Abgefahren in Kutna Hora

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  • Zu Besuch im Beinhaus von Kutna Hora



    August, 2019 - Nach einigen Tagen, die ich in Prag verbrachte, beschloss ich mir die Zeit für einen Tagestrip nach Kutna Hora zunehmen. Diese Stadt zählt mit ihren vielen Kirchen und der wunderschönen Altstadt mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe.

    Doch mein Hauptziel war das Sedletz-Ossarium, ein Beinhaus im Ortsteil Sedletz, was ungefähr 70 km östlich von Prag liegt. Also wurde die Kamera geschnappt, etwas Proviant eingepackt und dann begann die Fahrt. Nach knapp eine Stunde Fahrt war das Ziel dann auch schon erreicht.
    Der Eintritt kostet uns etwa 10 Euro, als Kombiticket mit einer weiteren Kirche. Diese kleine Kirche war natürlich mit einigen weiteren Touristen gefühlt, doch auch die Anwesenheit dieser konnte den „Wow-Effekt“ nicht nehmen, denn die Einrichtungsgegenstände bestehen aus etwa 10.000 Menschen. Fast raubt es einem den Atem, wenn man sich vor Augen malt, dass es alles menschliche Knochen sind und keine künstlichen Attrappen.



    Die Knochen wirken für ihr Alter, sehr rein und weiß, der Grund dafür ist die konservierende Behandlung, die sie durchlaufen haben: so wurden diese Gebeine nicht nur gereinigt, von den größten Verunreinigung, sondern zudem auch gebleicht.

    Doch was ist die Geschichte hinter diesem Ort?
    Nach einer Legende zufolge, wurde der einfache Klosterfriedhof zu heiligem Land erklärt, als man etwas Erde vom Kalvarienberg auf diesen verteilt, seitdem wurde es ein beliebter Bestattungsort und nicht nur aus der umliegenden Bevölkerung wurden die Toten dort beerdigt, sondern auch aus ganz Mitteleuropa, wie aus den Niederlanden, Polen und Deutschland.
    Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate durch Krankheitsepidemien, wie die Pest, wuchs der Friedhof ständig. Nun gab es nicht mehr nur einzelne Gräber, sondern auch die Massengräber.
    Im frühen 15. Jahrhundert folgte der Bau der kleinen Kirche. Aufgrund von Arbeiten zur Verkleinerung des Geländes, wurden bald die Gebeine systematisch von den Mönchen in die untere Etage der Kirche eingelagert, seitdem erfuhr die Kirche die Funktion des Beinhauses.
    Doch ohne die Fürstenfamilie Schwarzenberg wäre das Sedletz-Ossarium nicht das was es heute ist, denn diese kaufte sich im 19. Jahrhundert das Kirchengebäude und beauftragte Frantisek Rint für die Innenausstattung zu sorgen, doch es sollte kein einfaches Holz als Material dienen, sonder die Gebeine, welche sich sowie schon auf dem Gelände befanden.
    Auch noch heute dient das Sedletz-Ossarium als Kirche, sowie Friedhof. Im oberen Geschoss der Kirche befindet sich ein kleiner Altar für die Andachten an die Toten.



    Für mich war es ein gelungener Ausflug. Man kann nur sagen, dass diese markbarer Einrichtung doch fesselnd ist, was wahrscheinlich die vielen anderen Touristen eben so sagen würden. Sollte man also in der Nähe sein und Zeit haben, kann ich Kutna Hora herzlich empfehlen um die Kirchen zu entdecken - auch wenn man nicht kirchlich ist!

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