den Hintergrund rücken, ehe ihn ein schriller Pfeifton wieder zurück in die Gegenwartschleuderte. Was bei Rens nicht vorhandenem Bart war das nun schon wieder? Blinzelndöffnete der die Augen und sah, dass sich ein Parkabschnitt zu seiner Rechten in einFußballfeld verwandelt hatte. Das Match war im vollen Gange und auf der Punktetafel an derSeite laß er Super Kickers 0:0 Inazuma Eleven. Also stand es noch unentschieden.
Auch wenn dieses Match ihn gerade in seiner Ruhephase gestört hatte, so sah er doch ein weniginteressiert zu. Sport lag ihm als Kämpfer ja sowieso und er konnte die Freude der Spielererkennen. Alle Kicks, Tritte und Schüsse schienen wie in Zeitlupe abzulaufen. Dies war wohlspeziell für die Zuschauer gemacht, aber es fühlte sich seltsam lang gezogen, nicht richtig an.
Sie drei hätten wohl noch länger zugesehen, als plötzlich ein blondes Mädchen mit langenHaaren durch das Spielfeld lief. Es wurde von zwei Jungs verfolg, welche ihre Schachfigurwiederhaben wollten.
„Ich kann sie euch nicht geben, das ist ein Dämon! Ich, Jeanne die Kamikazediebin, mussdiesen Dämon vernichten!“, rief die Fliehende erklärend und hüpfte dann über Hausdächerdavon.
Die beiden Jungs murmelten etwas von „so ein schönes Schachspiel wurde unterbrochen“ undzogen dann wieder von dannen. Die Fußballer ließen sich nicht lange durch den Zwischenfallaufhalten und spielten anschließend ungerührt weiter.
Chuu wollte sich wundern, ja, er wolle wirklich. Aber langsam und sicher verließ ihn die Kraftdazu. Alles an dieser Convention war seltsam und er versuchte schon gar nicht mehr,irgendwas daran zu verstehen.
Er stand nun ebenfalls auf, als Ren sagte, ihn ereile der Ruf der Natur. Überraschenderweisewar es leichter in das Gebäude zu gelangen als heraus zu kommen, somit befanden sich Renund er schnell im gewünschten Raum.
Als Chuu fertig war und sich die Hände wusch, sah er neben sich ein Mädchen. Sie hatte sichwohl in der Toilette geirrt und versuchte panisch heißes Wasser aus den kalten Leitungen derWaschbecken zu bekommen. Sie war sehr weiblich, mit feuerrotem Haar, und so wie sie dieWasserhähne quälte, vermutete Chuu, dass sie auch stark sein musste. Er hätte ihr ja seineHilfe angeboten, doch das ganze Fest hier stimmte ihn misstrauisch, also ging er rückwärts,sie nicht aus den Augen lassend, hinaus.
Gerade, als die Tür wieder zuging und sie aus seinem Blickfeld verschwand, konnte er sehen,wie sie sich das gesammelte, heiße Wasser über den Kopf und Körper leerte undaugenblicklich ein Mann wurde. Dann flog die Tür zu. Kurz erschrocken stand er da, ehe erden Kopf schüttelte. Warum überraschte ihn so etwas noch? Er drehte sich um und stießwieder zu Alice und Ren, die mittlerweile auf ihn gewartet hatten.
Gemeinsam machten sie sich nun auf den Weg Richtung Ausgang und Chuus Herz klopfteschneller. Bald hatte er es geschafft! Bald könnte er diesem Alptraum entfliehen. Doch zu frühgefreut. Ein seltsames Duo versperrte ihnen nun den Weg.
„Siehst du das?“, fragte ein Junge und hielt ein kleines, rundes Spielzeug-Ei mit einemBildschirm hoch.
„Das ist ein Tamagotchi, und DIESES hört auf mich. Es legt sich schlafen wenn ich es sage,es isst, was ich ihm gebe und das wichtigste, es bleibt in seinem Ei! Nicht so wie du und deinverdammter Pokeball!“
„Pi…Pikachu?“ Das kleine gelbe Etwas, welches der Junge anbrüllte, legte seinen Kopf schiefund sah seinen offensichtlichen Besitzer fragend an. Plötzlich sah man auf seinen rotenBäckchen kleine, gelbe Blitze tanzen. Es schien elektrische Ladung zu sein. Keine Sekundespäter hörte man das verräterische Geräusch sich entladender, eklektischer Spannung undder Junge, der das gelbe Ding gerade noch angeschrien hatte, zuckte benommen und warkohlschwarz.
„Siehst du? Und DAS macht es auch nicht!“, bekam er gerade noch hervor.
Sie drei ergriffen nun die Flucht. Ren und Alice lachten und unterhielten sich fröhlich über dieseConvention, doch Chuu wollte lieber eine nette, stabile Ziegelmauer finden und seinen Kopfdagegen schlagen – immer und immer wieder.
Er war regelrecht erleichtert, als sie endlich den Ausgang erreichten und frische Luft undSonnenlicht ihn begrüßten. Im Stillen dankte er Gott für seinen Beistand und war froh, wenner endlich wieder als Maskottchen von ARC zurück in die virtuelle Welt kehren durfte.
Ende.
Der (un)schöne Ausflug
Schatten, Dunkelheit, Nebel. Ja, dies waren seine Elemente, sein Zuhause. Er war ein Geschöpf der Finsternis, der Tücke, der Stille. Und doch stand er hier, inmitten heiteren Trubels und festlicher Beleuchtung.Wie hatte dies geschehen können? Wie hatten sie ihn nur dazu überreden können?
„Aaahh!“, kreischte es linksvon ihm und sofortnahm er eine der Kampfpositionen ein, die erim Schlaf beherrschte. „Ist DER süß!“
Augenblicklich umringte ihn ein Schwarm Mädchen und zupfte und zerrte an ihm. Sie wuschelten durch sein Fell und betasteten seine schwarzen Ohren. Eine wagte es sogar sein geliebtes, rotesHalstuch anzufassen!Sie alle waren in den Farben des Regenbogens gekleidet und doch trug nur jeweils einedavon eine bestimmte Farbe.
Ah Sailor Saturn, sieh nursein Näschen!“, rief einblondes Mädchen. „Es ist fast so niedlich wie meine Chibiusas!“Alle kichertenals wäre es ein Scherz, den jeder kennen musste.
„Ach Mädels, immer langsam. Er ist kein Kuscheltier!“, hörte er die lachende Stimme seines Freundes –ehemaligen Freundes! Wie hatten die beidenesgeschafft, ihn hierher zu schleifen? Inmitten dieser...wie hatten sie es doch gleich genannt? Convention?Er schüttelte sich, als die Horde nun von ihm abließund kreischend weiterzog. Ihm war es, als hätte er noch etwas über einen Mondstein gehört, dann waren sie inmitten der Menge anderer Leute verschwunden.
„Chuu, alles in Ordnung?“, fragte nun eineliebevolle, weibliche Person und beugte sich zu ihm herab. Die silber gelockten Haare fielen ihr über die Schultern und das niedliche Kleidchen mit Rüschen trug zur Gesamtkomposition bei.
Nein wollte er rufen, doch keine Silbe kam heraus, da sie ihm schon einen ihrer köstlichen Cookies in sein Pandaschnäuzchen gesteckt hatte.Gottsei Dank, konnte Alice gut backen, ansonsten wäre seine Laune nun endgültig im Keller.
„Kommt ihr beiden, sehen wir uns die Stände an!“, mischte sich nun auch Ren ein. Alice wirbelte zu ihrem Cousin herum und gemeinsam schoben sie den widerwilligen Chuu weiter.Er wareinNinja, verdammt! Ein Meister der Kampfkunst und doch musste er sie auf diese Convention begleiten! Wieso hatte er sich nur zu einem Besuch in New York überreden lassen? Sie alle drei waren die wichtigen Maskottchen von Anime RPG City und doch schien gerade nur er diesen Job ernst zu nehmen.Er seufzte schließlich, futterte seinen Keks fertig und ergab sich seinem Schicksal.Na das würde noch ein heiterer Ausflug werden...
Sie kamen nunals erstesan einem Stand an, der seltsame Kopfbedeckungen verkaufte. Sofort war Ren Feuer und Flamme, schließlich liebte der Skater doch seine eigenen Kappen und Hüte.Chuu wollte gerade scherzhaft auf einen rosa Hut mit Paillettendeuten, als sich neben ihnen drei ein Streit anbahnte.
„Nimm die Pfoten weg, das ist meiner!“, rief eine aufgebrachte Stimme. Der junge Mann hatte eine kleine Narbe unter dem Auge und presste einen gelben Strohhut mit rotem Band an sich, als wäre er ein Schatz.
„Ach, sei doch nicht so! Ich will ihn nur einmal probieren!“, entgegnete ein blonder Junge mit blauen Augen. „Schließlich werde ich der nächste Hokage und dann kann ich so viele Hüte haben wie ich möchte!“
„Aber ganz sicher nicht meinen!“
„Sicherdoch!“
„Sicher nicht!“ Der Schwarzhaarige holte bereits mit der Faust aus und Chuu war sich sicher,dass seine Augen ihm einen Streich spielten. Denn der Arm des Jungen verlängerte sichplötzlich um gute zwei Meter!
Wie aus dem Nichts jedoch tauchte hinter den beiden jeweils eine oranghaarige undroshaarige Frau auf. Ihre Augen schienen Feuer sowie Giftblitze zu schießen und es hagelteKopfnüsse. Keine Sekunde später rieben sich die beiden Männer schmerzhaft ihre nundemolierten Visagen und zu viert zogen sie anschließend von dannen.
Chuu blickte ihnen ungläubig nach und noch verwunderter war er, als sich Ren einfachungerührt eine grüne Baseballkappe gekauft hatte und auch Alice nichts von dieser lautstarkenSzene mitbekommen hatte. Ja war er hier im Irrenhaus?
Gut gelaunt gingen seine beiden Maskottchenkollegen weiter und dem Ninja blieb nichtsanderes übrig, als ihnen zu folgen. Bald schon kamen sie an einem Bereich an, wo neueVideospiele ausprobiert werden konnten. Hier zeigte Alice sofort ihr Können und Ren versagte,er war einfach nicht gut in solchen Dingen und sollte es sich einfach eingestehen.
Chuus Aufmerksamkeit wurde jedoch von einer langen Schlange an Menschen angezogen.Interessiert schlüpfte er zwischen den Wartenden hindurch um einen Blick auf den Auslöserzu erhaschen. Er sah zwei kleine Kerle, die fleißig Autogramme schrieben. Eine gewisseÄhnlichkeit zwischen ihnen war unschwer zu erkennen. Sie wirkten, als wären sie Brüder. Überihnen prangte eine bunte Banderole mit der Aufschrift „Vom Kemptner zum Rennfahrer“.
Wobei, nein. Es schrieb eigentlich nur der Typ mit der roten Mütze Autogramme. Der andere,ganz in grün mit passender Kopfbedeckung, zwirbelte traurig seinen Schnurrbart und schielteimmer wieder zum anderen hinüber. Fast konnte er einem leidtun und der Panda hatte dasGefühl, dass dieser dünne Mann einfach viel zu wenig gewürdigt wurde.
„Wieso bekommst du immer die ganze Aufmerksamkeit?“, fragte der Traurige nun.
Der andere legte abrupt den Stift zur Seite und machte eine seltsame Pose. Sie wirkte fastwie… eine Siegerpose? Was glaubte er denn, wer er war? Gar der Held eines Videospiels?Chuu lachte in sich hinein.
„It’se mi, Mario!“, rief der witzige Typ dann, ehe er sich weiter um seine Fans und Autogrammekümmerte. Chuu verließ mit verwundertem Kopfschütteln diese beiden ungleichen Kerle.
Sofort wurde er wieder von einer siegessicher lächelnden Alice und einem etwasniedergeschlagenen Ren gepackt, und weitergezogen.
War also das Videospielen soausgegangen, wie der Ninja es erwartet hatte.
Sie streiften durch die verschiedenen Stände und gerade wollte Chuu sich einreden, dass esnicht ganz so schlimm war wie erwartet, da wurde er auch schon angerempelt. Er blickte hochund sah einen seltsamen Typen der ein rotes Kampfgewand, dafür aber keine Schuhe trugund seine Frisur war im besten Fall lachhaft: Ziemlich wuschelige, ihm zu Berge stehende,schwarze Haare.
„Hey Kumpel!“, begann er. „Kannst du mir mal eben sagen, ob du hier einen Dragonballvorbeirollen gesehen hast?“ Chuus Starren musste genug Antwort sein.
„Eine kleine, orange Glaskugel mit zwei roten Sternen darin. Nicht? Nicht gesehen?“ Er schlugmit einer Faust in seine offene Hand. „Na warte, wenn ich diesen kleinen Hamster erwische,koche ich ihn!"
Der Typ wurde ihm nun richtig unheimlich. „Ach ja, bevor ich es vergesse, mein Name ist SonGoku! Und wenn du diesen Hamtaro siehst, dann sage ihm, dass ich ihn kriegen werde!“Schon sprang er in die Luft, landete auf einer Wolke und flog weiter.
Chuu fiel die Kauleiste hinab und unfähig sich zu bewegen, starrte er diesem Wolkentyp nach.Was zur Hölle war das gewesen?! Er wandte sich an Ren und Alice, die inzwischen fröhlichmit einem glatzköpfigen, durchtrainiert wirkenden Mann sprachen.
„Und das ist wirklich das Geheimnis, hinter deinem Training?“, fragte Ren zweifelnd. Alicehingegen hing an den Lippen dieses Sonderlings.
„100 Push-ups, 100 Sit-ups, 100 Squats, und ein 10km Lauf JEDEN EINZELNEN TAG!“,wiederholte dieser, ehe er seinen Umhang in einer unbeabsichtigt cool wirkenden Geste überdie Schultern schlug und sich seinen Weg durch die Stände bahnte
Chuu fragte schon gar nicht mehr, wer oder was dies gewesen war und übernahm nun selbstdie Führung. Der Keks vorhin hatte ihn hungrig gemacht und er wollte etwas zu essen.
Nach gefühlten Stunden – in Wahrheit waren es jedoch nur ein paar Minuten gewesen –kamen sie im Bereich der Essensstände an. Alice, Ren und er gönnten sich eine Portion Reismit Hühnerfleisch und etwas Nudeln, und ergatterten einen der letzten freien Plätze.
„Drf i mch stzn?“, nuschelte sogleich eine Person hinter ihnen. Genervt drehte sich der Ninjaum und sah, dass diese Person gerade beide Backen voll mit Essen hatte. Die vollgestopftePerson deutete auf den letzten freien Stuhl am Tisch. Ohne auf etwaige Einwände seinerseitszu warten, luden ihn Alice und Ren auch schon dazu ein. Erst jetzt erkannte Chuu mitSchrecken, wer diese Person vor ihnen war.
Doch dann staunte er nicht schlecht, als neben dem Schwarzhaarigen, der sich gerade gesetzthatte, ein weiterer, blonder Mann auftauchte und ihm das Essen frisch zubereitete. Und wasfür Mengen! Doch dies schien für den Typen kein Problem zu sein, er schaufelte alles in sichhinein, was der Blonde ihm kochte. Dazwischen versuchte er ein Gespräch mit ihnen.
„Danke für den Platz!“ Eine Hühnerkeule verschwand in seinem Rachen. „Ich bin übrigensMonkey D. Ruffy, und ich werde König der Piraten!“ Eine ganze Schüssel Reis folgte.
„Ich bin hier, weil ich eine Actionfigur von mir kaufen wollte, aber leider sind die schon alleausverkauft.“ Er schluckte, ehe er sich ein Steak zwischen die Zähne schob.
„Aber das Suchen hat mich ganz hungrig gemacht. Sanji! Mehr Fleisch! Wollt ihr auch was?Ach ihr isst schon.“ Er spülte das Steak mit einer Suppenschüssel voll Sauce hinab.
„Naja, ich finde es jedenfalls sehr schön hier, wenn ich König bin, werde ich auch so ein Festmachen!“ Langsam, ohne hektische Bewegungen zu verursachen standen die dreiMaskottchen nun auf. Der Junge mit dem Strohhut am Kopf schien dies nicht mal zu bemerken,redete und aß weiter, und sobald der blonde Koch erneut ein riesen Stück Fleisch auf denTisch geknallt hatte, verschwanden sie ganz, ganz schnell und ganz, ganz weit! Nun ja, sofernes die tausend Leute hier zuließen.
„Phu.“, seufzte Ren. „Der war ja wirklich ein wenig aufdringlich!“ Alice stimmte dem zu, undtrotzdem ließen sich die beiden nicht die Laune vermiesen. Allmählich fragte sich Chuu, ob sienoch zu retten wären. Fiel ihnen tatsächlich erst jetzt auf, dass diese ganze Conventionverrückt war? War ihnen entgangen, dass dies derselbe Typ gewesen war, der vorhin mit demBlonden um seinen blöden Hut gestritten hatte?
Er gab es auf sich darüber zu echauffieren und folgte den beiden durch diese riesige Halle,die offenbar für diese Convention gemietet war. Auf einer Bühne in der Ecke wurde gerade einDuell abgehalten. Interessiert gingen sie näher ran, setzten sich auf Stühle und sahen eineWeile lang zu.
„Weißer Drache mit eiskaltem Blick, vorwärts!“, rief einer der Jungen, er schien sich richtighinein zu steigern in dieses Duell.
Soweit Chuu erkannte, spielten die beiden mit Karten, jedoch entstanden daraus Hologramme,welche teuflisch echt aussahen. Nun, als Meister der Kampfkunst wäre er bereit, falls dieseBestien angreifen würden.
„Karibu's Verteidigung kannst du nicht brechen!“, rief der andere, der ein komisches Dreieckum den Hals trug und eine noch seltsamere Frisur hatte, als dieser Son-Goku von vorhin.
„Und jetzt los, mein dunkler Magier, mach Kaiba ein Ende. Ich kann nicht verlieren, solangeich an das Herz der Karten glaube!“ Und dann war der Kampf vorüber, scheinbar hatte derkleine Blonde gewonnen, auch wenn Chuu nicht ganz klar war, um was es ging.
Die drei gingen nun weiter und wurden im Anschluss Zeugen eines inbrünstigenStreitgesprächs.
„Beyblade!“
„Bakugan!“
„Nein Beyblade!“
„Ganz sicher Bakugan!“
Ein Haufen Kinder standen sich gegenüber, ballten die Fäuste und brüllten sich an. Gerade,als sich Chuu fragen wollte, um was es hierbei ging, trat ein anderes Kind in die Mitte. Es trugeine Brille, ein blaues Jackett, kurze Hosen und machte auf obercool.
„Ich heiße Shin... Äh, ich meine... Äh, also... Mein Name ist... Conan! Conan Edogawa! Undich werde diesen Streit schlichten.“ Er schob sich nun die Brille auf die Nase und lächeltewissend.
„Was ist besser? Bakugan oder Bayblade? Es gibt nur eine Wahrheit und ich finde sie.“
Jetzt wurde es Chuu wirklich zu abgedreht. Er verließ fluchtartig das Gebäude in den dahinterliegenden Park, Alice und Ren folgten nun ihm wiederwillig.
Was sollte das alles? Es war zum Haare raufen! Ja, es war wahrlich ein Fest der Verrückten.Wer waren all diese Komiker? Chuu verstand das alles nicht mehr. Zu viele Eindrückeprasselten auf ihn nieder und er setzte sich an einen Baum gelehnt ins Gras. Hier draußenwaren zwar auch Menschen, die meisten auf kleinen Picknickdecken, doch er bekam hierendlich wieder Luft. Er musste erst mal wieder zur Ruhe kommen. Das war doch hier allesnicht normal. Er sehnte sich regelrecht nach den Bergen Chinas, seiner Heimat! Nur nebenbeibemerkte er, wie sich die beiden anderen ebenfalls ins Gras setzten.
Chuu seufzte, schloss für einen Moment die Augen und ließ die Geschehnisse für kurze Zeitin den Hintergrund rücken, ehe ihn ein schriller Pfeifton wieder zurück in die Gegenwartschleuderte. Was bei Rens nicht vorhandenem Bart war das nun schon wieder? Blinzelndöffnete der die Augen und sah, dass sich ein Parkabschnitt zu seiner Rechten in einFußballfeld verwandelt hatte. Das Match war im vollen Gange und auf der Punktetafel an derSeite laß er Super Kickers 0:0 Inazuma Eleven. Also stand es noch unentschieden.
Auch wenn dieses Match ihn gerade in seiner Ruhephase gestört hatte, so sah er doch ein weniginteressiert zu. Sport lag ihm als Kämpfer ja sowieso und er konnte die Freude der Spielererkennen. Alle Kicks, Tritte und Schüsse schienen wie in Zeitlupe abzulaufen. Dies war wohlspeziell für die Zuschauer gemacht, aber es fühlte sich seltsam lang gezogen, nicht richtig an.
Sie drei hätten wohl noch länger zugesehen, als plötzlich ein blondes Mädchen mit langenHaaren durch das Spielfeld lief. Es wurde von zwei Jungs verfolg, welche ihre Schachfigurwiederhaben wollten.
„Ich kann sie euch nicht geben, das ist ein Dämon! Ich, Jeanne die Kamikazediebin, mussdiesen Dämon vernichten!“, rief die Fliehende erklärend und hüpfte dann über Hausdächerdavon.
Die beiden Jungs murmelten etwas von „so ein schönes Schachspiel wurde unterbrochen“ undzogen dann wieder von dannen. Die Fußballer ließen sich nicht lange durch den Zwischenfallaufhalten und spielten anschließend ungerührt weiter.
Chuu wollte sich wundern, ja, er wolle wirklich. Aber langsam und sicher verließ ihn die Kraftdazu. Alles an dieser Convention war seltsam und er versuchte schon gar nicht mehr,irgendwas daran zu verstehen.
Er stand nun ebenfalls auf, als Ren sagte, ihn ereile der Ruf der Natur. Überraschenderweisewar es leichter in das Gebäude zu gelangen als heraus zu kommen, somit befanden sich Renund er schnell im gewünschten Raum.
Als Chuu fertig war und sich die Hände wusch, sah er neben sich ein Mädchen. Sie hatte sichwohl in der Toilette geirrt und versuchte panisch heißes Wasser aus den kalten Leitungen derWaschbecken zu bekommen. Sie war sehr weiblich, mit feuerrotem Haar, und so wie sie dieWasserhähne quälte, vermutete Chuu, dass sie auch stark sein musste. Er hätte ihr ja seineHilfe angeboten, doch das ganze Fest hier stimmte ihn misstrauisch, also ging er rückwärts,sie nicht aus den Augen lassend, hinaus.
Gerade, als die Tür wieder zuging und sie aus seinem Blickfeld verschwand, konnte er sehen,wie sie sich das gesammelte, heiße Wasser über den Kopf und Körper leerte undaugenblicklich ein Mann wurde. Dann flog die Tür zu. Kurz erschrocken stand er da, ehe erden Kopf schüttelte. Warum überraschte ihn so etwas noch? Er drehte sich um und stießwieder zu Alice und Ren, die mittlerweile auf ihn gewartet hatten.
Gemeinsam machten sie sich nun auf den Weg Richtung Ausgang und Chuus Herz klopfteschneller. Bald hatte er es geschafft! Bald könnte er diesem Alptraum entfliehen. Doch zu frühgefreut. Ein seltsames Duo versperrte ihnen nun den Weg.
„Siehst du das?“, fragte ein Junge und hielt ein kleines, rundes Spielzeug-Ei mit einemBildschirm hoch.
„Das ist ein Tamagotchi, und DIESES hört auf mich. Es legt sich schlafen wenn ich es sage,es isst, was ich ihm gebe und das wichtigste, es bleibt in seinem Ei! Nicht so wie du und deinverdammter Pokeball!“
„Pi…Pikachu?“ Das kleine gelbe Etwas, welches der Junge anbrüllte, legte seinen Kopf schiefund sah seinen offensichtlichen Besitzer fragend an. Plötzlich sah man auf seinen rotenBäckchen kleine, gelbe Blitze tanzen. Es schien elektrische Ladung zu sein. Keine Sekundespäter hörte man das verräterische Geräusch sich entladender, eklektischer Spannung undder Junge, der das gelbe Ding gerade noch angeschrien hatte, zuckte benommen und warkohlschwarz.
„Siehst du? Und DAS macht es auch nicht!“, bekam er gerade noch hervor.
Sie drei ergriffen nun die Flucht. Ren und Alice lachten und unterhielten sich fröhlich über dieseConvention, doch Chuu wollte lieber eine nette, stabile Ziegelmauer finden und seinen Kopfdagegen schlagen – immer und immer wieder.
Er war regelrecht erleichtert, als sie endlich den Ausgang erreichten und frische Luft undSonnenlicht ihn begrüßten. Im Stillen dankte er Gott für seinen Beistand und war froh, wenner endlich wieder als Maskottchen von ARC zurück in die virtuelle Welt kehren durfte.
Ende.