"Haley, hast du hunger?"
"Nö."
"Sicher? Ich weiß nicht, wann wir das nächste Mal auf etwas essbares stoßen, das letzte Diner war von hier bestimmt gute 100 Meilen entfernt."
"Ich sagte nein."
"Na schön. Warte hier, ich zahle nur schnell."
"Wo sollte ich denn bitte auch hin?" Das junge Mädchen, um die dreizehn bis vierzehn Jahre alt, schob die großen Kopfhörer wieder auf ihre Ohren und sank auf der Rückbank des Trucks zusammen. Sie beobachtete ihren Vater, der den Tankdeckel schloss und sich dann zum inneren der kleinen Tankstelle aufmachte, um zu bezahlen. Er hatte sie hierher verschleppt und jetzt machte er auf guter Dad? Das konnte er jemand anderem vorspielen... Haleys Magen grummelte. Natürlich hatte sie nach dem Flug hunger gehabt und auch jetzt nach zwei Stunden Autofahrt, hatte sie immer noch hunger. Immerhin konnte man diesen Mikrowellen kram im Flugzeug ja kaum als Essen bezeichnen. Aber ihrem Dad die Genugtuung zu geben, dass er tatsächlich mal was hinbekommen könnte? Nein, so weit kam es noch. Der sollte spüren, wie unzufrieden sie hier immer sein würde. Sie hatte nicht viele Freunde in LA gehabt, aber LA war, wo sie mit ihrer Mama aufgewachsen war. Und abgesehen davon gab es dort fließend Wasser und Internet.
Jetzt saß sie in diesem stinkenden Auto, wo sie noch gestern auf den weichen Ledersitzen des Hybrid ihres Vaters gesessen hatte. Das Auto hatte er gegen diese Schrottkarre eingetauscht, in diesem Schrott Staat mit nichts weit und breit. Ohne Mama bekam er wirklich nichts auf die Reihe...
Will kam zum Auto zurück, er hatte doch etwas zu Essen und zu Trinken gekauft. Zwei belegte Brötchen und ein paar Müsliriegel. Außerdem gleich genügend Wasser, damit sie auch in ihrem neuen zu Hause noch etwas hatten. Er legte die Sachen kommentarlos neben seine Tochter auf den Beifahrersitz, die sich demonstrativ zum Fenster drehte. Er sagte nichts, stieg stattdessen wieder in den Wagen und fuhr weiter.
Nach etwas 10 Minuten fahrt, schnappte sie sich dann doch einen der Müsliriegel und warf ihrem Vater über den Rückspiegel einen giftigen Blick zu. Sie war wütend und frustriert und Will fragte sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Aber Haley war wütend und frustriert, seit ihre Mutter gestorben war und Will konnte es ihr nicht verdenken. Er hoffte einfach, er hatte ihre Laune nicht noch weiter verschlechtert und wenn sie sich erst einmal hier eingelebt hatte, würde es ihr besser gehen. Aber zuerst folgten weitere Stunden Autofahrt vom Flughafen, zu ihrem neuen zu Hause. Haley hörte Musik und auch Will machte den Radio leise an, damit er sich ein wenig von seinen Gedanken ablenken konnte.
"Sieh mal Haley, wir sind fast da.", verkündete Will, als sie in das kleine Örtchen kamen, in dem sie zukünftig einkaufen würden. Viel mehr als ein Supermarkt, eine kleine Tankstelle mit nur einer Zapfsäule und einer kleinen Bar, schien es hier aber nicht viel zu geben. Aber vielleicht mussten sie mehr auch einfach erst entdecken. Sie machten kurz halt beim Supermarkt, um das nötigste einzukaufen.
"Echt scheiße...", murmelte Haley, laut genug, damit Will es verstehen konnte, sobald sie wieder in den Wagen gestiegen waren. Er erwiderte nichts und machte sie auch nicht auf einen kleinen laden voller Holzskulpturen aufmerksam, die Emily bestimmt gefallen hätten. Stattdessen hatten sie das kleine Örtchen nach wenigen Minuten hinter sich gelassen und legten nun die letzte dreiviertel Stunde zurück, um zu ihrer neuen Bleibe zu kommen. Es galt eine kleine Anhöhe zu überwinden, das neue Auto machte sich aber durchaus bezahlt. Ganz oben stand ihr neues Haus. zwei Stockwerke, eine Terasse und das umliegende Land mit kleinem Nadelwald gehörte auch dazu. Sogar eine Garage gab es, das Tor war allerdings nicht automatisch.
Will stieg aus um das Tor zu öffnen, seine Tochter tat es ihm gleich und schulterte bereits ihren Rucksack. Sie versuchte zu verstecken, dass sie das haus zumindest einmal neugierig betrachtete und nutzte ihren Pony, damit ihre Augen sie nicht verrieten. Will drehte sich zu ihr um, kramte in seiner Hosentasche und warf seiner Tochter schließlich den Hausschlüssel mit den Worten "Sieh dich doch mal um." zu. Er bekam eine Art bestätigendes Schnauben als Antwort.
Während Haley also aufschloss und sich umsah, öffnete Will das Garagentor, parkte den Wagen und begab sich dann mit den Einkäufen ebenfalls ins Haus.
Das Haus war voll möbliert, die rustikale Einrichtung passte und hatte auch nicht zu viel Jagdhütten-Vibe für Wills Geschmack.
"Wo ist der ausgestopfte Bärenteppich oder ein Elchgeweih an der Wand?", fragte Haley voller Sarkasmus.
"Müssen wir wohl selbst schießen.", entgegnete Will.
"Blödmann! Meinst du hier gibt es überhaupt Bären?"
"Ich schätze mal schon, aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen."
"Du legst dir aber jetzt keine Knarre zu, oder?"
"Nein, sicher nicht." Will lächelte, das war seit langem ein relativ normales Gespräch mit seiner Tochter gewesen. Das gab ihm die Hoffnung, dass sie diese pubertierende Fassade auch nicht immer aufrecht erhalten konnte.
"Dein Zimmer ist oben, wir können es einrichten wie du willst. Und unsere restlichen Sachen sollten im Laufe des Tages mit den Umzugswägen auch ankommen."
Haley hüpfte zur Treppe und warf ihrem Vater noch einen kurzen Blick zu, der nach Bestätigung fragte.
"Geh schon, ich komme mit den Einkäufen alleine klar."
Ein kurzes Lächeln zeichnete sich auf Haleys Gesicht ab, dann verfinsterte sich ihre Miene wieder, als wäre ihr eingefallen, dass sie ja angefressen sein wollte. Sie lief die Treppe nach oben, um ihr neues Zimmer zu begutachteten und Will kümmerte sich wie versprochen darum, die Einkäufe zu verstauen.
Nachdem er das erledigt hatte, suchte er nach dem Haupthahn und war erleichtert, dass sie kurz darauf fließend Wasser hatten. Der Strom funktionierte ebenfalls und hier oben, so weit ab vom Schuss, gab es sogar einen Internetanschluss. Der Kerl der das Haus gebaut hatte, hatte auch nicht zu wenig Geld gehabt und sich darum gekümmert, ein wenig Zivilisation hier her zu bringen. Fernsehen gab es über eine undekorative Satellitenschüssel auf dem Dach. Zum Heizen blieb ihnen zwei große Kachelöfen, einer im Wohnzimmer und einer im oberen Stock, der an beide Schlafzimmer angrenzte. Zum Kochen, für warmes Wasser und die Heizkörper gab es einen großen Gastank, aber da schien irgendetwas nicht zu funktionieren. Will traute sich nicht zu herauszufinden was, also schnapote er sich das große Telefonbuch auf dem Küchentresen - sowas gab es anscheinend noch - und rief den erstbesten Mechaniker an, den er in den gelben Seiten fand.
@Insane Pumpkin
Vorstellung -------> anime-rpg-city.de/index.php/Th…ostID=1241083#post1241083
"Nö."
"Sicher? Ich weiß nicht, wann wir das nächste Mal auf etwas essbares stoßen, das letzte Diner war von hier bestimmt gute 100 Meilen entfernt."
"Ich sagte nein."
"Na schön. Warte hier, ich zahle nur schnell."
"Wo sollte ich denn bitte auch hin?" Das junge Mädchen, um die dreizehn bis vierzehn Jahre alt, schob die großen Kopfhörer wieder auf ihre Ohren und sank auf der Rückbank des Trucks zusammen. Sie beobachtete ihren Vater, der den Tankdeckel schloss und sich dann zum inneren der kleinen Tankstelle aufmachte, um zu bezahlen. Er hatte sie hierher verschleppt und jetzt machte er auf guter Dad? Das konnte er jemand anderem vorspielen... Haleys Magen grummelte. Natürlich hatte sie nach dem Flug hunger gehabt und auch jetzt nach zwei Stunden Autofahrt, hatte sie immer noch hunger. Immerhin konnte man diesen Mikrowellen kram im Flugzeug ja kaum als Essen bezeichnen. Aber ihrem Dad die Genugtuung zu geben, dass er tatsächlich mal was hinbekommen könnte? Nein, so weit kam es noch. Der sollte spüren, wie unzufrieden sie hier immer sein würde. Sie hatte nicht viele Freunde in LA gehabt, aber LA war, wo sie mit ihrer Mama aufgewachsen war. Und abgesehen davon gab es dort fließend Wasser und Internet.
Jetzt saß sie in diesem stinkenden Auto, wo sie noch gestern auf den weichen Ledersitzen des Hybrid ihres Vaters gesessen hatte. Das Auto hatte er gegen diese Schrottkarre eingetauscht, in diesem Schrott Staat mit nichts weit und breit. Ohne Mama bekam er wirklich nichts auf die Reihe...
Will kam zum Auto zurück, er hatte doch etwas zu Essen und zu Trinken gekauft. Zwei belegte Brötchen und ein paar Müsliriegel. Außerdem gleich genügend Wasser, damit sie auch in ihrem neuen zu Hause noch etwas hatten. Er legte die Sachen kommentarlos neben seine Tochter auf den Beifahrersitz, die sich demonstrativ zum Fenster drehte. Er sagte nichts, stieg stattdessen wieder in den Wagen und fuhr weiter.
Nach etwas 10 Minuten fahrt, schnappte sie sich dann doch einen der Müsliriegel und warf ihrem Vater über den Rückspiegel einen giftigen Blick zu. Sie war wütend und frustriert und Will fragte sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Aber Haley war wütend und frustriert, seit ihre Mutter gestorben war und Will konnte es ihr nicht verdenken. Er hoffte einfach, er hatte ihre Laune nicht noch weiter verschlechtert und wenn sie sich erst einmal hier eingelebt hatte, würde es ihr besser gehen. Aber zuerst folgten weitere Stunden Autofahrt vom Flughafen, zu ihrem neuen zu Hause. Haley hörte Musik und auch Will machte den Radio leise an, damit er sich ein wenig von seinen Gedanken ablenken konnte.
"Sieh mal Haley, wir sind fast da.", verkündete Will, als sie in das kleine Örtchen kamen, in dem sie zukünftig einkaufen würden. Viel mehr als ein Supermarkt, eine kleine Tankstelle mit nur einer Zapfsäule und einer kleinen Bar, schien es hier aber nicht viel zu geben. Aber vielleicht mussten sie mehr auch einfach erst entdecken. Sie machten kurz halt beim Supermarkt, um das nötigste einzukaufen.
"Echt scheiße...", murmelte Haley, laut genug, damit Will es verstehen konnte, sobald sie wieder in den Wagen gestiegen waren. Er erwiderte nichts und machte sie auch nicht auf einen kleinen laden voller Holzskulpturen aufmerksam, die Emily bestimmt gefallen hätten. Stattdessen hatten sie das kleine Örtchen nach wenigen Minuten hinter sich gelassen und legten nun die letzte dreiviertel Stunde zurück, um zu ihrer neuen Bleibe zu kommen. Es galt eine kleine Anhöhe zu überwinden, das neue Auto machte sich aber durchaus bezahlt. Ganz oben stand ihr neues Haus. zwei Stockwerke, eine Terasse und das umliegende Land mit kleinem Nadelwald gehörte auch dazu. Sogar eine Garage gab es, das Tor war allerdings nicht automatisch.
Will stieg aus um das Tor zu öffnen, seine Tochter tat es ihm gleich und schulterte bereits ihren Rucksack. Sie versuchte zu verstecken, dass sie das haus zumindest einmal neugierig betrachtete und nutzte ihren Pony, damit ihre Augen sie nicht verrieten. Will drehte sich zu ihr um, kramte in seiner Hosentasche und warf seiner Tochter schließlich den Hausschlüssel mit den Worten "Sieh dich doch mal um." zu. Er bekam eine Art bestätigendes Schnauben als Antwort.
Während Haley also aufschloss und sich umsah, öffnete Will das Garagentor, parkte den Wagen und begab sich dann mit den Einkäufen ebenfalls ins Haus.
Das Haus war voll möbliert, die rustikale Einrichtung passte und hatte auch nicht zu viel Jagdhütten-Vibe für Wills Geschmack.
"Wo ist der ausgestopfte Bärenteppich oder ein Elchgeweih an der Wand?", fragte Haley voller Sarkasmus.
"Müssen wir wohl selbst schießen.", entgegnete Will.
"Blödmann! Meinst du hier gibt es überhaupt Bären?"
"Ich schätze mal schon, aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen."
"Du legst dir aber jetzt keine Knarre zu, oder?"
"Nein, sicher nicht." Will lächelte, das war seit langem ein relativ normales Gespräch mit seiner Tochter gewesen. Das gab ihm die Hoffnung, dass sie diese pubertierende Fassade auch nicht immer aufrecht erhalten konnte.
"Dein Zimmer ist oben, wir können es einrichten wie du willst. Und unsere restlichen Sachen sollten im Laufe des Tages mit den Umzugswägen auch ankommen."
Haley hüpfte zur Treppe und warf ihrem Vater noch einen kurzen Blick zu, der nach Bestätigung fragte.
"Geh schon, ich komme mit den Einkäufen alleine klar."
Ein kurzes Lächeln zeichnete sich auf Haleys Gesicht ab, dann verfinsterte sich ihre Miene wieder, als wäre ihr eingefallen, dass sie ja angefressen sein wollte. Sie lief die Treppe nach oben, um ihr neues Zimmer zu begutachteten und Will kümmerte sich wie versprochen darum, die Einkäufe zu verstauen.
Nachdem er das erledigt hatte, suchte er nach dem Haupthahn und war erleichtert, dass sie kurz darauf fließend Wasser hatten. Der Strom funktionierte ebenfalls und hier oben, so weit ab vom Schuss, gab es sogar einen Internetanschluss. Der Kerl der das Haus gebaut hatte, hatte auch nicht zu wenig Geld gehabt und sich darum gekümmert, ein wenig Zivilisation hier her zu bringen. Fernsehen gab es über eine undekorative Satellitenschüssel auf dem Dach. Zum Heizen blieb ihnen zwei große Kachelöfen, einer im Wohnzimmer und einer im oberen Stock, der an beide Schlafzimmer angrenzte. Zum Kochen, für warmes Wasser und die Heizkörper gab es einen großen Gastank, aber da schien irgendetwas nicht zu funktionieren. Will traute sich nicht zu herauszufinden was, also schnapote er sich das große Telefonbuch auf dem Küchentresen - sowas gab es anscheinend noch - und rief den erstbesten Mechaniker an, den er in den gelben Seiten fand.
@Insane Pumpkin
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