Vorstellung --> Blood Kingdom [Asuna feat. Pumi]
Er konnte sie spüren, sie waren ganz in der Nähe. Das war der eine entscheidende Vorteil, den er hatte: Er wusste immer, wann sie kamen. Sie hatten keine Ahnung von ihm, er ging in ihrer Masse unter. Noch dazu hatten sie keine Ahnung von seiner Existenz, warum also nach ihm suchen, wenn es ihn doch gar nicht gab?
Er wartete, bis sie um die Ecke waren, dann huschte er aus seinem Versteck hinein in die Schatten eines verwaisten Waggons, der hier schon seit Jahren stehen musste. Er verharrte dort, lauschte, doch sie kamen nicht zurück. Das war gut. Sie hatten weder ihn bemerkt, noch die Menschen, die hier in der Nähe unter der Erde lebten. Immer in Deckung bleibend suchte er sich seinen Weg bis zu dem alten Bahnhofsgebäude, wo er einen der wenigen noch übrigen Zugänge zu den U-Bahnschächten durchquerte und durch die Tunnel rannte. Er hasste diese Tunnel, hier hallte es so sehr, dass er jedesmal das Gefühl hatte, sein Trommelfell zerreiße. Bevor er in den alten Wartungsschacht hinabstieg, sah er sich noch einmal um, nur um wirklich sicher zu gehen, dass ihm niemand folgte. Der Wartungsschacht war eng und wahrscheinlich schon einsturzgefährdet wie alles andere hier unten auch, aber hier blieb er ja auch gar nicht lange. Sein Weg führte ihn zu einem weiteren Schacht, der noch nicht so alt war wie der Rest des Bahnhofes. Er schob die Kiste, die den Eingang verbarg, beiseite und quetschte sich durch das Loch. Die Kiste zog er etwas umständlich wieder zurück, dann ging er weiter. Etwa zehn Meter weiter konnte er wieder aufrecht stehen und seinen Weg unbesorgt fortsetzen. Der Rat hatte einmal Bedenen wegen seiner Wege an die Oberfläche geäußert. Die Kinder könnten ihn beobachten und so an die Oberfläche gelangen. Aber die Kiste, die er vor dem Eingang platziert hatte, wog viel zu viel als dass ein Mensch sie ohne weiteres bewegen könnte. Einer der Räte hatte es getestet und danach war es keine Frage mehr gewesen, ob seine Gänge sicher waren oder nicht.
Sein Weg führte ihn durch schmale Tunnel, die teils von der Natur, teils von ihm errichtet worden waren. Schließlich aber mündeten sie in einen großen Tunnel, den die Menschen gebaut hatten, als die Vampire zugeschlagen hatten. Das hier war kein hallender U-Bahnschacht. Es war mehr eine langezogene Höhle. Er schob noch schnell ein altes Fass vor seinen Gang, damit der Zugang zufällig und ungewollt, aber vor allem nutzlos wirkte. Dann richtete er seine Umhängetasche, atmete tief durch und machte sich auf den Weg in die Siedlung zurück.
Er ging oft hinauf an die Oberfläche, suchte zusammen, was brauchbar war, bestahlt die Vampire, wenn es nötig war, half der Siedlung, wenn sie Hilfe brauchte. Er tat, was er konnte und verdiente sich damit seinen Platz unter ihnen. Die Menschen mochten ihn nicht und das war auch gut so.
Als er heute zurück in die kleine Siedlung kam, wurde er einmal mehr schräg von einer Gruppe Jungen angesehen. Sie wussten nicht, was sie von ihm halten sollten. Er ignorierte sie. Ein kleines Mädchen kam auf ihn zugerannt. Man konnte ihr ansehen, dass sie erst vor kurzem geweint hatte. Sie blieb vor ihm stehen, wie jeder andere hatte sie diese unbestimmte Angst in den Augen, aber sie machte sich zu große Sorgen, um ihm fernzubleiben. Er ging in die Hocke, griff wortlos in seine Tasche und gab ihr ein kleines Plastikröhrchen. Sie musste nicht fragen, ob er es geschafft hatte, das zu besorgen, was ihrer Mutter das Leben retten würde und sie musste auch nicht fragen, ob er es ihr gab. Er tat es einfach. Ein kleines Nicken und das Mädchen drehte sich wieder um, um zu seiner Mutter zurück zu rennen. Das Medikament wäre so oder so bei ihrer Mutter gelandet, heute war er nur auf Diebeszug gewesen, um den Ärzten hier unten zu helfen, ihre Vorräte wieder aufzufüllen. So lief das immer: Wenn jemand etwas brauchte, gab man ihm eine Liste. Die meisten wandten sich an den Rat, da sie ihn nicht direkt ansprechen wollten, und der Rat kam dann mit der Bitte zu ihm. Er sortierte seine Aufträge und arbeitete sie so schnell er konnte ab, Medikamente standen dabei immer ganz oben auf der Liste.
Er brachte seine Beute zum Rat, denn auch andersherum redeten die Menschen nicht gern mit ihm und wenn er sich von ihnen fernhalten konnte, dann war ihm das nur recht. Es war nicht sicher, wenn sie ihn in ihre Nähe ließen. Mit einer geleerten Tasche und einem erleichterten Gewissen kehrte er zu seiner kleinen Unterkunft am Rande der Siedlung zurück. Er fragte sich, wie sie es an der Oberfläche machten, wie sie das Aufgehen der Sonne ignorieren konnten. Sicher, sie drang nicht mehr durch den dicken Dunst, den die Vampire erschaffen hatten, aber er wusste immer genau, wie hoch die Sonne gerade stand. Und jedesmal wenn sie aufging, fühlte er sich so unendlich müde. Wie machten die Vollblüter es nur an der Oberfläche?
Er beschäftigte sich nicht mit dem Gedanken. Er sah lieber zu, dass er sich den Dreck aus dem gesicht und von den Händen schrubbte und dann ließ er sich auf die alte, fransige Matratze fallen, die er sein Bett nannte. Wie so oft fand er keinen Schlaf sondern starrte einfach nur die Felsendecke an. Er hatte seine Unterbringung selbst aus dem Felsen geschlagen, ein Loch im Gestein mit einer Wand davor. Manche machten es so, um Material zu sparen, andere lebten ohne Wände. Aber brauchte seine Abgeschiedenheit zum Überleben und alle anderen brauchten das auch, um ihn zu überleben. Er sperrte sich quasi selbst weg, auch wenn er wusste, dass er diese Tür mit nur einem Faustschlag wegsprengen könnte. Er dachte nicht groß darüber nach, denn so etwas brachte ihn zumeist nur dazu, es auch tun zu wollen. Aber für heute hatte er genug getan, genug gedacht. Selbst wenn er nicht schlafen würde, würde er sich doch eine Pause vom Leben gönnen.
[Blockierte Grafik: http://67.media.tumblr.com/tumblr_m62tza473t1qepegno3_250.gif]
Er konnte sie spüren, sie waren ganz in der Nähe. Das war der eine entscheidende Vorteil, den er hatte: Er wusste immer, wann sie kamen. Sie hatten keine Ahnung von ihm, er ging in ihrer Masse unter. Noch dazu hatten sie keine Ahnung von seiner Existenz, warum also nach ihm suchen, wenn es ihn doch gar nicht gab?
Er wartete, bis sie um die Ecke waren, dann huschte er aus seinem Versteck hinein in die Schatten eines verwaisten Waggons, der hier schon seit Jahren stehen musste. Er verharrte dort, lauschte, doch sie kamen nicht zurück. Das war gut. Sie hatten weder ihn bemerkt, noch die Menschen, die hier in der Nähe unter der Erde lebten. Immer in Deckung bleibend suchte er sich seinen Weg bis zu dem alten Bahnhofsgebäude, wo er einen der wenigen noch übrigen Zugänge zu den U-Bahnschächten durchquerte und durch die Tunnel rannte. Er hasste diese Tunnel, hier hallte es so sehr, dass er jedesmal das Gefühl hatte, sein Trommelfell zerreiße. Bevor er in den alten Wartungsschacht hinabstieg, sah er sich noch einmal um, nur um wirklich sicher zu gehen, dass ihm niemand folgte. Der Wartungsschacht war eng und wahrscheinlich schon einsturzgefährdet wie alles andere hier unten auch, aber hier blieb er ja auch gar nicht lange. Sein Weg führte ihn zu einem weiteren Schacht, der noch nicht so alt war wie der Rest des Bahnhofes. Er schob die Kiste, die den Eingang verbarg, beiseite und quetschte sich durch das Loch. Die Kiste zog er etwas umständlich wieder zurück, dann ging er weiter. Etwa zehn Meter weiter konnte er wieder aufrecht stehen und seinen Weg unbesorgt fortsetzen. Der Rat hatte einmal Bedenen wegen seiner Wege an die Oberfläche geäußert. Die Kinder könnten ihn beobachten und so an die Oberfläche gelangen. Aber die Kiste, die er vor dem Eingang platziert hatte, wog viel zu viel als dass ein Mensch sie ohne weiteres bewegen könnte. Einer der Räte hatte es getestet und danach war es keine Frage mehr gewesen, ob seine Gänge sicher waren oder nicht.
Sein Weg führte ihn durch schmale Tunnel, die teils von der Natur, teils von ihm errichtet worden waren. Schließlich aber mündeten sie in einen großen Tunnel, den die Menschen gebaut hatten, als die Vampire zugeschlagen hatten. Das hier war kein hallender U-Bahnschacht. Es war mehr eine langezogene Höhle. Er schob noch schnell ein altes Fass vor seinen Gang, damit der Zugang zufällig und ungewollt, aber vor allem nutzlos wirkte. Dann richtete er seine Umhängetasche, atmete tief durch und machte sich auf den Weg in die Siedlung zurück.
Er ging oft hinauf an die Oberfläche, suchte zusammen, was brauchbar war, bestahlt die Vampire, wenn es nötig war, half der Siedlung, wenn sie Hilfe brauchte. Er tat, was er konnte und verdiente sich damit seinen Platz unter ihnen. Die Menschen mochten ihn nicht und das war auch gut so.
Als er heute zurück in die kleine Siedlung kam, wurde er einmal mehr schräg von einer Gruppe Jungen angesehen. Sie wussten nicht, was sie von ihm halten sollten. Er ignorierte sie. Ein kleines Mädchen kam auf ihn zugerannt. Man konnte ihr ansehen, dass sie erst vor kurzem geweint hatte. Sie blieb vor ihm stehen, wie jeder andere hatte sie diese unbestimmte Angst in den Augen, aber sie machte sich zu große Sorgen, um ihm fernzubleiben. Er ging in die Hocke, griff wortlos in seine Tasche und gab ihr ein kleines Plastikröhrchen. Sie musste nicht fragen, ob er es geschafft hatte, das zu besorgen, was ihrer Mutter das Leben retten würde und sie musste auch nicht fragen, ob er es ihr gab. Er tat es einfach. Ein kleines Nicken und das Mädchen drehte sich wieder um, um zu seiner Mutter zurück zu rennen. Das Medikament wäre so oder so bei ihrer Mutter gelandet, heute war er nur auf Diebeszug gewesen, um den Ärzten hier unten zu helfen, ihre Vorräte wieder aufzufüllen. So lief das immer: Wenn jemand etwas brauchte, gab man ihm eine Liste. Die meisten wandten sich an den Rat, da sie ihn nicht direkt ansprechen wollten, und der Rat kam dann mit der Bitte zu ihm. Er sortierte seine Aufträge und arbeitete sie so schnell er konnte ab, Medikamente standen dabei immer ganz oben auf der Liste.
Er brachte seine Beute zum Rat, denn auch andersherum redeten die Menschen nicht gern mit ihm und wenn er sich von ihnen fernhalten konnte, dann war ihm das nur recht. Es war nicht sicher, wenn sie ihn in ihre Nähe ließen. Mit einer geleerten Tasche und einem erleichterten Gewissen kehrte er zu seiner kleinen Unterkunft am Rande der Siedlung zurück. Er fragte sich, wie sie es an der Oberfläche machten, wie sie das Aufgehen der Sonne ignorieren konnten. Sicher, sie drang nicht mehr durch den dicken Dunst, den die Vampire erschaffen hatten, aber er wusste immer genau, wie hoch die Sonne gerade stand. Und jedesmal wenn sie aufging, fühlte er sich so unendlich müde. Wie machten die Vollblüter es nur an der Oberfläche?
Er beschäftigte sich nicht mit dem Gedanken. Er sah lieber zu, dass er sich den Dreck aus dem gesicht und von den Händen schrubbte und dann ließ er sich auf die alte, fransige Matratze fallen, die er sein Bett nannte. Wie so oft fand er keinen Schlaf sondern starrte einfach nur die Felsendecke an. Er hatte seine Unterbringung selbst aus dem Felsen geschlagen, ein Loch im Gestein mit einer Wand davor. Manche machten es so, um Material zu sparen, andere lebten ohne Wände. Aber brauchte seine Abgeschiedenheit zum Überleben und alle anderen brauchten das auch, um ihn zu überleben. Er sperrte sich quasi selbst weg, auch wenn er wusste, dass er diese Tür mit nur einem Faustschlag wegsprengen könnte. Er dachte nicht groß darüber nach, denn so etwas brachte ihn zumeist nur dazu, es auch tun zu wollen. Aber für heute hatte er genug getan, genug gedacht. Selbst wenn er nicht schlafen würde, würde er sich doch eine Pause vom Leben gönnen.