Gunfire & Roses - Deadly Sins
Zur Vorstellung@Lucy~
Simon Oak

"Und ich sagte ich arbeite allein, Sir!", hielt ich kühl entgegen. Ich ließ ebenso wenig mit mir diskutieren wie mein Chef vor mir. Dessen Braue zuckte gefährlich und ich wusste, seine Geduld fand langsam ein Ende.
"Du wirst Miss Baker als Partnerin im neuen "Ripper" Fall akzeptieren oder ich entziehe eben jenen Fall deiner Befugnis!", zischte er und klatschte die Akte meiner neuen Partnerin mit wenig Sanftmut vor mir auf den schweren Holzschreibtisch. Diesmal war es an mir, das Gesicht zu verziehen und mit kalter Wut starrte ich ihm entgegen. Er drohte mir, den Fall zu entziehen wenn ich sein lächerliches Partnerspiel nicht mitspielte? War das sein verdammter Ernst? Noch dazu eine junge, unerfahrene Frau?
"Wie bitte?", fragte ich leise und meine grauen Augen verengten sich leicht.
"Du hast mich schon verstanden, Oak! Mit dem letzten Opfer sind bislang schon sieben Frauen durch den Irren ums Leben gekommen. Sieben! Die Presse sitzt mir im Nacken und wir kommen keinen Schritt voran. Im Internet kursieren Gerüchte, London stände unter einem Fluch oder irgend sowas. Dass der wahre Jack the Ripper zurückgekehrt ist! Es herrscht Panik unter den Bürgern und wenn wir nicht bald etwas Handfestes herausfinden sind wir am Arsch! Also ja, du wirst deine neue Partnerin einweihen, verdammt! Sie ist die Beste ihres Jahrgangs und gerade auf Psychopathen und seltsame Morde spezialisiert, ich wage zu behaupten sie kommt deiner Brillanz sehr nahe." Ein Schnauben entfuhr mir. Es war kaum vorstellbar, dass irgendjemand die Erfahrungen mitbrachte, welche ich zu bieten hatte- Jahrgangsbeste oder nicht. Zerknirscht, als mir mein Chef deutlich unter die Nase rieb, dass wir bislang im Dunkeln tappten, presste ich nur die Lippen zusammen.
"Eine Wahl habe ich wohl nicht.", gab ich mit deutlich zynischen Unterton von mir und erntete nur ein entschiedenes Kopfschütteln. Herrlich, eine unerfahrene Partnerin in einem Fall, bei dem es um einen frauenmordenden Serienkiller handelte. Was wollte ich mehr? Ohne weiteres Wort erhob ich mich und nahm widerwillig die Akte an mich, ehe ich die Tür des Büros mit Wucht hinter mir zufallen ließ. Ich hasste es, diese gesamte Situation! Alleine wäre ich besser dran, Babysitter zu spielen war nicht wirklich mein Ding. Teamarbeit generell war nicht meins, ich bevorzugte meine Ruhe und meine eigenen Methoden, einem Fall auf den Grund zu gehen.
Entnervt in meinem eigenen Büro überflog ich die wichtigsten Eckdaten der so hoch angepriesenen Miss Baker. Neunundzwanzig Jahre, Abschluss an eben jener Ausbildungsstätte, die ich selbst besucht hatte. Profilerin... dabei blieben meine grauen Miasmen einen Moment hängen. War heutzutage jeder, der gute Menschenkenntnis besaß, gleich ein Profiler? Ich selbst war darin bewandert, Profile der Mörder zu erstellen und ihre Schwächen im Verhör geschickt gegen sie auszuspielen. Nicht umsonst war ich von Hawkins, meinem Boss, so hoch geschätzt dass er meine Dreistigkeit in einigen Situationen durchgehen ließ. Seufzend fuhr ich mit der Musterung ihrer Daten fort. Sie sollte heute hier ankommen, nach dem Gespräch mit Hawkins gegen elf, soweit ich es richtig verstanden hatte. Ungeduldig tippten meine Finger auf der dunklen Platte meines geräumigen und makellos sauberen Tisch. Ich hasste die Vorstellung, mit jemanden zusammenzuarbeiten. Meine letzte Partnerschaft lief nicht gerade im Guten auseinander und ich hatte ehrlich gesagt wenig Lust, dies zu wiederholen. Kopfschüttelnd legte ich die Papiere zurück auf den Tisch und entschied, vorher nicht mehr an diese unschöne Situation zu denken und mich meinen Pflichten zu kümmern. Die Forensik hatte mir ihre leider sehr ernüchternden Auswertungen der letzten Beweise zugeschickt, welche ich mir auf meinem Computer ansah. Wie zu erwarten waren keinerlei Spuren des Täters an den Leichen oder dem Tatort zu finden. Nicht einmal ein verdammtes Haar, geschweige denn eine andere DNA-Spur, welche Hinweise liefern könnte. Lediglich die Methode blieb gleich, die Orte der Verbrechen waren wahllos in dem gesamten Raum Londons verteilt. Und obwohl ich versuchte ein Muster zu erkennen, selbst die damaligen Fälle im neunzehnten Jahrhundert durchgegangen war, um eventuelle Parallelen zu erkennen, so blieb ich auch hierbei weitestgehend erfolglos. Einzig der Anhaltspunkt, dass auch dieser Mörder ein Arzt sein musste, war ihm gegeben. Nachdenklich klickte ich durch die Beweise welche mir gegeben waren und ich verlor mich in den kleinen Details, sodass ich die Zeit gänzlich aus den Augen verlor.
"Hahaha! It's the purest kind, my dear.
Reality!
True passion!
After all, the world is a stage. And a stage is a world of entertainment."

Reality!
True passion!
After all, the world is a stage. And a stage is a world of entertainment."
