Sehnsüchtiges Leben
Drama, Real LifeAelin
"Mom, Mom, komm du musst aufstehen."
Sanft schüttelte Aelin ihre Mutter, die noch immer schlief, sie musste ihren Wecker überhört haben. Wie immer im letzten Jahr. "Ich will nicht aufstehen..." Die Stimme ihrer Mutter klang müde, nicht nur weil sie eben geweckt wurde und Aelin wünschte sich wirklich sie könnte etwas an dem Zustand ihrer Mutter ändern.
"Du musst aber, du kannst es dir nicht leisten schon wieder zu fehlen", meinte Aelin dann streng. Manchmal fühlte sie sich wie die einzige erwachsene in diesen Haushalt. Ihre Mutter murrte unter ihrer Decke, und murmelte vor sich hin das sie ja schon aufstand. "Gut..."
Nun galt es nur noch ihre Brüder zu wecken, der Duft des Frühstücks stieg Aelin auch schon in die Nase. Ihre Nonna lies es sich an keinen Morgen nehmen, den Kindern nicht ein ordentliches Frühstück zu zu bereiten, den restlichen Tag verbrachte sie sowieso im Restaurant und hatte keine Zeit mehr dafür.
Nachdem Aelin schwer damit zu kämpfen hatte Simon und Aaron aus dem Bett zu bekommen, saßen nun doch alle bis auf ihre Mutter am Tisch. Die junge Frau starrte in ihren Kaffeebecher, der schon halb leer war.
"Oh Dio! Wo ist dieser Faulpelz schon wieder", grummelte Nonna vor sich hin. "Rebecca! Beweg deinen faulen Hintern endlich aus dem Bett!", schrie sie nach Aelins Mutter. Etwas überfordert strich sich Aelin die Haare aus dem Gesicht. War ihre Mutter schon wieder eingeschlafen? Das passierte in letzter Zeit immer öfter, und Aelin begann sich langsam wirklich sorgen um ihre Mutter zu machen. Nonna begann auf italienisch vor sich hin zu fluchen, und Darius Augen wurden immer größer. "Nonna!", ermahnte Aelin sie und nun lagen die bösen Augen ihrer Großmutter auf ihr.
"Oh, als würden sie nicht auch so solche Wörter lernen! Misch dich nicht immer in alles ein!"
"Sie müssen das aber nicht noch früher lernen, Nonna... Ich schau noch mal nach Mom."
Ihre Großmutter verdrehte die Augen, und konnte gar nicht anders als direkt weiter über Rebecca zu jammern. Aelin stand also wieder auf, um ihre Mutter endlich aus dem Bett zu holen. Sie klopfte etwas an der Tür an, doch ihre Mutter antwortete nicht. Vorsichtig öffnete Aelin die Türe zu dem ehemaligen Schlafzimmer ihrer Eltern, jetzt war es nur noch das ihrer Mutter. Rebecca lag aber nicht mehr in ihrem Bett, sondern saß am Rand des Bettes, komplett angezogen, und starrte auf den Boden. Aelins Herz verkrampfte sich ein wenig, als sie ihre Mutter dort so saß.
"Mom?"
Sie sah nicht einmal auf, vorsichtig trat sie näher an sie heran, und kniete sich in ihr Sichtfeld. "Mom, komm du musst noch etwas essen bevor du zur Arbeit musst", meinte Aelin ruhig. Sie erkannte die Tränen in den Augen ihrer Mutter, und ihre zitternde Oberlippe. Aelin hätte am liebsten auch angefangen zu weinen, wenn sie ihre Mutter so sah, aber das würde keinen von beiden etwas bringen, weswegen sie ein Lächeln auf setzte.
"Du lächelst wie dein Vater", murmelte Rebecca etwas abwesend vor sich hin, während sie ihre Hand auf die Wange ihrer Tochter legte, und sanft darüber strich.
"Dann muss ich ja das schönste Lächeln überhaupt haben", meinte sie aufmunternd, und nun musste Rebecca auch ein wenig lächeln. "Komm wasch dir dein Gesicht, Nonna hat schon essen gemacht und beginnt bald wieder eine Schimpftriade. Ich weiß nicht wie lange ich Darius noch davon abhalten kann mit ihr zu fluchen."
Ihre Mutter musste ein wenig lachen, doch es war nur halbherzig, tat dann aber das was Aelin von ihr wollte. Als beide dann wieder in der Küche waren, hatten die Jungs schon gegessen und ihre Teller alle auf dem kleinen Esstisch liegen lassen. Nonna war auch schon dabei sich fertig zu machen, immerhin musste sie ins Restaurant. "Oh, da ist sie ja endlich", keifte sie beinahe schon als sie Rebecca erblickte. "Dir auch einen guten Morgen, Allegra..."
Nonna schüttelte nur den Kopf, und war schon wieder drauf und dran mit ihren Beschimpfungen zu beginnen, als ihr doch etwas einfiel. "Aelin, ich hab gehört das wir einen neuen Nachbarn bekommen. Wenn du nachher bei mir im Restaurant vorbei kommst, kannst du etwas für unseren neuen Nachbarn mitnehmen! Wir wollen doch einen guten Eindruck hinterlassen!"
Aelin musste sich verkneifen zu seufzen, sie war sich wirklich sicher das auch Simon das erledigen konnte, aber ihrer Nonna jetzt zu wiedersprechen würde nun doch in einen Streit enden, und das würde Aelin nicht schon am Morgen ertragen. Stattdessen griff sie nach den schmutzigen Tellern um sie dann abzusülen. "Klar, soll ich nicht vielleicht gleich selbst etwas backen?" - "Das klingt noch besser! Du bist ein Schatz!"
Ihre Nonna verstand wirklich absolut keinen Sarkasmus. Traurig. Aber eigentlich hätte Aelin es besser wissen müssen.
"Sleep doesn't help, if it's your soul that's tired. "
