Lucifer
Das zerrende, klirrende Geräusch zerriss die geschockte Stille des Saales. Gefolgt von einem dumpfen Aufprall eines Körpers. Seines Körpers, um genau zu sein. Unfähig zu realisieren, was soeben geschehen war, sackte der schöne Engel der Finsternis auf die Knie und ein gleißender Schmerz benebelte kurzzeitig seine Sinne. Das sollte wohl ein Witz sein! Seit tausenden von Jahren gab es die alte Leier des Verrates und jedes Mal prallten die Versuche eines Hinterhaltes an ihm spurlos ab. Und jetzt?! Jetzt kniete er in seinem eigenen Blut, die Dornenkette der Sichel schlang sich fest wie eine Python um seinen Brustkorb; schnürte ihm geradezu die Luft ab. Normalerweise war es keine Kunst, eine lächerliche Falle wie diese abzuschütteln und den Führer der Waffe zu zeigen, wer hier der wahre Dämonenkönig war. Aber dieses Mal… Unwillentlich kam ein Keuchen über die wohlgeformten Lippen, welches erbärmlich schwach in seinen eigenen Ohren klang. Der sonst so stählerne und erhabene Körper verlor stetig an seiner pulsierenden Kraft der Finsternis. Ihm war, als ob jemand sein gesamtes Wesen mit Gewalt herausreißen würde. Instinktiv stemmte er sich gegen diese höllischen Qualen, vergebens jedoch. Die dunkle Mähne hing ihm wirr ins blasse, von Qual gezeichnete Gesicht. Er konnte sich nicht selbst befreien, musste sich dem Schicksal ergeben. Die drachenartigen Klauen ballten sich zu Fäusten und schnitten tief ins eigene Fleisch. Doch dieser Schmerz hielt ihn im hier und jetzt, anders als die giftige Waffe um seinen Körper.
„Dich mal so zu sehen, Satan! Eure arrogante Hoheit scheint ja sehr verwirrt zu sein!“, säuselte einer ihm nur zu gut bekannte Stimme. Zischend wurden Nuancen seiner Worte ausgesprochen, Lucifer musste die gespaltene Schlangenzunge nicht dazu sehen, die schnell über seine Lippen fuhr, als er sich diese leckte.
Das spottende Lachen war wie Gift für sein feines Gehör und ein Dolchstoß für seinen immensen Stolz. Wie er in der Lage gewesen war, Lucifer selbst zu überwältigen, war den Gefallenen schleierhaft. Und dann auch noch vor den anderen Fürsten… Abermals stemmte der Teufel sich gegen das raubende Gefühl der plötzlich einkehrenden Leere, wollte die Ketten sprengen die in seine Flügel schnitten, aber das schwarze Eisen gab nicht nach, gleich was er tat.
„Astaroth…!“, brachte Lucifer zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor. Der dritte Fürst seiner infernalischen Welt, Herr der Lügen und der Schlangen, er hätte es wissen müssen. Des Engels Sicht verschwamm als er versuchte, den rothaarigen Übeltäter hasserfüllt anzufunkeln. Kurz darauf wurde seine Welt schwarz und…
…keuchend erwachte Lucifer aus seinem Albtraum. Oder sollte er besser sagen aus der Erinnerung, welche sich vor Wochen- nein, waren es schon Monate?- abgespielt hatte. Der ehemalige stolze Herrscher hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Die dunklen, mit Dornen bespickten Wände der Zelle ließen nicht erahnen, welcher Tag heute war. Und langsam verschwammen diese ohnehin ineinander. Seufzend und seinen geschundenen Körper halbwegs in eine aufrechte Position zwingend fuhren seine Finger frustriert durch das rabenschwarze Haar. Es war nicht so, dass er nicht versucht hatte, hier herauszukommen. Er konnte es schlichtweg nicht und zur Hilfe kam ihm ebenso keiner. Kurz nachdem er seine Kräfte vollends an Astaroth verloren hatte, begann dieser die Fürsten auf seine Seite zu zwingen. Mit Lucifers Macht, wohlgemerkt. Es war nicht sonderlich verwunderlich für den Dämon, dass viele seiner Untertanen mehr als erfreut über den Herrscherwechsel waren. Nicht wenige verachteten und fürchteten den gefallenen Morgenstern. Doch nun, wo diese Furcht fort war, blieb nur noch Hohn und Spott für ihn übrig. Was nebenbei gesagt viel erniedrigender war als die Tatsache, dass er in seinem eigenen Kerker festsaß und nur aus dieser Zelle herauskam, wenn eine neue Folterung anstand. Sein Körper war von Brand- und Hiebwunden übersäht, sein Geist geschwächt durch schwarze Magie. Kurzum war er ein einziges Wrack. Er! Lucifer war noch nie an einem solchen Punkt angekommen, an dem er dabei war aufzugeben. Doch dieses Mal war es anders. Er hatte alles verloren. Seine ganze Existenz wurde von dem Schlangendämon binnen weniger Minuten völlig zerstört und zurück blieb ein niederer Dämon, der Lucifer nun war. Kaum mehr in der Lage das Höllenfeuer zu kontrollieren, geschweige denn einen ernsthaften Kampf gegen diese Schlange zu führen. Müde und ausgelaugt sah er auf den dunklen Boden vor sich. Bewegungen waren auf ein Minimum beschränkt, selbst seine Flügel hatte man mit eisernen Ketten durchbohrt, um ihn daran zu hindern sie einzusetzen. Mit jedem Zucken schnitt sich das schwarze Eisen tiefer in die Federn, weshalb Lucifer es vorzog regungslos zu bleiben. Noch immer tappte er im Dunkeln, was dies für eine Waffe war, die ihm die Kräfte förmlich ausgesaugt hatte. Er hatte absolut keine Ahnung und konnte leider keinerlei Nachforschungen ansetzen. Sein treuester Fürst Baal wurde von ihm ferngehalten, der Einzige, welcher sich verbissen gewehrt hatte als es geschah. Doch auch hier hatte dieser Verräter vorgesorgt und schaffte es irgendwie, Baal- den Fürsten des Zorns- unter Kontrolle zu halten. Abermals entwich ihm die Luft als Seufzen und seine rotgoldenen Miasmen, welche eigentlich eine intensive Farbe ausstrahlten, schimmerten nur trüb umgeben von einem grauen Schleier vor sich hin. Ein plötzliches Klacken und das Öffnen seiner Zelle ließ Lucifer nach gefühlten Stunden ausdruckslos aufschauen. Den Gefallen, Schmerz zu zeigen, würde er diesen Bastarden auch jetzt nicht. Doch entgegen der nächsten Folterer erkannte er ein nur allzu bekanntes und sehr selten hier anzutreffendes Gesicht.
„Michael…?“, entkam es dem Teufel ungläubig, als der Erzengel der Tapferkeit seine Zelle betrat. Die tiefblauen Augen des blondhaarigen Engels waren dabei ernst, die Brauen zogen sich kritisch zusammen als er die Situation erkannte, in der sich der einstige Höllenherrscher befand. "Was...?", begann der Schwarzhaarige erneut, schloss jedoch den Mund sogleich wieder als zwei weitere Gesichter auftauchten. Baal und eine junge Frau, zweifellos ein Engel, welche er nicht zu kennen glaubte.

„Dich mal so zu sehen, Satan! Eure arrogante Hoheit scheint ja sehr verwirrt zu sein!“, säuselte einer ihm nur zu gut bekannte Stimme. Zischend wurden Nuancen seiner Worte ausgesprochen, Lucifer musste die gespaltene Schlangenzunge nicht dazu sehen, die schnell über seine Lippen fuhr, als er sich diese leckte.
Das spottende Lachen war wie Gift für sein feines Gehör und ein Dolchstoß für seinen immensen Stolz. Wie er in der Lage gewesen war, Lucifer selbst zu überwältigen, war den Gefallenen schleierhaft. Und dann auch noch vor den anderen Fürsten… Abermals stemmte der Teufel sich gegen das raubende Gefühl der plötzlich einkehrenden Leere, wollte die Ketten sprengen die in seine Flügel schnitten, aber das schwarze Eisen gab nicht nach, gleich was er tat.
„Astaroth…!“, brachte Lucifer zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor. Der dritte Fürst seiner infernalischen Welt, Herr der Lügen und der Schlangen, er hätte es wissen müssen. Des Engels Sicht verschwamm als er versuchte, den rothaarigen Übeltäter hasserfüllt anzufunkeln. Kurz darauf wurde seine Welt schwarz und…
…keuchend erwachte Lucifer aus seinem Albtraum. Oder sollte er besser sagen aus der Erinnerung, welche sich vor Wochen- nein, waren es schon Monate?- abgespielt hatte. Der ehemalige stolze Herrscher hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Die dunklen, mit Dornen bespickten Wände der Zelle ließen nicht erahnen, welcher Tag heute war. Und langsam verschwammen diese ohnehin ineinander. Seufzend und seinen geschundenen Körper halbwegs in eine aufrechte Position zwingend fuhren seine Finger frustriert durch das rabenschwarze Haar. Es war nicht so, dass er nicht versucht hatte, hier herauszukommen. Er konnte es schlichtweg nicht und zur Hilfe kam ihm ebenso keiner. Kurz nachdem er seine Kräfte vollends an Astaroth verloren hatte, begann dieser die Fürsten auf seine Seite zu zwingen. Mit Lucifers Macht, wohlgemerkt. Es war nicht sonderlich verwunderlich für den Dämon, dass viele seiner Untertanen mehr als erfreut über den Herrscherwechsel waren. Nicht wenige verachteten und fürchteten den gefallenen Morgenstern. Doch nun, wo diese Furcht fort war, blieb nur noch Hohn und Spott für ihn übrig. Was nebenbei gesagt viel erniedrigender war als die Tatsache, dass er in seinem eigenen Kerker festsaß und nur aus dieser Zelle herauskam, wenn eine neue Folterung anstand. Sein Körper war von Brand- und Hiebwunden übersäht, sein Geist geschwächt durch schwarze Magie. Kurzum war er ein einziges Wrack. Er! Lucifer war noch nie an einem solchen Punkt angekommen, an dem er dabei war aufzugeben. Doch dieses Mal war es anders. Er hatte alles verloren. Seine ganze Existenz wurde von dem Schlangendämon binnen weniger Minuten völlig zerstört und zurück blieb ein niederer Dämon, der Lucifer nun war. Kaum mehr in der Lage das Höllenfeuer zu kontrollieren, geschweige denn einen ernsthaften Kampf gegen diese Schlange zu führen. Müde und ausgelaugt sah er auf den dunklen Boden vor sich. Bewegungen waren auf ein Minimum beschränkt, selbst seine Flügel hatte man mit eisernen Ketten durchbohrt, um ihn daran zu hindern sie einzusetzen. Mit jedem Zucken schnitt sich das schwarze Eisen tiefer in die Federn, weshalb Lucifer es vorzog regungslos zu bleiben. Noch immer tappte er im Dunkeln, was dies für eine Waffe war, die ihm die Kräfte förmlich ausgesaugt hatte. Er hatte absolut keine Ahnung und konnte leider keinerlei Nachforschungen ansetzen. Sein treuester Fürst Baal wurde von ihm ferngehalten, der Einzige, welcher sich verbissen gewehrt hatte als es geschah. Doch auch hier hatte dieser Verräter vorgesorgt und schaffte es irgendwie, Baal- den Fürsten des Zorns- unter Kontrolle zu halten. Abermals entwich ihm die Luft als Seufzen und seine rotgoldenen Miasmen, welche eigentlich eine intensive Farbe ausstrahlten, schimmerten nur trüb umgeben von einem grauen Schleier vor sich hin. Ein plötzliches Klacken und das Öffnen seiner Zelle ließ Lucifer nach gefühlten Stunden ausdruckslos aufschauen. Den Gefallen, Schmerz zu zeigen, würde er diesen Bastarden auch jetzt nicht. Doch entgegen der nächsten Folterer erkannte er ein nur allzu bekanntes und sehr selten hier anzutreffendes Gesicht.
„Michael…?“, entkam es dem Teufel ungläubig, als der Erzengel der Tapferkeit seine Zelle betrat. Die tiefblauen Augen des blondhaarigen Engels waren dabei ernst, die Brauen zogen sich kritisch zusammen als er die Situation erkannte, in der sich der einstige Höllenherrscher befand. "Was...?", begann der Schwarzhaarige erneut, schloss jedoch den Mund sogleich wieder als zwei weitere Gesichter auftauchten. Baal und eine junge Frau, zweifellos ein Engel, welche er nicht zu kennen glaubte.
"Hahaha! It's the purest kind, my dear.
Reality!
True passion!
After all, the world is a stage. And a stage is a world of entertainment."

Reality!
True passion!
After all, the world is a stage. And a stage is a world of entertainment."
